Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 gesteh ich ein, dass meine Kenntnisse in griechischen Mythen bisweilen etwas schleifen. In dieser Woche fiel mir auf, dass ich die Sache mit dem Gordischen Knoten, der von Alexander dem Großen getrennt wurde, nicht mehr ganz auf die Reihe bekam. Nach einer Prise Nachsehen, was die Texte hergeben, vermag ich zu sagen: Gordios, König von Phrygien und Vater des Minos, knüpfte an seinem Streitwagen einen kunstvollen, äußerst festen und dicken Knoten, der Deichsel und Joch miteinander verband. Dieser Streitwagen stand später in Gordion, der Hauptstadt der Phryger (heutige Türkei). Der Gordische Knoten ließ sich angeblich nicht entflechten, so kompliziert war er beschaffen. Einem Orakelspruch nach würde aber derjenige, der den Knoten zu lösen imstande sei, die Herrschaft über Asien erringen. Als Alexander der Große um 333 v. Chr. auf seinem Weg gen Persien in Gordion vor der scheinbar unlösbaren Aufgabe der Entwirrung stand, durchschlug er den Gordischen Knoten kurzerhand mit seinem Schwert – und alsbald, siehe da, standen in der Tat große Teile Asiens unter seiner Herrschaft.
Auf meinen knotigen Wissensstreifzügen stieß ich auf nachfolgende Nachricht, die mich schließlich veranlasste, die geschlossene Mythen-Lücke hier zu Anfang kenntlich zu machen – weil nämlich ist so:
“Ein polnischer Physiker und ein Schweizer Biologe haben mit Hilfe eines Computerprogramms einen Knoten konstruiert, der eine mögliche Variante des legendären ‘gordischen‘ Knoten sein könnte. Der Knoten von Piotr Pieranski von der Universität Poznan und Andrzej Stasiak von der University Lausanne ist innerhalb eines kreisförmigen geschlossenen Seiles gewunden, durch einen physikalischen Kniff gefestigt und in der Tat nicht lösbar, schreibt die englische Tageszeitung The Guardian.
Bei der Entwicklung ihres Knotens gingen die beiden Wissenschaftler zunächst von dem Mythos um den ‘gordischen Knoten‘ aus. Eines Tages, so die Legende, erreichte ein armer Bauer namens Gordius auf einem Ochsenwagen den Hauptplatz von Phrygien. Ohne dass der Bauer etwas davon ahnte, hatte ein Orakel der Bevölkerung vorhergesagt, dass ihr künftiger König, auf einem Wagen kommen würde, Gordius wurde zum phrygischen König ernannt. In Dankbarkeit weihte Gordius seinen Wagen dem Gott Zeus, zwischen Joch und Deichsel des Wagens knüpft er den komplizierten Knoten. ‘Derjenige, der diesen Knoten lösen wird“, so prophezeit ein weiteres Orakel, „wird eines Tages Asien regieren.‘ Das Rätsel wurde nie gelöst. Erst im Jahre 333 vor Christus zerstörte Alexander der Große den Knoten, indem er sein Schwert zur Hilfe nahm.
Den Ansatz für ihren Knoten fanden die beiden Tüftler in dieser Legende: Alexander, so ihre Überlegung, war als Schüler von Aristoteles kein Dummkopf. Der Grund für seine gewaltsame Lösung des Puzzles, lag vielleicht darin, dass der Knoten offensichtlich durch einfaches Aufbinden nicht aufzukriegen sei, vielleicht hatte er keine freien Enden?“
Des Rätsels Lösung harrt Ihrer hier.
Auf Platz 9 geht’s mit dem Gestehen weiter. An dieser Stelle gesteh ich, dass ich mir seit Jahrzehnten regelmäßig Nächte um die Ohren schlage, um mir in den frühen Stunden des Tages Live-Übertragungen von Basketball- und American Football-Spielen in den USA anzuschauen. Insofern bin ich mit einigen Eigenheiten gut vertraut, die solche Spiele begleiten. Dazu gehört das Militärpersonal, welches die amerikanischen Farben präsentiert, ehe dann die Hymne vom “land of the free and the home of the brave“ geträllert wird. (Bei College-Footballspielen, die ich im Stadion in den USA besucht habe, wurde sogar vor dem Spiel der Allmächtige angebetet.)
Naja, jedenfalls verwundert es mich nicht, dass das Pentagon Millionen von Dollar ausgibt, um bei Spielen der National Football League (NFL) mit Werbung für Militär und Patriotismus aufzutreten. Will heißen: der US-Steuerzahler darf für die Rechnung herhalten, damit auf der Bühne der NFL ein fortdauerndes “supporting the troops” von denen abgefeiert wird, die diese Truppen in den Krieg schicken.
