Falls der Vorsitzende der US Federal Reserve, Ben Bernanke, recht hat, nämlich wenn er sagt, dass Gold kein Geld ist, sondern pure Tradition, warum bezieht die “Zentralbank der Zentralbanken“ dann derart viel Gewinn aus diesem Nicht-Geld?
Von Robert Lambourne, Übersetzung Lars Schall
Der folgende Artikel von Robert Lambourne, einem leitenden Geschäftsmann in London, erschien im englischen Original auf der Website des Gold Anti-Trust Action Committee, GATA, unter diesem Link:
http://www.gata.org/node/11502.
Gold ist ein großer Teil des Gewinns der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
von Robert Lambourne
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich veröffentlichte gestern ihren Jahresbericht 2011-12:
http://www.bis.org/publ/arpdf/ar2012e.htm
Die Bank berichtet einen Gewinn aus Sonderziehungsrechten (SZR) / Special Drawing Rights (SDR) von 758,9 Millionen. Ein Gewinn von 78,7 Mio. aus SZR entstand durch den Verkauf von drei Tonnen Gold (3 Tonnen von 119 Tonnen, einschließlich Gold-Darlehen), und es gab einen Zugewinn durch SZR von 34,7 Mio. aus der Auflösung einer Rückstellung, die in den Vorjahren auf einer Gold-Anleihe festgelegt wurde, die zurückgezahlt wurde.
Daher besteht der Gewinn aus dem Verkauf von physischem Gold und der Rückzahlung von Gold-Darlehen in 113,5 Millionen aus SZR. Fünfzehn Prozent des ausgewiesenen Gewinns der Bank stammte aus dieser Quelle.
Darüber hinaus gab es einen Netto-Aufwertungsgewinn auf dem verbleibenden Gold -Anlagevermögen an SZR von 551,8 Mio. Dies ergibt zusammen mit dem oben aufgeführten Gold-bezogenen Gewinn aus SDR von 113,5 Millionen 41 Prozent des ausgewiesenen Ergebnisses der Gesamtergebnisabrechnung der SDR von 1,607.2 Millionen für das Jahr. (Gesamtergebnisabrechnung bedeutet im Wesentlichen der Gewinn zuzüglich des Saldo aus unrealisierten Kursgewinnen.)
Der diesjährige Jahresbericht der BIZ ist 210 Seiten lang und enthält ausführliche Kommentare über Aspekte der Finanzkrise. Die Abschlüsse selbst decken 68 Seiten, und so weit ich sehen kann, ist nirgendwo die Bedeutung ihrer Gewinne aus Gold und Gold-bezogenen Transaktionen im Bericht hervorgehoben. Man stelle sich die Aufregung vor, wenn Coca-Cola seinen Jahresbericht veröffentlicht und darauf verzichtete, den Beitrag seiner Gewinne durch Coke selbst hervorzuheben.
Wieder einmal hat die BIZ keinen ausgewogenen Ansatz bei der Berichterstattung verfolgt, um deutlich die Bedeutung von Gold an den Bank-Gewinnen im Jahr zu berichten.
Aber es ist herzbewegend, wie in den Vorjahren, die folgende Stellungnahme in der Anmerkung 14 zum Jahresabschluss zu sehen: „Gold wird von der Bank als ein Finanzinstrument angesehen.“
Ich erinnere mich, dass US-Notenbankchef Ben Bernanke dieser Aussage nicht zustimmt. Aber wer würde mit der BIZ über eine solche Definition streiten, angesichts der Rolle der Bank im Weltfinanzsystem?
Die Konten werfen wenig neues Licht auf die Gold-Bankengeschäfte der BIZ. Gold, das von der BIZ mit anderen Zentralbanken in Goldsichtkonten (nicht-zugewiesenes Gold) gehalten wird, ist bis zum 31. März 2012 im Volumen um 922 Tonnen von 1.136 Tonnen gefallen. Gold, das bei der BIZ in Sichtkonten durch Zentralbanken hinterlegt wird, ist ebenfalls gefallen. Gold-Swaps sind immer noch ein Charakteristikum, aber die Tonnage ist um 355 Tonnen von 409 Tonnen im Vorjahr gesunken. Die BIZ berichtete zum ersten Mal Gold-Swaps im Geschäftsjahr 2009-10, und zu der Zeit gab es Vermutungen, dass diese einen Engpass in der Gold-Versorgung anzeigen würden.
Goldbarren, die in zweckgebundenen Konten (zugewiesenes Gold) gehalten werden, beliefen sich auf 323 Tonnen am 31. März 2012. (Im Jahr 2011 waren es 297 Tonnen).
Basierend auf diesen Konten ist klar, dass das Gold, das durch Zentralbanken bei der BIZ in Gold-Sichtkonten hinterlegt wird und nicht Gegenstand eines Swaps ist, auf 567 Tonnen von 727 Tonnen gesunken ist. Dies, wie auch die Erhöhung der Tonnage an Gold, das bei der BIZ in zweckgebundenen Konten hinterlegt wird, unterstützt die Ansicht, dass die Zentralbanken mehr Sorge über die Sicherheit ihrer Goldbestände hegen.