US-Investmentberater und Bestsellerautor Peter Schiff hat eine Botschaft an die Schweiz: “Retten Sie Ihre Währung und Ihr Land“, so lautet sie. In exklusiv übersetzten Beiträgen verdeutlicht er, welch große Chance den Eidgenossen mit dem Gold-Referendum am 30. November aus seiner Sicht gegeben ist, und wünscht ihnen Mut.
Von Peter Schiff, Übersetzung Lars Schall
Die Übersetzungen der beiden Beiträge geschahen für Matterhorn Asset MGMT in Zürich und wurden von Peter Schiff autorisiert.
Peter Schiff, geboren 1963, ist der Präsident und Chief Global Strategist von Euro Pacific Capital und CEO von Euro Pacific Precious Metals, LLC. Er begann seine Karriere als Investment-Berater bei Shearson Lehman Brothers, nachdem er seinen Abschluss in Finanz- und Rechnungswesen an der UC Berkeley im Jahr 1987 gemacht hatte. Er trat Euro Pacific im Jahr 1996 bei und dient als Präsident seit Januar 2000.
Er ist ein viel beachteter Makler, der von vielen führenden Finanz-Newslettern sowie vielen großen Medien wie The Wall Street Journal, Barron‘s, Forbes, The Financial Times, The New York Times, The Washington Post etc. zitiert wird und regelmäßig auf CNBC, CNN, Fox News, FBN und Bloomberg zu sehen ist.
Er ist Autor von sechs Büchern. Sein Bestseller “Crash Proof“ wurde im Februar 2007 veröffentlicht. In diesem Buch schrieb er, dass die Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten grundlegend unzuverlässig sei, dass der Dollar viel von seinem Wert verlieren und der Markt abstürzen würde. Peter Schiff verwendet für seine Einschätzungen und Vorhersagen sein Verständnis der Österreichischen Schule, einer Schule heterodoxen ökonomischen Denkens.
Botschaft an die Schweiz: “Retten Sie Ihre Währung und Ihr Land“
von Peter Schiff
Hallo, mein Name ist Peter Schiff, ich bin der CEO von Euro Pacific Capital, ein US-amerikanischer Broker-Dealer und Anlageberater. Ich machte mir einen Namen in den Vereinigten Staaten, indem ich einer der wenigen Anlageexperten war, die laut und wiederholt vor den Gefahren der Immobilienblase und der Finanzkrise, die sich ergeben würde, wenn sie platzen würde, gewarnt haben. Leider sind die Probleme, die ich im Gegensatz zur bisherigen konventionellen Weisheit in der US-Wirtschaft sah, durch die Geldpolitik der Federal Reserve nur noch verschärft worden. Als Ergebnis dessen starren die Vereinigten Staaten einer Wirtschaftskrise in sehr naher Zukunft entgegen, die viel schlimmer als das sein wird, was im Jahre 2008 erlebt wurde.
Zur Vorbereitung auf diese Krise und um meine Kunden zu schützen und ihre Kaufkraft zu erhalten, habe ich auf der ganzen Welt nach Ländern gesucht, in denen ich das Geld meiner Kunden investieren kann. Seit Jahren war eines der Länder, denen ich vertraute, um das mir von meinen Kunden anvertraute Geld zu hinterlegen und zu investieren, die Nation der Schweiz. Einer der Gründe, warum ich die Schweiz mag, war der, weil sie eine Tradition für solides Geld hatte. Der Franken war eine solide Währung und eine Währung, der ich vertrauen konnte, dass sie ihren Wert in der Zukunft behalten würde.
Leider befindet sich der solide Franken, wie das Bankgeheimnis, als eine Tradition im Prozess der Abschaffung. Ursprünglich, als die Idee des Euro – die gemeinsame europäischen Währung – konzipiert wurde, hatte die Schweiz das Gefühl, besser draußen zu bleiben. Die Schweizer wollten ihren Schweizer Franken nicht gegen eine noch unbekannte, unerprobte brandneue Währung eintauschen. Die Schöpfer des Euro hofften, dass dieser die neue D-Mark sein würde. Nun, statt der neuen D-Mark ist er jetzt die italienische Lira oder die spanische Peseta oder die griechische Drachme. Er ist nichts von dem, was sich die Schöpfer vorgestellt hatten.
