Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
ich heiße Sie herzlich willkommen zu Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 starten wir mit einem Interview, das Paulo Lins, der Autor des Weltbestsellers „City of God„, über die soziale Kluft im Fußball-WM-Gastgeberland Brasilien, korrupte Polizisten und mögliche Proteste während des Weltmeisterschaftsturniers gab – zu finden hier.
Auf Platz 9 steht eine beachtenswerte Auseinandersetzung mit der Machart der Deutschen Wirtschafts Nachrichten (DWN) an, und zwar unter der Überschrift “Wer die Deutschen Wirtschafts Nachrichten liest ist doof“. Hierzu heißt’s zu Beginn:
“Ja, ja, ich weiß. Die Überschrift ist polemisch, manipulativ und reißerisch. Sie erfüllt keinen anderen Zweck, als dich auf diese Seite zu locken. Damit hättest du dann auch schon Lektion Nr. 1 des Lehrgangs ‘So funktionieren die Deutschen Wirtschafts Nachrichten‘ erfolgreich absolviert. Herzlichen Glückwunsch. Und herzlich willkommen zum Workshop.“
Es folgen sodann gleichsam unterhaltsame wie aufschlussreiche sechs Lektionen zu den DWN, die Sie Schritt für Schritt hier nachlesen können.
Auf Platz 8 rangiert eine von der Universität Leipzig veröffentlichte aktuelle Studie zu rechtsextremen Einstellungen in der deutschen Bevölkerung, die den Titel „Die stabilisierte Mitte“ trägt. Demnach “sind landesweit 15,6 Prozent der Befragten der Ansicht, es brauche ‘eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert‘, 9,2 Prozent wünschen sich einen ‘Führer‘, der mit ‘starker Hand‘ regiert. ‘Mut zu einem starken Nationalgefühl‘ sieht beinahe jeder Dritte als wünschenswert an, das ‘harte und energische Durchsetzen deutscher Interessen im Ausland‘ und der Wunsch nach ‘Macht und Geltung‘, die Deutschland ‘zusteht‘, stoßen bei über 21 Prozent auf Zustimmung.
Ebenfalls weiterhin sehr präsent sind die Stammtischklassiker ‘Die Ausländer kommen hier her, um unseren Sozialstaat auszunutzen‘ (27,2 Prozent), ‘Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die Ausländer in ihr Heimatland zurückschicken‘ (24,1 Prozent) und die BRD sei in gefährlichem Maße ‘überfremdet‘ (26,5 Prozent). Antisemitische Aussagen bleiben im Zehn-Prozent-Bereich, wobei hier – wie schon bei vergangenen Mitte-Studien – auffällt, dass in diesem Bereich, anders als in den übrigen, der Osten hinter dem Westen liegt.“
Weitere Informationen zu besagter Studie gibt es hier.
Auf Platz 7 lesen wir in “Ein Jahr Snowden: Die sabotierte Aufklärung“:
“Am 6. Juni liegen die ersten Enthüllungen der NSA-Totalüberwachung genau ein Jahr zurück. Seitdem verging kaum eine Woche ohne neue Meldungen über die Ausspähaktionen westlicher Geheimdienste. Inzwischen wissen wir, dass allen voran der US-amerikanische Militärgeheimdienst NSA und das britische GCHQ weltweit nahezu die gesamte elektronische Kommunikation ausspionieren. Nie zuvor in der Geschichte hat es einen derart umfangreichen und systematischen Angriff auf die Privatsphäre gegeben.
Das eigentlich Überraschende aber ist, dass dieser Angriff bislang keine nennenswerten politischen Folgen gezeitigt hat – weder in den USA noch in der EU. Und auch die Bundesregierung hat von Anfang an eine Strategie des Verschleppens betrieben. Daran hat sich bis heute, trotz eines Wechsels des ‘kleineren‘ Koalitionspartners, nichts geändert.
Damit ist der NSA-Skandal längst auch Ausdruck einer politischen Bankrotterklärung der Regierung Merkel – und zwar in dreierlei Hinsicht: Erstens hat diese gezielt die parlamentarische Kontrolle der Geheimdienste blockiert; infolgedessen hat sie zweitens ihre eigene politische Legitimität eingebüßt; und drittens hat die Bundesregierung der demokratischen Öffentlichkeit nachhaltigen Schaden zugefügt.“
Mehr dazu hier.
