Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 lege ich erst einmal eine Rolle rückwärts hin: Im Wochenrückspiegel vom 6. September wies ich auf einen Haufen „Mediziner“ hin, der keinen Durchblick beim Drogengebrauch besaß.
Nun las ich beim “Spiegel“: “Vermutlich experimentierten sie mit einem höchst umstrittenen Therapieansatz“, der nach hinten losging. “Der Massenrausch bei einem Heilpraktikertreffen südlich von Hamburg Anfang September ist vermutlich gezielt herbeigeführt worden: Es handelte sich nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa um ein therapeutisches Drogenexperiment.“
Mehr darüber erfahren Sie hier.
Auf Platz 9 prangt ein brauchbarer Artikel zum neuen “Wettrennen ins All“, der sich zwischen den USA und China abzeichnet. Der Autor Richard Sammon stellt in Aussicht, dass in den 2020er Jahren bemannte Missionen zum Mond stattfinden werden, gefolgt in den 2030er Jahren von solchen zum Mars. Warum das alles? Lesen Sie doch mal hier.
Auf Platz 8 wird ein Witz umzingelt, insofern Saudi-Arabien den Menschenrechtsausschuss der UN leiten soll – wie hier steht.
Wo wir schon beim Königreich der Sauds sind, empfehle ich Ihnen zusätzlich “Senior Saudi royal urges leadership change for fear of monarchy collapse“, nachzulesen hier.
Auf Platz 7 wird wohl die Entscheidung der US-Zentralbank Federal Reserve, den Leitzins unberührt zu lassen, missverstanden – jedenfalls urteilt so in Richtung deutsche Medien Thorsten Hild:
“Die deutschen Medien disqualifizieren sich nicht erst seit gestern durch fehlende Analyse, eintönige, von Herdenverhalten gekennzeichnete Berichterstattung und oberflächliche, häufig ideologisch motivierte Meinungen. Die Kommentare zur US-Zinsentscheidung unterstreichen diese für den deutschen Journalismus negative Bilanz noch einmal fett.“
Wieso, weshalb, warum – siehe hier.
Auf Platz 6 will der BND technisch aufrüsten, um besser überwachen zu können. Falls Sie interessiert, wo Ihre Steuergelder landen, um gegen Sie verwendet zu werden, schauen Sie einmal hier nach.
Der BND löscht zwischendurch gerne Emails, obwohl ein Verbot dazu besteht – schauen Sie wiederum hier.
Der BND dürfte ansonsten darüber erblassen, was die chinesischen Kollegen ins Feld schicken wollen. Ich denke, die Lektüre hier von “China Is Building The Mother Of All Reputation Systems To Monitor Citizen Behavior” lohnt sich.
Auf Platz 5 hat Oliver Heuler einen Offenen Brief an Reiner Wendt gerichtet, in dem er dem Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft ein paar berechtigte Fragen im Zusammenhang Flüchtlingsproblem / Meinungszensur stellt – wovon Sie sich hier überzeugen mögen.
Heribert Seifert von der “NZZ“ befindet, dass den „Medien, besonders in Deutschland, die kritische Distanz verloren“ gegangen sei, wenn das Flüchtlingsthema gebracht wurde. “Die Berichterstattung geriet zur Kampagne.“
Seine Kritik folgt hier.
Dann soll die Unternehmensberatung McKinsey Hilfestellung leisten, um “das befürchtete Chaos in der Flüchtlingskrise in den Griff zu kriegen, die Asylverfahren zu beschleunigen und eine bundesweite Struktur zur Registrierung und Versorgung der Menschen zu etablieren.“
Das gibt es hier auf die Augen gedrückt.
Ferner habe ich für Sie im Angebot:
“Flüchtlingspolitik: Der große Traum von Enteignung“;
“Debatte TTIP und Flüchtlinge – Freihandel zwingt zur Flucht“;
“Mit intelligenten Maschinen gegen Ausländerfeindlichkeit“;
“Iraqi Fighters Ditch ISIS Battle for European Life”;
“Russia Returns to the Middle East”;
und last but not least:
Auf Platz 4 interviewt John Batchelor den Russland-Experten Stephen F. Cohen. Im Mittelpunkt steht die größer werdende Gefahr einer militärischen Konfrontation zwischen der NATO und Russland. Weitere Themen: die anti-russische Haltung der US-Präsidentschaftskandidaten und das Flüchtlingsproblem in Europa.
Wenn Sie einen intelligenten US-Bürger in Ihre Hörgänge lassen wollen, klicken Sie hier.
Im Zusammenhang mit der Ukraine las ich einen Satz, der von heutigen Oliv-Grünen stammen könnte. Er lautet:
“Die deutschen und ukrainischen Interessen in Osteuropa sind identisch. Für beide Seiten ist es eine Lebensnotwendigkeit, die Ukraine in der besten und schnellsten Weise zu konsolidieren (normalisieren) und sie im europäischen spirituellen, wirtschaftlichen und politischen System einzufügen.“
Der Satz ist aber tatsächlich schon etwas älter; er stammt aus einem Brief von Stepan Bandera an Alfred Rosenberg (09.12.1941).
Auf diesen Satz stoßen Sie in einem sehr interessanten Artikel unter dem Titel “Who Was Stepan Bandera?“, der hier aufploppt.
Auf Platz 3 folgt eine Buchbesprechung. Bei der wird “Other People’s Money: The Real Business of Finance” von John Kay in den Fokus gerückt. Kay, der an der LSE lehrt und für die “Financial Times” schreibt, bringt in seinem Buch dar, dass die Finanzbranche für die Gesellschaft und Wirtschaft nicht gerade von großem Nutzen ist. Kay gibt dafür Beispiele, insbesondere im Derivate-Bereich, und Pam und Russ Martens von “Wall Street on Parade“ gefällt das Buch, wie Ihnen die beiden engagierten Finanzanalysten hier erläutern.
Auf Platz 2 stellen wir fest, dass die Regeln für internationale Handelsdokumente dergestalt sind, dass das Gold, das von Regierungen und Zentralbanken gehalten, verkauft oder anderweitig bewegt wird, nicht in den Dokumenten aufgeführt werden muss. Das könnte ein Grund sein, warum die Goldkäufe, die China tätigt, nicht in den Handelsstatistiken auftauchen. Ferner klassifiziert der Internationale Währungsfonds Gold als das höchste Reserve-Asset von Zentralbanken, höher noch als seine eigenen Sonderziehungsrechte.
Nette Mengenlage, die hier hervorschwappt.
Und auf Platz 1 sind Sie eingeladen, sich dieses Video hier meines Freundes Dr. Joseph P. Farrell anzusehen, in dem er auf einen beachtenswerten Artikel von F. William Engdahl hinweist – welcher wiederum hier bei „Sputnik“ zitiert wird.
Ergänzend sollten Sie dann noch diesen Artikel hier von Engdahl lesen.
Thema jeweils: Russland und Saudi-Arabien könnten beim Erdölgeschäft an einem gemeinsamen Strang ziehen, inklusive einem OPEC-Beitritt der Russischen Förderation – was zu Lasten der USA ginge.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: KETTY LESTER – Love Letters.
I memorize every line
And I kiss the name that you sign
And, darling, then I read again right from the start
Love letters straight from your heart…
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.