Die Schweizer hatten Recht damit, kein Teil des Euro zu sein. Leider haben die Schweizer Politiker und Schweizer Banker vor kurzem einen schweren Fehler begangen. Sie haben beschlossen, die Euro-Währung de facto anzunehmen. Indem der Schweizer Franken praktisch an die Euro-Währung gebunden wurde, haben sie den Schweizer Franken in den Euro verwandelt. Mit der Verwandlung in den Euro meine ich die italienische Lira oder die griechische Drachme. Das ist jetzt die Währung der Schweiz.
1999 war die Schweiz die letzte Industrienation gewesen, die den Goldstandard aufgab. Einen Standard, der der Schweiz und vielen anderen Ländern seit Jahrhunderten gut gedient hatte. Im Jahre 1999, als die Schweizer vom Goldstandard abrückten, hatten sie etwa 2.600 Tonnen Gold in Reserve. Das entsprach etwa 43% der gesamten Aktiva, die von der Schweizerischen Nationalbank gehalten wurden. Bis 2008 waren die Reserven auf nur noch 18% der Aktiva geschwunden. Heute, mit Stand Oktober, betragen die Goldreserven nunmehr nur noch 7,6% der Gesamtaktiva. Die Tonnage des Schweizer Golds ist bis auf 1.040 Tonnen zurückgegangen.
Dies alles ist in den letzten sechs Jahren in eine ganz neue Geschwindigkeit übergegangen, denn seither hat sich die Bilanzgröße der Schweizerischen Nationalbank um das Fünffache aufgebläht. Die Schweizerische Nationalbank sitzt nun auf satten Devisenwerten von 462 Milliarden Franken, zumeist in Euro. Wenn Sie das auf pro Kopf hinunterbrechen wollen, sind das 57.750 Franken für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in der Schweiz. Über 80% der Gesamtaktiva – die 462 Milliarden – wurde allein in den letzten sechs Jahren angesammelt. Auf einer Pro-Kopf-Basis sind das etwa 50.000 Franken pro Jahr.
Denken Sie darüber nach. Wenn Sie ein typischer Schweizer Bürger sind und in einer vierköpfigen Familie leben. Sie haben einen Ehemann oder eine Ehefrau, und vielleicht haben Sie zwei Kinder – das sind 250.000 Schweizer Franken an Kaufkraft, die Ihnen buchstäblich von der Schweizerischen Nationalbank gestohlen und an die Menschen in anderen Ländern gegeben wurden, die den Fehler gemacht hatten, den Euro einzuführen. Der Punkt ist, dass sie Ihnen keine Franken weggenommen haben. Sie haben Ihnen Kaufkraft aus den Franken weggenommen. Denn wenn die Schweizer Regierung nicht den Wert des Schweizer Franken zur Stützung des Wertes des Euro gedrückt hätte, würden die Preise in der Schweiz nach unten gegangen sein. Der durchschnittliche Schweizer wäre heute viel reicher, denn ihre Franken würde viel mehr kaufen können.
Nun haben Schweizer Politiker und Schweizer Banker gesagt: „Nein, nein, wir dürfen keinen starken Franken haben. Wir dürfen keine Deflation haben, denn das würde schrecklich sein, denn das würde unsere Exporte beeinträchtigen.“ Nun, die Ökonomen, die Sie davon zu überzeugen versuchen, dass Schwäche Stärke und Stärke Schwäche ist, verstehen nicht, dass exportieren kein Selbstzweck ist. Exportieren ist ein Mittel zum Zweck. Dieser Zweck ist die Einfuhr. Der einzige Grund, warum man exportiert, ist zu importieren. Es gibt eine Menge Dinge, die die Schweizer Bevölkerung haben möchte, die sie nicht herstellt. Wie zahlen sie für diese Dinge? Sie stellen andere Dinge her, die andere Leute wollen, und dann handeln sie miteinander.
Die Schönheit einer starken Währung ist: Je stärker der Franken, desto weniger haben die Schweizer zu exportieren, um für ihre Importe zu zahlen. Mit anderen Worten, Sie müssen nicht so hart arbeiten, um die Steigerung des Verbrauchs zu genießen. Eine starke Währung erhöht Ihren Lebensstandard. Der Schweizer Lebensstandard würde heute viel höher sein, wenn es nicht die rücksichtslosen Aktionen der Schweizer Politiker und Schweizer Banker gegeben hätte, die den Schweizer Franken an den Euro angebunden haben. Jetzt sinkt der Schweizer Franken zusammen mit dem Euro. Was die Schweiz zu retten vermag, ist ein solider Franken, und die Schweizer haben eine Chance dazu.