Näheres dazu lesen Sie hier unter “Defense Dept. Pays for Patriotic Displays at NFL Games”.
Ein Großkunde ist das Pentagon beim Rüstungs- und Technologiekonzern Lockheed Martin. Diese Woche sah ich mir einen recht interessanten Werbespot von Lockheed Martin an. Sie können das ebenso tun, und zwar hier.
Da wir schon beim Militär sind: die “Rationalgalerie“ brachte ein Stück namens “Tote Flüchtlinge – Gute Flüchtlinge: Libyen muss erneut zerbombt werden“. Warum? Hier.
Auf Platz 8 treffen wir auf die Feststellung, dass bisher in diesem Jahr Firmenfusionen in einem Wert von über 1 Billion US-Dollar über den Tisch gingen – angeführt vom Gesundheitssektor (knapp 160 Milliarden USD), der Energieindustrie (knapp 108 Milliarden USD) und der Technologiebranche (knapp 88 Milliarden USD). Wenn das bisherige Fusionsfieber anno 2015 anhält, würde die Marke von 3.7 Billionen US-Dollar übertroffen werden, ist vom “Wall Street Journal” zu erfahren.
Schauen Sie dafür hier nach.
An der Wall Street boomt im Übrigen auch wieder der “Hooker Market Indicator“ – wie hier zu ersehen ist.
Auf Platz 7 blieb ich an einem Artikel hängen, der vor zwei Jahren erschien, “Poverty Is Stamped Into DNA in Childhood—And Stays There”. Demnach hat das Aufwachsen in armen Verhältnissen Einwirkung auf den permanenten genetischen Code. Das will eine Studie herausgefunden haben, die im Journal “Brain, Behavior, and Immunity“ erschien.
Daraus übersetze ich ein wenig vom Anfang und Ende.
Anfang:
“Der sozioökonomische Status der Kindheit korreliert später im Leben mit kürzeren DNA-Abschnitten, die Telomere genannt werden. … Telomere sind die Kappen an einen DNA-Strang, und wie ein Gehäuse, welches eine externe Festplatte in sich trägt, beschützen sie die internen Daten vor Korrosion. Ohne zu tief in die Wissenschaft einzugehen, ist die Länge der Telomere ein grober Indikator für das Alter und die Gesundheit einer menschlichen Zelle. Jedes Mal, wenn eine Zelle sich in zwei teilt, werden die Telomere leicht gekürzt. DNA baut sich also ab, indem sie sich teilt. Es ist eine Komponente des menschlichen Alterns. …
„Weiter gefasst sind Telomere ‘ein Marker für die Funktionalität von bestimmten Immunzellen‘, sagt der leitende Forscher Sheldon Cohen. ‘Je kürzer diese Telomere sind, desto weniger sind diese Immunzellen funktional.‘ Und irgendwie beschriftet sich die Armut selbst auf dem Code der Menschheit.“
Am Ende gibt Cohen zu bedenken, dass die einmal geholten Armutseffekte nicht dadurch auszugleichen wären, dass man später im Leben die soziale Leiter erklimmt.“Die Auswirkungen bleiben, egal wie wohlhabend die Menschen im Erwachsenenalter werden.“
Weitere Details sind hier auf dem “National Journal“ zu entnehmen.
Auf Platz 6 gesteh ich noch etwas: aufgrund spürbaren Qualitätsverlustes habe ich es drangegeben, noch großartig meinen früheren Lieblingsradiosender WDR5 einzuschalten. Ein Paradebeispiel für den spürbaren Qualitätsverlust, der auf WDR5 zu verzeichnen ist, wurde dieser Tage hier aufgespießt.
Dann nahm ich in Sachen Medien hiervon Kenntnis: 2015 prämiert das Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ) journalistische Formatideen zwischen TV, Radio und Onlinemedien. Während der re:publica fand eine Sonderausgabe der Kreativ Lounge zum diesjährigen Formatfestival statt (zum MIZ-Formatfestival 2015 siehe hier). In dem sogenannten “Kick-Off-Talk“ sprach Publizist Michael Praetorius mit vier Mitgliedern der Festival-Jury über zukunftsfähige journalistische Formate hierzulande und weltweit.
Unter den Gesprächsgästen waren Dr. Bettina Brinkmann (Head of Television, European Broadcasting Union), Ernst Feiler (Head of Technology, UFA Serial Drama), Dr. Ralf Müller-Schmid (Leiter, DRadio Wissen) sowie Friedrich Küppersbusch (Geschäftsführer, probono Fernsehproduktion).
