Im neuen Jahresbericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich wird einmal mehr klar, dass die Zentralbanken die größten Teilnehmer am Goldmarkt sind, auch wenn ihre Tätigkeit in diesem Markt sorgfältig von den Mainstream-Finanz-Medien übersehen wird. Interessant ist insbesondere das Risiko, das die BIZ im Bereich ihrer Goldreserven übernimmt, welche in den Goldhandelszentren in nicht zugewiesener Form gelagert sind.
Von Chris Powell & Robert Lambourne, GATA, Übersetzung Lars Schall
Ergänzend siehe zum letztjährigen BIZ-Jahresbericht auch: Gold ist ein großer Teil des Gewinns der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich.
BIZ-Jahresbericht ist eine Erinnerung, wer den Goldmarkt wirklich macht
Ihren Jahresbericht am Sonntag veröffentlichend, stellte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich mehr Dokumentation darüber bereit, dass die Zentralbanken die größten Teilnehmer am Goldmarkt sind, auch wenn ihre Tätigkeit in diesem Markt sorgfältig von den Mainstream-Finanz-Medien übersehen wird, die jeden Tag darum kämpfen, Begründungen für Goldpreisbewegungen zu ersinnen, ohne jemals dem zu nahe zu kommen, was wirklich vor sich geht.
Der BIZ-Jahresbericht, auf der Internetseite der Bank hier gepostet –
http://www.bis.org/publ/arpdf/ar2013e.pdf
– und bei GATA hier –
http://www.gata.org/files/BISAnnualReport-06-23-2013.pdf
– beschreibt im Allgemeinen die Beteiligung der Bank im Goldmarkt im Namen ihrer Mitglieder oder „Kunden“, die ausschließlich Zentralbanken sind.
Auf Seite 110 sagt die BIZ: „Die Bank ist in Devisen und Gold im Namen ihrer Kunden tätig, um dadurch Zugang zu einer großen Liquiditätsausstattung im Rahmen von zum Beispiel regelmäßiger Neugewichtung des Reserve-Portfolios oder wesentlichen Änderungen in Reservewährungsallokationen zu geben. Die Devisen-Dienstleistungen der Bank umfassen Spotgeschäfte in den wichtigsten Währungen und Special Drawing Rights (SDR, Sonderziehungsrechte) sowie Swaps, Termingeschäften, Optionen und Dual-Währungseinlagen (dual currency deposits, DCD). Darüber hinaus bietet die Bank Gold-Dienstleistungen wie Kauf und Verkauf, Sichtguthaben, Termingelder, zweckgebundene Konten, das Upgrading und Raffinieren, und lokale Börsen. „
Auch auf Seite 131: „Die Bank betreibt ein Bankgeschäft in Devisen und Gold im Namen ihrer Kunden. In diesem Geschäftsfeld übernimmt die Bank begrenzte Goldpreis-, Zins- und Währungsrisiken.“
Warum und für wen und für welche Zwecke genau unternimmt die BIZ Handel in Gold, und warum heimlich?
Geht’s bei all diesem Handel wirklich nur um „Rebalancierung der Portfolio-Reserven“? Wenn ja, warum der Handel mit Gold-Derivaten?
Der deutsche Finanzsystem Journalist Lars Schall hat versucht, solche Fragen im letzten Jahr an die BIZ zu richten, und wurde abgebürstet:
http://www.gata.org/node/11862
Und was ist mit den geheimen Goldmarkt-Interventionen der BIZ, mit denen sie um potenzielle Zentralbank-Mitglieder wirbt?:
http://www.gata.org/node/11012
Wahrheitsmäßige Antworten könnten hier sensationell sein. Tatsächlich könnte die Weigerung der BIZ zu antworten sensationell genug sein, wenn weithin darüber berichtet würde. Aber Nachrichten-Organisationen wie die Financial Times, Wall Street Journal und Reuters sind zu höflich, um den maßgeblichen Quellen irgendwelche relevanten Fragen zu Gold zu stellen.
GATA-Berater Robert Lambourne, ein bisschen so etwas wie ein Student der BIZ, hat bewertet, was der Bank jüngster Bericht über Gold sagt.
Chris Powell, Secretary / Treasurer
Gold Anti-Trust Action Committee Inc.
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BIZ berichtet deutliche Steigerung von Gold-Swaps
von Robert Lambourne
Aus meiner Sicht ist die auffälligste Neuigkeiten im Jahresbericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Bezug auf Gold die Zunahme im Niveau der Gold-Swaps von 49 Tonnen, von 355 Tonnen auf 404 Tonnen.
Die ersten BIZ-Gold-Swaps wurden 2009/10 gemeldet, als die Bank 346 Tonnen swappte und es erhebliche Spekulationen darüber gab, dass dies möglicherweise aus Portugal gekommen sei, obwohl die BIZ damals sagte, dass die Swap-Transaktionen mit Geschäftsbanken stattgefunden hätten.
2012-13 ist die Menge an Gold, die auf einer nicht zugeordneten Basis bei der BIZ von den Zentralbanken eingelagert wird, um etwa 55 Tonnen gesunken. Doch die Menge an Gold, das die BIZ in Gold-Darlehen oder Einlagen in Gold-Sichtguthaben bei Zentralbanken in den großen Goldhandelszentren hält, ist um etwa 6 Tonnen auf 917,5 Tonnen gefallen, ausgenommen das eigene Gold der BIZ von 115 Tonnen.
Von daher haben die Zentralbanken um 55 Tonnen das Niveau von Gold bei der BIZ in Sichtguthaben abgenommen, während die BIZ ihre Goldbestände in Sichtguthaben bei den Zentralbanken in den wichtigsten Handelszentren von Gold nur um 6 Tonnen reduziert hat, wobei der Unterschied durch erhöhte Gold-Swaps von unbekannten Parteien übernommen wurde.
Dieses Muster ist vollkommen im Einklang mit einer Hypothese, dass es einen Mangel an Gold in physischer Form an den großen Gold-Zentren gibt.
Im Falle von Gold-Swaps scheint es, dass die BIZ eine Verpflichtung zur Rückgabe spezifischen Golds hat, während ihre eigenen Goldbestände in nicht zugewiesener Form sind, so scheint es ein leichtes Rätsel zu sein, warum die BIZ scheinbar ein höheres Risiko übernommen hat als es ihre Gold-Gläubiger unter deren Swap-Kontrakte getan haben. Könnte es sein, weil es einen Mangel an verfügbarem Gold gibt?