Die Woche im Rückspiegel betrachtet

Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.

Von Lars Schall

Geneigte Leserin, geneigter Leser,

ich heiße Sie herzlich willkommen zu Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.

Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…

TOP 10-LINKS DER WOCHE

Auf Platz 10 bringt WikiLeaks-Gründer Julian Assange vor, dass die britische Tageszeitung The Guardian die Geschichte von Edward Snowden “melkte“ – mehr dazu hier.

Vor einigen Monaten wurde bekannt, dass die NSA über den Bundesnachrichtendienst (BND) Zugriff auf Daten des DE-CIX-Internetknotenpunkts in Frankfurt gehabt haben könnte – was die DE-CIX Management GmbH Frankfurt damals kategorisch abstritt (die dazugehörige Pressemitteilung vom 25. Juni 2014 ist interessanterweise mittlerweile vom Netz genommen worden).

Jetzt ist zu erfahren gewesen, dass der DE-CIX-Betreiber beim Bundesverwaltungsgericht Klage gegen die Internetüberwachung der “NSA-Außenstelle“ BND eingereicht hat. Warum? Siehe hier.

Auf Platz 9 nimmt sich Martin Wolf von der “Financial Times“ sieben Mythen über Griechenland an, “die eine Einigung Athens mit seinen Gläubigern blockieren, und kommt zu dem Schluss, das beste schlechte Ergebnis sei, die Realität zu akzeptieren und Griechenland entscheiden zu lassen, was es tun wird.“

Näheres dazu hier.

Auf Platz 8 scheint sich das Rätsel, wieviel Gold die VR China an Reserven hält, noch in diesem Jahr zu lösen. So lesen wir es auf “Bloomberg“ – und zwar hier.

Russland hat übrigens mal wieder auf dem Goldmarkt massiv zugeschlagen, wie Sie hier ersehen können.

Auf Platz 7 bleiben wir dem Gold treu, indem wir uns der Frage nach der Manipulation des Goldpreises widmen. Wie jetzt herauskam, empfahl der damalige Präsident der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) Jelle Zijlstra in einer Rede, die 1981 im IWF-Hauptquartier in Washington DC gehalten wurde, die “Regulierung des Goldpreises im freien Markt.“ Zijlstra versprach sich von “relativ kleinformatigen Eingriffen“ im Goldmarkt bessere Konditionen für das Goldmanagement seitens westlicher Zentralbanken.

In seinem Memoiren, die 1992 erschienen, schrieb Zijlstra, dass der Goldpreis seit längerem im Interesse der USA unten gehalten worden sei, um die Konkurrenz für den US-Dollar als Weltreservewährung zu minimieren – siehe hier.

Für Zijlstras Rede vor dem IWF im Jahre 1981 drücken Sie hier.

Dass die BIZ im Goldmarkt interveniert, ließ BIZ-Ökonom William R. White im Juni 2005 durchblicken, als er zu den “unmittelbaren Zielen der Zusammenarbeit von Zentralbanken“ zählte, dass man mit “vereinten Anstrengungen“ die Preise für Vermögenswerte beeinflussen könne, “wo dies als nützlich erachtet wird“ – und das gälte insbesondere für Gold und Devisen.

Die Rede von White können Sie hier nachlesen.

In einer 24-seitigen Broschüre der BIZ aus dem Juni 2008 präsentierte “die Zentralbank der Zentralbanken“ des Weiteren auf Seite 17 als Dienstleistung unter anderem folgenden Punkt: „Gold & Forex Services – Interventions“ – siehe hier.

Falls Sie wissen wollen, was passiert, wenn man mit der BIZ über Goldmarkteingriffe reden möchte, können Sie sich darüber hier kundig machen.

Auf Platz 6 steht ein Interview von “The Real News Network“ mit Ex-CIA-Agent John Kiriakou zur Frage, weshalb die Angriffe vom 11. September 2001 nicht verhindert worden seien – was Sie sich hier zu Gemüte führen können.

