Die Woche im Rückspiegel betrachtet

Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.

Von Lars Schall

Geneigte Leserin, geneigter Leser,

willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.

Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…

TOP 10-LINKS DER WOCHE

Auf Platz 10 fangen wir etwas musikalisch an. Wiewohl er bisweilen schon den einen oder anderen Bogen arg überspannt, bin ich ein großer Sympathisant der Kunst des britischen Barden Morrissey. In Mexiko hegen recht viele Leute ähnliche Sympathien für den Mann – wie Sie hier unter der Überschrift “Girlfriend in a conga“ beim “Economist“ nachlesen können.

Auf Platz 9 macht meine Heimatstadt Witten von sich reden – das langweiligste und unbedeutendste Loch im ganzen Ruhrgebiet. Obwohl es das langweiligste und unbedeutendste Loch im ganzen Ruhrgebiet ist, wollen dort zwei Leute unbedingt Bürgermeister werden – allerdings mit einem gewissen Dreh:

“Nach über 150 Jahren Parteigeschichte und Wahlkämpfen mit und gegen alles und jeden, bringt die SPD in Witten die Sache endlich auf den Punkt: Zur Bürgermeisterwahl im September kandidiert Frank Schweppe von der SPD – gegen Sonja Leidemann von der SPD.“

Friedrich Küppersbusch schaut sich das Problem in dem gewissen Loch hier genauer an.

Auf Platz 8 habe ich drei wissenschaftliche Artikel für Sie:

Is Space About To Experience A Design Renaissance?” von John Brownlee;

What you need to know about artificial intelligence, and the imminent robot future” von Luke Westaway;

und ganz besonders zu empfehlen:

Artificial Intelligence Is Already Weirdly Inhuman” von David Berreby.

Auf Platz 7 schrieb die von mir sehr geschätzte Bettina Röhl einen Dialog zum Thema Flüchtlinge, der Ihrer hier harrt.

Auf Platz 6 picke ich aus dem reichhaltigen Angebot zu Griechenland und dessen Krise ganze zwei Veröffentlichungen heraus. Das wäre zunächst einmal hier ein Text von James Galbraith, “Erschlagen von der schwarzen Null“, und dann hier ein Interview, das Norbert Häring mit dem griechischen Ökonom Anasthase Contagyris führte, „Syriza hatte nicht erwartet, in Brüssel völlig allein dazustehen“.

Auf Platz 5 erfahren Sie, dass das Bundeswehrkontingent in Mali aufgestockt werden soll – und zwar sehen Sie das hier aufgeführt.

Andernorts zieht die Bundeswehr dagegen samt und sonders Patriotraketen wieder ab, nämlich aus der Türkei, wie hier geschrieben steht.

Apropos Militär. Ein Interview mit Michael T. Flynn, auf das ich schon einmal hinwies, ist nunmehr vollumfänglich verfügbar. Flynn war von Juli 2012 bis August 2014  Direktor der Defense Intelligence Agency. In dieser Zeit entstand ein Memo, das vor einigen Wochen für Aufsehen gesorgt hat.  Das Memo spielt eine Rolle in dem Interview, das Flynn dem Journalisten Mehdi Hasan von Al-Jazeera gab. Darauf angesprochen, ob die Regierung in Washington die DIA-Analyse vom August 2012 über den Aufstieg der Salafisten in Syrien und im Irak „wissentlich ignoriert“ habe, antwortete Flynn: „Ich weiß nicht, ob sie sie wissentlich ignoriert haben, ich denke, es war eine Entscheidung. Ich denke, es war eine vorsätzliche Entscheidung.“

Daraufhin fragte Hasan: „Eine vorsätzliche Entscheidung, einen Aufruhr zu unterstützen, an dem Salafisten, al Qaeda und die Moslem-Bruderschaft beteiligt waren?“

Antwort Flynn: „Es war eine vorsätzliche Entscheidung, das zu tun, was sie tun.“

Falls Sie das interessiert, bitte hier entlang.

Auf Platz 4 können Sie einmal überlegen, ob Sie die Fundraising-Kampagne von Wikileaks hinsichtlich der TTIP-Verhandlungen unterstützen möchten. Argumente für oder wider finden Sie hier.

Auf Platz 3 stolperte ich über einen an und für sich zunächst bemerkenswerten Hintergrundartikel zum Kinderschänderfall rund um Marc Dutroux, nämlich “Auf den Spuren der verlorenen Kinder“. Dafür, dass das Thema bei der “Welt“ behandelt wird, ist der Text nämlich ziemlich gut geraten – und deswegen sei er Ihnen hier an die Hand gegeben.

Ein Artikel zum Thema, der hier auch in der „Welt“ erschien, aber schon 2004, ist hingegen noch empfehlenswerter, da nicht so „dramatisch-emotional unterfüttert“, sondern nüchterner. Im Vergleich dazu ist der obige Artikel dann doch leider Richtung Bla-bla-bla unterwegs…

Nachdem ich beide Artikel las, sah ich mir überdies auf Youtube einen ZDF-Beitrag aus dem Jahre 2001 an, “Die Spur der Kinderschänder – Dutroux und die toten Zeugen“, wonach es im Vorfeld des Dutroux-Prozesses zu 27 zum Teil sehr suspekten Todesfällen kam – siehe hier.

Auf Platz 2 rät Alan Greenspan hier, dass man vor der bevorstehenden Blase im Bondmarkt Angst haben sollte. Ich pflichte ihm bei, glaube aber, dass die Blase bei bestem Willen nicht erst noch bevorsteht – mir san scho‘ mittendrin!

Auf der Website “Finanzmarktwelt“ zogen zwei Artikel meine Aufmerksamkeit auf sich, die ich hiermit als lesenswert anzeigen möchte:

Nachdenken über China und den Abstieg des Westens“;

sowie:

Die OPEC zwingt den Ölpreis in die Knie – Fracking-Industrie chancenlos“.

Und auf Platz 1 rangiert die Übernahme eines Artikels von Stephan Richter in dessen “Globalist“ von voriger Woche ins Feuilleton der FAZ. „Aus Prinzip verantwortungslos“ befasst sich mit dem Velociraptor Paul Wolfowitz, dessen Chancen auf Regierungsaufgaben mit den Chancen Jeb Bushs parallel zu laufen scheinen. Was also, wenn seine Tage als “Sunshine Warrior“ noch nicht gezählt wären? Darüber können Sie mal nach diesem Artikel hier etwas nachsinnen.

Zuletzt noch das Musikstück der Woche: GLENN MILLER ORCHESTRA – Tuxedo Junction.

In dem Sinne, ganz der Ihre,

Lars Schall.

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