Lars Schall sprach mit dem Wirtschaftswissenschaftler Mathias Binswanger über dessen Buch “Geld aus dem Nichts“. Binswanger sagt: „Wir leben in einer Geldwirtschaft, in der das Geld eine zentrale wirtschaftliche Rolle spielt. Also ist es wichtig zu wissen, wie dieses Geld geschaffen wird und welche Wirkungen diese Geldschöpfung in der Wirtschaft hat. Die gesamte Entwicklung der modernen Wirtschaft und auch die heutigen Finanzkrisen lassen sich erst verstehen, wenn man auch den Geldschöpfungsprozess versteht.“
Von Lars Schall
Mathias Binswanger, geboren am 10. Oktober 1962, ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und Privatdozent an der Universität St. Gallen. Er hielt Vorlesungen an der Technischen Universität Freiberg in Deutschland, an der Universität Basel in der Schweiz, an der Qingdao Technological University in China und an der Banking University im vietnamesischen Saigon. Binswanger ist Autor einer Reihe von Büchern und publiziert sowohl in Fachzeitschriften als auch in der Presse. Gemäß einem Ranking der NZZ des Jahres 2014 gehört er zu den 10 einflussreichsten Ökonomen der Schweiz. Seine eigene Website finden Sie hier. Mehr Informationen zu seinem Buch “Geld aus dem Nichts: Wie Banken Wachstum ermöglichen und Krisen verursachen“, erschienen bei Wiley, finden Sie hier.
Lars Schall: Warum sollten sich mehr Menschen mit dem Geld und der Frage, wie es in die Existenz kommt, beschäftigen?
Mathias Binswanger: Wir leben in einer Geldwirtschaft, in der das Geld eine zentrale wirtschaftliche Rolle spielt. Also ist es wichtig zu wissen, wie dieses Geld geschaffen wird und welche Wirkungen diese Geldschöpfung in der Wirtschaft hat. Die gesamte Entwicklung der modernen Wirtschaft und auch die heutigen Finanzkrisen lassen sich erst verstehen, wenn man auch den Geldschöpfungsprozess versteht.
L.S.: Woher stammt die Geldschöpfung aus dem Nichts historisch gesehen?
M.B.: Die Geldschöpfung aus dem Nichts hat ihre Ursprünge im London des 17. Jahrhunderts, als Goldschmiede damit begannen, neben der Herstellung von Schmuck auch Gold und Goldmünzen an sicheren Orten für ihre Kunden aufzubewahren. Damit man nun wusste, wer wie viel Gold bei einem Goldschmied hinterlegt hatte, stellten diese dem Hinterleger sogenannte Goldsmith-Notes aus. Bei den Goldsmith-Notes handelte es sich im Grunde um Quittungen oder Geldaufbewahrungsscheine für hinterlegte Goldbarren oder Goldmünzen, die mit dem Namen des Goldhinterlegers versehen waren. Diese Goldsmith-Notes wurden mit der Zeit aber immer mehr selbst zum Zahlungsmittel, da es viel einfacher ist, ein Stück Papier für Zahlungszwecke zu verwenden, statt jedes Mal beim Goldschmied vorbeizugehen und sich Gold aushändigen zu lassen. Bald begannen Goldschmiede aber auch Kredite in Form von Papiergeld zu vergeben. Statt Goldmünzen wieder zu verleihen, welche die Kunden vorher bei ihnen hinterlegt hatten, beschrifteten Goldschmiede jetzt für die Kreditvergabe einfach weitere Papierstücke, welche dann als Zahlungsmittel verwendet werden konnten. Kredite führten auf diese Weise bereits im 17. Jahrhundert zu Geldschöpfung aus dem Nichts, da – wann immer ein Kreditnehmer der Goldschmiede einen solchen Kredit in Form von Goldsmith-Notes ausbezahlt bekam –, die Geldmenge genau um diesen Betrag zunahm.
L.S.: Hatte die Geldschöpfung aus dem Nichts positive Entwicklungseffekte auf die Allgemeinheit? Und wenn ja: trifft das heute so immer noch zu?
M.B.: Ohne die Möglichkeit der Geldschöpfung durch das Bankensystem gäbe es längerfristig gar kein reales Wirtschaftswachstum. Denn solange es keine Geldschöpfung gibt, müssen Investitionen aus früheren Ersparnissen finanziert werden. Wenn aber mehr gespart wird, dann sinkt der Konsum entsprechend und Wachstum ist gesamtwirtschaftlich nicht möglich. Dank der Geldschöpfungsmöglichkeit der Geschäftsbanken sind Wirtschaften entstanden, in denen Konsum und Investitionen stets gleichzeitig wachsen können, indem zusätzliche Investitionen durch neu geschaffenes Geld finanziert werden. Ohne die Entdeckung der Geldschöpfungsmöglichkeit durch englische Goldschmiede im 17. Jahrhundert würden wir heute wohl noch in Agrarwirtschaften leben, da sich die industrielle Revolution nie ereignet hätte. Die Geldschöpfung der Banken spielt also langfristig eine wichtige Rolle für das Wirtschaftswachstum und damit auch für die Entstehung eines allgemeinen Wohlstandes.
