Die Woche im Rückspiegel betrachtet

Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.

Von Lars Schall

Geneigte Leserin, geneigter Leser,

ich heiße Sie herzlich willkommen zu Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.

Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…

TOP 10-LINKS DER WOCHE

Auf Platz 10 starten wir hier mit einer Infographik zu den 15 Ländern mit den größten Militäretats der Welt.

Dann gibt es hier eine Bloomberg-Graphik zur Entwicklung militärischer Stationierungen in Europa im Vergleich 1988 vs 2014.

Militär und Krieg sind vor allem auch Dinge der öffentlichen Verschuldung – weshalb hier dann eine Graphik darüber folgt, wer weltweit die meisten Staatsanleihepapiere hält, die vom umtriebigen „Schlachtenbummler“ USA herausgegeben werden.

Auf Platz 9 können Sie sich hier ein wenig darüber kundig machen, wie die Federal Aviation Administration (FAA), die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten, Eigentumsrechte auf dem Mond geltend machen möchte.

James Corbett hat sich des Themas “How to Fake an Alien Invasion“ angenommen und berichtet nun u.a. von seiner Recherche zu:

wenig beachteten Details zu Orson Welles‘ Hörspielsensation “Krieg der Welten“;

das Interesse der Rockefeller Foundation / Rockefeller-Familie an der Kunst der “psychologischen Kriegsführung“;

die Unterstützung der Rockefeller-Familie für das “Disclosure Project“

und

die magere Quellenlage zum berühmten “Project Blue Beam“.

Eine gelungene Sache, die Sie sich hier zu Gemüte führen können.

Angenommen, außerirdisches Leben würde entdeckt werden – welche Folgen hätte das? Dieser Frage widmet sich Elizabeth Howell hier, indem sie zu Anfang ebenfalls auf Orson Welles‘ Hörspielsensation aus dem Jahre 1938 zu sprechen kommt.

Auf Platz 8 stellt Gerald Posner sein neues Buch “God’s Bankers: A History of Money and Power at the Vatican” vor. Posner, der sagt, dass es keine wirkliche Notwendigkeit für die Vatikan Bank gäbe, glaubt, dass die Vatikan Bank zu korrupt sein könnte, um von Papst Franziskus gerettet werden zu können. Im Grunde handele es sich um “eine Offshore-Bank mitten in Rom“ – siehe hier.

Auf Platz 7 stellen wir einmal mehr fest: zur Einschätzung dessen, was in der Ukraine vor sich geht, ist es wichtig zu wissen, wie genau es zu dem Maidan-Massaker am 20. Februar 2014 kam. Ein neues Puzzleteil lieferte diese Woche die BBC – was Sie hier ins Auge fassen können.

Auf Platz 6 interessiert man sich beim Council on Foreign Relations für die helfende Hand, die womöglich in Sachen Geld von Peking Richtung Moskau ausgestreckt wird – wie hier nachzulesen steht.

Unterdessen schickt sich China an, eine Vermittlungsrolle in Afghanistan übernehmen zu wollen – wie aus diesem Artikel hier hervorgeht.

Apropos Afghanistan. Die “Washington Post“ schreibt über eine Splitterung der Taliban in eine “traditionelle“ Gruppe im Süden und eine “moderate“ im Norden. Während in dieser Story die Anstrengungen der USA / NATO zur Bekämpfung der Taliban schwinden, sieht die “New York Times“ einen “geheimen Krieg“ der USA in Afghanistan eskalieren. Dieser Anstieg bei militärischen Aktionen “steht im Widerspruch zu politischen Erklärungen in Washington, in denen die Obama-Regierung die amerikanische Rolle im Krieg als wesentlich beendet erklärte.“

Den Artikel der “Washington Post“ gibt es hier, den der “New York Times“ hier.

Auf Platz 5 rangiert ein Thema, dem ich immer wieder Aufmerksamkeit schenke: die Goldkäufe, die die chinesische Zentralbank tätigt. Diesbezüglich stieß ich auf ein beachtliches Statement von Jeremy East, das beim LBMA Bullion Market Forum in Singapur Mitte 2014 vorgebracht worden war.