Ich bin als Amerikaner sehr neidisch darüber, weil wir in Amerika diese Gelegenheit nicht haben. Die Menschen in der Schweiz haben die Gelegenheit im November dieses Jahres. Am 30. November können Sie dafür wählen, dem Wahnsinn ein Ende zu setzen. Sie können dafür wählen, die Banker von der Ruinierung Ihrer Währung und Zerstörung Ihrer Wirtschaft abzuhalten. Leider können wir das nicht mit dem Dollar tun. Die Federal Reserve befindet sich auf einem Pfad und sie wird davon nicht abrücken. Wir gehen einer Währungskrise in den USA entgegen, aber die Schweizer können sich noch retten. Sie können bei ihren Bankern Disziplin durchzusetzen.
Jetzt weiß ich, dass Sie in der Schweiz alle Arten von Protesten haben, die von der Schweizerischen Nationalbank oder der Regierung kommen: „Sie können das nicht tun. Sie können nicht verlangen, dass wir eine 20 prozentige Golddeckung haben.“ Nun, vor der Entfernung der Golddeckung, denken Sie an die Schweizer Wirtschaft vor 1999 zurück. Gab es ein Problem mit einem Goldstandard? Warum denken Sie, tat sich die Schweizer Wirtschaft so gut? Warum denken Sie, florierte die Schweiz mehr als Länder wie Italien oder Spanien oder Frankreich oder Griechenland? Dies war so, weil die Schweizer Politiker von einem Goldstandard diszipliniert wurden. Man hatte also solides Geld. Man hatte eine begrenzte Regierung. Man hatte echte wirtschaftliche Freiheit, und Sie machten Fortschritte.
Andere Länder wurden von Politikern untergraben, die Versprechungen machten, die sie mit einer Druckmaschine einhielten. Und ein Versprechen, dass Sie mit einer Druckmaschine einhalten, ist ein Versprechen, das Sie brechen, weil Druckmaschinen-Geld nicht das kaufen kann, was echtes Geld kauft. Echtes Geld bezieht seinen Wert aus Wirtschaftswachstum, von der Produktion. Wenn Sie einfach nur Geld drucken, ist alles, was Sie tun, seinen Wert zu drücken und Inflation schaffen. Auf der ganzen Welt versuchen die Notenbanker, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass die Inflation wünschenswert und ein notwendiger Bestandteil des Wirtschaftswachstums sei. Das ist sie nicht.
Volkswirtschaften florierten im Laufe der Geschichte durch die erhöhte Produktion und den sinkenden Preisen, die sich ergeben. All dies steht im Einklang mit einem Goldstandard. Ein steigender Lebensstandard und solides Geld durch einen Goldstandard, sie gehen Hand in Hand. Aber was die Politiker und Banker jetzt tun, untergräbt unseren Lebensstandard zu ihren Gunsten.
Die Schweizer gingen vor nicht allzu langer Zeit an die Urnen und waren klug genug, um gegen einen der dümmsten Vorschläge zu stimmen, welcher war, den Arbeitnehmern in der Schweiz den höchsten Mindestlohn der Welt aufzustülpen. Die guten Schweizer Menschen hatten die Intelligenz, um zu verstehen, dass man die Nachfrage nach ungelernten Arbeitskräften verringert und Massenarbeitslosigkeit schafft, wenn man die Kosten für ungelernte Arbeitskräfte erhöht. Man nimmt den Menschen Jobs weg, die sie am nötigsten haben. Man nimmt Möglichkeiten weg, um auf dem Arbeitsmarkt die größeren Fähigkeiten zu erlernen, die notwendig sind, um in der Zukunft höhere Einkommen zu erhalten. Nun, Sie haben gegen diese Initiative gestimmt. Hoffentlich wird die Schweiz klug genug sein, um für die Initiative zu stimmen, die eine 20%-Golddeckung fordert.
Abermals schreien die Politiker: „Wenn Sie das tun, legen Sie uns Handschellen an. Sie binden uns die Hände hinter dem Rücken fest und wir werden nicht in der Lage sein, in den Devisenmarkt einzuschreiten und sie zu manipulieren.“ Das ist genau der Grund, warum Sie es tun sollten. Sie müssen die Hände der Banker binden, weil die Aktionen, die sie bisher getan haben, nichts ausrichteten, außer dass sie der Schweizer Wirtschaft wehtaten, die Kaufkraft, die rechtens den Schweizern gehört, zu transferieren und sie im gesamten Euroraum zu verteilen. Das wird auch weiterhin der Fall sein, und Sie werden dem Euro auf diesem Weg der Zerstörung folgen.