Unterdessen plant der Bundesnachrichtendienst (BND) “eine ‘Strategische Initiative Technik‘ und will künftig soziale Netzwerke im Internet im großen Stil in Echtzeit ausforschen. Dies belegen aktuellen Berichten zufolge interne Geheimdienstdokumente. Demnach soll in den nächsten sechs Jahren fast eine Drittelmilliarde Euro ausgegeben werden, um den technologischen Rückstand der Berliner Auslandsspionage gegenüber der US-amerikanischen NSA zu verringern oder aufzuholen. Neben dem Ausforschen von Facebook oder Twitter geht es bei der Initiative auch um biometrische Erkennungsverfahren oder ‘verbesserte Sensorik‘. Die Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit Ankündigungen der Bundesregierung, auf dem Gebiet der Internet-Spionage die Abhängigkeit von den USA zu durchbrechen und die ‘digitale Souveränität‘ zu erlangen, die dann zum Abhören in nationaler Eigenregie genutzt werden kann.“
Näheres dazu hier.
Auf Platz 6 landet ein Schaubild zum Thema knapper werdenden Wassers – für das Sie sich hier Zeit nehmen sollten, und dies unter dem Titel “The Path to Peak Water“.
Auf Platz 5 machen wir uns auf in Weltraumgefilde. Die US-Weltraumbehörde NASA startete Anfang Juni von Kauai, Hawaii aus ein Test-Vehikel, das wie eine Fliegende Untertasse (flying saucer) geformt ist. Das Fluggerät, das Low Density Supersonic Decelerator (LDSD) heißt und am Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena, Kalifornien entwickelt wurde, sollte Daten darüber sammeln, wie sich auf dem Mars und anderen Planetenoberflächen schwere Traglasten am besten landen lassen. In einem Artikel, den ich dazu las, hieß es, dass das Test-Vehikel auf die gewünschte Höhe mittels eines riesigen Helium-Ballons komme. Wenn der Ballon schließlich fallen gelassen werde, zünden hintereinander fünf Raketenmotoren, um das Gerät an den Rand der Stratosphäre zu bringen. Das Ziel sei dabei, solche Bedingungen zu schaffen, wie man sie in der Atmospäre des Mars antreffen würde, sagte Ian Clark, der Leiter der LDSD-Projekte am JPL.
Falls Sie das interessiert, wäre hier der dazugehörige Artikel.
Eine interessante Veranstaltung kündigt sich währenddessen für 28. – 29. Juni an, wenn in San Mateo in Kalifornien eine Konferenz zum Thema Secret Space Program über die Bühne gehen wird – siehe hier.
Auf Platz 4 weise ich auf zwei Artikel zu Russland, der Ukraine und den USA hin. Der erste ist ein Beitrag von Christopher R. Hill, der unter dem Titel “The End of the New World Order” auf der Project Syndicate-Website erschien. Hill, ein ehemaliger Botschafter der USA im Irak, Süd-Korea, Mazedonien und Polen, stimmt seine Landsleute auf einen längeren diplomatischen Winter ein, der von Vladimir Putin und einem revanchistischen Russland ausgehe.
Siehe dazu hier.
Der Überschrift, die Hill wählte, wird ein Artikel von Umberto Pascali im Grunde eher gerecht. Pascali macht darauf aufmerksam, dass russische Energiegeschäftsabschlüsse in der Pipeline unterwegs sind, die dem US-Dollar den Laufpass geben werden. Der Beitrag lautet “Grand Geopolitical Project: Russia’s Gazprom signs Agreement to Abandon the Dollar”, und steht Ihnen hier zur Verfügung.
Auf Platz 3 übersetze ich eine Geschichte, die ich auf einer taiwanesischen Website vorfand, “Wall Street concerned over China’s gold hoarding“:
“Die Volksbank von China, die chinesische Zentralbank, ist der weltweit größte Goldschatzhort und der Fluch der Wall-Street-Händler, berichtet die chinesisch-sprachige Finanznachrichten-Website BwChinese unter Berufung auf einen in Hong Kong ansässigen Finanzanalytiker.
