Die Woche im Rückspiegel betrachtet

Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.

Von Lars Schall

Geneigte Leserin, geneigter Leser,

ich heiße Sie herzlich willkommen zu Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.

Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…

TOP 10-LINKS DER WOCHE

Auf Platz 10 steht ein Artikel mit der Überschrift “Ukraine-Konflikt und die Folgen für den Westen“, in dem die Argumentation vorgebracht wird, dass sich eine “Allianz zwischen Russland und China gegen den Westen (abzeichnet)“:

“Russland aber wird sich Bündnispartner suchen – und die wahrscheinlichste Option ist China. Die Regierung in Peking wirft dem Westen vor, in der Ukraine Methoden des Kalten Krieges anzuwenden – das sind Töne, die man in Moskau gerne hört. Es ist also eine politische Annäherung zwischen Russland und China zu erwarten, deren Folge sein wird, dass Russland verstärkt seine Rohstoffe in Richtung China lenken wird – unter Umgehung des Westens.

Damit brechen die alten Fronten des Kalten Krieges wieder auf: der Westen gegen Russland und China. Man muss nicht an das Jahr 1914 denken, aber einige Parallelen zur Ausgangssituation des Ersten Weltkriegs sind durchaus gegeben: so eskalierten die Konflikte vor hundert Jahren an den ethnischen Konflikten in Serbien – und das heutige Serbien scheint nun die Ukraine zu sein. Russland fühlt sich eingekreist vom Westen – ähnlich wie Deutschland 1914.“

Mehr dazu finden Sie hier.

Die obigen Überlegungen können Sie in einem weiteren Schritt mit diesen aktuellen Bemerkungen hier von Willy Wimmer spiegeln. Darüber hinaus können Sie hier Überlegungen zur Ukraine von F. William Engdahl nachlesen.

Auf Platz 9 macht sich Russland so seine Sorgen, wenn es um die Bemühungen Saudi-Arabiens geht, die “Rebellen“ in Syrien aufzurüsten. Saudi-Arabien verhandelt derzeit mit Pakistan über die Bereitstellung von Flugabwehr-Komplexen und Panzerabwehrraketen an die Anti-Assad-Koalition. Wie AFP berichtet, versprach der Kopf der syrischen Opposition, Ahmad Jarba, dass “bald starke Waffen eintreffen werden.“ Der Leiter des Gulf Research Centre, Abdel Aziz al-Sager, sagte, dass die USA nach “dem Scheitern der Genfer Gespräche und der erneuerten Spannung mit Russland“ solche Waffenbereitstellungen “erlauben“ könnten.

Dieser Vorgang unterstreicht den größer werdenden Einfluss der Saudis in Syrien, insbesondere im Süden des Landes.

“Saudi-Arabien hat Katar als Hauptunterstützer der syrischen Rebellen in den Schatten gestellt, eine Entwicklung, die von der Wahl im vergangenen Juli von Ahmad Jarba illustriert wurde, der starke Saudi-Links hat, um die syrische Nationalkoalition, die Schirmorganisation der Oppositionsgruppe, anzuführen.“ Mit der kürzlich vorgenommenen Entlassung von General Idriss Selim, dem obersten Befehlshaber Freien Syrischen Armee, die vom Westen favorisiert wird, scheint das zu bewahrheiten, da Selim Katar nahesteht.

Dies las ich hier.

Unterdessen drückte Russlands Außenministerium in einer Erklärung “tiefste Besorgnis” über die beabsichtigten Waffenkäufe für die syrische Opposition aus, um diese via Jordanien ins Krisengebiet zu schmuggeln. Der Konflikt drohe auf weite Teile des Nahen Ostens überzugreifen – siehe hier.

Wo wir schon einmal beim Geschäft mit den Waffen sind, habe ich hier noch ein bisschen Anschauungsmaterial für Sie, wie sich die “Ausgaben für Verteidigungsausrüstungen“ auf dem Globus verteilen.

Auf Platz 8 wird Ihnen eine neue Videoserie geboten. Der Verleger Johannes Müller aus Bern hat für seinen Verlag eine insgesamt 17 Folgen zählende Videoserie mit Professor Antal E. Fekete abgedreht, die der Öffentlichkeit frei zur Verfügung steht (jeden Dienstag erscheint eine neue Folge).

Im Begleittext heißt es:

“Professor Antal E. Fekete ist ein Verfechter des Goldstandards und ein scharfer Kritiker des gegenwärtigen Geldsystems, das auf uneinlösbaren Währungen beruht. Er arbeitet im Rahmen der von Carl Menger inspirierten Theorie der freien Marktwirtschaft und betrachtet seine Zinstheorie als Erweiterung von Mengers Werk. Menger befürwortete die Theorie des direkten Tauschs, der in den indirekten Tausch übergeht. Professor Fekete verficht ebenso die Theorie der direkten Wandlung von Einkommen in Vermögen und von Vermögen in Einkommen (sprich: Gold-Hortung und -Enthortung), welche ebenfalls in den indirekten Tausch übergeht (sprich: Kauf und Verkauf von Gold-Anleihen).“

Falls Sie sich für Dinge wie Carl Mengers subjektive Wertlehre und Adam Smiths “Real Bill Doktrin“ in Form einer “Goldwechsel-Doktrin“ interessieren, klicken Sie bitte hier (für die englische Originalfassung) oder hier (für die deutsch synchronisierte Fassung).

Auf Platz 7 gibt’s was zum Schmunzeln, insofern ein paar lustig veranlagte Zeitgenossen in Österreich Banken mit dem Vorwurf verklagen wollen, dass ihre Kreditverträge auf Betrug beruhten.

„Banken schaffen Geld aus dem Nichts; der ‚Unfug des verzinsten Schuldgeldsystems‘ treibt Menschen in den Ruin, behauptet eine Gruppe heimischer Systemkritiker mit einem WU-Professor an vorderer Front. Sie wollen 2000 verschuldete Menschen zusammentrommeln und österreichische Banken klagen.“

So Sie diesem Thema, das zu den Wurzeln unseres Geldsystems hinab reicht, Interesse entgegenbringen, klicken Sie bitte hier.

Auf Platz 6 gibt’s noch mehr zum Schmunzeln. Ist nämlich so, dass die Financial Times am Montag über eine Studie berichtete, welche zum Fazit gelangte, dass das tägliche Goldpreisfixing in London in erheblichem Umfang manipuliert wird. So weit, so gut. Allerdings verschwand der Artikel von der FT-Website alsbald wieder – und zwar auf Beschluss der FT-Chefredaktion hin. Glücklicherweise gibt es den Artikel nunmehr anderweitig zu lesen – nämlich hier bzw. hier.

Überdies gibt es hier einen Kommentar von The Daily Bell zu der FT-Schmunzel-Angelegenheit.

Außerdem hat Bloomberg News inzwischen bezüglich der besagten Studie publizistisch nachgezogen, wie Sie hier feststellen können.

Und hier und hier können Sie sich in deutscher Sprache über die Studie informieren.

Auf Platz 5 unterhält sich Bill Moyers mit Mike Lofgren über den “tiefen Staat”, der laut Lofgren in den USA “außer Kontrolle” ist. Das Interview-Video finden Sie hier, einen ergänzenden Artikel von Lofgren, “Anatomy of the Deep State”, gibt es hier.

Auf Platz 4 kehre ich in gewisser Weise zum Wochenrückspiegel vom letzten Sonntag zurück, als ich auf eine Veröffentlichung des Daily Telegraph hinwies, wonach man seitens EU beabsichtigt, im kommenden EU-Wahlkampf eine “Troll-Armee“ für “Propaganda-Blitz“-Feldzüge im Internet einzusetzen. Im Laufe dieser Woche machte ich nämlich auch einen deutschsprachigen Artikel zu diesem Thema ausfindig.

Den gibt es hier.

Auf Platz 3 geht es um die Geheimdienst-Dreckschleuder JTRIG (Joint Threat Research Intelligence Group) im UK, die laut Glenn Greenwald zwei Hauptziele verfolgt: allerlei falsche Informationen im Internet streuen, um Reputationen zu zerstören, und öffentliche Online-Diskussionen im eigenen Sinne beeinflussen. Hierbei kommen, so Greenwald, auch Operationen unter falscher Flagge zum Einsatz, indem gefälschtes Material geposted wird, das jemandem zugeschrieben wird, der damit gar nichts zu tun hat.

Mehr Überlegungen dazu stehen hier bereit.

Auf Platz 2 bekommen wir über Kevin Roose einen Einblick in Dinner-Gepflogenheiten der Wall Street-Bruderschaft Kappa Beta Phi. In ihren Rängen befinden sich “manche der berühmtesten Investoren der Welt, einschließlich Führungskräfte von fast jeder Too big to fail-Bank, Private Equity-Megafirmen und großen Hedgefonds.“ Roose beschreibt ein jährliches Zusammentreffen der Kappa Beta Phi-Mitglieder im Ballroom des St. Regis Hotel in New York City. Roose, selber kein Mitglied, dafür aber investigativer Buchautor, teilt seine Beobachtungen von peinlichen Witzen und Sketchen mit, wie er als unerwünschter Eindringling auffliegt, und was man ihm anbietet, damit er das Gesehene für sich behält.

Die flott dargebrachte Nacherzählung öffnet sich, so Sie hier klicken.

Und auf Platz 1 landet eine schöne Überschrift: “NASA hat 715 Neue Welten entdeckt.“ Dazu heißt es, dass die Keppler-Mission 715 neue Planeten aufgestöbert habe, die Teil von Planeten-Systemen sind, welche Ähnlichkeiten zu unserem Sonnensystem aufweisen. Dem Fund ging eine Anfangsbetrachtung von rund 150.000 Sternen voraus, aus denen nach und nach Planeten-Kandidaten herausgesiebt wurden.

Hier können Sie den Blick in neue Welten werfen.

Zuletzt noch das Musikstück der Woche: BLUR – Out Of Time.

And you’ve been so busy lately
That you haven’t found the time
To open up your mind
And watch the world spinning gently out of time.

In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.

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