L.S.: Braucht es eine Zentralbank zur Geldschöpfung? Oder anders gefragt: was passiert im Einzelnen bis zu dem Punkt, wo das Geld im Portemonnaie des Mannes von der Straße landet?
M.B.: Das für Zahlungen in der heutigen Wirtschaft verwendete Geld besteht zum grössten Teil aus sogenanntem Giralgeld. Dieses umfasst alle Bankkonten der Nichtbanken, die sich für Zahlungszwecke verwenden lassen, wofür auch der Begriff Sichtguthaben verwendet wird. Dieses Geld wird aus dem Nichts geschaffen, wenn eine Bank einem Kunden einen Kredit gibt und ihn dann seinem Konto gutschreibt. Zentralbanken versuchen seit langem, diesen Prozess der Geldschöpfung zu kontrollieren. Eine Einflussnahme auf den Prozess der Geldschöpfung ist aber nur solange möglich, wie die Banken auf die Zentralbank angewiesen sind. Diese Abhängigkeit besteht, weil die Banken auch Zentralbankengeld (Reserven) brauchen, welches aus Giroguthaben der Banken bei der Zentralbank und Bargeld besteht. Für diesen Bedarf an Zentralbankengeld gibt es drei Gründe. Erstens beziehen Bankkunden nach wie vor etwas Bargeld von den Banken, welches sich diese von der Zentralbank beschaffen müssen. Zweitens gibt es in der Schweiz wie in andern Ländern sogenannte Mindestreservevorschriften und drittens brauchen die Banken das Zentralbankengeld um Zahlungen untereinander abwickeln zu können.
L.S.: Landet das Geld sofort im Portemonnaie des Mannes von der Straße – oder geht es doch bevorzugt andere Wege? Hat Geld die Neigung, sich an bestimmten Stellen zu konzentrieren?
M.B.: Letztlich bestimmen wirtschaftliche Prozesse, wo das von den Banken geschaffene Geld am Schluss landet. Geld wird zwar in erster Linie durch Kredite geschaffen, aber diese Kredite werden ja verwendet, um damit Zahlungen vorzunehmen, also um etwa eine Maschine oder ein Haus zu kaufen. Geld landet also am Schluss dort, wo Gewinne erzielt werden, egal ob diese Gewinne durch Produktion und Verkauf von Gütern und Dienstleistungen entstehen, oder durch Investitionen in Wertpapiere oder Immobilien.
L.S.: Etliche Zeitgenossen sehen beim aus Schulden geschöpften Geld ein Problem mit dem Zins und dessen Kapitalisierung, dem Zinseszins gegeben. Sie auch?
M.B.: Grundsätzlich hat der Zins einen bedeutenden Einfluss auf die Wachstumsdynamik heutiger Wirtschaften, weil sich Investitionen ja nur lohnen, wenn am Schluss alle Unternehmen einer Wirtschaft zusammen mehr Geld einnehmen als sie ursprünglich ausgegeben haben und so einen Gewinn erzielen. Erst diese Mehreinnahmen an Geld ermöglichen die Rückzahlungen der Kredite plus Zinsen. Allerdings wird das Problem dadurch entschärft, dass Banken den grössten Teil der an sie bezahlten Nettozinsen selbst wieder ausgeben indem sie Löhne und Dividenden ausbezahlen oder Investitionen tätigen. Dieser Punkt wird von Zinskritikern oft vernachlässigt und es wird fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die gesamten Zinseinnahmen irgendwie gehortet und damit dem Wirtschaftskreislauf entzogen werden. Tatsächlich bleibt aber nur ein kleiner Teil der Zinseinnahmen bei den Banken, welcher dazu dient, deren Eigenkapital zu erhöhen. Denn wenn die Banken immer mehr Kredite vergeben, brauchen sie letztlich auch mehr Eigenkapital, wie dies auch in den Eigenkapitalvorschriften (Basel I, II, III) festgeschrieben ist.
L.S.: Inwiefern hat die Geldschöpfung aus dem Nichts zur Finanzkrise 2007/08 beigetragen?