Leung Hai-Ming sagte dem Portal, dass Chinas Zentralbank das Programm der quantitativen Lockerung der US-Notenbank im Jahre 2013 nutzte, als der Goldpreis um 27% fiel. Die Bank habe über 1.000 Tonnen Gold gekauft, fast ein Drittel der weltweit 3756 Tonnen des vergangenen Jahres.
Es sind angeblich weniger als 180.000 Tonnen an Goldreserven übrig, und nur 20% des verbleibenden Goldes ist handelbar. Dies bedeutet, dass die Volksbank von China das Gold wahrscheinlich halten wird, damit das Gold-Handelsvolumen begrenzend – ein Anliegen zur Sorge sowohl für die US-Regierung als auch für Wall-Street-Händler.
Leung sagte, dass die US-Federal Reserve Investmentbanken wie Goldman Sachs, Citibank, JP Morgan Chase, Morgan Stanley und anderen jedes Jahr Gold leihe, um damit im Markt zu handeln. Die Menge an Gold liege zwischen 400 bis 500 Tonnen, und die Bewegung wirke künstlich unterdrückend auf die Goldpreise. Wenn die Preise zu ihren Gunsten stünden, kauften diese Investmentbanken das Gold zurück und brächten es der Fed zurück.
Aber diese Maßnahme ist absolut nutzlos, weil China das Gold hortet und nicht den Regeln folgt, sagte Leung. Wenn es sieht, dass der Goldpreis nach unten geht, ist das erste, was es tut, zu kaufen, und es verkauft nicht, wenn die Preise weiter sinken. Es scheint, als vermöge die Wall Street nichts auszurichten, um China hierbei entgegenzuwirken, so Leung.
Der Analyst sagte, dass die Volksbank von China Druck auf Washington und die Wall Street ausübe, da der US-Dollar seit seinem Aufstieg als weltweit führende Währung mit dem Goldpreis verbunden war. Die Fed hofft, die Goldpreise zu ihren Gunsten zu manipulieren, sagte Leung, aber die chinesische Notenbank stehe ihr im Weg.“
Die Geschichte von Leung Hai-Ming gibt es hier.
Bleiben wir ansonsten noch etwas beim Thema Gold und Fernost. Unter der Überschrift “Asian Gold Strategy Clarifying“ schreibt Alasdair Macleod drüben bei GoldMoney, dass Gold nunmehr einfach ein Teil des chinesischen und russischen Plans für eine asiatische Wirtschaftszone sei, die größer wäre als jene, die Amerika und die Europäische Union unter dem Stichwort TTIP im Schilde führen. China, bringt Macleod dar, „wird weiterhin mit Europa und Amerika Handel treiben und Mineralien aus Afrika und Australien beziehen, aber es besteht kein Zweifel daran, sein Handelsfokus liegt nunmehr auf Asien. Und wenn es um grenzüberschreitende Handelsabwicklungen geht, die auf Zwischen-Regierungsebene ausgehandelt werden, können wir davon ausgehen, dass die westlichen Währungen soweit als möglich daraus ausgeschlossen werden. Die Wahl wird sein, dass die Handelsabwicklungen in von beiden Seiten gleichermaßen annehmbaren asiatischen Währungen oder Gold abgerechnet werden. (…)
Es läuft auf eine asiatische Gold-Strategie hinaus, die den Westen ausschließt, und mit der Unterdrückung der Goldpreise durch den Verkauf und die Vermietung von Währungsgold haben die westlichen Zentralbanken unwissentlich Chinas durchdachte Pläne aktiviert. Wie und wann werden die westlichen Zentralbanken die Nachrichten für uns alle enthüllen, dass sich der Großteil der Goldreserven, die ihnen anvertraut wurden, nun in asiatischer Hand befindet, und dass sie seit den 1970er Jahren heimliche Komplizen beim Bilden des wahrscheinlich größten Vermögenstransfers in der Geschichte gewesen sind?“
Macleods voller Kommentar ist auf GoldMoneys Internetseite hier veröffentlicht worden.
