Die Rauchzeichen der LBMA riechen verdächtig

In einem aktuellen Cheviot-Newsletter schreibt der britische Fondsmanager Ned Naylor-Leyland, dass die London Bullion Market Association bezüglich des Silbermarkts bewusst Daten versteckt. Würde dies nicht getan werden, wäre wohl offensichtlich, dass der Silbermarkt in einer tiefen Backwardation steckt.

Von Ned Naylor-Leyland, Übersetzung Lars Schall

Der Artikel erschien zunächst auf der Metallwoche: http://www.metallwoche.de/die-rauchzeichen-an-der-lbma-riechen-verdachtig/.

Die nachfolgende Exklusiv-Übersetzung ins Deutsche wurde von Ned Naylor-Leyland persönlich und ausdrücklich genehmigt. Das englische Original, “LBMA SMOKE SIGNALS SMELL FISHY“, das am 29. November erschien, findet sich als JPG-Format unter diesem Link:

http://www.gata.org/files/CheviotLetter-11-29-2012.jpg.

Zur Person: Ned Naylor-Leyland studierte an der University of Bristol. Von 2001 bis 2003 arbeitete er bei Neilson Management, von 2003 bis 2008 bei Smith & Williamson. Seit Juli 2008 ist er als Manager eines speziellen Edelmetallfonds bei Cheviot Asset Management, einer der größten unabhängigen Investmentfirmen Großbritanniens, tätig.

DIE RAUCHZEICHEN DER LBMA RIECHEN VERDÄCHTIG

von Ned Naylor-Leyland

Wenn ein neuer Papst gewählt wird, so wissen wir, dass Rauch aus dem Vatikan gepumpt wird (entweder weißer oder schwarzer), um den Erfolg oder Misserfolg einer Urabstimmung der Kardinäle anzuzeigen. Was weniger bekannt ist: bevor dies geschieht, wird, um zu überprüfen, dass die vorherige Papst in der Tat tot ist, sein Leichnam dreimal (auf der Stirn) mit einem Silberhammer abgeklopft. Von den schwarzen Rauchzeichen, die momentan von der LBMA kommen, könnte man meinen, dass der Silberhammer bereitgestellt wurde; gleichwohl wurde noch keine Einigung darüber erzielt, was die LBMA diesbezüglich tut. Ich beziehe mich natürlich auf die Entscheidung der LBMA, ihre Berichterstattung über den Silberterminkurs (Silver Forward Rate, SIFO) vom 2. November 2012 “abzudunkeln“. Die LBMA behauptet, dass sie das in Absprache mit allen LBMA-Terminmarktmachern (Forward Market Makers) getan habe. Sie hatten offensichtlich am Tiefststand des jüngsten Vor- und Hauptwaschzyklus‘ entschieden (siehe den untenstehenden Silber-Spot-Chart), dass keine Notwendigkeit mehr bestünde, diese Daten zu veröffentlichen, da sie nur ein „indikatives“ Level, aber kein Handelslevel seien. Was das für den Goldterminkurs (Gold Forward Rate, GOFO) bedeutet, sei jedermanns Vermutung überlassen; doch laut der LBMA ist dies, im Gegensatz zum SIFO, ein „echter“ Datenpunkt.

Ich sprach heute mit der LBMA und fragte, welche anderen „indikativen“ Ebenen ich anschauen könnte, um ein Gefühl für den Markt in der Abwesenheit des SIFO zu erhalten, und sie schlugen vor, dass ich für 14 $ pro Monat ein LME-Feed zur der “Tagesend-Silber-Forward-Kurve“ abonnieren könnte. Als ich fragte, wie dies getan werden könne, sagten sie mir, ich müsse ihnen (der LBMA) eine E-Mail senden, die sie dann an die LME (London Metal Exchange) zur Prüfung weiterreichen würden. Die Daten, um diese Kurve zu kompilieren, müssen von der LBMA kommen, und so scheint es, sagen wir mal, einen Hauch weit seltsam, dass sie diese Rolle an die LME gegeben haben, die keine aktive Beteiligung an den Edelmetallmärkten innehat. Zumindest legt dieser ganze obskure Prozess wiederholt nah, wie undurchsichtig die Edelmetallmärkte sind, und gibt jenen eine weitere Aufgabe auf, die ein Licht auf das werfen können, was wirklich vor sich geht.

Es folgt der Hauptauszug aus der LBMA-Verlautbarung:

“Nach Rücksprache mit den LBMA-Terminmarktmachern und allgemeiner mit anderen Marktteilnehmern, hat das LBMA-Management Committee vereinbart, dass nach dem 2. November 2012 die Terminmarktmacher aufhören werden, Beiträge über das mittlere Preissegment ihrer Silberterminkurse für die Berechnung des SIFO abzugeben, der jeden Tag vom Reuters-System veröffentlicht wird. Der Grund für den Rückzug des Datensatzes war, dass diese Raten im Gegensatz zum GOFO nur Richtsätze sind und daher nicht handelbare Sätze zwischen Terminmarktmachern.“

Seit geraumer Weile habe ich SIFO und GOFO sowieso ignoriert, da ich Sendeep Jaitlys herrlichen “Bullion Basis Service“ abonniere (http://feketeresearch.com/gold-basis-service.php), der den wahren Machenschaften und der physischen Dichtheit im LBMA-System weit mehr Tiefe und Sichtbarkeit verleiht. Stellen Sie sich meine Verblüffung über den riesigen Zufall vor, dass sein sehr viel genauerer Service in einen schreienden Zustand der klaren Backwardation just zur gleichen Zeit überging, als es bei der LBMA bezüglich des SIFO dunkel wurde. Silber, würde Sandeep sagen, “geht in den Untergrund und wird vom Markt genommen.“ Das Silber ist natürlich immer noch da, aber die Absicht der Leute, es auf den Markt zu bringen, zieht sich schnell zurück. Dies ist die Definition einer Silberknappheit – was nichts mit der physischen Menge der Substanz zu tun hat, die sich im Defizit befindet, sondern mit der psychologischen Absicht der Leute, nicht zu verkaufen. Das Ausmaß, in dem sich ein Mangel entwickelt, wird durch das Ausmaß der Backwardation bezeugt.

Bedenkt man, dass während dies vor sich ging, es auch noch einen beinah hektischen Wirbel zwischen der COMEX und SLV (siehe Andrew Maguires jüngsten Artikel zu diesem Thema) sowie Berichte über echte Probleme bezüglich der Größe von Silberbestellungen, die von LBMA-Mitgliedern geliefert wurden, gab, so scheint es mir, dass sich derzeit eine Menge Zufälle über den ganzen Silbermarkt schichten. Gottes Werk vielleicht… Wie auch immer, diese Backwardation-Rauchzeichen sind so schwarz wie sie’s nur sein können, und sie zeigen an, dass eine Bewegung hin zu viel höheren Ebenen unmittelbar bevorsteht.

SPOT-SILBER-CHART

…IST DIES DER GRUND, WARUM SIFO VERSCHWAND?:

 

 

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