“‘Ich war Ende Mai auf dem Shanghai Derivatives Forum und einer der Redner war ein Vertreter der [China] Gold Association. Er gab uns einen recht interessanten Einblick in das, was in China aus strategischer Sicht los ist. Einige der Dinge, über die er sprach, beinhalteten, dass China geplant habe, die Landschaft der Welt-Goldmärkte zu verändern. Er sprach über eine starke Währung und darüber, dass die Währung durch Gold gedeckt sein soll, wie der US-Dollar. Er sprach auch über Leute, die mehr Gold halten, und die Ermunterung an Leute, mehr Gold zu halten. Das betrifft nicht nur einzelne Personen, sondern auch die Zentralbank. Aus dieser Perspektive schafft es auch im Hinblick auf die Förderung der inländischen Goldproduktion mehr Gold ins Land, investiert aber auch in internationale Bergbauunternehmen und bezieht das Produkt von ihnen. China hat eine sehr freundliche Goldstrategie.‘

Da haben Sie es, China plant, die Landschaft der Welt-Goldmärkte zu verändern und den Renminbi durch die Unterstützung von Gold zu stärken. Deshalb ist es im Interesse der Volksrepublik China, dass nicht nur einzelne Chinesen Gold horten, sondern die Zentralbank ebenso. Um dieses zu erreichen, wird der Bergbau und Import vom Staatsrat stimuliert.

Erinnern Sie sich, was Zhou Ming, der General Manager der Edelmetallabteilung der ICBC, auf der gleichen Konferenz sagte?

…ein neues globales Währungs-Setup wird konzipiert.

Die Aussage von East passt genau zu dem, was wir die Chinesen tun sehen; große Mengen an Gold akkumulieren, ihren Goldmarkt entwickeln, und ihren Goldmarkt und den Renminbi internationalisieren.“

Der World Gold Council (WGC) bringt zur chinesischen Goldnachfrage derweilen einmal mehr viel zu tief gegriffene Zahlen unter die Leute, wie Koos Jansen hier aufzeigt.

Mit den Zahlen des WGC beschäftigt sich hier auch Goldmarktfachkraft Lawrence Williams.

Zum Hunger auf Gold, den so manche Zentralbank verspürt, gibt es auch noch ein paar Zahlen – und zwar hier.

Auf Platz 4 folgt ein Artikel namens “A Blackwater World Order“. Darin untersucht Kelley Vlahos für “The American Conservative” die wachsende Privatisierung der US-amerikanischen Kriege, in dem sie sich das Buch “The Modern Mercenary: Private Armies and What they Mean for World Order” von Sean McFate anschaut.

Dieser Artikel ploppt hier auf.

Mike „Mish“ Shedlock hat interessante Dinge im Angebot, wenn es um die Frage geht, ob Blackwater-Söldner in der Ukraine aktiv sind – was wiederum hier aufploppen dürfte.

Dann liefert William J. Astore hier “sieben tödliche Gründe, warum Amerikas Kriege fortdauern“.

Kriege bedürfen einer passenden Medienhintergrunduntermalung:

“Dass die Medien sehr wohl auch einseitige Propaganda, ja, Lügen verbreiten, ist vielen spätestens seit dem Machtkampf um die Ukraine mehr als bewusst. Ist die Einseitigkeit hierbei jedoch nur Zu- oder eher Regelfall? Und wie kommen sie eigentlich in die Welt – all die Kriegseintritts- und sonstigen Lügen? Zu diesen Fragen sprach Jens Wernicke mit Jörg Becker, der seit Langem hierzu arbeitet und forscht.“

Das Interview zwischen Wernicke und Becker wartet hier auf Ihren Lektüre-Besuch.

Zur Situation rund um die Ukraine möchte ich Ihren Hörgängen überdies ein Interview anempfehlen, das John Batchelor mit Stephen F. Cohen führte und hier aufgerufen werden kann.