Auf Platz 2 kommen wir zu einem Beitrag des Schweizer Historikers Dr. Daniele Ganser, der an der Universität zu Basel lehrt, und zwar erschienen im Journal of 9/11 Studies zur “Strategie der Spannung“ im Kalten Krieg. Ich übersetze aus dieser Arbeit ein paar Schlüsselstellen:
“Historiker stehen heute und in den kommenden Jahren vor einer anspruchsvollen Aufgabe: sie müssen die Geschichte der Ereignisse des 11. September 2001 schreiben. Was sie schreiben, wird im Geschichtsunterricht gelehrt werden. Was aber werden sie schreiben? Werden sie schreiben, dass Osama bin Laden 19 Muslime losschickte, um einen Überraschungsangriff auf die USA zu starten? Oder werden sie schreiben, dass die Regierung von Präsident George W. Bush für den Angriff verantwortlich ist, entweder durch das Ausdenken oder das bewusste Zulassen, um die Bevölkerung der USA zu schockieren und einen Vorwand für die Erhöhung der Militärausgaben und die Angriffe auf Afghanistan und den Irak zu erschaffen?
Nachdem ich einen Großteil der Daten, die mit den 9/11-Ereignissen im Zusammenhang stehen, untersucht habe, bin ich überzeugt, dass eine neue und gründliche Untersuchung erforderlich ist. Als ich die offizielle Erzählung von 9/11 in meinem Heimatland Schweiz jedoch in Frage stellte, bin ich auf heftige Einwände seitens der Leute gestoßen. Warum sollte irgendeine Regierung in der Welt, fragten sie, die eigene Bevölkerung angreifen oder, nur geringfügig weniger kriminell, es einer fremden Gruppe bewusst erlauben, einen solchen Angriff durchzuführen? Während brutale Diktaturen, wie das Regime von Pol Pot in Kambodscha, dafür bekannt sind, wenig Respekt für das Leben und die Würde ihrer Bevölkerungen gehabt zu haben, würde sich eine westliche Demokratie, lautet das Denken, sicherlich nicht in einem solchen Missbrauch von Macht engagieren. Und wenn sich kriminelle Elemente in einer westlichen Demokratie, in Nordamerika oder in Europa, in einem solchen Verbrechen engagiert hätten, würden nicht gewählte Volksvertreter oder die Medien dies herausfinden und darüber berichten? Ist es vorstellbar, dass kriminelle Personen innerhalb einer Regierung terroristische Operationen gegen unschuldige Bürger verüben könnten, die jedes Jahr genau die gleiche Regierung mit den Steuern, die sie zahlen, unterstützen? Würde niemand Notiz davon nehmen? Dies sind schwierige Fragen, auch für Akademiker, die auf die Geschichte der geheimen Kriegsführung spezialisiert sind. Aber in der Tat, es gibt historische Beispiele solcher Operationen, die von westlichen Demokratien implementiert wurden.
In diesem Essay werde ich mich nicht direkt mit 9/11 befassen, sondern auf das schauen, was wir aus der Geschichte lernen können. Ich werde mich auf einige der neuesten wissenschaftlichen Daten über die geheime Kriegsführung im Kalten Krieg beziehen. Eine geheime militärische Strategie, die inländische Populationen mit Terrorismus ins Visier nimmt, existiert tatsächlich. Man nennt sie die „Strategie der Spannung“. Und sie wurde von westlichen Demokratien eingesetzt. (…)
Im Kern zielt die Strategie der Spannung auf die Emotionen der Menschen ab und beabsichtigt die Verbreitung maximaler Angst in der Zielgruppe. „Spannung“ bezieht sich auf emotionalen Stress und psychische Angst, während sich „Strategie“ auf die Technik bezieht, diese Not und Angst herbeizuführen. Ein Terroranschlag an einem öffentlichen Ort, wie z. B. in einem Bahnhof, auf einem Marktplatz oder in einem Schulbus, ist die typische Technik, durch die die Strategie der Spannung umgesetzt wird. Nach dem Angriff – und dies ist ein entscheidendes Element – beschuldigen die Geheimagenten, die das Verbrechen durchgeführt haben, einen politischen Gegner durch das Entfernen und Pflanzen von Beweisen.