Der aufgezeichneten Diskussion können Sie hier in der Konserve folgen.
Auf Platz 5 wird “Offene Kritik an Israel gefordert“, und zwar vom ehemaligen israelischen Parlamentspräsident Avraham Burg beim Thema der israelischen Siedlungspolitik. “Solange sich Deutschland fürchte, seine Meinung öffentlich zu äußern, werde sich nichts ändern, sagte Burg im DLF. Die israelische Führung fördere das Trauma der Schoah.“
Hier ein kleiner Interview-Auszug:
Engelbrecht: Die Qualität der israelisch-deutschen Beziehungen wird auch in Zukunft davon abhängen, wie sich Deutschland und Israel selbst jeweils intern entwickeln. Hier gibt es einige Entwicklungen, die den deutschen Partnern manchmal Sorgen machen. Israel isoliert sich zusehends durch seine Siedlungspolitik, das Unverständnis selbst der besten Verbündeten, auch Deutschlands, wächst. Die israelische Regierung scheint diese wachsende Kritik aber nicht wirklich ernst zu nehmen. Kann das so weitergehen?
Burg: Das kann so nicht weitergehen. Aber solange sich Deutschland fürchtet, seine Meinung öffentlich zu äußern – Merkel hat es im vergangenen Jahr höflich formuliert – und solange Deutschland denkt, dass unter moralischen Beziehungen zwischen den Völkern die Lieferung von U-Booten zu verstehen ist, kann sich nichts verändern. Es geht hier um Europa insgesamt, aber im Herzen Europas ist Deutschland – in jeder Hinsicht. Solange es nicht in der Lage ist, offen und laut seine Meinung zu sagen – es hat drei schreckliche Komplexe: Den Komplex des Postkolonialismus gegenüber dem Nahen Osten insgesamt, den Komplex der Nach-Schoahh gegenüber den Juden und den Minderwertigkeitskomplex gegenüber Amerika -, dann ist Europa kein politischer Player. Und wenn Europa kein politischer Player ist, kann Israel tun, was es will. Europa sollte verstehen, dass es nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Macht hat. Und Europa sollte sagen: Im europäischen Wertesystem der Gleichberechtigung, des Postkolonialismus, der Reue, des versöhnenden Handelns können wir in unserer Mitte kein westliches Land akzeptieren, das ein anderes Land besetzt. Solange Europa das nicht sagt, wird alles so bleiben. So lange werden die Beziehungen aus Schuldgefühlen und Waffen bestehen. Und das ist nicht gut.
Mehr dazu hier.
Anderweitig wird vom Papst Franziskus derweilen das Gegenteil gefordert: “Israel Hawks to Pope Francis: Stay Out of Politics”, heißt es hier bei “Politico”.
Auf Platz 4 wird uns hier zunächst einmal nähergebracht, welche Herrschaften in ihrer Eigenschaft als Geheimdienstexperten die NSA in den USA öffentlich verteidigen – und privat mit eben jener Geheimdienstbehörde finanziell verbandelt sind.
Dann lesen wir: “Weil er einem Journalisten Infos über fehlgeschlagene CIA-Manöver gegen Irans Atomprogramm gegeben hat, wurde CIA-Spion Jeffrey Sterling verurteilt. Fast wäre auch der Journalist ins Gefängnis gekommen, weil er seine Quelle nicht preisgeben wollte.“
Falls Sie mögen, können Sie den Fall hier genauer in Betracht ziehen.
Ferner lesen wir: “NSA-Skandal: Berlin hat Snowden-Enthüllungen nicht systematisch analysiert. Die ersten Snowden-Enthüllungen sind inzwischen fast zwei Jahre alt und trotzdem gibt es noch keine systematische Bestandsaufnahme der zuständigen Bundestags-Einrichtung. Dafür hätten Kompetenzen und Kapazitäten gefehlt.“
Weiter geht’s hier im Text.
Auf Platz 3 ist über die ukrainische Regierung in Erfahrung zu bringen, dass diese eine Privatisierungsliste für das Jahr 2015 in der Hand hält, welche 285 Besitztümer des ukrainischen Staates umfasst, darunter 30 Kohlenzechen und verschiedene Seehäfen. Nach einem Treffen in Paris mit dem französischen Premierminister Manuel Valls sagte sein ukrainischer Konterpart Arseniy Yatsenyuk, dass Frankreich bereit sei, an der Privatisierung öffentlicher Eigentümer teilzunehmen. Es wurden Besuche der französischen Minister für Wirtschaft und Landwirtschaft in die Ukraine verabredet. Laut Yatsenyuk sei Frankreich insbesondere an Investments im Energie- und Lebensmittelbereich interessiert. Eine Konferenz für mögliche Investitionen in der Ukraine soll von Frankreich im Herbst veranstaltet werden. Weitere Konferenzen werden in Deutschland und den USA erwartet.
So las ich es hier geschrieben.
Auf Platz 2 gesteh ich fernerhin, dass ich Gold als Investitionsanlage (immer noch) äußerst attraktiv finde – auch und gerade, weil ich davon ausgehe, dass sein Preis künstlich unten gehalten wird. Ich sehe das ungefähr so: je länger der Preis im Niedrigland herumdümpelt, desto länger kann sich der Goldoptimist mit dem physischen Stoff eindecken.
Da ich dem Goldmarktgeschehen also Aufmerksamkeit schenke, traf ich auf eine Wortmeldung von Koos Jansen, einem meiner favorisierten Autoren, wenn es um das Thema China und Gold geht.
In der Wortmeldung kommt Jansen auf den Infrastrukturgürtel, den China unter dem Namen der “Neuen Seidenstraße“ in Eurasien verwirklicht, und auf die Eurasian Economic Union zu sprechen. Der niederländische Autor weist auf eine Rede von Albert Cheng hin, die der Geschäftsführer des World Gold Council am 12. April 2015 in Dubai hielt. Von den Folien, die er dort zeigte, ließ sich Chinas Ambition ablesen, Gold in dem “One Belt One Road”-Wirtschaftsprojekt (OBOR) zu integrieren. Es solle eine Zusammenarbeit unter den Goldproduzenten und Verbrauchern der OBOR-Staaten geben. Die Initiative werde von der chinesischen Zentralbank angeführt, die Shanghai Gold Exchange solle als Handelsplatz dienen und in den OBOR-Plan einbezogen werden. “Diesbezügliche Fachpläne und unterstützende Maßnahmen werden auch entwickelt werden, um die regionalen Entwicklungen in China auszugleichen und die Verbindung mit den Ländern entlang der Routen zu beschleunigen.“
Weiters weist Jansen darauf hin, dass Chinas größtes Goldminenunternehmen, die China National Gold Group Corporation (CNGGC), am 11. Mai verkündete, es habe eine Vereinbarung mit dem russischen Goldminenunternehmen Polyus Gold abgeschlossen, um die Zusammenarbeit bei Goldexplorationsarbeiten zu intensivieren. Die Zusammenarbeit umfasst Mineralressourcenexploration, technischen Austausch und Materiallieferungen.
Song Xin, Geschäftsführer bei CNGGC und Präsident der China Gold Association, sagte: „Chinas Belt&Road-Initiative bringt beispiellose Möglichkeiten für die Goldbranche hervor. Es gibt reichlich Platz für die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern, und wir haben Vorteile bei Technik, Ausstattung, Cash und Talente.“ Song Yuqin, stellvertretender Geschäftsführer der Shanghai Gold Exchange, erklärte, er erwarte, dass Gold “ein wesentlicher Bestandteil der Geschäfte von ‚Belt&Road‘-Ländern“ werde.
Bei Interesse an dem Thema klicken Sie hier.
Auf “Seeking Alpha“ bringt Avery Goodman vor, dass China insbesondere deshalb Gold in rauen Mengen erwerbe, um ein Mechanismus zu schaffen, mit dem man a) Währungsmärkte kontrollieren und b) den Yuan gegenüber dem US-Dollar leichter abwerten kann.
Goodman kommt auf ein Treffen im US-Außenministerium zu sprechen, dass im April 1974 zwischen US-Außenminister Henry Kissinger und Thomas O. Enders stattfand. Letzterer war zur damaligen Zeit im Außenamt der USA für Wirtschaftsfragen zuständig. Bei dem Treffen ging es um den wachsenden Wunsch unter einigen westeuropäischen Ländern, ihre Goldreserven nach oben neu zu bewerten – was die Rolle von Gold im internationalen Finanzsystem gestärkt und den Status des Dollars gemindert hätte.