Auf Platz 3 will der Londoner “Daily Telegraph“ den größten Wissenschaftsskandal aller Zeiten entdeckt haben. Der ergibt sich für die konservative Tageszeitung im Zusammenhang mit der Klimaveränderungsdebatte aus Temperaturaufzeichnungen, an denen herumgefummelt worden sein soll.

Mehr dazu hier.

Auf Platz 2 schwappt Ungewöhnliches zwischen USA und Israel an die Oberfläche:

1. empfiehlt der israelische Mossad den USA, von weiteren Sanktionen gegen den Iran abzusehen – wie hier zu ersehen ist;

und

2. macht man sich dem Anschein nach in Washington Gedanken über einen “Regimewechsel in Israel“ – was hier nachzulesen wäre.

Und auf Platz 1 wenden wir uns dem “Krieg gegen den Terror“ in Verbindung zum saudischen Königshaus zu. Neulich war mal wieder etwas von al-Qaida-Mitglied Zacarias Moussaui zu vernehmen, der in einem Hochsicherheitsgefängnis in Florence, Colorado eine lebenslange Haftstrafe verbüßt. In einer Zeugenaussage von über 100 Seiten, die vor einem Bundesgericht in New York eingereicht wurde, stellt Moussaui u.a. die Behauptung auf, dass Prinz Turki al-Faisal, Prinz Bandar bin Sultan und Prinz al-Waleed bin Talal zu den finanziellen Förderern von al-Qaida vor 9/11 gehörten.

“Die Information ist umso wichtiger, wenn man sie mit einem bevorstehenden Buch von Michael Springmann vergleicht – dem ehemaligen Chef der US-Visastelle in Dschidda, Saudi-Arabien. In Visas for al-Qaeda: CIA Handouts that Rocked the World, liefert Springmann wesentlichen Details, wie die CIA ‘während der 1980er Jahre muslimische Funktionäre rekrutierte und trainierte, um gegen die sowjetische Invasion in Afghanistan zu kämpfen. Später sollte die CIA diese Agenten aus Afghanistan auf den Balkan bewegen, und dann in den Irak, nach Libyen und Syrien, mit illegalen US-Visapapieren reisend. Diese von den USA unterstützten und ausgebildeten Kämpfer würden sich in eine Organisation verwandeln, die ein Synonym für Dschihad-Terrorismus ist: Al-Qaida.‘

Nun, am Anfang gab es nicht einmal eine ‘Organisation‘. Bis Mitte der 1980er Jahre war ‘al-Qaida‘ bloß eine Datenbank in einem Computer, der mit der Kommunikationsabteilung des Sekretariats der Islamic Conference verbunden war. Zu der Zeit, als Osama bin Laden nichts als ein stellvertretender US-Agent in Peshawar war, war al-Qaidas Intranet ein gutes Kommunikationssystem für die Kämpfer, um codierte Nachrichten austauschen. ‘Al-Qaida‘ war weder eine terroristische Organisation – eine islamistische Armee –, noch persönliches Eigentum von Osama bin Laden.“

Bis heute handelt es sich bei “al-Qaida“ um eine Art Franchise-Unternehmen, und statt eine Organisation zu sein, ist sie eher “ein wesentliches operatives Element einer Geheimdienstbehörde“.

So schreibt es hier Pepe Escobar, ehe er einen etwas genaueren Blick auf den saudischen / wahhabitischen Input hinter “al-Qaida“ wirft.

Russ Baker deutet unterdessen auf ein paar andere nette Details hin, die einerseits zwischen Saudi-Arabien und 9/11 bestehen, die andererseits aber beflissentlich von der Mainstreampresse ignoriert werden – siehe dazu hier.

Zuletzt noch das Musikstück der Woche: NAT KING COLE & GEORGE SHEARING – Let There Be Love.

Let there be Cuckoos, a lark and a dove,
But first of all please, let there be love…

In dem Sinne, ganz der Ihre,

Lars Schall.

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