Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
ich heiße Sie herzlich willkommen zu Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.
ACHTUNG: Aufgrund eines Grippevirus, das mich suchte und fand und nunmehr Wirkung entfaltet, vermag ich heute nur einige wenige Links darzubieten. Pardon!
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 5-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 5 macht Hadmut Danisch auf einen NZZ-Artikel über die Medienverhältnisse in D-land aufmerksam, wo „die Medienverdrossenheit in Medienverachtung umgekippt ist“ – siehe hier.
Norbert Häring, Redakteur beim Handelsblatt, hat gezählt:
“Die Übersetzung der wichtigsten Teile der Reden von Yanis Varoufakis, mit denen er der Eurogruppe seinen Vorschlag für einen Kompromiss ausführlich und verständlich darlegte, hat laut Zählung meines Webhosters in eineinhalb Tagen 14.000 Leser gefunden. Ein gutes Drittel muss man wohl wegen Doppelzählung abziehen. Bleiben immer noch rund 10.000 Leute, die keine bessere Quelle als einen Blogger hatten, um zu erfahren, was Varoufakis will.“
Häring erkennt darin “ein Statement zur Nicht-Leistung der Medien“ – wie Sie hier erfahren.
Auf Platz 4 bekommen die hiesigen Nachrichtendienste von der Politik wieder mal eine Extra-Wurst kredenzt:
“Das vom Deutschen Bundestag im Sommer 2005 kurz vor Toresschluss mit Mehrheit der seinerzeitigen rot-grünen Koalition beschlossene Informationsfreiheitsgesetz enthält einen blinden Fleck: Die Geheimdienste. § 3 IFG nimmt die Nachrichtendienste ausdrücklich vom gegenüber allen Bundesbehörden bestehenden Anspruch auf Informationen aus.
Während also jedermann – ohne Nachweis einer persönlichen Betroffenheit – vom Verkehrsministerium, dem Bundeskanzleramt und auch von der Bundespolizei Einblick in deren Akten oder den Zugang zu elektronisch gespeicherten Daten verlangen kann, besteht ein solcher Anspruch nicht gegenüber den Nachrichtendiensten.“
Mehr dazu hier.
Die NSA benutzt zu ihrer Arbeit wohl Software-Hintertüren – siehe hier und hier.
Der “Wirtschaftswurm“ beschäftigt sich mit Friedrich von Hayeks 1945 geschriebenen Essay “The Use of Knowledge in Society“. “Heute, 70 Jahre später, muss man allerdings ernsthaft fragen, ob die Argumente, mit denen von Hayek die Überlegenheit einer dezentralen Marktwirtschaft, begründete, nicht durch die modernen Möglichkeiten, gigantische Datensammlungen anzulegen, veraltet sind.“
Weitere Ausführungen folgen hier.
Auf Platz 3 bringt Ihnen ein Artikel bei “Forbes“ nahe, weshalb sich eine Investition im legalen Cannabissektor lohnen könnte – was hier aufploppt.
Auf Platz 2 vermögen Sie sich vertraut zu machen mit einem Beitrag, den Dr. habil. Heike Diefenbach erarbeitet hat, um “in Kürze im von Karim Fereidooni und Meral El herausgegebenen Sammelband ‘(Trans-)Nationale Rassismuskritik: Interdependenz rassistischer Phänomene und Widerstandsformen‘“ zu erscheinen.
„Nie, so kann man dem Beitrag vorausschicken, war er notwendiger denn heute, denn Dr. habil. Heike Diefenbach schafft Klarheit darüber, was unter Rassismus zu verstehen ist und darüber, welche unterschiedlichen Motive hinter den vielen Verwendungen stehen, die der Begriff heute erfährt.
Ausgangspunkte des Beitrags ist die Tatsache, dass der Begriff “Rassismus”, den deutsche Sozialwissenschaftler früher gemieden haben, wie der Teufel das Weihwasser, seit dem Beginn der 1990er Jahre eine neue Blüte erfahren hat. Nicht nur ist der Begriff wieder fester Bestandteil des sozialwissenschaftlichen Dudens, er ist in seiner Bedeutung auch erheblich ausgeweitet worden und wird in Teilen als Bezeichnung für vermeintlich unüberwindliche Unterschiede in Kultur und Lebensstil genutzt. Der biologische Rassismus, so kann man feststellen, ist zu einem kulturellen Rassismus geworden.“
En Detail geht’s hier weiter voran.
Und auf Platz 1 hätte ich vier interessante Artikel zum Thema Öl für Sie:
Saudi Arabia ‚engineered‘ oil crisis: Dallas Fed chief;
Russian oil executive sneaks gold market rigging into the Financial Times;
Rigged, manipulated and opaque: the $3 trillion oil market needs reform;
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: !!! (CHK CHK CHK) – Heart Of Hearts.
Talking ‘bout real love, baby,
It’s such a precious thing.
It’s got 2 be true love, baby,
It’s such a precious thing.
Cuz we’re all just fumbling, baby,
Fumbling in the dark
4 a heart of hearts…
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.
Tip für das nächste Fundstück, ich habe es aber nicht geschafft es in nur einer Woche durchzulesen. Also vielleicht nicht gleich was für nächste Woche 😉 http://www.oqgc.com/veroeffentlichungen/download/Wir_Menschen-OQGC.pdf
Gute Besserung, Herr Schall!
Danke schön!
Herr Schall, sind Sie der französischen Sprache mächtig?
ick kann’s noch lesen u. verstehen. konversationsfähigkeiten sind nicht mehr sonderlich vorhanden.
Haben Sie Zugang zur Liberation? Ein Pierre Laroche soll sich dort offen für eine Spaltung der Ukraine ausgesprochen haben: http://politrussia.com/news/evropeyskie-smi-vpervye-512/
Wenn das stimmt, wäre das ein wichtiger Marker in der Entwicklung des Konflikts. Offiziell wollen zwar alle die ukrainische Einigkeit, aber faktisch nutzt sie nur Russland. Für die USA wäre eine offizielle Abspaltung des Donbass von großem strategischen Vorteil. Daher warte ich nur darauf, dass die westliche Presse entsprechend eingepolt wird.