Am interessanten an dem Interview sind die Stellungnahmen, die vom ehemaligen US-Senator Bob Graham zitiert werden. Er sagte gegenüber “The Real News Network“ im Oktober 2014, dass es völlig “unglaubwürdig“ sei, dass die 19 Flugzeugentführer vom 11. September 2001 die Anschlagserie ohne jede von außen gegebene Unterstützung durchgeführt haben könnten. “Doch das ist jetzt die gängige Meinung bei aggressiver Ausschließung anderer Alternativen geworden.“ (Siehe hier.)

Als er gefragt wurde, ob die Bush-Administration bewusst konkrete Terrorwarnungen in den Wind schlug, entgegnete Graham, dass sich „praktisch alle Behörden der Bundesregierung in die gleiche Richtung bewegten, von einem Zollbeamten auf einem Flughafen in Orlando, der gerügt wurde, als er einem Saudi die Einreise in die Vereinigten Staaten verweigerte, bis hin zum Präsidenten der Vereinigten Staaten, der das Verlassen des Landes von vielen Saudis genehmigte, uns vielleicht für immer wichtige Erkenntnisse und Informationen darüber verweigernd, was geschehen ist. Es bewegen sich nicht alle in die gleiche Richtung, ohne dass es irgendwo einen Cheftrainer gibt, der ihnen Anweisungen gibt, wo sie sich hinbewegen sollen.“ (Siehe hier.)

Auf Platz 5 geht’s um Energie aus Kohlenwasserstoffen. Diese lieferte die Grundlage für die Industrialisierung. Wenn nun diese Energieträger fehlen würden, wie stünde es dann um die Industrialisierung? Genau damit beschäftigt sich Lewis Dartnell unter der Schlagzeile “Could we reboot civilisation without fossil fuels?” hier.

Auf Platz 4 erfahren wir von einem Fluggerät der NASA, das ohne Treibstoff auskommt und die Naturgesetze außerkraftsetzt. Eine Erklärung dafür steht hier bereit.

Auf Platz 3 weckte die “schwarze Erde“ der Ukraine wohl gewisse Begehrlichkeiten bei Monsanto, DuPont Pioneer und John Deere. Deren Lobbyarbeit trägt langsam Früchte – wie Sie hier nachblättern können.

Auf Platz 2 werden hier Zweifel darüber angemeldet, ob der globale “War on Terror“ in seine Endphase geht. Der oberste Rechtsberater von US-Präsident Barack Obama, ein gewisser Herr namens Stephen Preston, geht jedenfalls davon aus, dass die Auseinandersetzung die nächsten Jahre munter weitergehen wird.

Die Wollmilchsau “War on Terror“ beschert Anlegern ja auch große Freude. Mehr als der normale US-Aktienmarkt. Der Aktienindex S & P 500, der die 500 größten Unternehmen listet, die an der New Yorker Börse gehandelt werden, ist seit April 2013 um 30 Prozent gestiegen. Der für Bombenhersteller interessante Dow Jones US Aerospace and Defense Total Stock Market Index ist dagegen in der gleichen Zeitspanne um 60 Prozent gestiegen – siehe hier.

Und auf Platz 1 sind Gedichte wenig im Kurs, ja, die Leute, die in den USA noch Gedichte lesen, sterben weg – und neue Leser für Gedichte kommen nicht hinzu.

Lesen Sie dazu hier eine kleine Meldung namens “US poetry audience dying“.

Zuletzt noch das Musikstück der Woche: Elvis Presley – Mystery Train.

Train, train, comin‘ ‚round, ‚round the bend.

Train, train, comin‘ ‚round, ‚round the bend.

Well, it took my baby, but it never will again.

In dem Sinne, ganz der Ihre,

Lars Schall.

Both comments and pings are currently closed.

Comments are closed.

Subscribe to RSS Feed Lars Schall auf Twitter folgen

Bei weiterer Nutzung dieser Webseite, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen