Die Woche im Rückspiegel betrachtet

Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.

Von Lars Schall

Geneigte Leserin, geneigter Leser,

ich heiße Sie herzlich willkommen zu Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.

Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…

TOP 10-LINKS DER WOCHE

Auf Platz 10 präsentiert Hans Springstein unter der Überschrift “Waffenwünsche und Kriegspläne“ ein “Nachrichtenmosaik zum Krieg in und gegen Syrien“ – das Sie sich hier anschauen können.

Auf Platz 9 steht ein zweiteiliges Interview der “Nachdenkseiten“ mit dem griechischen Ökonomen Yanis Varoufakis zur Eurozonenkrise – und zwar hier und hier.

Auf Platz 8 beschäftigt sich Kostas Vergopoulos mit dem “rostenden Kapitalismus“, womit im Wesentlichen die Wachstumsschwäche des Westens gemeint ist. Ein Grund dafür ist, dass “die Großunternehmen trotz riesiger Vermögensbestände keine Investitionen mehr vornehmen. Laut Financial Times vom 22. Januar 2014 sitzen die US-amerikanischen Unternehmen (jenseits des Finanzsektors) auf 2 800 Milliarden Dollar (von denen fast 150 Milliarden allein auf Apple entfallen). In der New York Times schrieb der Journalist James Saft: ‚Die Unternehmen ziehen es offenbar vor, ihr Geld zu horten oder für Aktienrückkäufe zu verwenden, als es für den Aufbau neuer Produktionskapazitäten zu nutzen.‘

In den 1970er Jahren machten die immateriellen Vermögenswerte (wie Know-how, Patente, Markenimage, Organisation und Vertrieb) bei den US-Unternehmen durchschnittlich 5 Prozent des Gesamtvermögens aus. 2010 war dieser Anteil bereits auf unglaubliche 60 Prozent angestiegen.

Zwischen 2010 und 2013 pumpte die US-Notenbank fast 4 000 Milliarden Dollar in die Wirtschaft. Ein Großteil dieser Gelder floss aber nicht in den Ausbau der heimischen Produktionskapazitäten, sondern in hochrentable Spekulationsanlagen – insbesondere in den Schwellenländern. Mit dem Ergebnis, dass die aktuell in der US-Wirtschaft „verfügbare“ Liquidität noch immer niedriger ist als 2008; dasselbe gilt auch für Europa.“

Mehr dazu hier.

Auf Platz 7 können Sie sich in einem Chart den Vermögenszuwachs des Top-0,01%-Bereichs in den USA anschauen, der der eigentliche Profiteur der Finanzkrisenzeiten zu sein scheint – siehe hier.

(An dieser Stelle sei am Rande auch das Buch “0,1% – Das Imperium der Milliardäre“ von Soziologie-Koryphäe Hans-Jürgen Krysmanski zur Lektüre empfohlen.)

Auf Platz 6 fragt man sich in einer ausführlichen Analyse auf Casey Research, ob Russland still und leise US-Staatsanleihen abstößt, was es bei der Frage zu beachten gilt, und wo es solche Papiere sicher vor einem Zugriff der USA “geparkt“ haben könnte.

Außerdem wird schön aufgezeigt, wie Herr Putin die USA schon seit längerer Zeit auszumanövrieren wusste.

Dieses und mehr gibt es hier.

Auf Platz 5 widmen wir uns dem “Great Game um Geo- und Energiepolitik“, indem wir lesen:

“Beim Krimkonflikt geht es nicht zuletzt um Gas und Öl. Vor der Krim gibt es im Meer riesige Gas- und Ölvorräte. Eigentlich sollte ein von US-Konzern Chevron geleitetes Konsortium diese ausbeuten, um Einkünfte für die Ukraine zu schaffen und die Abhängigkeit vom russischen Gas zu mindern. Doch da kam der Regierungssturz und es folgte die Übernahme der Krim in die Russische Föderation. Mit der Krim in russischer Hand würde sich der Weg der nach dem ‘Gas-Krieg‘ geplanten Gaspipeline South Stream von Russland nach Bulgarien bis Italien, Österreich und Serbien auch über die Krim verlaufen und dadurch deutlich billiger werden. Eigentlich sollte Ende März mit dem Bau begonnen werden, aber wie es jetzt nach dem Krimkonflikt weitergeht, ist noch ungewiss.“

Sollte Sie das interessieren, können Sie sich dem Ganzen hier weiterwidmen.

Danach empfehle ich einen Sprung auf German Foreign Policy zum in Betracht ziehen von “Energie als Kampfmittel“ – was hier geschehen kann.

Auf Platz 4 rangiert ein Interview mit dem indischen Autor Nihal Singh, der erklärt, weshalb Indien der Russischen Föderation in der Ukrainekrise beiseite steht. Überdies äußert sich Singh über die Aussicht, dass die BRICS-Nationen die Dominanz des Westens auf dem Globus verringern werden.

Das Interview steht hier bereit.

Auf Platz 3 schreibt einer der letzten Enthüllungsjournalismus-Mohikaner, Jürgen Roth, von einem „stille(n) Putsch: Wie eine geheime Elite sich unser Land und Europa unter den Nagel reißt“, und meint:

“Auf den ersten Blick mag es abwegig scheinen, von der zeitgenössischen Form eines Coup d’Etat, einem gut geplanten stillen Putsch zu sprechen. Doch was ist denn das, was da in Griechenland, Zypern, Portugal, Italien oder Spanien seit 2010 geschieht, und bald auch in Deutschland?

Es ist nichts anderes als die Zerschlagung des demokratischen Sozialstaats – und die eklatante Verletzung der Europäischen Grundrechtecharta. Griechenland, Spanien oder Portugal waren dabei erst der Anfang, quasi ein Experiment, wie ein Putsch ohne viel Widerstand durchgeführt werden kann. Bei diesem stillen Putsch haben seit 2009 schon Tausende Menschen ihr Leben verloren, durch fehlende Krankenversorgung, Hunger oder Selbstmorde aus Verzweiflung – und ein Ende ist nicht absehbar. Wir haben das vielleicht nicht zur Kenntnis genommen oder verdrängt, aber das ist keine Behauptung hyperventilierender Wutbürger, sondern das kühle Fazit unabhängiger Wissenschaftler.“

Der komplette Artikel von Jürgen Roth öffnet sich hier.

Auf Platz 2 werden gewisse Lügen und Täuschungen sowie Foltermethoden der CIA diskutiert, zu finden in einem Bericht des Geheimdienstausschusses des US-Kongresses, “der die Verhöre der CIA in den Jahren nach 9/11 genauer unter die Lupe nimmt. Das Kondensat des 6.300 Seiten starken Berichts läuft nach Angaben der Zeitung auf folgende Vorwürfe hinaus: Die CIA hat weitaus brutalere Verhörmethoden angewendet als bislang bekannt und von Regelungen gedeckt; sie hat den Kongress mehrmals darüber belogen – und, wie bereits erwähnt, die Foltermethoden haben, anders als von der CIA behauptet, keine Information über bereits bekannte hinaus erzwungen.“

Weitere Informationen dazu warten hier auf Sie.

Und auf Platz 1 mögen Sie eventuell einen Offenen Brief aus der Feder von Oberstleutnant a.D. Jochen Scholz an Wladimir Putin lesen wollen; wenn dem in der Tat so ist, sind Sie hier richtig.

Zuletzt noch das Musikstück der Woche: DUBLEX INC – Tango Forte.

In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.

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