Das System verkommt zum Junkie

Ist der internationale Drogenhandel eine schlimme Sache? Kommt darauf an, wen man fragt: Der berühmte „Mann auf der Straße“ mag ihn als Problem erachten; global agierende Großbanken gelangen zu einer gänzlich anderen Auffassung.

Von Lars Schall

DIE GRÖSSENORDNUNG

Gehen wir zunächst einen Schritt zurück. Wie ich schon berichtete, erklärte der oberste Drogenbeauftragte der Vereinten Nationen, Antonio Maria Costa, letztes Jahr, dass er „Beweise gesehen“ habe, wonach das Finanzsystem nur unter Verwendung großer Bargeldbeträge aus dem internationalen Drogenhandel vor dem Kollaps bewahrt werden konnte.i

In der zweiten Jahreshälfte 2008“, erklärte er, „war Liquidität das Hauptproblem des Bankensystems und deshalb wurde flüssiges Kapital zu einem wichtigen Faktor.”

Die Interbankausleihung funktionierte lediglich, weil Gelder herangezogen wurden, „die aus dem Drogenhandel und anderen illegalen Aktivitäten stammten. Es gibt Anzeichen, dass manche Banken auf diese Weise gerettet wurden.

Herr Costa verlautbarte des Weiteren, dass Drogengelder „nunmehr einen Teil des offiziellen Systems” darstellten.

Wirklich neu, wie Herr Costa zunächst nahe zu legen scheint, ist diese Entwicklung allerdings keineswegs. Tatsächlich stellt das Generieren von hoch profitablem Drogengeld einen zentralen Bestandteil des Offshore-Marktes dar. So weist F. William Engdahl darauf hin, dass „Ende der 1980er-Jahre (…) allein die Einkünfte aus dem internationalen Drogenhandel, die in solchen Offshore-‚Heißgeld’-Banken gewaschen wurden, den Wert von einer Billion Dollar pro Jahr (überstiegen). Die großen Banken in New York und London hatten sichergestellt, dass sie davon den Löwenanteil einstrichen.“ii

Bei dem von Engdahl verwendeten Begriff „heißes Geld“ geht es nicht so sehr um den illegalen Ursprung eines Teiles des Großen und Ganzen, sondern insgesamt genommen um „Summen, die rasch von einem Land in ein anderes verschoben werden können.“ Die „Zugkraft“ dieses Geldes ist in einem System, das zunehmend auf “short-term capital flow“ angewiesen und ausgerichtet ist, nicht zu unterschätzen: In einem Artikel der Business Week vom März 1995, aus der die vorangegangene Definition stammt, hieß es zum „heißen Geld“, dass es „in den Augen mancher Beobachter (…) so etwas wie eine Schatten-Weltregierung geworden ist – und die Vorstellung von der Souveränität des Nationalstaats ein für allemal ausgehöhlt hat.“iii

Orientieren wir uns: von welcher Größenordnung sprechen wir bei illegalem Geld, das ein Teil des „heißen Geldes“ ist, insgesamt? Zahlen, die der Internationale Währungsfonds 1998 veröffentlichte, schätzten, dass es sich um 800 Milliarden bis 2 Billionen US-Dollar handelt. Das entspricht 2 bis 5 Prozent des jährlichen Weltwirtschaftswachstums.iv Davon entfallen mindestens 600 bis 700 Milliarden US-Dollar auf den globalen Drogenhandel (Stand: 2004v), was mehr ist als der weltweite Textilhandel abwirft. Laut Dokumenten des US-amerikanischen Finanzministeriums und des US-Kongress sind US-Banken „zusammen die weltgrößten finanziellen Nutznießer des Drogenhandels“, wie Peter Dale Scott berichtet.vi Die Einnahmen von US-Banken in Form von Drogen-Cash schätzte er 2009 auf 250 Milliarden US-Dollar.

Der dadurch angerichtete Schaden lässt sich ungefähr so einschätzen:

Zwanzig Millionen Menschen in den USA konsumieren regelmäßig Drogen, damit Straßenkriminalität und Familienzerrüttungen anheizend. Narkotika kosten die US-Wirtschaft $215 Milliarden pro Jahr – genug, um die Gesundheitspflege von 30.9 Millionen Amerikanern zu bezahlen – mit überforderten Gerichten, Gefängnissen, Krankenhäusern und verlorener Produktivität.”vii

Das kann aber schwerlich auch nur annähernd als eine neue Entwicklung gedeutet, sondern lediglich als der bisherige Höhepunkt eines länger laufenden Trends gesehen werden. In einer im Frühjahr 2001 herausgegebenen fünf-bändigen Untersuchung zum Thema der Geldwäsche durch fremde Banken innerhalb des US-amerikanischen Bankensystems, die das “Permanent Subcommittee on Investigations“ des US-Senats veröffentlichte, Titel: “Corresponding Banking: A Gateway for Money Laundering“, kam Carl Levin, ein demokratischer Senator aus Michigan, in dem Bericht “Role of US Correspondent Banking in International Money“ zu dem Schluss:

Through the Minority Staff’s year-long investigation, its 450-page report, its close look at 10 high-risk foreign banks and its survey of 20 major US correspondent banks, and through the Subcommittee’s two days of hearings last week with experts and correspondent banking participants, we are getting a good understanding of the role of US correspondent banking in money laundering. Drug traffickers, defrauders, bribe takers, and other perpetrators of crimes can do indi- rectly — through a foreign bank’s correspondent account with a US bank — what they can’t readily do directly — have access to a US bank account. The stability of the US dollar, the services our banks perform, and the safety and soundness of our banking system make access to a US bank account an extremely attractive objective for money launderers.“viii

Renommierte US-Banken, die bereitwillig Drogengeld anzogen, um Profite zu machen, waren u. a., wie Christian de Brie für Le Monde Diplomatique im April 2000 unter der Überschrift “Crime – The World’s Biggest Free Enterprise“ berichtete, JPMorgan Chase, Citigroup, Bank of America und die First Union Bank.

Cash Flow und Deflation

Die herausragende Eigenschaft des Drogengeschäfts besteht darin, größtenteils bar abzulaufen. Und in einem ausgeprägten deflationären Umfeld wirkt Cash für den, der es sich in rauen Mengen steuerfrei zu beschaffen weiß, derzeit selbst wie eine Wunderdroge, das wollen uns die Worte von Herrn Costa im Grunde sagen. Ein vorläufiges Fazit: Das System verkommt immer mehr zum Junkie.

Mit diesem Eindruck konfrontierte ich den Paris lebenden Finanzjournalisten Max Keiser (http://maxkeiser.com/), um seine diesbezügliche Meinung zu erfahren. Sie lautet:

As you’ve just mentioned, and as we know at the absolute most critical juncture of the financial crisis in 2008, the only cash available to the American banking system came from the drug cartels, namely in South America and Mexico. You have to understand that the drug money is the lubricant, that is the only real cash in the system. All the other so called cash is digital entries on digital ledgers, there is no actual cash there. The only industry with actual cash is the drug industry.

So when the market crashed in 2008, the only place for a lot of firms on Wall Street they could get cash from was from the drug cartels. Now what does this tell us? Basically, that the banking system is tied in to the drug money as is the American foreign policy, for example obviously in Afghanistan, where they want to secure the poppy fields and other drug related activity so that banks like (one of Warren Buffet’s big investments) Wells Fargo in particular – who admitted being engaged in drug money laundering and paid a multi-hundred million fine – can continue raping and pillaging America and the world.”

So would you conclude that the financial system is in fact on drugs?”

Well, drugs are the only real hard, liquid currency. Everything else is fiat currency or virtual currency.

Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass illegale (Bar-)Gelder aus dem Drogenhandel teilweise lange vor der Finanzkrise in die formale Wirtschaft des Westens integriert waren. Robert Cribb schreibt in “Parapolitics, Shadow Governance and Criminal Sovereignty” beispielsweise:

Für ein halbes Jahrhundert wurden gewaschene Profite, die aus dem Drogenhandel rührten, in amerikanische und kanadische Liegenschaften geleitet, insbesondere in Florida und Nevada. Bevor die USA Mexiko 1982 das Angebot einer finanziellen Rettungsmaßnahme machten, mit der die Zahlungsunfähigkeit überstrapazierter US-Banken verhindert werden konnte, stellte die CIA zuerst sicher, dass der Drogenhandel eine bedeutende Quelle der Devisengeschäftseinkünfte sein würde, die zur Rückzahlung notwendig sein sollten. (…) Ehe der erste Kredit 1982 gegeben wurde, war der US-Regierung von der Drug Enforcement Administration und der CIA zugesichert worden, dass die Profite von Drogenexporten aus Kolumbien und Mexiko ,wahrscheinlich 75 Prozent der Quellen für die Devisengeschäfte darstellen’ würden.“ix

Apropos 1982. Ein wichtiges Jahr für die Genese des modernen Drogenhandels. Warum? Nun, vom 11. Februar 1982 datiert ein so genanntes Memorandum of Understanding, kraft dessen sich das US-Justizministerium und der Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten, die 1947 von Investment-Bankern der Wall Street gegründete Central Intelligence Agency,x darauf einigten, dass die C.I.A. fortan ganz legal durch ihre Angehörigen Drogen schmuggeln durfte, ohne dass dies strafrechtliche Konsequenzen haben würde. Dieser Spielraum sollte von der C.I.A. in den folgenden Jahren reichlich genutzt werden.

Eine ganze Industrie

Daraus ließ sich verstärkt in den 1990er Jahren eine Industrie aus privaten Gefängnissen aufbauen. Gebündelt las sich das 2004 dergestalt:

Es gibt derzeit 6.6 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten, die entweder im Gefängnis, auf Bewährung oder unter Auflagen frei sind. Von ihnen sind mehr als zwei Millionen inhaftiert. Und von diesen zwei Millionen – die Hälfte von ihnen kam in den letzten zehn Jahren hinzu – sind mehr als sechzig Prozent nicht-gewaltsame Drogen-Deliquenten. Es hat in Amerika den Trend gegeben, viele dieser Inhaftierten als quasi Sklavenarbeiter für multinationale Unternehmen zu beschäftigen. Inhaftierte Arbeiter tun nunmehr alles von der Abwicklung Ihrer Kreditkartenabrechnung bis hin zur Erledigung Ihrer Flugzeugreservierung und dem Zusammensetzen Ihrer Tennisschuhe. Das Justizministerium betreibt eine Sache unter der Bezeichnung Federal Prison Industries, besser bekannt als Unicor. Das ist eine profitmachende Unternehmung, die amerikanischen Unternehmen zugute kommt. Unicor unterhält mehr als 100 Fabriken in Gefängnissen in mindestens 30 Bundesstaaten.

Laut Unicors Website:

‚One example was its [UNICOR’s] role as a supplier to the military during the 1990-91 Persian Gulf conflict. UNICOR provided Kevlar helmets, camouflage battle uniforms, lighting systems, sandbags, blankets, and night vision eyewear for the military to use during Operation Desert Shield and Operation Desert Storm. It even manufactured cables for chemical gas detection devices and for the Patriot missile systems that played a key role in defending Allied troops during the Persian Gulf War. Brigadier General John Cusick, commanding officer of the Defense Personnel Support Center, praised UNICOR for the “superb support [it] provided to America’s Fighting Forces” and for helping ensure that “we received the supplies the troops needed to win the war.‘

Ungefähr 30 Prozent aller Gefängnisse in diesem Land werden von Unternehmen betrieben, die ihre Aktien auf der Basis handeln, wie viele Menschen sie ,behausen‘. In rein ökonomischen Begriffen sind die Insaßen zum Inventar geworden. Die zwei größten Unternehmen sind Wackenhut und Corrections Corporation of America. Beide dieser Unternehmen besitzen durch ihre Vorstände und durchführendes Management direkte Verbindungen zu US-Geheimdiensten, einschließlich der CIA.

All dies bedeutet, dass die korrumpierte Wirtschaft erst Geld mit dem Verkauf von Drogen an die Leute macht, und dann damit, dass sie diese für den Gebrauch der Drogen in Gefängnisse steckt.“xi

Die Auswirkung dieser Industrie, deren profitable Existenz gewollt ist, liest sich im Sommer 2010 wie folgt, wenn es um den Nachwuchs, die amerikanische Jugend, geht:

Eine neue Studie behauptet, dass 27 Prozent aller Schüler öffentlicher Schulen im Alter von 12 bis 17 Jahren Schulen besuchen, die sowohl von Gangs als auch von Drogen infiziert sind. Das bedeutet, dass 5.7 Millionen Schüler auf Schulen gehen, die von Gangs und Drogen dominiert werden. Nahezu 50 Prozent aller Schüler öffentlicher Schuleinrichtungen berichten von Drogengebrauch oder -verkauf auf den Schulgeländen.“

Zu näheren Angaben dieser Studie der Columbia University und des National Center on Addiction and Substance Abuse (CASA) siehe:

http://www.myfoxny.com/dpp/news9/education/shocking-school-drug-and-gang-survey-20100819-lgf

Blättern wir zur weiteren Erkundung der Ursachen in dem bereits oben erwähnten Artikel von Christian de Brie, “Crime – The World’s Biggest Free Enterprise“, indem wir nachfolgende längere Passage kurzerhand ins Deutsche übertragen:

Tatsächlich ist der Motor der kapitalistischen Expansion inzwischen von den Profiten schwerer Straftaten geölt. Von Zeit zu Zeit wird etwas getan, das uns den Eindruck gibt, dass gegen die rapide anwachsenden Banken und Steueroasen der Krieg erklärt würde. Wenn die Regierungen dies wirklich wollten, könnten sie dies über Nacht begradigen. Doch trotz aller Rufe nach null Toleranz gegenüber Kleinkriminalität und Arbeitslosigkeit wird nichts gegen die Verbrechen des Big Money unternommen.

Finanzverbrechen werden zunehmend weniger sichtbar, periodisch kommt mal ein Fall in diesem oder jenem Land ans Licht in der Form von Skandalen, in denen Unternehmen beteiligt sind, oder Banken, politische Parteien, politisches Führungspersonal, Kartelle, die Mafia-Vereinigungen. Diese Flut illegaler Transaktionen – Verstöße unter nationalem Recht und gegen internationale Abmachungen – sind als zufällig auftretende Fehlerscheinungen freier Märkte und der Demokratie portraitiert worden, die durch „verantwortungsbewusste Regierungsführung“ (“good governance”) behoben werden könne. Aber die Realität sieht doch recht anders aus. Es ist ein geschlossenes System, das eng mit der Expansion des modernen Kapitalismus verbunden ist und auf der Assoziation dreier Partner basiert: Regierungen, transnationale Unternehmen und Mafia-Verbindungen. Geschäft ist Geschäft: Finanzkriminalität ist zuerst und vor allem ein Markt, florierend und strukturiert, regiert von Angebot und Nachfrage.

Das Komplizentum des Big Business und das politische Laissez faire ist der einzige Weg, auf dem es dem großangelegten Organisierten Verbrechen möglich ist, die fabelhaften Einküfte ihrer Aktivitäten zu waschen und zu recyceln. Und die transnationalen Unternehmen benötigen die Unterstützung der Regierungen und die Neutralität der staatlichen Aufsichtsbehörden, um ihre Positionen zu konsolidieren, ihre Profite zu steigern, dem Wettbewerb zu widerstehen, „den Deal des Jahrhunderts“ zu landen, und um ihre illegalen Operationen zu finanzieren. Politiker sind direkt beteiligt, und ihre Fähigkeit einzugreifen, hängt von der Deckung und Finanzierung ab, die sie jeweils an der Macht halten. Dieser Interessenkonflikt ist ein essentieller Teil der Weltwirtschaft, das Öl, das die Räder des Kapitalismus in Bewegung hält.

Besser noch, unter der Ägide des Nummer-Eins-Partners der internationalen Finanzkriminalität, den USA, sehen wir eine Rationalisierung oder eher Amerikanisierung der Korruptionstechniken, die die etwas archaischen Praktiken der Bestechung und geheimen (oder offenen) „Kommissions“-Zahlungen durch Lobbying zu ersetzen versuchen, was effektiver und präsentabler ist. Es ist eine Service-Industrie, in der die Amerikaner einen bedeutungsvollen Vorsprung vor ihren Wettbewerbern haben, nicht nur beim Know-How, sondern auch durch die enormen finanziellen und logistischen Ressourcen, die sie ihren multinationalen Unternehmen verfügbar zu machen in der Lage sind. Diese schließen die Geheimdienste des mächtigsten Staatsapparats der Welt mit ein, die sich, da der Kalte Krieg vorbei ist, auf die wirtschaftliche Kriegsführung verlegt haben.

Das einzige Ziel der Anti-Korruptionskampagnen, die von internationalen Organisationen (wie Weltbank, IWF und OECD) geführt werden, ist die „verantwortungsbewusste Regierungsführung“ einer Finanzkriminalität, die nunmehr ein fest eingebauter Teil der Marktglobalisierung unter Führung der amerikanischen Demokratie, die korrupteste auf dem Planeten.

Die Länder haben ihre Grenzen für kriminellen Handel weiter geöffnet als für irgendetwas sonst. Zweifels ohne hatten sie kaum die Wahl, da die wahren Pioniere der Globalisierung, die Drogenhändler der 1960er Jahre, offensichtlich niemand um Erlaubnis baten, bevor sie den Handel mit dem teuersten und profitabelsten Rohstoff der Welt im globalen Maßstab organisierten.“xii

Money Offshore

Und damit zurück zur Geldwäsche, bei der es darum geht, die aus dem Drogengeschäft realisierten Gewinne in legales Kapital umzuwandeln. Abgewickelt wird sie insbesondere in Steueroasen und Offshore-Märkten, die sich über die Jahre zu „internationalen Knotenpunkten für drei Arten ‚illegaler Legalität’“ entwickelt haben, bestehend aus:

1. der ,weißen’ Wirtschaft

der Banken, Investoren und Fondsmanager;

2. der ,grauen’ Wirtschaft

der Steuerhinterziehung und Korruption; und

3. den Profiten,

die das organisierte Verbrechen zu recyceln versucht.

