Die Woche im Rückspiegel betrachtet

Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.

Von Lars Schall

Geneigte Leserin, geneigter Leser,

ich heiße Sie herzlich willkommen zu Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.

Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…

TOP 10-LINKS DER WOCHE

Auf Platz 10 kümmern wir uns quasi um das A und das O: Vielen Christen, wer will’s bestreiten, ist das Alte Testament mit all der darin enthaltenen “gottgewollten Gewalt“ ein Ärgernis – und ungefähr so, wie der fromme jüdische Wanderprediger aus Nazareth an einer Stelle empfahl: “Und so dich dein Auge ärgert, reiß es aus und wirf’s von dir“, so empfiehlt der Theologe Notger Slenczka, der an der Humboldt-Universität zu Berlin lehrt, ein Herausreißen des Altem Testaments aus der “Heiligen Schrift“.

Dass die Rechnung nicht aufgehen kann, zeigt Friedrich Wilhelm Graf hier bei der “FAZ“ unter der Überschrift “Streit ums Alte Testament: Hiobs Botschaft“ auf.

Auf Platz 9 empfehle ich Ihnen eine Art von Reisedokumentation: das rheinländische Original Willy Wimmer, ein Christdemokrat alter Schule, befindet sich mit dem Buch “Wiederkehr der Hasardeure“ auf Lese-Tournee (für Termine siehe hier) und hat hier in diesem Video allerlei Dinge mitzuteilen, die zur Kenntnis genommen werden sollten.

Auf Platz 8 betreten wir die Wissenschaftsecke. Zunächst heißt es: “Don’t Freak Out, But The Universe May Be A Hologram”. Es gibt da nämlich Hinweise darauf, dass das drei-dimensionale Universum eine Projektion einer zwei-dimensionalen Oberfläche sein könnte. Träfe das in der Tat zu, könnte das des Rätsels Lösung für ein gewisses Problem im Zusammenhang mit Schwarzen Löchern darstellen.

Falls Sie dem Beachtung schenken wollen, können Sie das hier tun.

Mit vier Dimensionen arbeitet ein Kopierprojekt, das von Wissenschaftlern am ARC Centre of Excellence for Electromaterials Science (ACES) der University of Wollongong durchgeführt wird – worüber Sie sich hier informieren können.

Dann las ich von digitalen Tattoos, die ihre Träger in die Lage versetzen sollen, Gegenstände allein mit der Gedankenkraft kontrollieren zu können – siehe hier.

Besonders interessant fand ich in dieser Woche aber vor allem eine Veröffentlichung, wonach der Autohersteller Audi einen kohlenstoff-neutralen Dieseltreibstoff entwickelt hat, der aus Wasser, Kohlenstoffdioxid und erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird – was Ihnen hier nähergebracht wird.

Auf Platz 7 sieht US-Wirtschaftswissenschaftler Simon Johnson, ehemals Chefökonom beim Internationalen Währungsfonds (IWF), Parallelen in der Gegenwart zur Finanzkrise 2008 – allein, die Konsequenzen einer Krisen-Neuauflage würden im Vergleich schlimmer ausfallen.

Wie er zu diesem Schluss kommt, ploppt hier auf.

Auf Platz 6 dreht es sich um die Geldpolitik in der VR China. Dazu habe ich in dieser Woche zwei Artikel gelesen:

Will China Launch QE?“, geschrieben von Marc Chandler,

und:

Shanghai equities roar as China floats QE-lite”, geschrieben von Ambrose Evans-Pritchard.

Ebenfalls hinweisenswert:

What happens to gold when the yuan floats free of the dollar?”, geschrieben von Lawrence Williams.

Auf Platz 5 kann das Pentagon einmal mehr den Verbleib von Geldern nicht aufklären, die eigentlich in den Wiederaufbau Afghanistans hätten fließen sollen. Die Summe, um die es diesmal geht: 1.3 Milliarden US-Dollar.

Lesen Sie mehr dazu hier.

Dass dem Pentagon und anderen Behörden der US-Bundesregierung alle Nase lang allerlei Gelder abhandenkommen, können Sie hier genauer unter die Lupe nehmen.

Auf Platz 4 rangiert ein Konzept, von dem ich denke, dass es zu den zentralen Pfeilern einer verantwortungsvollen Wirtschafts- und Geldpolitik gehören sollte: das Konzept der produktiven Kreditschöpfung in Form der Kreditlenkung. Auf dem Blog von Norbert Häring wird uns mitgeteilt, dass der finnische Notenbankpräsident Erkki Likkanen dem Konzept mit Sympathie gegenübersteht. “Die vernünftige Idee dahinter: Investitionskredite an Unternehmen sind die besten Kredite. Die Kreditvergabe schafft Nachfrage und setzt mehr Geld in Umlauf. Gleichzeitig sorgen die damit finanzierten Investitionen dafür, dass künftig mehr Güter hergestellt werden können. Es muss also weder Inflation der Verbraucherpreise, noch der Vermögenswerte geben.“

Mehr dazu hier.

Auf Platz 3 fand ich auf der Website der Weltbank eine Schätzung der Vermögensverteilung auf dem afrikanischen Kontinent. Demnach besitzen die zehn reichsten Afrikaner mehr als die unteren 50 Prozent des Kontinents zusammen.

Details dazu stehen hier bereit.

“The Fiscal Times“ befasst sich unterdessen mit dem Big Money, das die Politik in den USA bestimmt. Lernen Sie hier die hochvermögenden Königsmacher der Vereinigten Staaten kennen, die “Political One Percent of the One Percent”.

Auf Platz 2 lesen wir von einer Energiekooperation zwischen Turkmenistan, Aserbaidschan, der Türkei und EU. Auf der Agenda stehen Pipelineprojekte, die regionales Öl und Gas gen Europa bringen sollen.

“Turkmenistan, ein wichtiger Akteur auf dem Energiemarkt in Zentralasien und der Kaspischen Region, hat mehrere Initiativen gestartet, um eine zuverlässige und stabile Belieferung der Weltmärkte mit Energieressourcen im Rahmen der UN zu gewährleisten.

Jedes Jahr produziert Turkmenistan etwa 70-80 Milliarden Kubikmeter Gas. Turkmenistan steht an vierter Stelle in der Welt bei den Erdgasreserven und hält Ausschau nach neuen Märkten, auch in Europa. Der Export turkmenischen Gases über das Kaspische Meer, Aserbaidschan und die Türkei gilt als die beste Route für den europäischen Kontinent.“

So las ich es hier geschrieben.

Und auf Platz 1 berichtet die New York Times, dass ein aktueller Report aus der Feder von Stephen Soldz, Steven Reisner und Nathaniel Raymond dem Fachverband der American Psychological Association (APA) vorwirft, insgeheim der Bush-Regierung geholfen zu haben, die Folterpraxis der CIA im Zuge der 9/11-Anschläge argumentativ zu rechtfertigen. Die APA habe sich mit Vertretern der CIA, des Weißen Hauses und des Justizministeriums diesbezüglich abgestimmt – und das sei signifikant gewesen, “weil es dem Justizministerium … zu argumentieren ermöglichte, dass das Programm legal sei und keine Folter darstelle, da die Befragungen von Medizinfachkräften beaufsichtigt würden, um sicherzustellen, dass sie sicher wären.“

Die American Psychological Association ist der weltweit größte Psychologenverband.

Den NYT-Artikel finden Sie unter der Schlagzeile “American Psychological Association Bolstered C.I.A. Torture Program, Report Says“ hier.

Zuletzt noch das Musikstück der Woche: THELONIOUS MONK – Well, You Needn’t.

In dem Sinne, ganz der Ihre,

Lars Schall.

Both comments and pings are currently closed.

Comments are closed.

Subscribe to RSS Feed Lars Schall auf Twitter folgen

Bei weiterer Nutzung dieser Webseite, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen