Die “neue Weltordnung“ laut der Société Générale

Die Société Générale, eine der ältesten Geschäftsbanken Frankreichs, veröffentlichte unlängst ein Papier, das die oft beschworene, aber selten gesichtete “neue Weltordnung“ auf die Agenda hebt. Schauen wir sie uns einmal etwas genauer an.

Von Lars Schall

In dem Papier namens “THE NEW WORLD ORDER“, das unter diesem Link:

http://www.scribd.com/doc/70834759/New-World-Order

aufgerufen werden kann, steht insbesondere die vermeintliche Notwendigkeit für Einsparmaßnahmen im Mittelpunkt.

Hiermit legt die Société Générale (SG) einmal mehr eine Studie im Zeichen der “neuen Weltordnung“ vor, nachdem sie bereits im Juli diesen Jahres das Papier „A new World Order – When demand overtakes supply“ präsentierte, das hier:

http://www.scribd.com/doc/59489177/When-Demand-Outstrips-Supply-Copy

angeschaut werden kann. Damals wurde die Gleichung aufgestellt, dass a) die Industrieproduktion aufgrund der steigenden Altersstruktur in den Industrienationen abnähme, dass b) dementsprechend auch das Güterangebot geringer werde, dass c) jedoch die Rohstoffnachfrage wachse, was d) höhere Preise mit sich bringe.

Im neuen Papier heißt es nunmehr gleich zu Anfang in puncto Einsparmaßnahmen: „Wir sind alle Griechen!“ Niemand sei vor einer Schuldenspirale im griechischen Stil sicher, wofür zwei Punkte angeführt werden:

  • das schwache Potential für ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP),

und abermals:

  • die alternden Gesellschaften.

Die Aussichten sowohl für eine Verbesserung der Einkommen, als auch der Sparquoten nehme ab. Bei einer gleichzeitig zunehmenden Inflation erscheinen der SG die öffentlichen Schulden “untragbar“.

Um den Schuldenstand auf ein erträgliches Maß zurückzuführen, das bei 60 Prozent im Verhältnis zum BIP angesetzt wird, sollen “idealerweise“ die öffentlichen Ausgaben reduziert werden. Dies sei statistisch gesehen wesentlich erfolgversprechender als Steuererhöhungen.

Gleichwohl gäbe es “politische/soziale Zwänge“, die Einsparmaßnahmen der öffentlichen Hand erschweren dürften. Manche Staaten könnten gar gezwungen sein, ihre Sozialausgaben zu erhöhen, anstatt zu senken.

Sollte es ob dessen letztlich in Europa zu Steuererhöhungen für Unternehmen kommen, dann wohl am ehesten für Firmen, die in den folgenden Bereichen tätig sind – den “profitabelsten“, so die SG:

Tabak / Dienstleistungsfirmen / Telekommunikation / Halbleiterunternehmen / Pharmazie / Immobilien / Medien / Getränke / Öl und Gas.

Das lässt den Schluss zu, dass die große Allgemeinheit so oder so (über höhere Preise) zur Kasse gebeten wird. Und wenn dieser ganze Prozess, der im Grunde genommen nur die Wahl zwischen Pest und Cholera anbietet, unter dem Titel einer “neuen Weltordnung“ firmiert, dann lässt das nichts Gutes für die globale Wirtschaft im Zeichen diesen Modells erwarten.

Übrigens findet der “Bankensektor“ bei alledem nirgends Erwähnung.

In einem Report, der den Titel “Worst-Case-Debt-Scenario“ trug, gab die Anlageabteilung der Société Générale ihren Kunden vor zwei Jahren schon einmal Vorsorgetipps vis-à-vis des von ihr prophezeiten kompletten Zusammenbruchs der Weltwirtschaft. Für eine Großbank eher ungewöhnlich, sprach die SG damals in Anbetracht der Inflationtendenzen expressis verbis davon, dass der Preis für Gold als dem einzigen sicheren Hafen vor dem Fiat-Papiergeld nur eine Richtung kennen würde, nämlich: „rauf, und rauf, und rauf“. Dieses Papier ist hier:

http://www.scribd.com/doc/22776263/Societe-Generale-Worst-Case-Debt-Scenario-Fourth-Quarter-Nov-2009

einzusehen.

Für den Kontext „steigende Inflation – steigender Goldpreis“ möchte ich zuletzt auf ein Interview hinweisen, das ich mit James G. Rickards führte, „Die Entwertung gegenüber Gold ist die Inflation“, zu finden unter:

http://www.larsschall.com/2011/06/10/%E2%80%9Cdie-entwertung-gegenuber-gold-ist-die-inflation%E2%80%9C/ .

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