Das Beste, was die Schweiz tun kann, ist zu sagen: “Es reicht.“ Denn wenn die Schweizerische Nationalbank gezwungen ist, ihre Aktiva mit Gold zu sichern, wird sie keine unbegrenzte Druckmaschine sein. Sie werden nicht in der Lage sein, weiterhin Schweizer Franken zu drucken und Euros zu kaufen, weil sie Gold kaufen müssten, um das zu tun. Sie dem Wahnsinn ein Ende bereiten. Die Banker und die Politiker sind nicht dabei, es zu tun, es sei denn, sie werden von der Schweizer Bevölkerung gezwungen, es zu tun.
Noch einmal, ich beneide Sie um Ihre Wahlmöglichkeit, und ich hoffe, Sie treffen die richtige. Ich hoffe, dass der Rest der Welt hört, was Sie tun. Weil dies hoffentlich der erste Schuss in dem sein könnte, was ein weltweiter Krieg gegen Zentralbanker ist. Wenn die Schweizer es tun können, können andere Menschen es auch tun. Die Weltwirtschaft florierte unter einem Goldstandard. All die Instabilitäten, all die wirtschaftlichen Ungleichgewichte, all die Blasen, die Höhenflüge und die Abstürze sind eine direkte Folge dieser zentral geplanten Fiat-Geldsysteme, die überall auf der ganzen Welt hochgehen. Die Menschen in der Schweiz können dies endlich beenden und die Schweizer Wirtschaft retten, bevor es zu spät ist.
Glauben Sie nicht der politischen Propaganda über die Gefahren einer Deflation. „Wir können keinen Franken haben, der zu stark ist“, werden sie sagen, „denn wir werden die Deflation bekommen.“ Mit Deflation meinen sie, dass die Verbraucherpreise sinken. Es gibt absolut nichts Falsches an sinkenden Verbraucherpreisen. Wer möchte keine niedrigeren Preise? Jeder will, dass der Preis für die Dinge, die er will und braucht, nach unten gehen. Das lässt den Lebensstandard zunehmen. Ein steigender Lebensstandard geht Hand in Hand mit fallenden Lebenshaltungskosten. Hier hören Sie die Banker oder die Politiker oder die Ökonomen sagen: „Wenn die Preise sinken, werden die Leute aufhören einzukaufen.“ Nein, werden sie nicht. Sie werden sogar noch mehr einkaufen. Da die Preise nach unten gehen, kaufen sie mehr. Das ist Angebot und Nachfrage. Je niedriger der Preis, desto mehr können Sie kaufen. Je weniger die Dinge kosten und umso mehr man sich leisten kann, desto höher ist Ihr Lebensstandard. Es sind steigende Preise, die den Lebensstandard behindern. Wenn die Preise steigen, dann geben Sie weniger Geld aus, weil die Dinge mehr kosten, so dass Sie weniger Geld haben. Sie haben eine geringere Kaufkraft.
Was Inflation bewirkt, ist Sie um Ihre Kaufkraft zu bestehlen. Das is est, was Sie mit einer schwachen Währung erhalten. Das ist es, was Sie bei einer Anbindung des Frankens an den Euro erhalten. Durch eine starke Währung erhält man fallende Preise und einen steigenden Lebensstandard. Das ist es, was Sie durch eine Rückkehr zu einem Goldstandard und dem Festhalten an dem Schweizer Franken statt einer Adoption des neuen Euro erhalten, der in Wirklichkeit eine neuverpackte Version der italienischen Lira oder der spanischen Peseta oder des französischen Franc ist. Das ist nicht das, was Sie wollen. Der Euro ist nicht die D-Mark, und die D-Mark war nie der Schweizer Franken. Der Schweizer Franken war die stärkste Währung in Kontinentaleuropa, und die Schweiz florierte als Folge dessen. Also, wenn Sie Ihren Wohlstand zurück haben und Ihr Land bewahren wollen, dann bewahren Sie Ihren Franken.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit für meine Nachricht hier. Ich hoffe, dass sie nicht auf taube Ohren stößt, so wie meine Warnungen vor der Finanzkrise von 2008 auf die tauben Ohren von so vielen meiner Kollegen und von so vielen Menschen auf der ganzen Welt fielen. Hätte man auf mich gehört damals, würde sie nicht nur für die Krise, die vergangen ist, besser vorbereitet gewesen, sondern auch für die größere Krise, die kommt. Ich hoffe, dass die Menschen in der Schweiz beherzigen werden, was ich sagte, und verstehen, dass ich aus dem Herzen sprach. Ich wünsche der Schweiz das Beste. Danke.