M.B.: Seit englische Goldschmiede im 17. Jahrhundert die bahnbrechende Entdeckung machten, dass Geld durch die Vergabe von Krediten aus dem Nichts geschaffen werden kann, bestand stets eine Tendenz, es mit der Kreditvergabe zu übertreiben. Eine „Geldschöpfung aus dem Nichts“ kostet nämlich auch fast nichts. Auf der andern Seite können die Banken für die vergebenen Kredite Zinsen kassieren, was die Geldschöpfung zu einem äußerst profitablen Geschäft macht. Kein Wunder, dass Banken deshalb im Allgemeinen versuchen, so viele Kredite wie möglich zu vergeben. Das Problem liegt allerdings darin, dass die Menge an kreditwürdigen Kunden bald einmal erschöpft ist. In einem solchen Fall sind Banken dann schnell versucht, zusätzlich auch Kredite an eigentlich nicht kreditwürdige Kunden zu vergeben, indem sie es bei der Prüfung der Kreditwürdigkeit nicht mehr so genau nehmen. Die letzte Finanzkrise, die dadurch ausgelöst wurde, dass amerikanische Banken in großem Stil Hypothekarkredite an nicht kreditwürdige Kunden vergaben, ist das jüngste Zeugnis dafür.
L.S.: In Ihrem Buch kommen Sie auf „die unproduktive Verwendung von Geld zum Kauf von Wertpapieren (vor allem Aktien), Immobilien und anderen Vermögensgütern“ zu sprechen. Können Sie das Problem einmal anhand dessen erläutern, was bis 2007 in den USA geschah?
M.B.: Insgesamt stiegen die Immobilienpreise in den USA von 1993 bis 2007 um mehr als das doppelte, während das allgemeine Preisniveau in den USA im gleichen Zeitraum um weniger als 50 Prozent zunahm. Auch die Geldmenge M2 erhöhte sich in diesem Zeitraum um mehr als das doppelte. Noch viel stärker war das Wachstum der Hypothekarkredite bei den Geschäftsbanken. Diese vervierfachten sich im Zeitraum von 1993 bis 2007 und wurden für die Banken zunehmend zu einer Haupteinnahmequelle. Allerdings wurde die Immobilienblase nicht einfach durch einen Anstieg traditioneller Hypothekarkredite ermöglicht, welche dann zu entsprechender Geldschöpfung führten. Es kamen Innovationen dazu, welche eine deutliche und systematische Ausweitung der Kreditgewährung auch an Darlehensnehmer mit geringer Bonität (Subprime-Kredite) ermöglichte und die Immobiliennachfrage noch einmal wesentlich anheizte.
L.S.: Geschäftsbanken gehören zu den Käufern von Staatsanleihen. Ist das a) problematisch, und b) sehen Sie auf dem Bond-Markt eine Blase gegeben?
M.B.: Der Kauf von Staatsanleihen durch Geschäftsbanken von Nichtbanken führt ebenfalls zu Geldschöpfung, da der Betrag dann dem Verkäufer auf seinem Konto gutsgeschrieben wird, was die Geldmenge entsprechend erhöht. Umgekehrt führt der Verkauf von Staatsanleihen wiederum zu Geldvernichtung, da der Betrag dann vom Konto des Käufers abgezogen wird. Der Kauf von Staatanleihen durch Banken entspricht also einer Monetisierung von Staatanleihen, d.h. sie werden durch Geld und damit Schulden der Banken ersetzt. Dies läuft letztlich auf dasselbe hinaus, wie wenn eine Bank dem Staat direkt einen Kredit gegeben hätte. Allerdings können Banken Staatsanleihen dann oft an die Zentralbank weiterverkaufen und erhalten dadurch zusätzliche Reserven (Giroguthaben der Banken bei der Zentralbank). In diesem Fall werden die Staatsanleihen durch die Zentralbank monetisiert, und durch Schulden der Zentralbank ersetzt. Dies sind aber nichtrückzahlbare Schulden, da die Zentralbank heute keine Pflicht mehr hat, von ihr selbst herausgegebenen Schulden (Zentralbankengeld) in Gold umzutauschen. Geschieht eine solche Schuldenmonetisierung in grossem Stil, dann führt dies zu Inflation wie in Deutschland zu Beginn der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Eine Blase kann sich auf dem Bondmarkt nicht in grossem Stil entwickeln, weil festverzinsliche Wertpapiere im Normalfall eine endliche Laufzeit haben. Damit weiss man genau, was dieses Wertpapier am Ende seiner Laufzeit Wert ist, und niemand ist bereit, wesentlich mehr dafür zu bezahlen. Bei Aktien oder Immobilien ist das anders. Diese haben grundsätzlich kein Ablaufdatum, und deshalb können sich spekulative Blasen dort ungestört entwickeln. Man kann Aktien oder Immobilien grundsätzlich stets zu einem noch höheren Preis verkaufen. Bei Bonds ist das hingegen nicht möglich.
L.S.: Die Spreu vom Weizen trennt sich letztlich bei der Frage, für welche Zwecke die Kredite vergeben werden, die zum Wachstum der Geldmenge führen. So gibt es jene Kredite, die für produktive Investitionen verwendet werden, man spricht auch von der „produktiven Kreditschöpfung“. Wird diese Art der Kreditschöpfung zu sehr vernachlässigt, während sie eigentlich Vorrang haben sollte?
