Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
ich heiße Sie herzlich willkommen zu Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 starten wir mit einem schönen Kurz-Interview, das die “Rationalgalerie“ mit dem Liedermacher, Kabarettisten und bildenden Künstler Dieter Süverkrüp im Vorfeld einer Veranstaltung führte, die am 3. Dezember im Berliner Wintergarten Varieté stattfinden wird. Dann gilt es den 90. Geburtstag vom einem der größten Philosophen zu feiern, die Deutschland nach 1945 zu sehen bekam – Wolfgang Neuss (1923 – 1989). Süverkrüp:
“Es kann ein veritables Vergnügen werden, wenn Neuss persönlich kommt. Er öffnet die Tür vorsichtig skeptisch, sieht uns, prescht herein und hat für jeden von uns einen angemessenen Schrägspruch. … Wenn er nicht kommt, womit man auch rechnen muss, werden wir selber sehen müssen, wer uns gedanklich aufmischt.“
Mehr dazu siehe hier.
Auf Platz 9 begegnen wir der Illustrierung eines Aphorismus‘ von Mike Tyson, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Tyson, jüngster Schwergewichts-Boxweltmeister aller Zeiten, der späterhin leicht absackte, diktierte der Welt folgende Beobachtung aus seinem Erfahrungsschatz ins Notizbuch: ”Everyone has a plan until they get punched in the face” / „Alle haben einen Plan, bis ihnen ins Gesicht gedroschen wird“ – siehe hier.
Auf Platz 8 lässt uns der britische Historiker Ian Morris durch ein Interview mit dem “Handelsblatt“ wissen: “Kriege haben die Welt sicherer gemacht.“ Der an der Stanford University lehrende Morris bezieht das Urteil daraus, dass er grundsätzlich produktive Kriege ausgemacht haben will, die sich von unproduktiven Kriegen unterscheiden ließen. “Produktive Kriege sind Kriege, die unsere Welt größer, sicherer und wohlhabender gemacht haben. Bis zur Eiszeit hat es solche Kriege nicht gegeben. Lange Zeit kam die Menschheitsgeschichte ohne produktive Kriege aus, der Zerfall der Han-Dynastie und des Römischen Reiches sind Beispiele dafür. Ein Imperium, das unproduktive Kriege führt, zerfällt.“ Letztlich ginge es bei Kriegen zuvörderst um Sicherheit: “Die Welt ist – man mag es kaum glauben bei all den News – viel sicherer geworden. Und ich glaube, dass Kriege der Grund dafür sind.“
Für weitere Ausführungen von Ian Morris, Autor des Buches “Krieg: Wozu er gut ist“, siehe hier. (Ich denke, die Insider der Finanz-, Rohstoff- und Wirtschaftsindustrie werden Herrn Morris‘ Worte, sollten sie sie denn lesen, mit Wohlwollen aufnehmen.)
Auf Platz 7 lädt der “Wirtschaftswurm“ dazu ein, das Wirtschaftswachstum, welches wir von Nord bis Süd, von West nach Ost anbeten, doch einmal abseits der Norm in der längerfristigen Perspektive in Betracht zu ziehen. “Damit will ich einen bewussten Gegenpol zur sonstigen Wirtschaftspresse setzen. Dort ist ja jede Quartalszahl und jede kurzfristige Schwankung Anlass für ausufernde und größtenteils irrelevante Spekulationen. Betrachten wir stattdessen das 10-Jahres-Wachstum für die 25 größten Wirtschaftsmächte der Welt, also die Veränderung ihres realen BIPs 2012 gegenüber 2002, und vergleichen.“
Falls Sie der Einladung nachkommen wollen, so können Sie das hier tun.