Die Uhr in der Schweiz tickt
von Peter Schiff
Für einen Großteil meiner Karriere im internationalen Investmentgeschäft hatte ich immer ein hohes Maß an Vertrauen in die Finanzmärkte der Schweiz. In den letzten Jahren jedoch, als die Schweizer Regierung sich bemühte, ihren Wagen an der scheiternden Euro-Währung auszurichten und vor US-amerikanischen Finanzanforderungen einen Kotau zu machen, ist dieser Glaube erschüttert worden. Aber in ein paar Wochen (am 30. November) wird ein Referendum in der Schweiz zur Frage, ob seine Zentralbank verpflichtet wird, mindestens 20% ihrer Reserven in Gold zu halten, der Schweizer Bevölkerung eine seltene Gelegenheit bieten, die starken Wirtschaftstraditionen ihres Landes zurückfordern. Es ist eine Abstimmung, die nur wenige Menschen auf der Welt derzeit verfolgen, aber das Ergebnis könnte einen enormen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben.
Die Schweiz hat eine sehr lange Tradition soliden Geldes. Seine Währung, der Schweizer Franken, hat schon immer Investoren auf der Suche nach einem langfristigen Wertaufbewahrungsmittel angezogen. Dem war so, weil die Schweizer Regierung stets die Idee einer konservativen Zentralbank- und Haushaltspolitik heilig hielt. Als die Idee der europäischen Gemeinschaftswährung erstmals vorgeschlagen wurde, waren die Schweizer weise, draußen zu bleiben. Die Schweizer wollten nicht ihre geschichtsumwobene Währung zugunsten einer unbekannten und unerprobten pan-nationalen Währung eintauschen. Die Schöpfer des Euro hatten nahegelegt, dass er der Erbe der starken D-Mark werden würde. Stattdessen ist er das Stiefkind der geplagten italienischen Lira und der griechische Drachme geworden. Im Nachhinein waren die Schweizer klug beraten, an dem Versuch nicht teilzunehmen.
Aber die Entscheidung der Schweizer Regierung im Jahre 2011, den Franken an den Euro zu binden, damit der Franken nicht zu hoch steigt, hat dazu geführt, dass die Nation de facto den Euro einführte. Um diese Anbindung herbeizuführen, musste die Schweizer Regierung massiv im Devisenmarkt eingreifen, um Euro zu kaufen und zu stapeln, wodurch der Franken geschwächt wurde. Die Zahlen sind so atemberaubend, dass selbst die breiten Schweizer Massen davon Notiz genommen haben. In den letzten Jahren ist die Schweizer Wirtschaft zusammen mit dem übrigen Europa stagniert, und die Schweizer Bürger müssen zum Verständnis kommen, dass die aktuelle Politik ein Engagement ohne Ende erfordern wird, um mehr vom gleichen zu tun. Diese Frustration gebar die Volksreferendumsbewegung.
Im Jahre 1999 war die Schweiz das letzte Industrieland, das vom Goldstandard abrückte, einem System, das der Welt seit Jahrhunderten gut gedient hatte. Damals hielt die Schweizerische Nationalbank etwa 2.600 Tonnen Gold, das sind ca. 41% der gesamten Währungsreserven gewesen (basierend auf dem Statistischen Monatsbulletin der Bank). Bis zum Ende des Jahres 2008 schwand der Goldbestände auf nur noch 21% der Reserven. Und bis August dieses Jahres sind sie auf nur noch 7,9% gefallen. Die Tonnage ist in dieser Zeit auf nur 1.040 Tonnen gefallen, ein Rückgang von 60% seit 1999.