M.B.: Welche Auswirkung die Geldschöpfung auf die Wirtschaft hat hängt ganz entscheidend davon ab, was die Kunden einer Bank mit dem neu geschaffenen Geld machen. Dabei lassen sich die folgenden drei grundsätzlichen Möglichkeiten unterscheiden:
Reales Wachstum
Geld wird produktiv verwendet zur Finanzierung eines Mehreinsatzes bzw. Verbesserung der Produktionsfaktoren Arbeit und Realkapital, was eine Ausdehnung bzw. Veränderung der Produktion bewirkt.
Inflation bei Gütern und Dienstleistungen
Geld wird unproduktiv verwendet zur Finanzierung des Kaufs von bereits existierenden Gütern und Dienstleistungen. In diesem Fall führt die Geldschöpfung zu Inflation, da sich gesamtwirtschaftliche Nachfrage erhöht, aber das Angebot konstant bleibt.
Inflation auf Finanz- und Immobilienmärkten
Geld wird unproduktiv zum Kauf von Wertpapieren (vor allem Aktien) oder Immobilien verwendet. In diesem Fall findet die Inflation auf den entsprechenden Finanzmärkten oder Immobilienmärkten statt, ohne dass sie in den Statistiken als Inflation gemessen wird. Sie äußert sich dann in Form von steigenden Aktienkursen oder steigenden Grundstückpreisen, da die Nachfrage nach diesen Aktiven ansteigt, ohne dass sich das Angebot verändert.
In der Realität können wir alle der drei beschriebenen Auswirkungen beobachten, wobei allerdings je nach wirtschaftlicher Situation, die eine oder andere dominiert. Die spekulativen Auswirkungen der Geldschöpfung auf den Finanz- oder Immobilienmärkten waren in der Vergangenheit meist auf bestimmte Episoden beschränkt wie etwa beim Börsenboom und nachfolgen-de Crash in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre in den USA. In neuster Zeit aber werden auch diese Auswirkungen zunehmend zu einem Dauerphänomen. Hypothekarkredite machen heute in den meisten entwickelten Volkswirtschaften den grössten Anteil der von Banken vergebenen Kredite aus, und diese Kredite werden vor allem auch zum Kauf von bestehenden Liegenschaften verwendet.
L.S.: Um ein konkretes allgemeinwirtschaftliches Problem anzusprechen: könnte das Konzept der produktiven Kreditschöpfung bzw. der Kreditlenkung genutzt werden, um das deutsche Straßennetz trotz klammer Kassen zu sanieren und zu modernisieren? Und wäre das Konzept auch etwas für Überlegungen bezüglich eines Marshallplans für Griechenland, wenn man denn einen haben wollte?
M.B.: Ein Teil der Geldschöpfung hängt und hing immer mit Finanzierung von Staatsausgaben zusammen. Zwar ist es verpönt, dass Geldschöpfung direkt der Finanzierung von Staatsausgaben dient, aber indirekt geschieht das trotzdem, indem Zentralbanken Staatsanleihen aufkaufen. Erfolgen solche Käufe in zu grossem Ausmass, dann führt dies zu Inflation, da die Produktion von Gütern und Dienstleistungen dann mit der Geldschöpfung nicht Schritt halten kann. Finanziert der Staat nun mit neu geschaffenem Geld Strassenbau oder andere Infrastrukturprojekte, dann kurbelt er damit kurzfristig tatsächlich das Wachstum an. Dies ist letztlich nichts anderes als traditionelle Keynesianische Wirtschaftspolitik, bei welcher der Staat die Wirtschaft durch eine Erhöhung der Staatsausgaben belebt.
Für den Staat, wie für Unternehmen gilt, dass eine Zunahme der Verschuldung so lange unproblematisch ist, als sie in Proportion zum Wirtschaftswachstum erfolgt. Denn ein steigendes BIP ermöglicht dem Staat höhere Steuereinnahmen, so dass er dann in Zukunft seine Schulden zurückzahlen kann. In Griechenland waren diese Proportionen aber längst nicht mehr gegeben.