Eine Abschrift des Treffens verrät, dass Kissinger die Frage aufwarf: „Warum ist es gegen unser Interesse, Gold im System zu haben?“, woraufhin Enders antwortete: „Es ist gegen unser Interesse, Gold im System zu haben, weil wenn es dort bliebe, würde das bedeuten, dass es regelmäßig evaluiert würde. Obwohl wir noch erhebliche Goldbestände haben – etwa $ 11 Milliarden –, ist ein größerer Teil des offiziellen Golds in der Welt in Westeuropa konzentriert. Dies gibt ihnen die beherrschende Stellung bei den Weltreserven und die beherrschenden Mittel zur Schaffung von Reserven. Wir haben versucht, davon wegzukommen in ein System, in dem wir kontrollieren können.“
Enders führte weiter aus, dass es eine Frage sei, wer international den größten Einfluss habe: „Wenn sie das Reserve-schaffende Instrument haben, indem sie die größte Menge an Gold haben und in der Lage sind, seinen Preis in regelmäßigen Abständen zu ändern, haben sie eine Position im Vergleich zur unseren von erheblicher Macht. Lange Zeit hatten wir eine Position im Vergleich zur ihrer von erheblicher Macht, weil wir Gold fast nach Belieben ändern konnten. Dies ist nicht mehr möglich – nicht mehr akzeptabel. Deshalb haben wir die Sonderziehungsrechte, die auch fair sind und einige Interessen der weniger entwickelten Länder berücksichtigen könnten und die die Macht weg von Europa nehmen. Und es ist rationaler in…“
Kissinger: „;Rationaler‘ definiert als mehr in unserem Interesse, oder was?“
Enders: „Rationaler im Sinne einer stärkeren Reaktion auf die weltweiten Bedürfnisse – aber auch in unserem Interesse.“
Indem er auf diese Unterredung verweist, notiert Goodman: „Wer den Goldpreis gegenüber der eigenen Währung kontrolliert, kontrolliert den Goldpreis gegenüber jeder anderen Währung, in der Gold angegeben wird. Wenn China die Yuan-Anzahl erhöht, die es braucht, um eine Unze Gold zu kaufen, wird der Dollar durch einen steigende Wert antworten, auch wenn China seinen Yuan nicht direkt am Dollar anbindet.“
Durch diesen Mechanismus würden chinesische Waren billiger gegenüber Waren, die in den USA hergestellt werden, was die Vorteile Chinas im Welthandel aufrechterhielte.
Goodman weiter: „Die Kontrolle über die weltweiten Devisenmärkte ist der Grund, weshalb China den Goldmarkt kontrollieren will. Es unternimmt bereits affirmative Schritte, um diese Kontrolle zu schaffen, und das steckt hinter der Ankündigung, dass die Shanghai Gold Exchange ein Yuan-basiertes Gold-Fixing vor dem Ende des Jahres 2015 etablieren wird.“
Goodmans Analyse „The Real Reason China Is Buying Up the World’s Gold“ finden Sie hier.
Und auf Platz 1 kümmern wir uns um einen Artikel von Sara Peters, dem wir entnehmen, dass China und Russland einen Pakt abgeschlossen haben, einander nicht mit Cyberattacken anzugreifen. Desungeachtet seien sich Experten einig, dass die Länder tatsächlich nicht die Absicht hegten, mit den gegenseitigen Cyberspionage-Kampagnen aufzuhören. “Sie sagen, dass die Vereinbarung stattdessen politisches Getue sei, dazu bestimmt, eine Nachricht in die Vereinigten Staaten und an ihre Verbündeten zu schicken, obwohl sie sich geringfügig unterscheiden, was die Botschaft ist, was Russland und China motiviert, sie abzuschicken, und was dies für die USA bedeutet.“
Die beiden Nationen vereinbarten des Weiteren den Austausch von Technologie und Informationen.
Eine Stimme, die Sara Peters zitiert, ist die von Tom Kellerman, Leiter für Cybersecurity bei Trend Micro. Er meint, der geschlossene Pakt sei “eine natürliche Entwicklung der wirtschaftlichen und militärischen Beziehungen, die Russland und China bereits gehabt haben, seit 2001 die Shanghai Cooperation Organization gegründet wurde. … Dieser russisch-chinesische Cyber-Pakt könne als eine Möglichkeit zu einem geschlossenen Auftreten der beiden Länder gegenüber den USA betrachtet werden. Kellerman sagt, dass dieser Pakt seitens China und Russland bloßes Gehabe sein könnte, aber das bedeute nicht, dass man ihn nicht ernst nehmen solle. ‘Wenn sie sagen, dass sie ihre Waffen nicht mehr auf einander richten werden‘, sagt Kellermann, ‚muss den Waffen irgendwo entgegengesehen werden.'“
Weitere Stimmen und Überlegungen zum chinesisch-russischen Cyber-Pakt stehen hier für Sie parat.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: KLAUS WEISS RHYTHM & SOUNDS – Survivor.
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.