Die wirkliche Handlung aber im Bestand der Schweizerischen Nationalbank an Fremdwährungen gesehen werden, vor allem dem Euro, der nunmehr satte 453 Milliarden Franken beträgt. Das sind ungefähr 56.000 Franken pro Mann, Frau und Kind im Lande, fast 90% davon sind allein in den vergangenen sechs Jahren angesammelt worden. Das erklärte Ziel all dieser Käufe ist es, den Wert des Frankens gegenüber dem Euro zu drücken. Die Währungsbewertung übersetzt sich direkt in Kaufkraft, was bedeutet, dass die Schweizer wegen dieser Bemühungen ärmer sind. Für eine vierköpfige Familie bedeutet dies, dass die Schweizer Regierung in den letzten sechs Jahren jedes Jahr fast $ 33.000 an Kaufkraft an die Bürger anderer europäischer Länder umgeleitet hat, die fälschlicherweise den Euro eingeführt hatten. Das ist eine Menge Geld, selbst für ein reiches Land.
Schweizer Politiker haben gesagt, die Käufe seien erforderlich gewesen, um die Bürger vor sinkenden Preisen und verminderten Exporten zu schützen, die aus einer steigenden Währung resultieren würden. Abgesehen vom Hinweise darauf, dass die Schweizer Wirtschaft unter einer steigenden Währung gedieh, nimmt diese Vorstellung an, dass Exporte ein Mittel sind, anstatt eher ein Zweck. Der Zweck von Exporten ist es, für die Sachen, die man importiert und konsumiert, zu zahlen. Es gibt viele Dinge, die das Schweizer Volk haben will, die es nicht herstellt. Um diese Dinge zu bekommen, exportiert sie die Dinge, die sie machen (d.h. Uhren, Schokolade, Käse, etc.). Die Schönheit einer starken Währung bedeutet, dass man von den Sachen, die man herstellt, nicht so viel exportieren muss, um die haben zu bekommen, die man haben will. Mit anderen Worten, man muss nicht so hart arbeiten, um die Steigerung des Verbrauchs zu genießen. Der Schweizer Lebensstandard könnte heute viel höher sein, wenn Schweizer Banker und Politiker den Franken nicht an den Euro angebunden hätten.
Eine 20 prozentige Goldreservepflicht würde die Fähigkeit der Schweizer Regierung, ihre Bilanz nach Belieben zu erweitern, erheblich einschränken. Um die neuen Zielwerte zu erreichen, würde die Bank entweder Hunderte von Milliarden von Devisenreserven zu verkaufen oder Tausende von Tonnen Gold auf dem freien Markt zu kaufen haben. Kritiker behaupten, dass dies eine Katastrophe für die Schweiz sein würde. Aber die große Menge an Goldreserven vor 1999 belastete die Schweizer Wirtschaft mitnichten. Tatsächlich war sie vor dieser Zeit der Neid der Welt. Es waren andere Länder, die von den Versprechungen, die Politiker mit einer Druckpresse herstellten, untergraben wurden. Ökonomen und Politiker bringen jetzt das Plädoyer vor, dass die Inflation eine Voraussetzung für Wachstum sei, aber die Schweizer wissen, das ist eine Lüge.
Während die Experten wenige Erfolgsaussichten für die Gold-Abstimmung sehen, bin ich durch die jüngsten Ergebnisse eines anderen Schweizer Referendums ermutigt, das die Verhängung des höchsten Mindestlohns in der Welt abgelehnt hatte. Das Schweizer Wahlvolk war klug genug, um zu verstehen, dass ein beliebig hoher Mindestlohn schlicht Beschäftigungsmöglichkeiten mit keinerlei greifbaren Vorteilen im Gegenzug zerstören würde. Vielleicht werden sie ebenso klug bei der Nützlichkeit einer soliden und stabilen Währung sein.
Als Amerikaner habe ich Neid auf die Wahl, die sich die Schweizer selbst gegeben haben. Wenn sie gelingt, könnte die Abstimmung als der erste große Gegenangriff gegen die aktuelle Bewegung in Richtung wertloser Papierwährungen angesehen werden. Ein erfolgreiches Ergebnis kann auch bedeuten, dass im Falle eines Schweizer Bedürfnisses für Gold die Nachfrage nach Gold weltweit zunehmen könnte und helfen sollte, das Metall wieder auf Kurs für die Zukunft zu bringen.
Während wir also alle zurück auf die Abstimmung blicken, die gerade erst in den Vereinigten Staaten stattfand, sollten sich nun alle Augen auf die wirkliche Handlung in der Schweiz konzentrieren. Ich wünsche ihnen Mut.