Wie schön, dass Du geboren warst

Zum Todestag von Heinrich Heine erscheint hier eine Hörspiel-Hommage.

Von Lars Schall

 

DER MEISTER DER UNGLÜCKLICHEN LIEBE

Eine egozentrische Hommage voll fremder Zitate

 

„Es ist eine alte Geschichte,

doch bleibt sie immer neu;

und wem sie just passieret,

dem bricht das Herz entzwei.“

– Heinrich Heine –

***

        Wie’s kam, dass ausgerechnet ich, ein durch und durch kleiner Mensch, jüngsthin das unverhoffte Plaisir genoss, mit ihm angeregt Konversation treiben zu dürfen, sintemal er schon tot ist, ich aber noch lebendig bin, stellt eine Frage dar, auf die ich nur eine Antwort kenne, und eine bescheidene obendrein: Ich liebe unglücklich, das ist meine Antwort.

       Als Beweis dafür, dass ich liebe, und dies wohlgemerkt unglücklich, mag gelten, dass ich vor kurzem erst versuchte, ein Gedicht zu schreiben, um der adressierten Dame in Versform zu sagen, was anders nicht mehr, so überhaupt, zu sagen war. Normalerweise versteh ich mich nicht sonderlich auf Dichtungen, sollte ich anfangen, ja, ich hege sogar bisweilen arge Abneigungen dagegen, auch nur welche zu lesen. Freilich mit Ausnahme seiner Dichtungen, dorther mir stets, seitdem ich sie kenne, nichts Geringeres als das schönste, leichtfüßigste Deutsch von allen in den Ohren klingt…

http://www.19thc-artworldwide.org/autumn_05/reviews/gr/hark_07b.jpg

Das Gedicht, das Heine las:

wo nehm’ ich bloß die worte her?

 

wo nehm’ ich bloß die worte her?

es ist so schwer,

zu sagen, was zu sagen wär’…

 

man müsst’ schon ein großer dichter sein:

der besitzt viele schöne worte.

könnt’ ich sie haben, sie wären dein,

und führten dich zu meinem orte.

 

und ach, könnt’ ich erst singen:

dann wär’s wie im traum.

ich bräucht’ nur mein herz zum klingen zu bringen,

und leicht durchschrittest du zeit und raum.

 

nur all dergleichen bin ich nicht:

kein dichter, und schon gar kein sänger.

eher bin ich wohl ein kleiner geisteswicht –

und bei denen spricht sich ’s etwas enger.

 

wo nehm’ ich also bloß die worte her?

es ist so schwer,

zu sagen, was zu sagen wär’…

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