Die Grenzen zwischen diesen drei Domänen ist nebulös, da die illegale Aktivität vor dem Transfer der Gelder an die Offshore-Märkte erfolgt. Zusätzlich ist es meistens unmöglich zwischen Steuerhinterziehung und Verbrechensprofiten zu unterscheiden, weil die Recyclingtechniken identisch sind.“xiii

Dieses Problem unterstreicht auch Uwe Dolata, ein Sprecher des Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) und Experte für Wirtschaftskriminalität: „In undurchsichtigen Finanzsystemen wie etwa bei Hedge Fonds können Unsummen verschwinden, ohne den Ursprung des Geldes zu kennen.“xiv

Die Entwicklung des Offshore-Markts, der weitestgehend der rechtlichen Kontrolle entzogen ist, anhand von ein paar Vergleichszahlen: 1979 existierten nur 75 Offshore-Fonds; 1996 waren es bereits mehr als 3300; 2006 runde 9000.

FRAGEN UND ANTWORTEN

Stellen wir hierzu ein paar Fragen an Ronen Palan. Das bietet sich an, da Herr Palan, ein Professor für internationale politische Ökonomie an der Universität von Birmingham, der Verfasser/Herausgeber von Büchern ist, die sich diesem Themengebiet widmen. Hierzu zählen “The Offshore World: Sovereign Markets, Virtual Places, and Nomad Millionaires (Cornell University Press, 2003) und “Tax Havens. How Globalization Really Works” (zusammen mit Richard Murphy und Christian Chavagneux, Cornell University Press, 2009). Er argumentiert, dass die Offshore-Finanzwirtschaft „sicherlich nicht der einzige Grund für den Niedergang des Nationalstaats ist, aber sie muss als ein wichtiger Faktor angesehen werden, der zu diesem Niedergang beitrug.“xv

Professor Palan, what’s the driving force behind the enormous development of offshore-markets and tax havens since the late 1970’s?

First, on history, I wrote a short and accessible article for an internet journal at:

http://www.historyandpolicy.org/papers/policy-paper-92.html.

I think the article will provide answers to your first question, the best I know. Basically, I see complex reasons as you will see from the article. The development of the Euromarket was possibly the most important driver of offshore; improvement in transportation and communtion are important; as indeed heavy individual and corporate taxation.

Personally, I do not believe in conspiracy theories. The whole world is not made of fools. The case of offshore can be explained perfectly well with the aid of ’normal‘ human rationality, opportunism, attempts to avoid taxation. BIS data show that nearly half of the global stock of money goes through offshore; 1/3 of global FDI. Other data shows that there are more the 2,000,000 companies and finanical entities offshore. This cannot be explained as criminal money, money laundering or drug money — and I do not belittle the size of these markets.

Most of all the household names banks, insurance, companies etc. are operating through offshore jurisdication. It is part of daily business for everyone. Bear in mind that in the UK, for instance, the system of corporate taxation prior to 1965 was effectively nearly 60% tax on profit or even higher, good incentive to find offshore facilities.

Why are such tax havens an attractive place to launder money that is generated from drug trafficking?

The answer appears too obvious: the secrecy provided by tax havens, specialized laws that make it very difficult to trace the real owners of companies and banks. Other aspects are the ease of setting up new businesses over night, lax company laws – in many, no need to show documentations, etc.

All are boom for money launderers and drug traffickers. And yet, I am not convinced that tax havens are the centers of money laundering and drug trafficking money. The evidence that I have encountere suggest that London, Delaware are big or even bigger.

Why is it difficult to distinguish between tax evation and profits from crime, insofar the recycling techniques are the same?

I am not sufficiently familiar with the techniques of money laundering. I recommend the “International Narcotics Control Strategy Report” of the United States Department of State Bureau for International Narcotics and Law Enforcement Affairs. Two highly informative volumes and I believe they got the role offshore right in the scheme of things.

What kind of damage is caused by this kind of activities?

Depend on what sort of money is laundered. In the case of flight of capital (Russia, Ukraine, Latin America and the like), money laundering is used to avoid taxation, flight capital, and denies these countries of opportunities to use resources for development. In the case of drug money the economic effect, as opposed to social and poliical, could be “positive” in a sense that laundered money is used as invested capital.

Swiss banks for years were known for taking a far longer term view on investment than Anglo-Saxon. The latter had to show short-term profits, while criminal money once laundered tends to be more “stable” and seeks in general (apparently) more solid long term investment opportunities that are away from the lime light.

What would you say when confronted with the opinion, that “drugs are the only real hard, liquid currency. Everything else is fiat currency or virtual currency,” and that US economy looks like being desperate in need of that kind of money?

First of all, ‚cash‘ is also nothing but ‚digital entries‘, even it appears as paper in your pocket. ‚ There is a difference between two form of capital formation, and modern, non-criminal form, which are based largely on anticipated future earnings, which some people erroneously believe is ‚fictitious‘. Now, the US still has some serious businesses, including IT, large oil companies, entertainment, technology, etc. The drug business is certainly more significant than people think, 28,000 Mexicans did not die for nothing! But to reduce everything to the drug business is a mistake.

Fokus Mexiko

Ein konkretes Beispiel für die tiefe Verstrickung ins Drogengeldgeschäft weit vor den Tagen der Finanzkrise 2007/08 ist Citigroup Inc.. Der US-amerikanische Finanzanalyst J. S. Kim (SmartKnowledgeU, LLC) schilderte mir in einem Email-Wechsel, der sich dem Thema „Großbanken und Drogengeld“ widmete, einen bekannten Fall aus den 1990er-Jahren:

Citigroup wurde 1996 schuldig befunden, Drogengelder für den Bruder eines Ex-Präsidenten Mexikos gewaschen zu haben, Raúl Salinas de Gortari. Eine Studie des US-Kongresses kam aufgrund eines ausgeklügelten Geldmanagementsystems, das eigens für die Wäsche dieses Drogengeldes eingesetzt wurde, zu dem Schluss, dass Citigroup unmöglich in dieser Angelegenheit unschuldig gehandelt haben könnte, ohne die volle Kenntnis exakt dessen besessen zu haben, was sie da taten. Veröffentlichte Citigroup-Memos enthüllten, dass Top-Verantwortliche bei Citigroup selbst dann noch die Spur dieses Drogengeldes zu verwischen suchten, anstatt zu kooperieren, als das Justizministerium bereits eine Untersuchung der Sache eingeleitet hatte.“

Weniger bekannt ist dagegen, dass die mexikanische Bank Banamex von Citigroup 2001 aufgekauft wurde, obgleich gegen ihren Vorsitzenden, Roberto Hernández-Ramírez, und die Bank selber 1998 konkrete Anschuldigungen wegen Beteiligungen an Drogengeldgeschäften mit dem Kreis um Salinas im Raume standen.xvi Zwei Klagen vor Gericht (eine in Mexiko, eine in New York City), mit denen Hernández-Ramírez seinen Namen reinzuwaschen gedachte, wurden abgewiesen. Nach dem Aufkauf von Banamex wurde Herr Hernández-Ramírez Vorstandsmitglied bei Citigroup – mit solch illustren Vertretern wie Ex-US-Finanzminister Robert Rubin und Ex-CIA-Direktor John Deutch. Hernández-Ramírez ist einer der reichsten Männer Mexikos.

Weitere US-Banken, von denen wir mit absoluter Sicherheit wissen, dass sie im Laufe der 1990er Jahre damit beschäftigt waren, mexikanisches Drogengeld zu generieren, waren u. a. die Chemical Bank (heute JP Morgan Chase), Bank of New York und American Express Bank International. Letzterer Finanzdienstleister aus Miami musste beispielsweise 1994 aufgrund des Verstoßes gegen den “Bank Secrecy Act“ 14 Millionen US-Dollar Strafe zahlen für Geldgeschäfte, die mit dem mexikanischen Drogenhändler Juan Garcia Abrego unternommen wurden. Das juristische Reglement verfährt hierbei wie folgt:

Der Bank Secrecy Act von 1970 verpflichtet Banken, alle Bargeldtransfers von über 10.000 US-Dollar an Regulatoren zu melden und Regierungsstellen über andere verdächtige Geldwäscheaktivitäten aufzuklären. Große Banken beschäftigen Hunderte von Ermittler und geben Millionen von Dollar für Software-Programme aus, um Konten zu durchsuchen.

Keine große US-Bank (…) wurde je wegen des Verstoßes gegen den Bank Secrecy Act oder eines anderen staatlichen Gesetzes angeklagt. Stattdessen legt das Justizministerium die Strafanträge bei, indem es Vereinbarungen über die Aussetzung der Strafverfolgung vereinbart, bei denen eine Bank eine Strafe zahlt und verspricht, das Gesetz nicht wieder zu brechen.“xvii

Muss es angesichts dieser laxen Regulierung wundernehmen, wenn es erwiesen ist, dass American Express zwischen 1999 und 2004 abermals mindestens 55 Millionen US-Dollar gewaschen hat, die aus dem Drogenhandel stammten? Im August 2007 kam es zu einer erneuten Vereinbarung über die Aussetzung der Strafverfolgung: die Bank „zahlte 65 Millionen US-Dollar und versprach, das Gesetz nicht wieder zu brechen.“xviii

Noch eine US-Bank, von der wir gesichert behaupten können, dass sie Drogencash im erklecklichen Umfang wusch, war Wachovia Corp., eine der größten Bankenketten der USA, die infolge der Finanzkrise 2007/08 in den Besitz von Wells Fargo & Co. überging.

Wachovia gab zu, dass es illegale Gelder von mindestens „$378.4 Milliarden für mexikanische Währungswechsel-Häuser von 2004 bis 2007” betreut habe. „Das ist die größte Verletzung des Bank Secrecy Act (…) in der Geschichte der USA – eine Summe, die einem Drittel des derzeitigen mexikanischen Bruttoinlandsprodukts entspricht.”xix

Der mit dem Fall beauftragte Staatsanwalt Jeffrey Sloman erklärte: „Wachovias unverhohlene Missachtung unserer Bankengesetze stellte internationalen Kokain-Kartellen einen Blanko-Cheque zur Finanzierung ihrer Operationen aus.”xx

Michael Smith von Bloomberg rückt die Konsequenz in ein dramatisch anmutendes Licht: „Seit 2006 sind mehr als 22.000 Menschen bei Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Drogen getötet worden, die zumeist entlang der 3200 Kilometer langen Grenze auftraten, die Mexiko mit den USA teilt. In der mexikanischen Stadt Ciudad Juarez, genau gegenüber von El Paso, Texas, wurden seit Mitte Juni 700 Menschen ermordet. Sechs Polizeibeamte von Juarez wurden im April am helllichten Tage durch Maschinengewehrschüße aus dem Hinterhalt getötet.

,Es ist das Waschen der Gelder von den Kartellen durch die Banken, das diese Tragödie finanziert’, sagt Martin Woods, der von 2006 bis 2009 der Direktor der Londoner Anti-Geldwäsche-Einheit von Wachovia war. Woods sagt, er habe Wachovia in Abscheu verlassen, nachdem Führungspersonen seine Dokumentationen ignorierten, dass Drogendealer Gelder durch Wachovias Filialennetzwerk schleusen würden.

,Wenn Sie nicht den Zusammenhang zwischen der Geldwäsche durch die Banken und den 22.000 getöteten Menschen in Mexiko sehen, verstehen Sie nicht den Kern der Sache’, sagt Woods.“xxi

Hinter alledem steht „eine Industrie, die Hunderte von Tonnen an Kokain, Heroin, Marihuana und Methamphetamine an Amerikaner liefert. Die Kartelle haben ein Netzwerk von Dealern in 231 amerikanischen Städten aufgebaut, dass von Küste zu Küste reicht und laut dem Justizministerium ungefähr 39 Milliarden US-Dollar einnimmt.“xxii

Ein wesentlicher Anteil der Einnahmen geht darauf zurück, dass die mexikanischen Kartelle seit den 1990er Jahren rund ein Drittel des Kokainexports von Kolumbien in die USA kontrollieren, „und dadurch“, wie der französische Ökonom Guilhem Fabre ausrechnet, „ungefähr 3 bis 8 Milliarden US-Dollar pro Jahr repratriierten, was den Wert von Mexikos Ölexporten übersteigt.“xxiii

Rund ein Drittel dieser Erlöse wird ins Bankensystem transferiert, die anderen zwei Drittel werden in Waffen investiert, um sie von den USA aus, wo sie legal erworben werden, nach Mexiko über die Grenze zu schmuggeln.

Der „Krieg gegen Drogen“

Der amtierende mexikanische Präsident Felipe Calderon, der vor vier Jahren mit dem Versprechen antrat, die Drogenkartelle zu zerschlagen, setzt derzeit 45.000 Soldaten ein, um den Problemen, die zuletzt geschildert wurden, Herr zu werden. Der Erfolg nimmt sich, wie wir am Ende des ersten Teils sahen, sehr bescheiden aus.

Ihrem Model des seit vier Jahrzehnten geführten “War on Drugs“ folgend, haben die USA unter den Präsidenten Bush und Obama 1.4 Milliarden US-Dollar an Unterstützung beigesteuert. „Ein Großteil dieser ,Hilfe’ ist für den Kauf von militärischem Gerät für die repressive Polizei, spezialisierte paramilitärische Einheiten und die mexikanische Armee bestimmt.” Im Mai hat Präsident Obama in Aussicht gestellt, noch einmal 1200 Nationalgardisten zu schicken, „zusätzlich zu den 17,400 Agenten auf der amerikanischen Seite der Grenze, die helfen sollen, den Drogenhandel und die illegale Einwanderung einzudämmen” xxiv

Wie das Narco News Bulletin von Al Giordano im Juni berichtete, gibt es auch Hinweise auf eine direkte Beteiligung des US-Militärs im Kampf gegen die Macht der Drogenkartelle durch die so genannte Task Force 7. So soll sich nach Erkenntnissen von Bill Conroy diese „Task Force für spezielle Operationen unter dem Kommando des Pentagon derzeit südlich der Grenze” zu Mexiko befinden, um die mexikanische Armee „im Sammeln nachrichtendienstlicher Erkenntnisse, Infiltrieren und, wo notwendig, dem direkten Eingreifen gegen mit Drogen handelnden Organisationen” zu schulen.xxv

Diese Operationen sind laut dem Bericht von Conroy beileibe nichts Ungewöhnliches: „,Schwarze Operationen werden seit Ewigkeiten durchgeführt“, zitiert er einen ehemaligen CIA-Agenten. „Die kürzlichen Berichte der [Mainstream] Medien über die Operationen unter der Obama-Regierung lässt es so klingen, als ob das eine große Meldung sei, aber es ist nichts Neues für jene, die wissen, wie die Dinge wirklich funktionieren.’“xxvi

Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass es bei diesen Operationen nicht mit rechten, sprich unparteiischen Dingen zugeht. Und das wird weit seltener berichtet. Conroy: „Es gibt starke Hinweise auf ein betrügerisches Einvernehmen zwischen der mexikanischen Armee und den Juarez- und Sinaloa-Drogenkartellen. Ein ehemaliger Polizeikommandant von Juarez teilte NPR im Mai mit, dass ,die Intention der Armee ist, das Juarez-Kartell loszuwerden, so dass [Joaquin „El Chapo“ Guzman] Chapo’s [Sinaloa] Kartell das stärkste ist.’“xxvii

Der Investigativ-Journalist Tom Burghardt gibt zu bedenken:

Die kuscheligen Beziehungen unter den weltgrößten Banken, mit Drogen handelnden Organisationen und dem militärisch-nachrichtendienstlichen Apparat sind keineswegs ein neues Phänomen. Der Unterschied heute ist das Ausmaß und der schiere Umfang der involvierten Korruption.”xxviii

Hierzu schreibt der kanadische Ökonom Michel Chossudovsky im Hinblick auf die wahren Gegebenheiten des Drogengeschäfts in dem Buch “The Global Economic Crisis: The Great Depression of the XXI Century”:

Dieser Handel kann nur florieren, wenn die Hauptbeteiligten bei den Drogen ,politische Freunde in hohen Positionen’ haben. Da legale und illegale Unternehmungen zunehmend miteinander verwoben sind, verwischt die Trennlinie zwischen ,Geschäftsleuten’ und Kriminellen. Umgekehrt hat das Verhältnis zwischen Kriminellen, Politikern und Mitgliedern des nachrichtendienstlichen Establishments die Strukturen des Staates und die Rolle seiner Institutionen befleckt, einschließlich des Militärs.“xxix

In diesem Kontext sei auch ein Zitat aus einem Interview angeführt, dass ich mit Investmentberaterin Catherine Austin Fitts aus den U.S.A. gemacht hatte, “Behind the Wheel“, in dem Frau Fitts erklärte:

Im Wesentlichen würde ich sagen, dass die Staaten den Drogenhandel durchführen, aber sie sind nicht die ultimative Macht, sie sind nur ein Teil, wenn man so will, des Managements der Operationen. Niemand kann ein Drogengeschäft betreiben, ohne dass es Banken gibt, die ihre Transaktionen durchführen und ihre Gelder handhaben. Wenn man verstehen möchte, wer den Drogenhandel an einem Ort kontrolliert, muss man sich fragen, wer es ist, der das Management der Transaktionen und des Kapitals zu akzeptieren hat, und dies wird einen zu der Antwort führen, wer die Kontrolle besitzt.“

Als ein Beispiel für die denkbar enge Liaison aus Politik, Finanzwelt und Drogenhandel sind Details der Wachovia-Geschichte sehr bezeichnend. Auf Erkenntnissen basierend, die vom Investigativ-Journalisten Daniel Hopsicker stammten, berichtet Tom Burghardt von Flugzeugen, mit denen Kokain im Wert von mehr als 100 Millionen US-Dollar in die Vereinigten Staaten geschmuggelt wurde. Diese Flugzeuge wurden von Drogenhändlern „,mit gewaschenen Finanzmitteln’“ gekauft, „,die sie durch zwei der größten Banken der USA transferierten’, Wachovia und die Bank of America.“xxx

Wir übersetzen nachfolgend die wesentlichen Teile der Geschichte, bei der auch die Hypothekenkrise in den USA eine gewisse Rolle spielt:

Von Hopsicker als ‚Cocaine One‘ bezeichnet, war die DC-9 auffällig für eine Anzahl von Gründen. Einer davon war nicht zu letzt die Tatsache, dass ,einer den Hauptanteilseigner‘ einer zwielichtigen Ausrüsterfirma namens SkyWay Aircraft , eine private Investmentbank in Dallas ist, die auch für einen mexikanischen Industriellen Geld beschafften, der dokumentierte Verbindungen zu einem Drogenhändler des Cali- und des Juarez-Kartells.‘

Noch auffälliger war, dass die Airline ihre Flotte mit den eindeutigen Farben und einem Siegel versah, um so ,Flugzeuge des U.S.-Ministeriums für Heimatschutz darzustellen.‘ Und als er herausfand, dass ,SkyWays Entstehung bis zu In-Q-Tel Inc. zurückverfolgt werden kann, eine geheimnisvolle, in Arlington, Virginia ansässige Investmentgruppe, die aus dem Black-Box-Budget der Central Intelligence Agency heraus besessen, betrieben und finanziert wird‘, können Sie darauf wetten, dass selbst die kommerzillen Medien sich fertigmachten, dies zu untersuchen!