Auf Platz 6 konfrontieren wir uns mit dem Schicksal von Jeremy Hammond, einem 28 Jahre alten politischen Aktivisten, der diese Woche zu 10 Jahren Haft für das Eindringen in die Computer von Strategic Forecasting (Stratfor) verurteilt wurde. Es folgen Auszüge aus der Erklärung, die Hammond vor dem Federal Court for the Southern District of New York am 15. November abgab:
“Mein Einstieg in die Politik war, als George W. Bush die Präsidentschaftswahlen im Jahre 2000 stahl, dann Nutzen aus der Wellen an Rassismus und Patriotismus nach 9/ 11 zog, um grundlos imperialistische Kriege gegen den Irak und Afghanistan zu starten. Ich bin aus Protest auf die Straße gegangen, naiv daran glaubend, dass unsere Stimmen in Washington gehört werden würden und wir den Krieg beenden könnten. Stattdessen wurden wir als Verräter bezeichnet, geschlagen und verhaftet. … Im Gefängnis habe ich die hässliche Realität, wie die Strafjustiz das Leben von Millionen von Menschen zerstört, die hinter Gittern gefangen gehalten werden, selber gesehen. Diese Erfahrung verfestigt meine Opposition gegen repressive Formen der Macht und die Wichtigkeit des Aufbegehrens für das, woran man glaubt. … In den unsterblichen Wort von Frederick Douglas: ‘Macht gesteht nichts ohne eine Forderung zu. Das hat sie niemals getan und das wird sie niemals tun. Finden Sie heraus, welchen Dingen sich alle Leute ruhig unterwerfen, und Sie haben das genaue Maß der Ungerechtigkeit und des Unrechts, das ihnen auferlegt werden wird, und dies wird so weitergehen, bis ihnen entweder mit Worten oder mit Schlägen oder beidem widerstanden wird. Die Grenzen der Tyrannen werden durch die Ausdauer derer vorgeschrieben, die von ihnen unterdrückt werden.‘ … Die USA bauschen die Bedrohung durch Hacker auf, um die Multi-Milliarden-Dollar-Industrie des Cyber-Sicherheitskomplexes zu rechtfertigen, aber sie ist auch verantwortlich für die gleiche Verhaltensweise, die sie aggressiv verfolgt und die sie zu verhindern behauptet. Die Heuchelei von ‘Recht und Ordnung‘ und die Ungerechtigkeiten, die der Kapitalismus verursacht, können nicht durch institutionelle Reformen, sondern durch zivilen Ungehorsam und direkte Aktionen geheilt werden. Ja, ich brach das Gesetz, aber ich glaube, dass manchmal Gesetze gebrochen werden müssen, um Raum für Veränderung zu schaffen.“
Mehr zum Fall Jeremy Hammond finden Sie hier.
Auf Platz 5 drängt es uns nach dem Golde, denn am Golde hängt doch alles – oder jedenfalls hängt am Golde in diesem Fall die Entwicklung dran, auf die die Brown University in Providence, Rhode Island hinweist: dortigen Forschern ist ein Durchbruch gelungen, wenn es gilt, CO2 ebenso günstig wie effektiv in CO umzuwandeln – Kohlendioxid also zu Kohlenmonoxid zu recyceln. Hierzu kommen speziell geformte Goldpartikel mit einer Größe von acht Nanometern zum Einsatz, die eine Transformationsrate von 90 Prozent erzielen. Einer der Leiter der Forschungsarbeiten, Prof. Shouheng Sun, gibt sich optimistisch: “Unsere Arbeit ist nur vorbereitend, aber wir glauben, dass diese Technologie großes Potenzial für das Hochskalieren auf kommerzielle Anwendungen hat.”
Mehr dazu vermögen Sie hier auf der Website der Brown University nachzulesen.
(Und falls Sie jetzt bei sich so denken sollten: “Mist, leider ist Gold halt ein sehr knappes Gut auf Erden!“, dann können Sie hier und hier nachschauen, ob das mit der Quantität nicht doch ein wenig für solche Zwecke wie dem Recyceln von Kohlendioxid zu Kohlenmonoxid forciert werden könnte – mal ganz ungeachtet dessen, dass die ständig kolportierte Zahl der allzeit geförderten Goldmenge von circa 170.000 Tonnen auf eine Kalkulation in einem Artikel von “National Geographic“ aus dem Jahre 1998 zurückgeht. Seither – “Ja, wenn’s dort steht, dann muss es auch stimmen…“ – wird diese ohnehin nur geschätzte Zahl von “praktisch allen Instituten, Magazinen und Analysten“ wiederkäuend herangezogen, um darauf “ihre Modelle und Annahmen“ zu gründen, wie mir der österreichische Goldmarkt-Experte Ronald Stöferle 2011 in diesem Interview hier sagte. “Die Schlussfolgerung des Artikels“, so Stöferle weiter, “war, dass nur 10.000 Tonnen in den ganzen 5850 Jahren vor dem kalifornischen Goldrausch produziert wurden. Das ist ein Betrag von bloß 1,7 Tonnen pro Jahr, was ein großes Fragezeichen zu der Schätzung zurückzulassen scheint.
Hinzu kommt, dass wir glauben, dass fast 30% der jährlichen Goldproduktion im privaten / schwarzen Markt, statt im offiziellen Markt landet. Das Volumen des handwerklichen Bergbaus sollte nicht unterschätzt werden, vor allem in Lateinamerika, Afrika und Asien. Deshalb tragen wir Zweifel an den 170.000 Tonnen und denken, es ist sinnvoll, die Zahl zumindest in Frage zu stellen und mit dem Gedanken zu spielen, dass womöglich wesentlich mehr Gold vorhanden sein könnte, als behauptet wird.“
Außerdem würde ich den Goldbugs da draußen, die sich am Fetisch / der Monstranz “170.000 Tonnen“ festkrallen, die Empfehlung aussprechen, einmal das Buch “Gold Warriors: America’s Secret Recovery Of Yamashita’s Gold“ von Sterling und Peggy Seagrave zur Hand zu nehmen; eventuell öffnet das dem Einen oder Anderen die Augen für ziemlich große Ungeheuerlichkeiten, die mit dem Thema Gold zusammenhängen – u.a. bezüglich der allzeit geförderten Goldmenge. Für den Anfang vermögen Sie hier eine profunde, nachdrücklich von mir empfohlene Buch-Rezension des großen Gelehrten Chalmers Johnson zu finden, um sich einen Eindruck einzuholen, “The Looting of Asia“.)
Auf Platz 4 verfolgen wir einmal mehr – wie schon des Öfteren in den Wochenrückspiegeln – das Freihandelszonenprojekt zwischen USA und EU namens “Transatlantic Trade and Investment Partnership“ in seiner Entwicklung, diesmal zunächst unter dem Gesichtspunkt des Agrargeschäfts. “Der US-Handelsvertreter (Office of the United States Trade Representative, USTR), der für Barack Obama verhandelt, (ist) ein zuverlässiger Verbündeter der Agrarkonzerne“, die darauf aus sind, Europas Regeln für gentechnisch modifiziertes Essen auszuhebeln. “Über ein intransparentes System von ‘Beratern‘ haben Lobbyisten zudem direkten Zugriff auf die Verhandlungsdokumente. Vor der Öffentlichkeit werden sie geheim gehalten.
So bleibt der aktuelle Stand im Dunkeln: Wird die EU ihre Zwangskennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel fallenlassen – im Namen des Freihandels? Wohin bewegen sich die Verhandlungen?“
Sollten Sie sich für den Artikel, der dazu auf der SZ-Website erschien, interessieren, so klicken Sie bitte hier.
Und dann geht’s mit der “Transatlantic Trade and Investment Partnership“ sogleich weiter, indem wir das Kind auf der “Le Monde diplomatique“-Website beim Namen genannt sehen: ein “Staatsstreich in Zeitlupe“ zugunsten einer “Wirtschafts-Nato“. Wir lesen:
“Dieses transatlantische Handels- und Investitionsabkommen soll … die Privilegien von Konzernen und Investoren absichern und sogar noch ausweiten. So wollen die EU und die USA ihre jeweiligen Standards in ‘nicht handelspolitischen‘ Bereichen vereinheitlichen. Diese angestrebte ‘Harmonisierung‘ orientiert sich erwartungsgemäß an den Interessen der Konzerne und Investoren. Werden deren Standards nicht erfüllt, können zeitlich unbegrenzte Handelssanktionen verhängt werden. Oder es werden gigantische Entschädigungen für die Unternehmen fällig.
Die Verhandlungen über diese Art Staatsstreich in Zeitlupe haben im Juli dieses Jahres in Washington begonnen – mit der erklärten Absicht, in zwei Jahren ein Abkommen zu unterzeichnen, das eine transatlantische Freihandelszone (Transatlantic Free Trade Area, Tafta) begründen wird. Das gesamte TTIP-Tafta-Projekt gleicht dem Monster aus einem Horrorfilm, das durch nichts totzukriegen ist. Denn die Vorteile, die eine solche ‘Wirtschafts-Nato‘ den Unternehmen bieten würde, wären bindend, dauerhaft und praktisch irreversibel, weil jede einzelne Bestimmung nur mit Zustimmung sämtlicher Unterzeichnerstaaten geändert werden kann.“
Auf weitere Hellsichtigkeit stoßen Sie hier.
Auf Platz 3 verlinke ich auf den am 13 November von WikiLeaks veröffentlichten Geheimentwurf des “Intellectual Property Rights Chapter“ der “Trans-Pacific Partnership“ (TPP). Bei der TPP, der wir uns in den vergangen Wochenrückspiegeln ebenfalls wiederholt zuwandten, handelt es sich um “das größte Wirtschaftsabkommen aller Zeiten, das Nationen umfasst, welche mehr als 40 Prozent des Welt-BIP repräsentieren. Die WikiLeaks-Veröffentlichung des Textes erfolgt im Vorfeld der entscheidenden TPP-Verhandlungsführer-Gipfels in Salt Lake City, Utah am 19.-24. November 2013. Das Kapitel, das von WikiLeaks veröffentlicht wird, ist vielleicht das umstrittenste Kapitel der TPP aufgrund seiner weitreichenden Auswirkungen auf die Medizin, Verlagshäuser, Internet-Dienste, die bürgerlichen Freiheiten und biologische Patente. Signifikanterweise enthält der veröffentlichte Text die Verhandlungspositionen und Meinungsverschiedenheiten zwischen allen 12 künftigen Mitgliedstaaten.
Die TPP ist der Vorläufer zu dem ebenso geheimen US-EU-Pakt TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership), für den Präsident Obama US-EU-Verhandlungen im Januar 2013 initiierte. Gemeinsam werden die TPP und TTIP mehr als 60 Prozent des globalen BIP abdecken.“
Die WikiLeaks-Veröffentlichung steht zum näheren Studieren hier bereit.
Auf Platz 2 folgen zwei beachtliche Dinge:
I. Nicht ganz unpassend zur Erinnerung an EO 12333, die globale Ermächtigung der Geheimdienste zur verdeckten Kriegführung (sozusagen die Legierung von Noopolitik und Staatsterror), kommt hier die Quellensammlung zu Able Archer 83:
An der Chronologie des Jahres 1983, die von Mitterrands Rede im Bundestag, Reagans Ansprache zu SDI über den Abschuss des koreanischen Jumbos bis hin zum Beginn der Pershing-II-Stationierung unmittelbar auf die Reforger-Manöver verläuft, wird klar, dass man sich eine höhere Eskalation von psychologischer Kriegsvorbereitung und -erwartung nicht denken kann. Ebenso keine schlagendere Widerlegung nahezu aller Annahmen der Taktik Helmut Schmidts in Bezug auf den „Doppel“-Beschluss.
Man muss es anhand der Reminiszenzen des NSArchives erneut festhalten, a) dass hier die Alliierten die seit Ende der 30er Jahre bewährte kriegerische Konstellation mit der Sowjetunion als bedrohtem wie zugleich bedrohenden Koeffizienten mit allem Risiko ausgespielt haben, und b) dass der Entdecker der eurostrategischen Abschreckungslücke Schmidt hier keinerlei Chance besaß, das strategische Spiel nennenswert zu beinflussen; während sein Nachfolger das Spiel nicht einmal verstand.
II. Egon Bahr trägt mit diesen Auslassungen auch über seine Erfahrungen als irregulärer Diplomat hinaus etwas Wichtiges bei: Nämlich die Herausstellung der allesfresserischen Kapazitäten einerseits und der Fähigkeit, mit denselben operativen Mitteln (Cyber-)Krieg (statt einen Nuklearkrieg) zu führen andererseits. Was es heißt, dass ein verlogener Clown wie Alexander beide Befehlsposten innehat, können die Veröffentlichungen Langners und Sangers nur annähernd veranschaulichen.
Und auf Platz 1 nehmen wir uns schließlich einer Geschichte an, die neulich auf der Website des US-amerikanischen National Public Radio (NPR) über T. Jeremy Gunn, einem Mitarbeiter des Assassination Records Review Board erschien, “Inconsistencies Haunt Official Record Of Kennedy’s Death”. Es folgen einige Auszüge daraus:
“Das erste, was T. Jeremy Gunn sagt, wenn man ihn über Präsident John F. Kennedys Ermordung befragt, ist: ‘Ich bin kein Verschwörungstheoretiker. Ich habe keine Theorie zu dem, was passiert ist.‘
Aber er weiß viel darüber aus seiner Arbeit für das Assassination Records Review Board, das durch den Kongress im Jahre 1992 gegründet wurde, etwa ein Jahr nach den durch Oliver Stones Film JFK entfachten Fragen zu dem Attentat. Der Film wies die offizielle Schlussfolgerung der Warren-Kommission von 1964 zurück, die allein Lee Harvey Oswald die Schuld gab. Stattdessen brachte Stone eine große Verschwörung der Regierung im Zusammenhang mit der CIA vor. … Um die Sache richtig zu stellen, setze der Kongress das Review Board ein, um noch als geheim eingestuftes Regierungsmaterial im Zusammenhang mit der Ermordung freizugeben. Gunn las als Forschungsdirektor und später als Geschäftsführer alles, was er in den Regierungsakten finden konnte und befragte Dutzende von Ärzten und ehemalige Beamten, viele von ihnen unter Eid.
Am Ende gab das Review Board Tausende – wenn nicht Zehntausende – von Dokumenten. ‚Fast alles, was inhaltlich im Zusammenhang mit der Ermordung stand‘, sagt Gunn .
Doch für Gunn und einen Großteil der Öffentlichkeit wurde die Sache nicht richtig gestellt. ‚Es gab viele Dinge, die beunruhigend waren‘, sagt Gunn.“
Hierzu gehörten erhebliche Probleme mit den medizinischen Beweisen. Da gab es zum Beispiel den Fall von James Joseph Humes, einem Doktor, der bei der Autopsie des Leichnams Kennedys anwesend war. Seiner Aussage zufolge sei der handschriftliche Autopsiebericht, der im National Archive in Washington DC für die Forschung aufbewahrt wird, nicht das Original; gleichwohl wird er als das Original deklariert. Ähnliches gälte für Autopsiephotos. Als einer Photographin, Sandra Spencer, die Photos gezeigt wurden, die sie angeblich als Angehörige der Navy von der Autopsie gemacht haben soll, erkannte sie diese nicht als solche, die sie damals machte.
“Natürlich interviewte Gunn Spencer 30 Jahre nach dem Ereignis, und das ist eine lange Zeit, um sich an jedes Detail zu erinnern. Aber dennoch, warum erkannte sie nicht irgendeines der offiziellen Autopsiephotos? Warum sind sie auf anderem Papier als dem, das sie zu der Zeit benutzte? Und was geschah mit den Bildern, an die sie sich erinnert, dass sie sie entwickelte?“
Es sind aber gar nicht diese inkonsistenten medizinischen Beweise, die Gunn am meisten Sorgen bereiteten, so NPR in seinem Bericht:
“Es sind die großen Geheimnisse, die ihn am meisten Probleme bereiten.
‘Wenn der Präsident als Teil einer Verschwörung getötet worden ist, muss das bekannt sein‘, sagt er.“
Gefragt, was die Wahrheit über die Ermordung sei, antwortete Gunn:
„Für mich ist es ganz einfach. Ich weiß nicht, was passiert ist. Es gibt deutliche Hinweise, die auf Oswald zeigen und Oswald belasten, und die einzige Person, die wir benennen können, wo es Beweise gibt, ist Oswald. Aber es gibt auch ziemlich wichtige entlastende Beweise für Oswald, die nahelegen, dass er es nicht war, und dass er hereingelegt wurde.“
Die gesamte Story samt und sonders Radio-Bericht lässt sich hier ausfindig machen.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: DUKE PEARSON – Christo Redentor.
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.
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