Es gilt zu beachten, dass die Ziele der Strategie der Spannung nicht die Toten und Verletzten der Terroranschläge sind, wie vielleicht viele annehmen werden. Die Ziele sind die politischen Gegner, die durch den Angriff diskreditiert werden, und diejenigen, die unverletzt bleiben, aber von dem Angriff erfahren und dadurch um ihr Leben und das ihrer Lieben fürchten. Da die Ziele der Strategie die Diskreditierung des Gegners und die Erzeugung von Angst sind, sind die wahren Ziele nicht die Menschen, die getötet wurden, ob sie in die Dutzenden oder sogar Tausende gehen, sondern die Millionen von Menschen, die körperlich unversehrt überleben, aber emotional gequält werden.
Die Strategie der Spannung ist Teil der sogenannten ‚psychologischen Kriegsführung‘ oder des PSYWAR. Wie der Begriff schon besagt, besteht diese Form der Kriegsführung nicht in einem Angriff auf menschliche Körper, Panzer, Flugzeuge, Schiffe, Satelliten und Häuser, um sie zu zerstören, sondern auf die menschliche Psyche, den menschlichen Geist. Ungeachtet der Tatsache, dass Philosophen, Psychologen, Neurologen und Theologen nie in der Lage gewesen sind, sich vollständig darauf zu verständigen, was ‚der Geist‘ genau ist, können wir ihn für unsere Zwecke hier einfach als unsere menschliche Fähigkeit zu denken und zu fühlen definieren. Wenn eine Gruppe den Zugriff auf unser Denken und unsere Gefühle erlangen kann, ohne dass wir es bemerken, kann sie große Macht über uns ausüben. Sobald wir feststellen, dass unsere Psyche durch psychologische Kriegsführung manipuliert wird, verliert die Technik einen Teil ihrer Wirkung.
Psychologische Kriegsführung spielte eine zentrale Rolle im Zweiten Weltkrieg und all den Kriegen, die folgten. Sie wurde von militärischen Führern in Europa, Amerika, Asien, Australien und Afrika angewandt. Sie wird manchmal populär als ‚Propaganda‘ bezeichnet, aber Propaganda ist nur eine Form psychologischer Kriegsführung. Die Strategie der Spannung ist eine weniger bekannte Form. Das US-Verteidigungsministerium definiert psychologische Kriegsführung als: ‚Der geplante Einsatz von Propaganda und anderen psychologischen Maßnahmen, mit dem primären Zweck der Beeinflussung von Meinungen, Gefühlen, Einstellungen und Verhaltensweisen feindlicher ausländischer Gruppen in einer Weise, die die Erreichung der nationalen Ziele unterstützt.‘
Psychologische Kriegsführung kann in vielen verschiedenen und scheinbar nicht miteinander im Zusammenhang stehenden Formen auftreten – Flugblätter, Plakate oder Fernsehberichte, die alle auf die Gestaltung des Denkens und der Gefühle der Zielgruppe ausgerichtet sind. Oder sie kann in Form von einem Terroranschlag auftreten, der von Geheimagenten durchgeführt wurde und für den politische Gegner verantwortlich gemacht werden. Unnötig zu sagen, dass der Terrorismus der Strategie der Spannung, der unschuldige Menschen tötet, eine viel radikalere und brutalere Form der psychologischen Kriegsführung darstellt als Flugblätter, die aus einem Flugzeug über feindlichem Territorium fallengelassen werden. Aber die beiden Formen der psychologischen Kriegsführung sind verlinkt, insofern sie auf den Geist ausgerichtet sind – auf die Gefühle und Gedanken der Menschen.“
Dr. Ganser bringt daraufhin Details zur “NATO stay-behind army” Gladio, die unter anderem in Italien mit Angriffen unter falscher Flagge operierte. In Italien wurde die Gladio-Verschwörung auch offiziell durch den Richter Felice Casson und dem italienischen Premierminister Giulio Andreotti demaskiert. Diese Verschwörung umfasste die CIA, die NATO und den italienischen Geheimdienst. Die Verschwörer zündeten Bomben an öffentlichen Plätzen, um arglose Menschen zu töten und zu verletzen. Die Anschläge wurden hernach den Kommunisten in die Schuhe geschoben, um die Kommunistische Partei Italiens zu diskreditieren und ihren Aufstieg in Umfragen und Wahlen zu stoppen.