Um das alles noch zu überbieten, stürzte ein anderes Drogenflugzeug achtzehn Monate später auf der Halbinsel von Yucatan ab und brach auseinander. Es war ein Gulfstream II Geschäftsjet (N987SA), aus dem ,vier Tonnen Kokain über den matschigen Feldern hervorquolen.‘ Hopsicker berichtete, dass es dem selben Netzwerk zugehörte und die gleiche Finanzierungsquelle benutzte, die ,Casa de Cambio Puebla SA, ein landesweites Netzwerk von Währungswechselhäusern.‘

Und um die Angelegenheiten von einer parapolititischen Perspektive aus noch faszinierender zu machen, entdeckte Hopsicker, nachdem er Dokumente der FAA (Federal Aviation Administration) durchsucht hatte, dass der Gulfstream II Geschäftsjet,von einem geheimnisvollen Medienbaron und republikanischen Spendensammler aus dem Mittleren Westen besessen wurde, der einen Geschäftspartner hatte, dem, unglaublicher Weise, das andere Drogenflugzeug gehörte, die DC-9, die neulich in Mexiko hochgenommen wurde.‘

In der Tat, wie der Investigativjournalist Michael Smith von Bloomberg Jahre später herausfand, handelte es sich um die gleichen Flugzeuge und Währungswechselhäuser, von denen Hopsicker 2007 berichtet hatte, dass Drogenhändler sie zum Verkauf benutzt hatten, und zwar unter Verwendung von Geldern, die von Wachovia gewaschen wurden.

,Ein Kunde, den Wachovia 2004 übernahm, war Casa de Cambio Puebla SA‘, schrieb Smith. Der Puebla-Währungswechsel war das geistige Kind von Pedro Alatorre, einem ,Geschäftsmann‘, der ,Tarnfirmen für Kartelle geschaffen hatte.‘

Alatorre und siebzig andere Personen, die mit seinem Netzwerk verbunden waren, wurden 2007 von mexikanischen Gesetzeshütern ergriffen. Die zuständigen Stellen entdeckten, dass der beschuldigte Drogengeldwäscher und Airlinehändler für die Kartelle 23 Bankkonten kontrollierte, die bei der Wachovia-Filiale in Miami geführt wurden. Auf den Konten befanden sich ungefähr 11 Million U.S.-Dollar, die die U.S.-Investigatoren anschließend einfroren.

2008 wurde Alatorre in Miami angeklagt. Zusammen mit drei Führungspersonen erwartet Alatorre ein Prozess in Mexiko, bei dem es um Drogenhandel und Geldwäsche geht. Der Firma wird vorgeworfen, ,Strohfirmen‘ benutzt zu haben, ,um 720 Millionen U.S.-Dollar durch U.S.-Banken zu waschen.‘ Das Justizministerium versucht derzeit, Alatorres Auslieferung aus Mexiko zu erwirken.

Laut Bloomberg, ,gebrauchten Puebla-Führungspersonen die gestohlenen Identitäten von 74 Leuten, um Gelder über Wachovia-Konten zu waschen.‘ Jose Luis Marmolejo, der ehemalige Vorsitzende der Finanzverbrecheneinheit des mexikanischen Generalbundesanwalts, erzählte Smith: ,Wachovia führte alle Transaktionen durch, und keine davon meldete sie als verdächtig.‘

Ungefähr 300,000 U.S.-Dollar wurde von Wachovia an eine Filiale der Bank of America in Oklahoma City transferiert. Mit diesem Bargeld in der Hand, berichtet Blommberg, kauften die Drogenhändler ,die DC-9 durch den in Oklahoma City ansässigen Flugzeugverkäufer U.S. Aircraft Titles Inc.‘ Als Smith wegen des Verkaufs anfragte, ,verweigerte die Präsidentin von U.S. Aircraft Titles, Sue White, einen Kommentar.‘

Wie Hopsicker vor fast drei Jahren schrieb: ,Die politisch explosiven Implikationen des Skandals könnten vielleicht erklären,warum amerikanische Offizielle zurückhaltend waren, nicht nur gegen die wahren Eigentümer der Flugzeuge anzugehen, sondern auch sie nur zu benennen. Im Wesentlichen ,drückten sie ein Auge zu‘, wo es um die amerikanischen Beteiligung ging, die durch die Ergreifung der Drogenhändler offenbar wurde.‘

In diesem Moment des Schreibens wurde kein Amerikaner strafrechtlich wegen der Bargeld-für-Drogenflugzeuge-Bankenverschwörung angeklagt.

Als Wells Fargo Wachovia, die einstmals viertgrößte Bank der U.S.A., 2008 für den Ausverkaufspreis von 12.8 Milliarden U.S.Dollar kaufte, befanden sich die Bank und ihr früherer CEO, Kennedy ,Ken‘ Thompson, der ,auf Bitte des Vorstands‘ zurücktrat, bevor das ganze Ausmaß des finanziellen Niedergangs klar wurde, in tiefen Schwierigkeiten.

Vor der Übernahme durch Wells Fargo hatte sich Wachovia auf einer veritablen Einkaufstour befunden. Nach der Fusion mit der First Union Bank 2001, fusionierte Wachovia mit der Prudential Securities-Abteilung von Prudential Financial, Inc., wobei Wachovia denLöwenanteil der 532.1 Milliarden in Vermögenswerte, den die Firma besaß, kontrollierte. Dem folgte der Aufkauf von Metropolitan West Securities, was der Kreditabteilung der Bank zusätzlich ein 50 U.S.-Dollar-Portfolio an Versicherungen und Krediten einbrachte. 2004 ließ Wachovia mit 14.3 Milliarden U.S.-Dolla die Akquisition der of SouthTrust Corporation folgen.

Dem Anschein nach voll mit Bargeld und neuem Ansehen am Markt, warf Wachovia seine Blicke auf die in Kalifornien ansässige Golden West Financial. Golden West betrieb Filialen unter dem Namen World Savings Bank und war die zweitgrößte Spar- und Darlehenskasse der Nation. Zur Zeit des Aufkaufs besaß Golden West über 125 Milliarden U.S.-Dollar an Vermögenswerten. Für Wachovia war es dennoch ein Deal zuviel.

Mit einer enormen, voll aufgeblähten Immobilienblase und einem neuen spekulativen Fusionswahn, der sich in vollem Gange befand, kann man nur mutmaßen, dass die Notwendigkeit nach Liquidität um jeden Preis derart hoch gewesen sein muss, dass sie Bankengiganten wie Wachovia dazu bewegte, sich dumm zu stellen, als es um dunklere, gleichwohl hochprofitable Transaktionen wie das ,Arrangement‘ mit Casa de Cambio Puebla SA ging.

Bargeld schneller hervorsprudelnd als man ‚Mortgage backed securities‚ sagen kann, zappelte Wachovia 2006 am Haken ihres 26 Milliarden U.S.-Dollar-Aufkaufs von Golden West Financial während des Höhepunkts der Hypothekenblase – ein Schritt, von dem  BusinessWeek berichtete, dass er ,Widerstand vom eigenen Managementteam‘ verursachte, der aber von Thompson ignoriert wurde.

Warum? ,Weil niemand außer Thompson und Golden Wests CEO Herb Sandler den Handel von dem Moment an mochte, als er angekündigt wurde‘, teilte ein Insider der Bank BusinessWeek mit.

Während der Aufkauf Thompson womöglich ,den Landekopf in Kalifornien‘ gab, ,nach dem er lange getrachtete hatte…war die Tinte unter dem Golden West-Handel in der späten Phase 2006 noch nicht ganz trocken, als die Immobilienblase in Märkten, die Kalifornien und Florida einschloss, zurückzugehen begann.‘

Vom Platzen der Immobilienblase geschlagen, sank der Aktienpreis von Wachovia, der bis zu 70.51 U.S.-Dollar pro Aktie zum Zeitpunkt der Ankündigung des Golden West-Handels gestiegen war, auf 5.71 pro Aktie im Oktober 2008. In anderen Worten, Wachovia begann sich, zusammen mit der Weltwirtschaft, im sprichwörtlichen Abfluss zu drehen.

Wie immer man es wendet: obwohl es klar war, dass der Golden West-Handel schneller daneben gegangen war als man ,Credit default swaps‘ sagen kann, schien das Wachovia nicht davon abzuhalten, dem ’smartest guy in the room‘ Thompson insgesamt 15.6 Million U.S.-Dollar an Vergütungen für 2007 zu zahlen – ein Jahr nach der fatalen Golden West-Transaktion. Auch hielt dieses die Bank nicht davon ab, Thompson mit einer Trennungsabfindung von nahezu 8 Millionen U.S.-Dollar zu begießen.

Aber war hier noch irgendetwas anderes zugange?

Wells Fargo hat zugestimmt, eineVereinbarung über die Aussetzung der Strafverfolgung mit der Bundesregierung zu unterschreiben, dass es keine der Vowürfe anfechten würde, die vom Justizministerium in ihrer Anzeige gegen die Bank gemacht werden würden.

