NY Fed greift im Devisenmarkt ein

Die New York Federal Reserve Bank bestätigt, dass sie im Zuge einer G7-Verabredung am Freitag im Währungshandel intervenierte, um den Yen zu schwächen.

Von Lars Schall

Nach Angaben der Associated Press hat die New Yorker Federal Reserve Bank bestätigt, dass sie am Freitag offiziell zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt an den Devisenmärkten intervenierte. Hierbei ging es um eine koordinierte Anstrengung der G7, um den Yen zu schwächen. Die japanische Währung war in den letzten Tagen auf Rekordniveau gestiegen. Ein stärkerer Yen droht ein weiterer Schlag gegen die fragile japanische Wirtschaft durch das Drücken der Exportmöglichkeiten des Landes zu werden.

Ein Sprecher der New Yorker Fed, die als Agent des US-Finanzministeriums bei Devisengeschäften operiert, bestätigte, dass sie interveniert habe. Gleichwohl weigerte sich die NY Fed, irgendwelche Details über die Höhe der Intervention oder darüber, welche Währungen beteiligt waren, bereitzustellen.

Unter anderem war der Yen am Mittwoch um 4.6% binnen weniger Minuten gestiegen. Das geschah interessanter Weise gegen 17 Uhr New Yorker Ortszeit, wenn die meisten elektronischen Handelsplattformen für zehn bis fünfzehn Minuten schließen, um die Computersysteme neu zu starten. In diesen Minuten sind Währungen besonders anfällig für rapide Preisschwünge. Und das machten sich offenbar individuelle Anleger und Hedgefonds “zu nutze“. (i) Am späten Donnerstag gaben G7-Offizielle dann bekannt, dass sie in den Markt eingreifen würden.

Auf meine Anfrage hin kommentierte Marshall Auerback von Madison Street Partners, LLC, das Ereignis vom Mittwoch wie folgt:

„Ich glaube, es war nur ein weiteres Beispiel des Amok laufenden Finanzkapitalismus. Es gab eine Reihe von Händler, die die „obszöne Zahl“ (wie Dennis Gartman es nennt) ausprobierten und dabei auf das Yen-Hoch von 1995 blickten. Alles in der Hoffnung, einige Haltestellen auszulösen und mehr Yen-Käufe zu induzieren. Das geschah, aber es dauerte nicht lange, und jetzt sind sie alle unter Wasser. Ein dummer Handel.“

(i) Vgl. Tom Lauricella / Katie Martin: “The Story Behind the Yen’s Record Surge“, The Wall Street Journal, 18. März 2011

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