Ein weiteres Beispiel, das Dr. Ganser behandelt, ist die berühmt-berüchtigte Operation Northwoods aus den Tagen von JFK.
“In den Vereinigten Staaten wurde die Strategie der Spannung Anfang der 1960er Jahre vom ranghöchsten Offizier im Pentagon, General Lyman Lemnitzer, dem Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff, prominent befürwortet – als Vorwand, um die US-Öffentlichkeit von der Notwendigkeit einer Eroberung Kubas und des Sturzes von Castro zu überzeugen. Lemnitzer, der 1988 starb, war einer der höheren Offiziere gewesen, die geschickt wurden, um die italienische Kapitulation 1943 und die deutsche Kapitulation 1945 zu verhandeln. Nach Kämpfen in Korea wurde er in 1960 Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff. Im Anschluss an die fehlgeschlagene CIA-Invasion in der Schweinebucht im Jahre 1961 argumentierten führende Generäle im Pentagon, einschließlich Lemnitzer, dass die Strategie-der-Spannung-Techniken gegen die US-Bevölkerung verwendet werden sollten, um einen Vorwand für den Krieg herbeizuführen. Unter dem Namen ‚Operation Northwoods‘ entwickelten sie eine Reihe miteinander kombinierter Strategie-der-Spannung-Vorgänge, die die US-Öffentlichkeit schockieren und Castro diskreditieren sollten.
Zu der Zeit lehnten Präsident John F. Kennedy und sein Verteidigungsminister, Robert McNamara, solche Operationen ab, die die Tötung von US-Bürgern und eine große Manipulation der amerikanischen Bevölkerung beinhalteten.“
Erst Jahrzehnte später kamen die Pläne zur Operation Northwoods ans Licht der Öffentlichkeit, als sie James Bamford einige Monate vor den 9/11-Anschlägen in seinem Buch “Body of Secrets: An Anatomy of the Ultra Secret National Security Agency“ publizierte. Neben anderen Maßnahmen schlugen die Joint Chiefs of Staff vor, ein Passagierflugzeug in die Luft zu jagen, um den Vorgang als kubanischen Terrorakt zu verkaufen.
“Seit Bamford die Operation Northwoods-Dokumente veröffentlichte, haben sich viele, die an der Strategie der Spannung interessiert sind, gefragt, wie weit bestimmte radikale Gruppen im Pentagon zu gehen bereit waren und welche Chancen die US-Öffentlichkeit und andere Nationen hatten, solche Pläne zu entdecken und zu stoppen. Bamford fragte sich, ob die Operation Northwoods der korrupteste Plan gewesen sei, der je von der US-Regierung geschaffen wurde, oder ob der Golf von Tonkin-Zwischenfall von 1964 – der Vorfall, der Amerikas vollumfänglichen Krieg in Vietnam provozierte, der zum Tod von 56.000 US-Soldaten und 3 Millionen Vietnamesen führte – eine typische Strategie-der-Spannung-Operation war, die vom Pentagon konzipiert und durchgeführt wurde. „[I]n Anbetracht der Operation Northwoods-Dokumente“, schloss Bamford, “ist es klar, dass die Öffentlichkeit zu täuschen und Kriege aufzublasen, in denen Amerikaner kämpfen und sterben mussten, eine standardisierte, genehmigte Politik auf der höchsten Ebene des Pentagon war.“
Der Text von Dr. Daniele Ganser kann in englischer Sprache hier als PDF-Dokument heruntergeladen werden.
Und auf Platz 1 sollten Sie mit dem Lasso eine Portion Zeit einfangen, um sich damit ausgerüstet Mary Meekers Präsentation zum Zustand des Internets zu Gemüte zu führen – was hier geschehen mag.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: BRANFORD MARSALIS QUARTET feat.TERENCE BLANCHARD – Mo’ Better Blues.