Der Bankengigant wurde gezwungen, Anschuldigungen der Staatsanwälte einzugestehen, wonach ,bei zahlreichen Gelegenheiten Gelder in eine CDC [Casa de Cambio] im Besitz einer Drogenhandelsorganisation eingezahlt wurden. Unter Verwendung falscher Identitäten leitete das CDC dieses Geld durch ihre Korrespondenzbankkonten bei Wachovia weiter für den Kauf von Flugzeugen für Drogenhandelsorganisationen. An verschiedenen Daten zwischen 2004 und 2007 wurden mindestens vier dieser Flugzeuge von ausländischen Strafverfolgungsbehörden beschlagnahmt, die mit den Vereinigten Staaten kooperieren, und es wurden in ihnen große Mengen an Kokain gefunden.‘

Bloomberg berichtete, dass es Wells Fargo im Gefolge der Vereinbarung ,ablehnte, spezifische Fragen zu beantworten, einschließlich danach, wie viel Profit es durch die Handhabung der 378.4 Milliarden U.S.-Dollar – davon 4 Milliarden U.S.-Dollar in bar – von den mexikanischen Wechsel-Firmen gemacht habe.‘

Es gab aber doch noch mehr als nur ,schwierige Vermögenswerte‘ und Anschuldigungen der Geldwäsche bei der ganzen Geschichte. Tatsächlich ist der Kauf dieser Drogenflugzeuge mit einigen der geheimnisvollsten ,War On Terror‘-Programmen der Bush-Administration in Verbindung gebracht worden.

Ein Muster replizierend, das von der Central Intelligence Agency während des Iran-Contra-Skandal der 1980er Jahre benutzt wurde, verwendete der geheime Staatsapparat ein Netzwerk aus Unterhändlern und legitimen Geschäften, um Gefangene zu offiziell inexistente Plätze der Agency für ,Spezialbehandlungen‘ zu transportieren.

Während Iran-Contra hieß das Muster: ,Waffen rein, Drogen raus.‘ Heute könnte man sagen: ,Drogen rein, gefolterte Gefangene raus.‘ Die Resultate waren dennoch dieselben: entsetztliche Verbrechen und Gesetzesbruch in einem atemberaubenden Umfang.

Nachfolgende Untersuchungen von  Narco News enthüllten, dass ,diese bestimmte Gulfstream II (Hecknummer N987SA) zwischen 2003 und 2005 vom CIA für mindestens drei Trips genutzt wurde, die von der U.S.-Ostküste und Guantanamo Bay gingen, der Heimat des brüchtigten ,Terrorristen‘-Gefangenenlagers‘, berichtete Bill Conroy.

,Zusätzlich‘, schrieb Conroy, ,sind die zwei SkyWay-Firmen mit Personen verbunden, die hochsensible Arbeiten für das Verteidigungsministerium und U.S.-Nachrichendienste erledigten, wie öffentliche Dokumente und Narco News-Quellen bestätigen.’”xxxi

FOKUS AFGHANISTAN

Da wir nun schon beim „Krieg gegen den Terror” angelangt sind, bei dessen Durchführung solche Flugzeuge im Namen der „Freiheit” als sogenannte „Folter-Taxis” zum Einsatz kommen, werfen wir doch einen Blick auf einen Brandherd dieses Krieges, auf Afghanistan. Das ist beim eigentlichen Thema dieses Artikels nicht verkehrt, denn wenn wir heutzutage von Afghanistan sprechen, ist das Problem des dortigen Opiumanbaus ein naheliegendes. Dem war nicht immer so.

Tatsächlich muss die Entwicklung der Opiumplage in Afghanistan vor dem Hintergrund einer veränderten Drogenlandkarte betrachtet werden, die eng mit dem kriminalisierten Status der Drogen und der politischen Einflussnahme zusammenhängt. Fangen wir beim Kokain an, der profitmachensten Droge der Welt.

  • KOKAIN:

Bevor die “Single Convention of the United Nations” in Kraft trat (März 1961), waren die größten Versorger der Kokainindustrie im 20. Jahrhundert diese drei Länder in Asien: Indonesien, Malaysia und Thailand, wie Joseph Gagliano in seinem Buch “Cocaine: Global Histories” darstellt. Nachdem die Kokapflanze und das Kokain weltumspannend illegal wurden, verlagerte sich die Kokainproduktion eindeutig nach Südamerika, wo sie seither in Peru, Bolivien und vor allem Kolumbien konzentriert zu finden ist. Die globale Kokaproduktion findet zu 95 Prozent in diesen drei Ländern statt. Kolumbien ist seit den späten 1970er Jahren der größte Produzent von Kokain und seit den 1990er Jahren der größte Anbauer der Kokapflanze.

  • HEROIN:

Obwohl Opium, der Rohstoff für Morphium und Heroin (letzteres eine “Hustensaft”-Erfindung des Pharmazieherstellers Bayer), in sehr viel mehr Ländern als Koka angebaut werden kann, ist auch der Anbau von Opium auf wenige Länder beschränkt. Die drei größten Anbaustaaten mit zusammen 95 Prozent des Opiumangebots sind Laos, Myanmar und vor allem Afghanistan. Afghanistan ist für über 80 Prozent des Opium- und Heroinangebots „verantwortlich”. Jedoch ist es wichtig, dieses ins Auge zu fassen: „Afghanistan war lange Zeit ein kleiner Opiumproduzent; Opium war nicht wirklich eine ,traditionelle‘ Pflanze/Ernte in Afghanistan, wo es bis in die 1990er Jahre in den meisten Landesteilen nicht kultiviert wurde. Im Gegensatz zu den meisten Ländern der Region hatte Afghanistan keine verbreitete ,Opium-Kultur‘. Daher blieb der Opiumkonsum, bis in die neuere Vergangenheit hinein, relativ niedrig.”xxxii

Zwei Dinge sind an alledem hervorhebenswert:

a) ehe Kokain kriminalisiert wurde, fand die Produktion hauptsächlich in Staaten statt, in denen sie seither – trotz der Profitabilität – nicht mehr stattfindet,

und

b) dass sich die Produktion von Kokain und Heroin jeweils hauptsächlich in drei Staaten der Welt konzentriert verorten lässt.

Zu letzterem Punkt eine hier extra ins Deutsche übersetzte Erörterung von Fransisco E. Thoumi aus dem von Eric Wilson herausgegebenen Buch “Government of the Shadows. Parapolitics and Criminal Sovereignty”:

„Die hohe Konzentration der Produktion illegaler Drogen steht in starkem Widerspruch zu den üblicher Weise verbreiteten Annahmen über die Gründe, weshalb ein Land diese produziert. Die am meisten verbreitete Annahme in den produzierenden Ländern ist, dass die Produktion von der internationalen Nachfrage bestimmt wird, die die sehr hohen Profite hervorbringt, die diese illegale Industrie antreibt. ,Wenn es eine Nachfrage gibt, gibt auch ein Angebot‘, ist eine häufig rechtfertigende Aussage, die ,erklärt‘, warum Drogen produziert werden. Es ist offensichtlich: wenn niemand Drogen gebrauchen würde, würde auch niemand Drogen produzieren. Dies ist dennoch eine vereinfachende und triviale Gleichung, denn umgekehrt – ,wenn niemand Drogen produzieren würde, würde auch niemand Drogen gebrauchen‘ – ist sie ebenfalls richtig. Wie in den elementarsten Wirtschaftslehrbüchern erklärt wird, verhalten sich Angebot und Nachfrage wie die zwei Klingen einer Schere: beide sind notwendig, um zu schneiden. Ohne Fage ist die Profitabilität eine notwendige Vorraussetzung für die Produktion illegaler Drogen, aber sie ist gewiss keine ausreichende. Würde die Profitabilität eine ausreichende Vorraussetzung sein, würden illegale Drogen in allen Ländern und Regionen, in denen sie produziert werden können, produziert werden, und Afghanistan und Kolumbien wären heute nur kleinere Akteure der illegalen Drogen-Industrie sein.

Legale und illegale Wirtschaftsaktivitäten verlangen verschiedenartige Fertigkeiten. Im Unterschied zur legalen Wirtschaft benötigt die Produktion von illegalem Opium/Heroin und Koka/Kokain die Darbringung einer ganzen Serie illegaler Handlungen: den Verkauf illegaler Inputs, die häufig kontrollierte Substanzen sind, die auf einen Untergrundmarkt hineingeschmuggelt und/oder besorgt werden müssen; den Anbau illegaler Pflanzen; die Schaffung von geheimen Produktionsstätten; die Entwicklung von in- und ausländischen krimineller Distributionsnetzwerke um daheim zu verkaufen, die Drogen hinauszuschmuggeln, zu verteilen, und um die illegalen Geldeinnahmen zu waschen; den Transport illegal erwirtschafteter Währungen über internationale Grenzen und den Umtausch dieser Gelder von der einen Währung in eine andere, ohne dass deren Ursprünge enthüllt werden; das Waschen und Investieren illegal erwirtschafteter Gelder; das Management von Portfolios illegal erwirtschafteten Kapitals. Der Bedarf nach der Minimierung des Risikos, um diese illegalen Aktivitäten durchzuführen, bestimmt den Ort der illegalen Industrie. Die erfolgreiche Durchführung dieser Aufgaben benötigt spezielle ,illegale Fertigkeiten‘, die eingesetzt werden, um illegale Geschäftsorganisationen zu entwickeln, aber auch die Unterstützung sozialer Netzwerke, um die Industrie vor den Bemühungen der Strafverfolgung zu schützen; um die Inkraftsetzung und Einhaltung vonVerträgen zu garantieren und um Konfliktlösungssysteme innerhalb der kriminellen Organisationen bereitzustellen; und der Wille, Wirtschaftsgesetze und -regeln zu brechen, sowie falls nötig, Gewalt einzusetzen.”xxxiii

Und damit, nachdem der ganze Aufwand beschrieben ist, zu Afghanistan. Wobei wir uns hier größtenteils auf die Sprache der Statistik beschränken wollen. Sie lässt uns, was die Verflechtung des Opiumanbaus mit dem “War On Terror” angeht, als Ausgangslage folgendes wissen:

– 1980, als die Invasion der Sowjet-Armee gerade begonnen hatte, betrug die Opiumproduktion in Afghanistan 200 Tonnen;

– 1990, als die Sowjet-Armee gerade abgezogen war, waren es schon 1600 Tonnen;

– 2000, als in Afghanistan der Bürgerkrieg tobte und keine stabilen Verhältnisse einkehrten, waren es 3100 Tonnen.