L.S.: Die Tatsache, „dass die Kreditvergabe der Banken Geld schafft“, woraus sich „drastische Auswirkungen auf das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität“ ergeben, wird von Ökonomen kaum bis gar nicht mit in die von ihnen entwickelten Modelle einbezogen, urteilt der australische Ökonom Steve Keen. „Warum? Würden sie die Realität zugeben, dass Banken Geld durch Kreditvergabe schaffen, und dass Geld durch die Rückzahlung der Schulden vernichtet wird (ein Punkt, von dem ich zugeben muss, dass ich einige Zeit brauchte, um ihn zu würdigen), fliegen all die einfachen Gleichgewichtsgleichnisse der konventionellen Wirtschaftswissenschaften aus dem Fenster raus. Insbesondere hängt das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität nunmehr von den Kreditvergabeentscheidungen der Banken ab (und von den Rückzahlungsentscheidungen der Kreditnehmer). Wenn Banken schneller herleihen oder die Kreditnehmer langsamer zurückzahlen, wird es einen Boom geben; wenn es umgekehrt ist, wird es einen Konjunktureinbruch geben. Wie die Bank of England es ausdrückt, wenn neue Kredite einfach alte wettmachen, die zurückgezahlt werden, dann gibt es keine Wirkung, aber wenn neue Kredite die Rückzahlung übersteigen, dann wird sich die gesamtwirtschaftliche Nachfrage erhöhen.“ (X) — Was halten Sie von der These, dass „das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität“ insbesondere „von den Kreditvergabeentscheidungen der Banken abhängt“?
M.B.: Die wirtschaftliche Aktivität hängt nicht ausschliesslich von der Kreditvergabeaktivität der Banken ab. Letztlich braucht es Wachstumserwartungen und damit verbundene positive Gewinnaussichten damit Firmen mehr Geld für Investitionen ausgeben. Das funktioniert aber nur dank zusätzlicher Kreditvergabe der Banken, da das für die Investitionen notwendige Geld sonst gar nicht vorhanden ist. Zusätzliche Kreditvergabe ist also eine notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung für eine Zunahme des Niveaus der wirtschaftlichen Tätigkeit.
L.S.: Was die vermeintliche „Neutralität“ des Geldes in der Mainstream-Ökonomie angeht, sprechen Sie in Ihrem Buch von einer Schizophrenie. Wie kommen Sie zu diesem Krankheitsbefund?
M.B.: Der eben dargestellte Zusammenhang zwischen Geldschöpfung und Wachstum wird in der Mainstreamökonomie vollkommen ignoriert. Dort wird die Fiktion aufrechterhalten, Banken würden Geld wieder ausleihen, welches die Sparer bei ihnen deponiert haben. Dies ist aber, wie weiter oben dargestellt seit dem 17. Jahrhundert nicht mehr der Fall, als die Goldschmiede in London damit begannen, Kredite in der Form von Papiergeld zu vergeben. Und je wichtiger das Finanzsystem und die Banken geworden sind, umso grotesker ist diese Sichtweise. Die ökonomische Theorie hat sich aber in die Idee verrannt, der gesamte wirtschaftliche Prozess müsse als Tauschprozess erklärbar sein, da er sich nur so als geordnete Welt eines allgemeinen Gleichgewichts darstellen lässt. Und in einer solchen Tauschökonomie gibt es zwar Sparen aber keine Geldschöpfung.
An diesem Modell des allgemeinen Gleichgewichts kann man aber nur festhalten, wenn Geld neutral ist, und keine Auswirkung auf die Wirtschaftstätigkeit hat. Da Geldschöpfung bzw. Geldpolitik aber ganz offensichtliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Tätigkeit hat, hat man sich in eine Art Schizophrenie geflüchtet, die auf den Schottischen Philosophischen Ökonomen David Hume zurückgeht. Man sagt, dass Geld zwar kurzfristig Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit hat und damit nicht neutral ist. Langfristig verschwinden dann aber diese Änderungen alle wieder. Übrig bleiben dann bei einer Zunahme der Geldmenge nur Preiserhöhungen (Inflation) und Geld ist damit langfristig neutral.
Diese Argumentation ist aber nicht haltbar. Werden mit Hilfe von neu geschaffenem Geld Investitionen finanziert, dann führt dies auch zu neuen Produktionsverfahren und Produkten, welche die reale Wirtschaftstätigkeit verändern und häufig auch zu einem Wachstum der Produktion und der Beschäftigung führen. Würden wir jetzt aber von der Annahme ausgehen, dass Geld langfristig neutral ist, dann müssten sämtliche auf diese Weise mit zusätzlicher Geldschöpfung finanzierten Innovationen wieder verschwinden und es würden nur Preiserhöhungen übrig bleiben. Das ist aber eine offensichtlich unsinnige Annahme. Die durch Geldschöpfung ermöglichten Innovationen hinterlassen bleibende Spuren in der Wirtschaft und langfristige Neutralität ist dann nicht möglich.
L.S.: Überträgt sich das Geldschöpfungsprivileg und die Art und Weise, wie Geld „arbeitet“, auch in politischen Machtzuwachs? Ist der Finanzbereich auch deswegen so dominant geworden?
M.B.: Der Geldschöpfungsprozess ist im Normalfall ein sehr lukrativer Vorgang, da sich mit wenig Aufwand (Geldschöpfung aus dem Nichts) viel Geld (Zinsen) verdienen lassen. Dies erklärt zu einem Teil, weshalb der Finanzsektor und insbesondere Banken wirtschaftlich so erfolgreich sind, obwohl sie ja nichts produzieren, was direkt gebraucht werden kann. Fliesst nun ein grosser Teil der neu geschaffenen Geldes auf Finanzmärkte bzw. auf den Immobilienmarkt, dann profitiert der Finanzsektor gleich noch einmal, weil die entsprechenden Transaktionen meist ebenfalls über Banken abgewickelt werden und entsprechend auch Kommissionen anfallen. Diese werden zunehmend zur wichtigsten Einnahmequelle der Banken.
L.S.: Sollte die Kreditschöpfung nur in Dinge gehen, die sich positiv auf das BIP auswirken?
M.B.: Das funktioniert in der Realität nicht. Heute haben die Wirtschaften in Industrieländern ein Niveau erreicht, wo bedeutend mehr Geld vorhanden ist als Möglichkeiten für profitable Investitionen in der Realwirtschaft. Viele Märkte für Güter und Dienstleistungen sind gesättigt und die meisten Menschen haben materiell alles, was sie zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse brauchen. Das Problem besteht deshalb darin, wie das Wachstum trotzdem weitergehen kann. Zwar versucht man ständig mit Hilfe von neuen Produkten und Variationen von bestehenden Produkten weitere Bedürfnisse zu kreieren. Doch das reicht nicht aus, um Gewinnerwartungen in dem Ausmaß zu erzeugen, wie es für profitable Investitionen des gesamten im Moment vorhandenen Geldvermögens notwendig wäre. Also sucht sich dieses Geld ständig neue Renditemöglichkeiten auf Finanzmärkten und vor allem auf dem Immobilienmarkt. Die Entstehung von spekulativen Blasen ermöglicht kurzfristig hohe Renditen, welche Investitionen in der Realwirtschaft nicht bieten können. So führt die Jagd nach positiven Renditen zunehmend zu unproduktiven Verwendungen von neu geschaffenem Geld und auf diese Weise auch zu spekulativen Blasen.
L.S.: Muss Geld an reale Werte gekoppelt werden? Oder ist die Welt zum Beispiel gut gefahren mit der US-Entscheidung vom August 1971, die Ankoppelung zum Gold aufzugeben?
M.B.: Die Kopplung an reale Werte wie etwa Gold ist heute praktisch unmöglich. Der Goldstandard vor dem ersten Weltkrieg, bei welchem alle wichtigen Währungen an das Gold gekoppelt waren, erwies sich als ein relativ wirksames aber völlig unflexibles Kontrollinstrument der Geldschöpfung. Weder erlaubte er eine wirksame Stimulierung der Wirtschaft in Re-zessionen, noch ermöglichte er eine angemessene Reaktion bei auftretenden Finanzkrisen. Er funktionierte jeweils solange gut, als die Wirtschaft boomte und keine Krisen auftraten. Gerade in Zeiten des Goldstandards gab es jedoch zahlreiche Finanz- und Bankenkrisen (zum Beispiel die Baring Krise 1890), welche durch die Golddeckungspflicht keineswegs verhindert werden konnten bzw. durch diese sogar verursacht wurden. Um diesen Krisen wirksam zu begegnen und um Banken in größerem Stil vor dem Zusammenbruch zu bewahren, musste der Goldstandard in entscheidenden Phasen mehrfach außer Kraft gesetzt werden.
L.S.: Gibt es Goldstandard-Modelle, die heute umsetzbar wären? Und ist das überhaupt wünschenswert, wieder einen Goldstandard einzuführen?
M.B.: Eine Rückkehr zum Goldstandard bedeutet eine Rückkehr in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg, als für alle wichtigen Währungen eine mehr oder weniger strenge Golddeckungspflicht für Banknoten bestand, die bei den jeweiligen Zentralbanken in Gold umgetauscht werden konnten. Das ist aber bereits 100 Jahre her und die Gefahr einer romantisch verklärten Sichtweise dieser Zeit entsprechend groß. Eine solche Verklärung bietet sich schon des-halb an, weil die Zeit vor dem ersten Weltkrieg durch ein relativ hohes Wachstum der Produktion sowie des Welthandels gekennzeichnet war, während die Inflationsraten auf niedrigem Niveau verharrten. Das hatte allerdings nur zu einem kleinen Teil mit dem Goldstandard zu tun. Der Grund lag vor allem darin, dass in dieser Zeit ein Großteil des neu geschaffenen Geldes produktiv verwendet wurde, und so zu Wirtschaftswachstum und nicht zu Inflation führte.
In heutiger Zeit, wo um die 90 Prozent aller Zahlungen mit Sichtguthaben vorgenommen werden, ist auch vollkommen unklar, wie der Goldstandard tatsächlich wirken soll. Soll er wie vor 1914 nur für Banknoten gelten? Oder muss, wie bei der Mindestreservepflicht, ein bestimmter Prozentsatz des geschaffenen Giralgeldes ebenfalls mit Gold unterlegt sein? Und würde nicht der Goldmarkt mit gewaltigen Preisausschlägen reagieren, wenn Banken jetzt plötzlich massiv Gold brauchen? Auf all diese Fragen haben die Befürworter der Rückkehr zum Goldstandard keine wirkliche Antwort. Insgesamt erweist sich die Wiedereinführung des Goldstandards als praktisch untauglicher Vorschlag zur Wiederherstellung der Kontrolle über die Geldschöpfung.
L.S.: Was ist aus Ihrer Sicht von einem „Geldwettbewerb“ à la Friedrich August von Hayek zu halten?
M.B.: Das wäre ein in der Praxis wenig erfreuliches System. Hayek behauptete, dass wenn wir je wieder ein anständiges Geld haben werden, dieses Geld nicht vom Staat, sondern von privaten Anbietern kommen wird. Denn nur diese werden dank der Disziplin des Marktes ein Geld schaffen können, dessen Kaufkraft auf die Dauer stabil ist. Bei einem Wettbewerb à la Hayek würden sich vermutlich ein paar große Geldanbieter durchsetzen, ähnlich wie auf dem Mobiltelefonmarkt oder bei Energiedienstleistern. Wir müssten aber beim Kauf jedes Gutes zuerst verschiedene Preise in unterschiedlichen Währungen vergleichen, denn es gäbe keine Einheitswährung mehr. Schon allein das wäre höchst mühsam und erhöhte wesentlich die Transaktionskosten jedes Zahlvorgangs. Außerdem gäbe es nicht nur einen Wettbewerb um die „beste Währung“, sondern genauso einen Wettbewerb um die tiefsten Zinsen, der den Anreiz zu Stabilität des ersten Wettbewerbs teilweise wieder untergraben würde. Banken würden zudem schnell versuchen, sich mit weiteren Merkmalen gegenseitig Konkurrenz zu machen. So kann man sich vorstellen, dass Kunden beispielsweise bei Bezahlung mit Geld des Anbieters A einen vergünstigten Wechselkurs beim Anbieter A erhalten, aber auch noch Gratismeilen bei der Fluggesellschaft B oder ein verbilligtes Smartphone beim Mobilfunkanbieter C.
Vermutlich hätten wir dann auch bald Vergleichsmaschinen im Internet, die uns angeben für welche Zahlung, welches Geld am besten verwendet wird, was sich aber von Tag zu Tag ändert, da ständig neue „Superangebote“ gemacht werden. Und natürlich würde auch Spekulation gegen bestimmte Währungen nicht ausbleiben, wenn etwa ein bestimmter Geldanbieter in Schwierigkeiten gerät, was dann Besitzern dieses Geldes schnell erhebliche Verluste bescheren kann. All diesem Treiben müsste dann der Staat irgendwann wieder einen Riegel vorschieben, da man sich nach einer transparenten und stabilen Währung zurücksehnt.
L.S.: Welche Lösungen für die systemischen Probleme mit dem Geld bieten sich aus Ihrer Sicht an?
M.B.: Es gibt durchaus Verbesserungsmöglichkeiten innerhalb des bestehenden Systems. Eine wirksame Kontrolle der Geldschöpfungstätigkeit allein über den Zinssatz kaum mehr möglich ist. Es braucht neue Instrumente. Ein Beispiel dafür sind etwa variierbare Eigenkapitalanforderungen, die ansatzweise auch im Regelwerk von Basel III enthalten sind (Kapitalpuffer) oder vom Financial Policy Committee der Bank of England gefordert werden. Droht beispielsweise eine spekulative Blase auf dem Immobilienmarkt, dann können die Eigenkapitalanforderungen spezifisch für Hypothekarkredite verschärft werden, während die übrigen Kredite davon nicht betroffen sind. Oder es wäre möglich, nur selektiv gewisse Banken den verschärften Eigenkapitalvorschriften zu unterstellten, wenn sie in großem Stil riskante Hypothekarkredite vergeben. Solche Verschärfungen von Eigenkapitalvorschriften könnten immer dann zum Zuge kommen, wenn bestimmte durch die Zentralbank gesetzte Grenzwerte für die Wachstumsrate für Immobilienpreise oder für bestimmte Hypothekarkredite überschritten werden.
(1) Vgl. Steve Keen: „Der Geld-Illusions-Schock der Bank of England“, veröffentlicht auf LarsSchall.com am 24. März 2014 unter: http://www.larsschall.com/2014/03/24/der-geld-illusions-schock-der-bank-of-england/
> „Die Kopplung an reale Werte wie etwa Gold ist heute praktisch unmöglich.“
Nur wenn man vom bestehenden System ausgeht: Dann ja – denn wer sollte das denn auch durchsetzen gegen die bestehenden Interessen aller Systemteilnehmer, die davon profitieren.
