IWF-Geheim-Bericht: Verschleierung von Gold-Verleihungen und -Swaps als Mittel der Marktmanipulation

Westliche Zentralbanken verbergen ihre Gold-Verleihungen und Swaps, weil Informationen darüber „höchst markt-sensibel“ sind und eine Rechenschaftspflicht geheime Devisenmarktinterventionen durch Zentralbanken hindern würde – so ein vertraulicher Bericht des Internationalen Währungsfonds, den das Gold Anti-Trust Action Committee  diese Woche erhielt.

Von Chris Powell / GATA, Übersetzung Lars Schall

Der Bericht wurde im März 1999 geschrieben, als die IWF-Mitarbeiter eine Verschärfung der Financial Reporting Standards für Zentralbanken vorschlugen. Der Bericht zeigt, dass die Einwände der in der Gold-Verleihung engagierten Zentralbanken die entscheidende Schwächung der Standards waren. Während der erste Entwurf der neuen Berichterstattungsregeln eine Offenlegung der Zentralbank-Gold-Darlehen und –Swaps erforderlich gemacht hätte, erlaubten die überarbeiteten Regeln, die später angenommen wurden, den Zentralbanken, ihre Gold-Darlehen und -Swaps im Rahmen ihrer Goldreserven zu verstecken und auch nicht die Höhe des Währungsgolds überhaupt offenlegen zu müssen, sondern nur den zugewiesenen Wert desselben.

Das heißt, dass die explizite, aber geheime Politik der westlichen Zentralbanken hinsichtlich Golds darin besteht, Märkte zu täuschen und zu manipulieren, wie von GATA seit langem beklagt wurde.

Der vertrauliche Bericht des IWF besagt, dass IWF-Mitarbeiter Spitzenfunktionäre der Organisation sowie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, der Europäischen Zentralbank, der Bank of England, der Deutsche Bundesbank, der Bank von Frankreich und anderen europäischen Zentralbanken konsultierten, um die Rechnungslegungsstandards für Zentralbanken zu stärken – ihre sogenannte Special Data Dissemination Standard-Vorlage.

„Zentralbank-Beamte“, sagt der vertrauliche Bericht, „haben darauf hingewiesen, dass sie Informationen über Gold-Verleihungen und -Swaps als höchst markt-sensibel im Hinblick auf die begrenzte Anzahl der Teilnehmer an solchen Transaktionen erachten. Deswegen brachten sie vor, dass die Special Data Dissemination Standard- Vorlage keine separate Offenlegung solcher Informationen erfordern sollte, sondern stattdessen alle Währungsgoldvermögenswerte, einschließlich Gold, das verliehen oder Gegenstand von Swap-Vereinbarungen ist, als ein einzelnes Datenelement behandeln sollte. Sie bestätigten auch einen Blickwinkel, der von einer Reihe von Ländern (sowohl innerhalb als auch außerhalb der G-10) auf der Dezember-Vorstandssitzung angenommen wurde, dass die Offenlegung der Zusammensetzung der Reserven einzelner Währungen markt-sensibel sein würden, aber dass sie keine Einwände gegen die Weitergabe solcher Informationen durch Gruppen von Währungen hätten…. “ (Seite 6, Paragraph 15).

„Gespräche mit einigen Geschäftsführern bestätigten die Zurückhaltung ihrer Behörden derzeit, Informationen über ihre internationalen Reservewährungspositionen auf einer sehr häufigen und zeitnahen Basis offenzulegen, als eine Angelegenheit der Politik. Die zugrunde liegenden Motivationen dieser Position waren: (a) der Wunsch, die Vertraulichkeit bei Devisenmarktinterventionen für einen Zeitraum zu bewahren, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen, b) eine Abneigung von einigen monetären Behörden, Informationen über ihre offiziellen Transaktionen in Börsenmärkten auf einer häufigeren und zeitnaheren Basis offenzulegen, als die großen internationalen Investoren, und c) ein Anliegen von einigen Ländern, dass die wöchentlichen Daten inhärent volatiler als monatliche Daten seien, was irreführend sein und möglicherweise die Devisenmärkte destabilisieren könnte. Diese Position hatte während der Dezember-Vorstandssitzung eine lebhafte Diskussion über die Kosten und Nutzen der erhöhten Transparenz unter verschiedenen Umständen und der Erfordernisse für gut funktionierende internationale Finanzmärkte angeregt. “ (Seite 8, Paragraph 20).

Spezifische Änderungen in den Rechnungslegungsvorschriften anzeigend, die vom IWF vorgeschlagen wurden, besagt der vertrauliche Bericht: „Auf der Aktivseite der Vorlage sind die wichtigsten Änderungen: a) die Beseitigung jeder Anforderung, die Menge an Goldkredite offenlegen, und die ausdrückliche Vorschrift, das Volumen des  Währungsgold offenzulegen. Die überarbeitete Vorlage machte nur erforderlich, dass der Gesamtwert des monetären Golds (einschließlich Kredite) offenbart würde. “ (Seite 8, Paragraph 23).

Der vertrauliche Bericht des IWF bestätigt die Einlassung der Bank of England, die GATA letztes Jahr erhielt, dass die Swap- und Verleihungs-Information der Bank „markt-sensibel“ sind und ihre Offenlegung „würde Anfragenden erlauben, herauszufinden, welche Goldtransaktionen stattgefunden haben.“ Solches Wissen von dem, was die Bank im Goldmarkt getan hat, sagte ein Sprecher der Bank, würde gegen die Interessen sowohl der britischen Regierung als auch der „privaten Kunden“ der Bank gehen, denen die Bank „Schweigepflicht schuldet“:

http://www.gata.org/node/10635

Der vertrauliche Bericht des IWF über die Zulassung der Geheimhaltung für Gold-Verleihungen und -Swaps wird im PDF-Format auf der GATA-Internetseite hier gepostet:

http://www.gata.org/files/IMFGoldDataMemo–3-10-1999.pdf

Both comments and pings are currently closed.

Comments are closed.

Subscribe to RSS Feed Lars Schall auf Twitter folgen

Bei weiterer Nutzung dieser Webseite, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen