Die Woche im Rückspiegel betrachtet

Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.

Von Lars Schall

Geneigte Leserin, geneigter Leser,

ich heiße Sie herzlich willkommen zu Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.

Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…

TOP 10-LINKS DER WOCHE

Auf Platz 10 machen wir den Anfang mit einem Artikel, der davon berichtet, dass Archäologen im nepalesischen Lumbini, dem Geburtsort des Siddhartha Gautama / Buddha, Relikte eines hölzernen Heiligtums entdeckt haben, welches Rätsel aufwirft. Das Heiligtum, das der Verehrung Buddhas geweiht ist, wird nämlich nach Radiokarbon- und Thermolumineszenz-Untersuchungen ins 6. Jahrhundert vor Christi Geburt datiert – doch da soll der Erhabene der gängigen Lehrmeinung nach noch gar nicht geboren gewesen sein.

Mehr dazu können Sie hier auf der Website von „National Geographic“ lesen.

Auf Platz 9 bekommen wir mit, dass die US National Security Agency (Jahresbudget: 10,8 Milliarden US-Dollar) zusätzliche 75 Millionen USD erhalten soll, wenn es nach dem Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses geht. Mit diesen Finanzmitteln soll “die ‘interne Sicherheit‘ des technischen US-Geheimdienstes“ gestärkt werden. Es gilt “die Behörde unter anderem in die Lage“ zu versetzen, “besser gegen ‘Bedrohungen durch Insider‘ und Geheimnisverrat vorzugehen“.

Mehr dazu finden Sie hier.

Auf Platz 8 stolpern wir – Hoppala! – über die Tatsache, dass die US-Armee eine Art Wissenschaftsarmee im “Bildungsoffensive-Land“ der BRD unterhält, indem sie an hiesigen Hochschulen emsig in Sachen Krieg forschen lässt. Hierbei argumentieren die betroffenen Universitäten und Institute, sie betrieben bloße Grundlagenforschung, sozusagen jenseits von Gut und Böse. “Doch die kann schnell in konkreter Wissenschaft im Dienste des Militärs münden. Ist das moralisch vertretbar?

Seit dem Jahr 2000 hat das US-Verteidigungsministerium nach Recherchen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und der Süddeutschen Zeitung Projekte an mindestens 22 deutschen Hochschulen und Forschungsinstituten unterstützt. Darunter sind auch Universitäten, die sich eigentlich zu ausschließlich friedlicher Forschung verpflichtet haben. …

Manche Projektbeschreibungen klingen beim ersten Lesen wenig militärisch, andere sind klar auf den Krieg zugeschnitten. So forschte die Fraunhofer-Gesellschaft für die US-Armee an Panzerglas und an Sprengköpfen, die Uni Marburg an Mini-Drohnen. Der zivile Nutzen dieser Projekte dürfte überschaubar sein. Gleiches gilt für den Münchner Öko-Sprengstoff. Dieser, sagt Thomas Klapötke, würde bestimmt ‘zu 80 Prozent‘ militärisch genutzt.“

Näheres steht hier zum Studieren bereit.

Auf Platz 7 bemüht sich der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck, uns die Mittel aufzuzeigen, mit der seiner Überzeugung nach der Massenarbeitslosigkeit hier und andernorts ein Ende bereitet werden könnte. Herr Flassbeck macht das in Form eines Audio-Interviews, das ich mir gerne angehört habe – siehe und horche hier. Überdies seien in diesem Zusammenhang auch dieser Artikel und dieser Vortrag von Herrn Flassbeck zur Reflexion empfohlen. Um aber Missverständnissen vorzubeugen, sei auch gesagt, dass ich mir nicht ganz sicher bin, ob Flassbeck die Wirklichkeit der Entindustrialisierung der US-Wirtschaft durch „Globalisierung“ (vor allem Chimerica) tatsächlich erfasst hat. Ich hatte mich schon seit Oskar Lafontaines Globalisierungsbuch gefragt, von wem er und auch Flassbeck (auf dessen Papier zur Globalisierung er sich damals stützte) sich über die USA unterrichten ließen. Das war noch vor dem LTCM-Debakel und den bodenlosen Deregulierungen verfaßt; aber die Asienkrise hatte bereits gezeigt, wo die Produktion für den „amerikanischen“ Markt mehr und mehr stattfand.

Flassbeck wird einen Ökonomen wie Paul Craig Roberst wahrscheinlich ignorieren, obwohl der letzten Endes in der Tradition der Kennedyschen (!) Wirtschaftspolitik in der ersten Reagan-Regierung gearbeitet hat – und (wie Jude Wanniski und auch David P. Goldman) sich nach wie vor weder auf die keynesianische Nachfragesteuerung noch die Friedmansche Steuerung der Geldmenge verlassen will. Roberts stellt in seinem Buch „Wirtschaft am Abgrund“ die verheerende Fehldeutung der Handelstheorie von Ricardo da in Frage, wo es um die absolute Ausnutzung von (Lohn-)Kostenvorteilen zwischen den Nationen und Kulturen als Zweck der Globalisierung und Auslagerung der Güter-Produktion geht (allerdings ohne die Lohntheorie von Ricardo in diesem Zusammenhang mit in Frage zu stellen ).

Roberts‘ klare Darstellung des Aderlasses der US-Güterproduktion, die gleichzeitig die amerikanische Volkswirtschaft der Entstehung von Einkommen durch Wertschöpfung und damit Nachfrage in den USA beraubt, ist eine Anwendung der Perspektive „supply side“ auf die Ruinierung der amerikanischen Ökonomie seit dem Zeitpunkt an, da die imperiale Elite der USA nach dem Einführen des US-Dollar-„Standards“ daran Gefallen gefunden hatte, nicht mehr Gläubiger, sondern Kreditnehmer der Weltwirtschaft zu sein (etwas, das Michael Hudson in Super Imperialism ebenfalls anekdotisch beschreibt).

Auf Platz 6 bringt der Außenminister Russlands, Sergej Lavrov, zum Ausdruck, dass für einen europäischen Raketenabwehrschild der USA / NATO nimmer Bedarf bestünde, sollte der Iran die Auflagen erfüllen, die in einer kürzlich beschlossenen Abmachung bezüglich des iranischen Atomprogramms vorgesehen sind. “Wenn die Iran-Abmachung in die Praxis umgesetzt wird, wird der angegebene Grund für den Bau des Schutzschilds nicht mehr gelten“, sagte Lawrow laut “Russia Today“ (RT) vor Journalisten in Rom.

RT weiter:

“Die NATO rollt derzeit ihren neuen europaweiten Raketenabwehrschild aus, darunter zwei Abfangjäger-Basen in der Nähe zur russischen Grenze in Rumänien und Polen, wobei die ersten Boden-Luft-Raketen im Jahr 2015 in Betrieb gehen. Die Basen werden in der Lage sein, Kurz- und Mittelstreckenraketen abzuschießen.

Russland hat seit langem schon gegen die Platzierung solcher Basen an seinen Grenzen protestiert, aber sowohl während der Ära Bush, als auch während der Regierung Obamas hat Washington darauf bestanden, dass die Basen vor allem gegen eine mögliche Bedrohung aus dem Iran gerichtet seien und zu nah an Russland lägen, um seine Atomsprengköpfe stoppen zu können. …

Die NATO hat auch bestätigt, dass sie die Raketenabwehr als eine Abschreckung gegen alle Gefahren für Europa betrachte, nicht nur gegen die, die von einem einzigen Land ausgehen.“

Die ursprünglichen Planungen für den Raketenabwehrschirm seien zwar in den letzten Jahren abgespeckt worden; dennoch bleibe die Sache laut Lavrov ein “brennendes Problem“ und Russland werde nur dann nachgeben, wenn die NATO schriftlich versichern würde, dass die osteuropäischen Basen nie dazu genutzt würden, russische Raketen abzuschießen. Die NATO hat diese Forderung wiederholt abgelehnt.

Den kompletten RT-Artikel gibt es hier.

Auf Platz 5 geht es darum, “die Wahrheit über die USA ans Licht zu befördern“. So sagt es jedenfalls Guan Jianzhong, der Leiter der chinesischen Ratingagentur Dagong. Aus diesem Grunde sei die Kreditwürdigkeit der USA nach unten gesenkt worden. Die Krise in den USA steuere “in Richtung Bankrott“. Darauf angesprochen, dass die wahre Verschuldung Chinas verschleiert werde, antwortet Jianzhong: “Davon gehen wir nicht aus. Aber wenn China eines Tages den Grad der Verschuldung zu weit erhöht, dann werden wir Alarm schlagen und unser Rating anpassen. Wir wollen die Investoren schützen. Wenn wir die Realität schönfärben, wären wir auch keine guten Patrioten. Denn damit würden wir China einen Bärendienst erweisen, indem wir es auf einem falschen Weg bestätigen.“

Für das ganze Interview der Berner Zeitung, das sich insbesondere der Expansion Dagongs in europäischen Breitengraden widmet, klicken Sie bitte hier.

Auf Platz 4 erfahren wir, dass die VR China unterdes kurz davor steht, eine eigene Mond-Mission auf die Reise zu schicken. Die erste Phase wird zunächst in der Umkreisung des Monds bestehen, sodann in der Landung und dem Aussetzen eines Fahrzeugs auf der Mondoberfläche. Allerdings kommen die Chinesen damit dem NASA-Mondprojekt namens LADEE in die Quere, das derzeit im Gange ist, um Mondstaubproben zu sammeln. Der Wissenschaftler Clive Neal erklärte dazu, dass beide Missionen jeweils voneinander verbessert werden könnten, würde zwischen den USA und China “effektiv kommuniziert“ werden. “Was wir hier haben, ist eine Situation, in der die Politik eine gute wissenschaftliche Kooperation und Entdeckung hemmt, weil es den Leuten der NASA-Mission nicht erlaubt ist, mit ihren chinesischen Kollegen bilateral zu kommunizieren“, so Neal.

Falls Sie dem Thema Interesse entgegenbringen, finden Sie hier den Artikel, den ich darüber las.

Apropos Mond. Auf der Website “Business Insider“ las ich dieser Tage zudem, dass das japanische Unternehmen Shimizu den Plan verfolge, aus dem Erdtrabanten eine riesige Solarenergieanlage zu machen. Shimizu schlage vor, mit Robotern einen 6.800 Meilen langen und 12 Meilen breiten Ring an Sonnenkollektoren auf der Mondoberfläche zu bauen.

“Wenn Sie fertig ist, könnte diese hypothetische Anlage durch Laser- und Mikrowellenübertragung kontinuierlich Energie zu ‘Empfangsstationen‘ rund um den Globus schicken. Diese Idee umgeht zwei große Hürden für Solarstrom, da es kein Wetter und keine Dunkelheit gibt, welches / welche die Stromproduktion auf dem Mond zügelt. Wenn sie gut funktioniere, sagt Shimizu, könnte sie kontinuierlich eine Leistung von 13.000 Terrawatt zurück auf die Erde senden. Im Vergleich dazu betrug die gesamte installierte Sommer-Stromerzeugungskapazität in den Vereinigten Staaten 1,050.9 Gigawatt.“

Der “Business Insider“-Artikel tut sich Ihnen auf, so Sie hier klicken.

Auf Platz 3 will ich Sie auf die stetig enger werdenden Beziehungen von China und Indien zu Israel aufmerksam machen. Aus einem Artikel, der auf der Website “The Diplomat“ erschien, übersetze ich dazu Folgendes für Sie:

“Seit 1992 sind die chinesisch-israelischen Beziehungen immer robuster und ausgereifter geworden. Im Laufe der Jahre hat sich der bilaterale Handel in wichtigen Bereichen erweitert. Im Jahr 2009 war China Israels elftgrößter Auslandsmarkt; 2012 war es nur noch hinter den Vereinigten Staaten. Die letzten zwei Jahrzehnte haben einen Austausch auf hoher Ebene gesehen, was das politische Vertrauen zu stärken half. China ist derzeit Israels größter Handelspartner in Asien und der drittgrößte weltweit. Projektionen sehen Israels jährlichen Handel mit China von 8 Mrd. Dollar im Jahre 2012 auf 10 Mrd. Dollar über das nächste halbe Jahrzehnt steigen. Dies könnte eine stärkere Zusammenarbeit in High-Tech-Sektoren, den gemeinsamen Bau von Industrieparks und Technologietransferzentren, und einen Schub in der Zusammenarbeit in der Landwirtschaft umfassen. Dies kommt hinzu zu der Stärkung von Chinas Soft-Power-Potenzial durch die Erleichterung kulturellen Austausches wie die Feier des 20. Jahrestages der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Israel und ‘Experience China in Israel‘ (Erlebe China in Israel). Konfuzius-Institute wurden in der Universität Tel Aviv und der Hebräischen Universität in Jerusalem eröffnet, die Israelis eine Plattform bieten, um über die chinesische Kultur zu lernen.

Der Weg der Indien-Israel-Beziehungen war nicht unähnlich gewesen. Zunächst waren die indisch-israelischen Beziehungen steinige, denen durch den Kalten Krieg nicht geholfen ward. Indien war vielleicht das erste postkoloniale Land, das die Teilung Palästinas und die Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 abgelehnt hatte. Neu-Delhi weigerte sich bis 1992, die diplomatischen Beziehungen aufzubauen, als sich die politische Situation in Westasien nach der Verschiebung in der Haltung der Palästinensischen Befreiungsorganisation änderte, was schließlich zum Oslo-Abkommen führte. Die Veränderung des globalen politischen Klimas nach dem Zerfall der Sowjetunion, der Neu-Delhi zwang, ‘gen Westen zu schauen‘, half der Stärkung der Beziehungen zu Tel Aviv. Der Liberalisierungsschub in Indien verstärkte die Beziehungen in wichtigen Bereichen. Indiens aufstrebende Beziehungen mit den USA halfen dabei.

Als Folge dieses Auftauens ist das indisch-israelische Handelsvolumen von bescheidenen 200 Millionen USD im Jahr 1992 auf 5,15 Mrd. USD im Jahr 2011 und 6 Mrd. USD in 2012-13 gewachsen. Beide Nationen haben eine Konvergenz der Interessen in der Landwirtschaft, landwirtschaftlichen Forschung, Wissenschaft, dem Gesundheitswesen, der IT, Telekommunikation und Zusammenarbeit im Weltraum erlebt. Israelische Unternehmen sind auch daran interessiert, Synergien mit Indien in Bereichen wie Wassertechnologie, Informationstechnologie und Sektoren, in denen Israel überragend ist, für sich zu nutzen.

Inzwischen haben sich die indisch-chinesischen Beziehungen trotz Grenzspannungen in den letzten zwei Jahrzehnten rapide entwickelt. Von bescheidenen 2.92 Mrd. USD im Jahre 2000 hat sich der Handel bis 2012 auf 66 Milliarden Dollar aufgebläht. China ist zum Top-Handelspartner Indiens während des Geschäftsjahres 2008-9 geworden, die USA verdrängend. Die beiden Länder gaben 2012 eine Prognose heraus, die darauf hindeutet, dass der bilaterale Handel bis 2015 die Marke von 100 Milliarden Dollar erreichen werde. Obwohl Indien ein großes Handelsdefizit mit China unterhält, ist dies angesichts Chinas aktuellem Stand der Entwicklung nicht verwunderlich. Und wie Israel hat auch Indien eine militärische Zusammenarbeit mit China in wichtigen Bereichen wie der Terrorismusbekämpfung und maritimen Sicherheit aufgebaut.

Welche Möglichkeiten gibt es für ein Engagement zwischen diesen drei Akteuren: Neu-Delhi, Peking und Tel Aviv? Dies hängt von einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich der komparativen Vorteile im Handel und anderen Transaktionen.

Viele Analysten sind sich einig, dass es eine größere Komplementarität zwischen den israelischen und den chinesischen Märkten gibt. Es gibt Bereiche, in denen Israel und China einander im Vergleich überragen. Israel hat Stärken in Bereichen wie Umwelt- und Agrartechnologien, Wassermanagement und Sicherheit – alles wichtige Bereiche für die Chinesen.

Israels Minister für Handel und Industrie, Naftali Bennett, sagte vor kurzem, dass israelische Geschäftsleute, die den Blick gen USA und Westeuropa richteten, ‚einen Fehler‘ machten. Er sagte, dass Israel gen Indien und China blickte, ‚wo wir ein großes Potenzial sehen‘. Wie sich Indien in die Beziehung einfügt, hängt von seiner Fähigkeit ab, Chancen in einem komplexen internationalen Umfeld zu ergreifen, in dem flexible Koalitionen effektiver sind als in Stein gemeißelte Transaktionen. Das geplante Freihandelsabkommen zwischen Neu-Delhi und Tel Aviv sollte vorangetrieben werden, ohne dass die Farbe der Flagge oder die Ideologie als Anschub genutzt werden.

Der Besuch des indischen Premierministers Manmohan Singh in China in der letzten Oktoberwoche unterstrich, dass Neu-Delhi nicht bereit ist, all seine Eier in einen einzigen Korb zu legen. In seiner Rede vor der Zentralen Parteischule in Peking bekräftigte Manmohan Singh, dass Indien plant, während der nächsten fünf Jahre 1 Billion USD in die Infrastruktur zu investieren, und das Land ‘würde Chinas Expertise und Investitionen in diesem Sektor begrüßen.‘ Darauf hinweisend, dass sich das ‚Zentrum des Schwerpunkts der globalen Chancen und Herausforderungen‘ nach Asien verschiebe, sagte er, dass in den kommenden Jahrzehnten China und Indien, zusammen mit den Vereinigten Staaten, Japan, Korea und der ASEAN-Gemeinschaft, unter ‘den größten Volkswirtschaften der Welt‘ sein würden. Spekulationen zurückweisend, dass ein Umdenken in Indiens China-Politik im Zusammenhang mit den jüngsten Vorfällen an der sensiblen Grenze stattfinden könnte, wies Singh darauf hin, dass Indien und China ‘von einer weitgehend stabilen Weltordnung und friedlichen Peripherie profitiert‘ hätten, obwohl ‘Terrorismus, Extremismus und Radikalismus, die von unserer Nachbarn ausgehen, uns beide direkt beeinflussen und Instabilität in Asien schaffen.‘

Singhs Rede war ein klares Signal der Entschlossenheit, die bilateralen Beziehungen enger zu machen, so wie Indien und China die Beziehungen zu Israel in einem breiten Spektrum von Bereichen stärkten. Volkswirtschaften wie Indien, China und Israel sind sich zunehmend bewusst, dass flexible Koalitionen und integrative Strategien für globale Transaktionen weit mehr Möglichkeiten bieten, als Nationen auszugrenzen und sich auf regionaler und überregionaler Ebene zu gruppieren.“

Den Beitrag auf “The Diplomat” vermögen Sie in Gänze hier anzutreffen.

Auf Platz 2 landen wir nochmals bei der NSA. Und zwar können Sie sich zu Gemüte führen, welche Erwartungen die NSA 2012 für die nächsten vier Jahre hatte – und wahrscheinlich noch immer hat (wenn Dinge auffliegen, werden sie in der Geheimdienstwelt selten aufgegeben, sondern gehen nur einen Gang tiefer den Keller hinunter). “Man wollte endlich im ‘Informationszeitalter‘ ankommen, also auf alle Informationen zugreifen können, wobei es auch notwendig sei, die weiterhin einengenden Gesetze dem Informationshunger anzupassen, um das erreichte ‘Goldene Zeitalter von Sigint‘ wahren zu können. Dazu sei mehr Flexibilisierung im rechtlichen Bereich notwendig, um den Bereich dominieren zu können: die ‘Beherrschung des globalen Netzwerks‘. Man will schlicht die Daten ‘von jedem zu jeder Zeit und überall‘ (anyone, anytime, anywhere), um ‘optimal effektiv‘ zu sein. Weil da natürlich Verschlüsselung stört, soll diese ausgebremst werden, indem man sich irgendwie Einfluss auf die Firmen ausübt, die Verschlüsslung anbieten – man will also Hintertüren.“

Mehr dazu finden Sie hier vor.

Und auf Platz 1 steht schließlich ein TV-Interview mit Henry A. Giroux, dem Autoren des Buches “Zombie Politics and Culture in the Age of Casino Capitalism”. In dem Gespräch bringt Giroux unter anderem vor, dass in den USA – durch deren Kultur sich ohnehin “die Ideologie der Härte und Grausamkeit“ ziehe “wie elektrischer Strom“ – im Zeichen der Finanzkrise “eine Übertretung gegen die grundlegenden Ideale der Demokratie“ zu beobachten sei. Seiner Meinung nach stünden alle Merkmale, die eine Demokratie ausmachten, unter Angriff. Sie verkomme zu einem Betrug und zur Lüge (“Die größte Lüge von allen ist die, dass Kapitalismus Demokratie sei“), und nur noch dem Überleben der Stärksten käme Bedeutung zu. “Freiheit, die essentiell für jede Vorstellung von Demokratie ist, wird zu nichts anderem als zum Mittel des Verfolgens der eigenen Interessen.“ Nachvollziehbar erklärt Giroux, wie das politische System der USA die Menschen in Zombies verwandelt hat „Menschen, die so mit dem Überleben beschäftigt sind, dass sie zu The Walking Dead werden.“

Das Interview mit Giroux, der Anglistik und Kulturwissenschaften an der McMaster University in Kanada lehrt, können Sie hier in Betracht ziehen.

Zuletzt noch das Musikstück der Woche: KOOP – Waltz 4 Koop.

We never seem to find peace of mind.
We’re always on the run away from the sun,
And we’ve only just begun.

In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.

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