Sehr geehrter Herr Albrecht Müller!

Könnten Sie sich einmal als “hemmungsloser Aufklärer“ von “Manipulationen“ eine gewisse “Gold-Dubiosität“ anno domini 1975 anschauen? Und wenn Sie dabei sind, eventuell noch die Bilanzsumme der Deutschen Bundesbank? Ein offener Brief.

Von Lars Schall

Sehr geehrter Herr Albrecht Müller!

Sie sind ja, wie Sie mir vor ein paar Monaten anlässlich dieser journalistisch vorbildlichen Sache von Ihnen:

http://www.larsschall.com/2011/07/12/sehr-geehrter-herr-albrecht-muller/

über Dritte mitteilen ließen, nicht dazu bereit, mit mir über Gold zu sprechen. Das nehme ich selbstredend an und für sich so hin. Da Sie sich allerdings öffentlich als “hemmungslosen Aufklärer“ bezeichnen (1), sich dementsprechend daran messen lassen müssen, und überdies auf den “Nachdenkseiten“ gerne auf “Manipulationen“ hinweisen, würde ich Sie doch einmal als ehemaligen Leiter  der Planungsabteilung des Bundeskanzleramts fragen wollen, ob Sie sich, wenn es Ihre Zeit zulässt,  diese gewisse “Gold-Dubiosität“ anno domini 1975 anschauen könnten:

Ehemaliger deutscher Bundeskanzler schweigt zu Fed-Memorandum

Die Zentralbankenpolitik des Goldes ist voll von Spekulationen, schlecht unterrichteten Kommentaren und schlichter Desinformation, und viele relevante Fragen bleiben selbst nach Jahrzehnten unbeantwortet. Dass die Deutsche Bundesbank sich in der Vergangenheit bemüßigt sah, der Federal Reserve beim “Management“ des Goldpreises behilflich zu sein, kann hingegen nunmehr konkret und ohne jeden Zweifel behaftet belegt werden.

http://www.larsschall.com/2011/11/18/ehemaliger-deutscher-bundeskanzler-schweigt-zu-fed-memorandum/

Drang das damals im Jahre des Herrn 1975 zu Ihnen vor? Ihr ehemaliger Chef, der sprichwörtliche “Welt-Ökonom“, kann sich an den Vorgang nicht erinnern.

Und meinen Sie, dass es sich dabei nicht auch um eine gewisse Art der Manipulation handelt, über die ein “hemmungsloser Aufklärer“ durchaus sprechen müsste, wenn es um eine ehrliche Analyse dessen geht, was die Kräfte betrifft, die auf den Goldmarkt – gestern wie heute – einwirken? Sie wollen doch “den Menschen helfen, hinter die Kulissen zu schauen“, nicht wahr? (2)

Ich sage bewusst “gestern wie heute“, insofern mir bezüglich dieser Angelegenheit:

http://www.larsschall.com/2012/01/04/an-exercise-in-futility-thank-you-for-contacting-the-new-york-fed/

ebenso nicht alles koscher zu sein dünkt.

Wenn Sie mal, so es Ihnen Ihre knapp bemessene Zeit gestattet,  einen Blick auf die Bilanzsumme der Deutschen Bundesbank werfen, dann scheint mir hier “hemmungslose Aufklärung“ angezeigt – im Interesse des Allgemeinwohls und nicht etwa der “Edelmetall-Lobby“ dieses Landes, die die Krisenängste der Bevölkerung für sich ausnutzt. Mir geht es ja nur um Letzteres, Sie hingegen haben sich doch Ersteres auf die Aufklärer-Fahne geschrieben, oder etwa nicht?

Glück auf,
Lars Schall.

Quellen:

(1) Vgl. Kai Doering / Gero Fischer: „Wir sind hemmungslose Aufklärer“, veröffentlicht am 8. Oktober 2010 auf Vorwärts.de unter: http://www.vorwaerts.de/artikel/wir-sind-hemmungslose-aufklaerer

(2) Vgl. ebd.

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