Im Juli 2000 verbot die stärkste der Bürgerkriegsparteien, die Taliban unter Mullah Mohammed Omar, den Opiumanbau in den Gebieten, die sie beherrschten, nachdem schon zuvor 1997 und 1999 dementsprechende Versuche erfolglos unternommen worden waren.

Als ein Resultat sank der Opiumanbau laut Zahlen der UN insgesamt um mehr als 90 Prozent. Die Opiumproduktion sank noch dramatischer, indem sie auf das Niveau von 1980 zurückfiel. Eine bemerkenswerte Ausnahme hierzu war die Badakhstan-Provinz im Nordosten, die von den Warlords der Nord-Allianz dominiert wurde, wo der Anbau zwischen 2000 und 2001 um nahezu 4000 Hektar anstieg.”xxxiv

Mit dieser Nord-Allianz an ihrer Seite eroberten die NATO-Truppen dann ab Oktober 2001 die Gebiete Afghanistans, die von den Taliban kontrolliert wurden – und zwar just zu dem Zeitpunkt im Herbst, in dem für gewöhnlich die Aussaat für den Opiumanbau stattfindet. Besser noch: Opiumbauern, die von den Taliban inhaftiert worden waren, wurden durch die CIA befreit und ermuntert, wieder Opium anzubauen.xxxv

Peter Dale Scott schreibt dazu in seinem Buch “Drugs, Oil, and War. The United States in Afghanistan, Columbia, and Indochina” dieses:

Als die Vereinigten Staaten Afghanistan im Oktober 2001 angriffen, hätte man eigentlich gedacht, dass er als ein weiteres Kapitel im ,Krieg gegen Drogen‘ erklärt worden wäre. Sowohl bin Laden als auch die Taliban waren im Ausland als durch den Drogenhandel finanziert bezeichnet worden. (…) Die Vereinigten Staaten begannen keinen Krieg gegen Drogen, kurz gesagt, sondern einen Krieg, der von Drogen unterstützt wurde. Es ist wahr, dass die Nord-Allianz zuvor weniger als 5 Prozent des afghanischen Opiumhandels kontrollierten, im Vergleich zu den 75 – 80 Prozent der Taliban. Aber bevor das Bombardement der USA begann, änderte sich dies. Im Oktober 2001 berichtete Jane’s Intelligence Review (22. Oktober 2001), dass während ‚poppy cultivation has almost totally disappeared’ von den Gebieten unter der Kontrolle der Taliban, ‚a rising tide of narcotics – both opium and the heroin refined from it’ flutete aus der nordöstlichen Ecke von Afghanistan, die sich unter der Kontrolle der Nord-Allianz befand.(…)

Kurzum, die U.S.-Militär Intervention in Afghanistan 2001 wurde mit einer Restauration des Opiums für den Weltmarkt vollendet, eine Neuschöpfung dessen, was während der früheren U.S.-Intervention von 1979 -80 geschah, und davor mit der U.S.-Intervention in Indonesien nach 1959 und in Südost-Asien 1950.”xxxvi

Und danach? Nun, inzwischen zeichnet sich Afghanistan, laut Angaben des UN Office on Drugs and Crime (UNODC), für mehr als 90 Prozent des globalen Opiumangebots „verantwortlich.” UNODC-Zahlen von 2007 besagen, dass die Produktion auf 8200 Tonnen angestiegen ist. Gegenüber den 200 Tonnen von 2001 ist das ein Anstieg um mehr als das vierzigfache.

Darüberhinaus hängt die afghanische Wirtschaft in einem Maße von den Drogen ab wie kein anderes Land. Die Einnahmen durch Opium und seine Derivate wurden 2007 auf 4 Milliarden U.S.-Dollar geschätzt, ungefähr ein Drittel des gesamten (legalen plus illegalen) Bruttoinlandprodukts Afghanistans. Laut UNODC sind um die 3,3 Millionen Menschen, oder 14,3 Prozent der afghanischen Gesamtbevölkerung, direkt im Opiumanbau beschäftigt. Doch die ganze Beschäftigung geht noch weiter, da die Opium-Heroin-Produktion das Angebot von Gütern und Dienstleistungen der legalen Wirtschaft stimuliert – zum Beispiel durch Werkzeuge und Dünger für Bauern, Chemikalien für die Umwandlung des Opiums zu Morphium und Heroin, und die luxuriösen Behausungen der großen Drogen-Akteure.”xxxvii

Man kann das alles natürlich, im Gegensatz zu einer „Verschwörungstheorie”, durch eine reine „Zufallstheorie” erklären versuchen: dann ist das Geschilderte wohl auf ein Zusammenspiel von unbeabsichtigten und unbewussten Umständen zurückzuführen. Wem das als Erklärung genügt, so sei’s denn drum. Catherine Austin Fitts, die das Drogengeschäft in dem oben erwähnten Interview „ein sehr altes Geschäft” nennt, sieht darin gleichwohl eine äußerst bewusste Methode, indem sie sagt, dass dieses Geschäft:

…auf die Frage zurückgeht, wie man das meiste Territorium mit den wenigsten Akteuren als möglich beherrscht.”

Und wenn der derzeitige Präsident Afghanistans, Hamid Karzai, verlautbart: „Entweder wird Afghanistan das Opium zerstören oder das Opium zerstört Afghanistan”, muss man sich eigentlich nur vergegenwärtigen, dass Karzais Bruder Ahmed Wali nicht nur seit Jahren auf der Gehaltsliste der CIA steht, sondern dass er auch der größte Opium-Warlord Afghanistans ist,xxxviii um ungefähr zu wissen, in welche Richtung der Zug rollt. Meistens jedenfalls fahren Züge nicht unbeabsichtigt und unbewusst drauflos; meistens folgen sie Fahrplänen. Uns scheint das hier der Fall zu sein. Peter Dale Scott traf jedenfalls für Japan Focus unlängst in einem Artikel, der sich mit dem Problem “Can the US Triumph in the Drug-Addicted War in Afghanistan? Opium, the CIA and the Karzai Administration“ beschäftigte, diese Feststellung:

Es ist nicht überraschend, dass die U.S.-Regierung, der Führung der CIA folgend, über die Jahre zu einem Beschützer der Drogenhändler gegen die Strafverfolgung in diesem Land wurde.“xxxix

Zurück zu Wachovia: Too big to fail

Immer wieder muss betont werden, dass das Drogengeschäft eine hochprofitable Angelegenheit ist. Die Geschichte um die 1879 gegründete Wachovia-Bank ist auch diesbezüglich aufschlussreich. Wells Fargo, die Bank, die Wachovia 2008 für den Preis von 12.8 Milliarden U.S.-Dollar aufkaufte, muss aufgrund der Vereinbarung, die es unterschrieb, für die Geldwäscheaktivitäten von Wachovia eine Strafe von 160 Millionen U.S.-Dollar bezahlen – das sind weniger als zwei Prozent des Gewinns von 2009, der sich bei 12.3 Milliarden U.S.-Dollar belief. Vor allem aber muss die Strafgebühr in Relation zu der Geldmenge gesehen werden, die Wachovia zwischen 2004 und 2007 für mexikanische Drogenkartelle/Währungswechselhäuser wusch: 378.4 Milliarden U.S.-Dollar.

Tom Burghardt hierzu:

Große Banken sind immun gegen energische Strafverfolgungen wegen Verletzungen des Bank Secrecy Act ,durch eine Variante der Too-big-to-fail-Theorie.'“

Das alte Senatsmitglied Jack Blum, der Überprüfungen der Iran-Contra-Drogenverbindungen und zu der von der CIA am meisen favorisierten Schattenbank während der 1980er Jahre, der Bank of Credit and Commerce (BCCI), durchführte, sagte Bloomberg, dass ,diese Theorie wie eine Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-Freikarte für die großen Banken‘ sei.

,Es gibt keine Möglichkeit, sie zu regulieren oder zu bestrafen, weil sie zu groß sind, um ihnen mit der Schließung zu drohen‘, sagte Blum. ,Sie scheinen willens, alles zu tun, was ihre Endabrechnung verbessert, bis sie erwischt werden.'“xl

Dazu passt auch, was Edward Harrison, der Herausgber von “Credit Writedowns” (www.creditwritedowns.com) in „Über Ideologie, Ökonomie und die Apathie der amerikanischen Öffentlichkeit“ schrieb, einem Artikel, den chaostheorien.de am 8. September veröffentlichte:

Es wird keine substantielle Veränderung im Finanzsystem geben, ohne dass es einen vollkommenen wirtschaftlichen Kollaps gibt. Die Finanzinteressen sind derzeitig einfach zu mächtig.”xli

Einen nicht unerheblichen Teil scheint das Drogengeschäft zum wirtschaftlichen Kollaps beitragen zu wollen. Es erobert jedenfalls gehörig Terrain in den USA. So berichteten kürzlich Jerry Seper und Matthew Cella für “The Washington Times” unter der Überschrift “Sheriff Says Part of Arizona Controlled by Mexican Drug Cartels”:

Die bundesstaatliche Regierung hat mehr als 100 Meilen nördlich der mexikanischen Grenze Signalschilder entlang eines der größten Interstate-Highways in Arizona postiert, die Reisende warnt, dass das Gebiet wegen Drogen- und Einwanderer-Schmuggler unsicher ist, und ein lokaler Scheriff sagte, dass mexikanische Drogenkartelle nunmehr manche Teile des Staates kontrollierten.xlii

Es will sich ein wenig der Eindruck aufdrängen , dass Catherine Austin Fitts recht haben könnte mit ihrer Einschätzung dieses „sehr alten Geschäfts“, nämlich dass es:

…auf die Frage zurückgeht, wie man das meiste Territorium mit den wenigsten Akteuren als möglich beherrscht.”

Wir ziehen jedenfalls am Ende das wenig berauschende Fazit: in der Tat, das System verkommt zum Junkie.

QUELLEN:

i Lars Schall: „Bankenrettung durch Drogengelder“, veröffentlicht am 18. Dezember 2009 unter:

http://www.

ii F. William Engdahl: „Der Untergang des Dollar-Imperiums. Die verborgene Geschichte des Geldes und die geheime Macht des Money Trusts“, Kopp-Verlag, Rottenburg, 2009, Seite 309.

iii zitiert in Bernard A. Lietaer: „Das Geld der Zukunft. Über die zerstörerische Wirkung des Geldsystems und Alternativen hierzu“, Riemann Verlag, München, 1999, 2002, Seite 98.

iv vgl. William F. Wechsler: “Follow the Money“, in Foreign Affairs, Juli/August 2001, Seite 45.

v vgl. Michael C. Ruppert: “Crossing the Rubicon. The Decline of the American Empire at the End of the Age of Oil“, New Society Publishers, Gabriola Island, 2004, Seite 58.

viPeter Dale Scott: “Drugs, Anti-communism and Extra-legal Repression in Mexico”, in Eric Wilson (Edit.): “Government of the Shadows. Parapolitics and Criminal Sovereignty”, Pluto Press, London, 2009, Seite 187.

viivgl. Michael Smith: “Wachovia’s Drug Habit”, veröffentlicht auf Bloomberg am 7. Juli 2010 unter: http://www.bloomberg.com/news/2010-07-07/wachovia-s-drug-habit.html

viiivgl. “Corresponding Banking: A Gateway for Money Laundering“, darin Carl Levin: “Role of US Correspondent Banking in International Money“. Hearings before the Permanent Subcommittee on Investigations of the Committee on Governmental Affairs, United States Senate, One Hundred Seventh Congress, first session, March 1, 2, and 6, 2001. Der Report erscheint auf Seite 273 des Ersten Bands der Anhörung, zu finden auf der GPO-Website unter: http://www.gpo.gov/congress/senate/senate12sh107.html

ix Robert Cribb: “Parapolitics, Shadow Governance and Criminal Sovereignty”, in Eric Wilson (Edit.): “Government of the Shadows”, a.a.O., Seite 5, 9.

x Zur Gründung und dem beruflichen Hintergrund des Führungspersonals der CIA vgl. Michael C. Ruppert: “Crossing the Rubicon”, a.a.O., Seite 54 – 56, sowie Peter Dale Scott: “The Road to 9/11. Wealth, Empire, and the Future of America”, University of California Press, Berkeley, 2007, Seite 12.

xi Michael C. Ruppert: “Crossing the Rubicon”, a.a.O., Seite 493-494.

xii Christian de Brie: “Crime, the world’s biggest free enterprise. Thick as thieves“, veröffentlicht in Le Monde Diplomatique im April 2000 unter: http://mondediplo.com/2000/04/05debrie

xiii siehe Guilhem Fabre: “Prospering on Crime: Money Laundering and Financial Crisis“, veröffentlicht 2005 unter:

http://www.lu.se/images/Syd_och_sydostasienstudier/working_papers/Fabre.pdf

xiv vgl. Jürgen Roth: „UNO wirft Banken vor Drogengelder gewaschen zu haben, um zu überleben“, veröffentlicht auf „Mafialand.de“ unter: http://www.mafialand.de/Members/roth/uno-wirft-banken-vor-drogengelder-gewaschen-zu-haben-um-zu-ueberleben

xv vgl Nick Davies: “Lawsuit lifts lid on high-stakes game of deals with taxman”, erschienen in The Guardian am 12. April 2002 unter:http://www.guardian.co.uk/uk/2002/apr/12/politics.economy

xvi vgl. Peter Dale Scott: “Drugs, Anti-communism and Extra-legal Repression in Mexico”, in Eric Wilson (Edit.): “Government of the Shadows”, a.a.O., Seite 188.

xvii Tom Burghardt: “Money Laundering and the Global Drug Trade Fueled by Capitalist Elites”, veröffentlicht auf Global Research am 21. Juli 2010 unter: http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=20210

xviii ebd.

xix ebd.

xx ebd.

xxi Michael Smith: “Wachovia’s Drug Habit”, 7. Juli 2010, siehe Endnote viii.

xxii ebd.

xxiii siehe Guilhem Fabre: “Prospering on Crime: Money Laundering and Financial Crisis“, Endnote xiii.

xxiv Tom Burghardt: “Money Laundering and the Global Drug Trade are Fueled by the Capitalist Elites“, veröffentlicht auf Global Research am 21. Juli 2010 unter:

http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=20210

xxv Bill Conroy: “U.S. Military has Special Ops ‘Boots on the Ground’ in Mexico. Task Force is Embedded with Mexican Troops, CIA Operative Claims”, veröffentlicht auf Mostly Water am 12. Juni 2010 unter: http://mostlywater.org/node/90888

xxvi ebd.

xxvii ebd.

xxviii Tom Burghardt: “Money Laundering and the Global Drug Trade are Fueled by the Capitalist Elites“, siehe Endnote 1.

xxix Michel Chossudovsky / Andrew Gavin Marshall: “The Global Economic Crisis: The Great Depression of the XXI Century”, Global Research Publishers, Montreal, 2010, Seite 195-196.

xxx Tom Burghardt:“Money Laundering and the Global Drug Trade are Fueled by the Capitalist Elites“,siehe Endnote 1.

xxxi ebd.

xxxii Fransisco E. Thoumi: “From Drug Lords to Warlords: Illegal Drugs and the ‚Uninteded‘ Consequences of Drug Policies in Columbia“, in Eric Wilson (Edit.): „Government of the Shadows. Parapolitics and Criminal Sovereignty”, Pluto Press, London, 2009, Seite 206.

xxxiii ebd., Seite 206-207.

xxxiv Rensselaer W. Lee III: “Parapolitics and Afghanistan“, in Eric Wilson (Edit.): „Government of the Shadows. Parapolitics and Criminal Sovereignty”, a.a.O., Seite 198.

xxxv vgl.: “Opium farmers rejoice at the Defeat of the Taliban“, erschienen in The Independent am 21. November 2001.

xxxvi Peter Dale Scott: “Drugs, Oil, and War. The United States in Afghanistan, Columbia, and
Indochina”, Rowman & Littlefield Publishers, 2003, Seite 31 – 33.

xxxvii Rensselaer W. Lee III: “Parapolitics and Afghanistan“, a.a.O., Seite 196.

xxxviii vgl.: Aryn Baker: “Karzai’s Problem Brother: Drugs, Spies and Controversy“, veröffentlicht in Time Magazine am 28. Oktober 2009 unter:

http://www.time.com/time/world/article/0,8599,1932862,00.html#ixzz0yxcgV3q3

xxxix Peter Dale Scott: “Can the US Triumph in the Drug-Addicted War in Afghanistan? Opium, the CIA and the Karzai Administration“,veröffentlicht auf Japan Focus am 5. April 2010 unter: http://japanfocus.org/-Peter_Dale-Scott/3340

xl Tom Burghardt:“Money Laundering and the Global Drug Trade are Fueled by the Capitalist Elites“,siehe Endnote 1

xli Edward Harrison: „Über Ideologie, Ökonomie und die Apathie der amerikanischen Öffentlichkeit“, veröffentlicht auf chaostheorien.de am 8. September 2010 unter:http://www.chaostheorien.de/artikel/-/asset_publisher/haR1/content/ueber-ideologie-oekonomie-und-die-apathie-der-amerikanischen-oeffentlichkeit?redirect=%2F

xlii Jerry Seper / Matthew Cella: “Signs in Arizona warn of smuggler dangers“, erschienen in The Washington Times am 31. August 2010 unter:

http://www.washingtontimes.com/news/2010/aug/31/signs-in-arizona-warn-of-smuggler-dangers/

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