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.
Zu Platz 8
Warum gehen auch Sie von der völlig verqueren und falschen Annahme aus, „rechts“ bedeutet Führerkult und Faschismus ?!?
etwas Geschichtsunterricht:
Die NSDAP war eine linksextreme Partei, national und rassistisch, ja, aber eben in keinem Fall rechts. Sie trägt den Namen „sozialistisch“ bereits im Namen.
Der Faschismus war immer schon links. Sozialismus und korporativer Faschismus sind nicht voneinander zu trennen. Das Musterbeispiel ist Mussolini und seine sozialistisch faschistische Partei. Mussolini übrigens definierte den Begriff Faschismus. Faschismus herrscht dann, wenn Politik und Lobbyisten, Hochfinanz die gemeinsame Kontrolle über das ausgebeutete „gleiche“ Arbeitervolk übernommen haben.
Rassismus hat rein gar nichts mit rechts zu tun. Rechts kommt von rechtens und bedeutet: Eigenverantwortung, freie Märkte, schlanker Staat, direkte Demokratie, Freiheit, Moral, konservative Werte, kein parasitärer sozialindustrieller Komplex, keine parasitären Staatsbeamte. Es sind und waren in der Tat die bürgerlichen Parteien, die rechts sind und dafür stehen: Vox Popoli (heute als Rechtspopulisten diffamiert)
Karl Marx war extremer Rassist. Er war eine Loser Pfeife und merkwürdigerweise ein Freund des „kapitalistischen“, reichen Engels.
Kapitalismus hat nie existiert. Die linken Heuchler kritisieren den Kapitalismus und meinen aber den „korporativen Faschismus“, den sie ja selbst verkörpern, die Hand die sie füttert. Sie schreien:
„Seht her, hier ist der Dieb“, dabei sind sie selbst es.
Eine restriktive Einwanderungspolitik und konservative Moral sind nicht Nazi, nicht rassistisch und nicht böse, sondern ein Gebot der Vernunft und Grundlage einer funktionierenden Gesellschaftsordnung.
Apropos Nazis: Raten Sie mal, wer denn die Nazis einst finanzierte, Kredite für den Krieg vergab und wer denn mit ihnen auch noch regen Handel betrieb ?
Forschen Sie mal nach !
„Ebenfalls weiterhin sehr präsent sind die Stammtischklassiker ‘Die Ausländer kommen hier her, um unseren Sozialstaat auszunutzen‘ (27,2 Prozent)“
Das ist kein Stammtischklassiker, sondern die bittere Realität.
Die Politik forciert das stark, auch um das Lohnniveau in der BRD nachhaltig zu senken und den sozialindustriellen Komplex zu stützen.
wischen sie sich doch evtl. erst einmal den mund ab und lassen das hyperventilieren, herr oberlehrer, ehe sie mir erzählen, was ich annehme, denke oder noch nachzuforschen habe! ferner machen sie sich doch einmal hiermit vertraut: http://www.atimes.com/atimes/Global_Economy/NF30Dj03.html, und danach spielen sie bitte anderswo den streng riechenden besserwisser…
@Bach
Das lesenswerte Interview (Link von admin)gibt es auch auf deutsch 😉
http://www.larsschall.com/2012/08/05/die-ublichen-geschafte-hinter-dem-gemetzel/
Re Platz 8 + Platz 2:
Das wirft natuerlich die Frage auf, inwieweit die Massenaufnahme von Lampedusa- und anderen Fluechtlingen eine neue Strategie Der Spannung – Operation ist. Und inwieweit die hiesigen Jihadisten (ibs. die in Syrien (vom CIA) ausgebildeten von ihnen) eine neue Stay Behind Army des CIA sind. Fuer den Einsatz in dem Fall, dass Deutschland (+Frankreich) nach Osten (zu den Brics/Eurasien) blickt.
Wie war das? Dieser eine CIA-Typ erwartet ab 2020 Buergerkriegsaehnliche Zustaende in manchen deutschen Gegenden? Nun, ein Buergerkrieg ohne CIA-Beteiligung, das gibt es eigentlich gar nicht mehr so oft, oder?