Die Frage greift aber zu kurz, denn es geht vielmehr darum was möglich bzw. nötig ist nach einem Kollaps des Systems (der hier in dem Interview leider nicht vorkommt). Da wäre dann sehr wohl eine Möglichkeit auf Wertdeckung zurückzugreifen. Dazu müßten aber genug Menschen verstanden haben, wie schädlich und selbstzerstörend die momentane Einrichtung ist.
> „All diesem Treiben müsste dann der Staat irgendwann wieder einen Riegel vorschieben, da man sich nach einer transparenten und stabilen Währung zurücksehnt.“
Das ist eine Behauptung, die nicht zuende gedacht ist. Ein Beispiel: Schreit irgendwer nach staatlicher Regulierung, weil er sich nicht für einen Mobilfunk- oder Energieanbieter entscheiden kann und das Markt“treiben“ zu groß und stressig wäre? Nein.
Schreit irgendwer, weil er sich nicht für einen Zahlungsdienstleister im Internet entscheiden kann? (Paypal, Sofortüberweisung, Giropay, Kreditkarte, Bitcoin, etc.) Nein.
Vielmehr ist plausibel: Wenn genügend Kunden eine Vereinfachung und leichtere Umtauschbarkeit von mehreren Währungen/Beahlverfahren nachfragen, dann gibt es eben sehr schnell Firmen, die genau das anbieten. Vgl. im Internet z.B. Skrill, nur um mal einen zu nennen. D.h. die Angelegenheit reguliert sich von selbst. Es braucht nicht einmal in Ihrem selbstgewählten Beispiel einen Staat, der das von oben diktiert – außer durch die angeführte Behauptung, die mir jetzt zunehmend wie aus dem Nichts geschaffen erscheint.
Zurück zum Wettbewerb von Währungen a la Hayek:
Bestes Beispiel, das auch noch hervorragend funktioniert ist immer noch Bitcoin und dessen Derivate als Wettbewerber. Hier einmal nachzuschauen ist sehr lohnend, wenn man Marktprozesse untersuchen und verstehen will, die weitestgehend ohne zentrale, staatliche Regulierung und Zentralbanken auskommen. Das hat jedenfalls mir meinen Horizont erweitert zu dem Verständnis, daß eine Zentralsteuerung nicht nur nicht notwendig, sondern sogar hinderlich ist. Wenn man dann noch eine theoretische Fundierung braucht, kann man ja auch noch Hayek lesen und sehen, daß es auch schon viel früher Männer gab, die freiheitlich und mit Vertrauen in die Mündigkeit und Selbststeuerungsfähigkeit von Menschen gedacht haben statt immer nach einem großen Lenker und Steurer zu schielen ohne den angeblich alles in Chaos versinken würde.
> „Solche Verschärfungen von Eigenkapitalvorschriften könnten immer dann zum Zuge kommen, wenn bestimmte durch die Zentralbank gesetzte Grenzwerte für die Wachstumsrate für …“ [XYZ]
Zuerst werden die Probleme überhaupt erst durch das zuviele aus Nichts erzeugte Geld geschaffen, und dann soll eine Zentralbank das wieder richten, noch dazu über beliebig festgelegte Schranken, die den Unternehmen auferlegt werden sollen.
Zuerst macht man ein Mordsfeuer im Hühnerstall und damit die Viecher dann nicht so einen Lärm machen, bindet man sie gefesselt und geknebelt auf den Stangen fest.
Ich kann einfach nicht verstehen, wie man auf so ein Denken kommen kann. Wenn man eine richtige Lösung hat, bräuchte man nicht an den Symptomen herumdoktern.
Man kommt aus dem planwirtschaftlichen (zentral gesteuertem) Denken nur raus, wenn man sich das System als ganzes ansieht und konsequent nach dem Fehler bzw. nach einer echten Lösung sucht!
Was ist das Problem mit einer Wertdeckung + Währungswettbewerb (free banking)? Alle Argumente die ich bisher dagegen gehört habe, haben nur immer auf dem bestehenden System aufgesetzt und basierten auf begrenzter Vorstellungskraft, Bequemlichkeit oder Abwehr gegen Neues. Ich kenne keine grundsätzlichen Argumente dagegen.
Die Verschränkung von Staat und Geldsystem hat Herr Binswanger ja ebenfalls angeschnitten. Zu seiner Verteigung sei angeführt, daß er ebenfalls vom Staat bezahlt wird und damit vom bestehenden System abhängt. Da beißt man natürlich nicht in diese (öffentliche) Hand, die einen füttert.
Ich meine das nicht gehässig sondern als wichtige Tatsache. Denn mir fehlt hier das Zuendedenken der richtigen Denkansätze. Und ich vermute die Hemmschwelle dafür genau bei diesem Umstand, woher der Lebensunterhalt kommt.
Ich empfehle unbedingt: http://wertperspektive.de/