Die Woche im Rückspiegel betrachtet

Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.

Von Lars Schall

Geneigte Leserin, geneigter Leser,

willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.

Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…

TOP 10-LINKS DER WOCHE

Auf Platz 10 muss ich gestehen, dass ich mich seit meiner Jugend für Etymologie und deutsche Lehnwörter in anderen Sprachen interessiere. Insofern ist nachzuvollziehen, wenn dieser Artikel hier meine Aufmerksamkeit erregte, “So sprechen Sie Hebräisch mit deutschen Wörtern“.

Auf Platz 9 kommen “kerndeutsche“ Wörter in die Buchstabensuppe, denn: “Johannes Hürter und Matthias Uhl präsentieren das bisher unbekannte Protokoll einer Besprechung Adolf Hitlers mit dem OKW-Chef Wilhelm Keitel vom September 1942, das im Zuge eines deutsch-russischen Digitalisierungsprojekts im Archiv des Russischen Verteidigungsministeriums entdeckt wurde.“

Die Buchstabensuppe können Sie hier und hier auslöffeln.

Um den Hitler, der noch im Aufstieg begriffen war, soll es in der “größten Serie aller Zeiten“ gehen: “Ufa Fiction und Betafilm planen für ihre Hitler-Serie mit einem Budget von mehr als 20 Mio Euro, berichtet Thomas Lückerath aus Cannes. Die zehnteilige Serie handelt vom Aufstieg des Diktators. Die Produktion soll Anfang 2016 beginnen.“

Wir sind gespannt, welche Geldgeber Hitler in dieser Serie treffen wird, denn unserem Geschichtsbücher-Lektüreeindruck nach zu urteilen war der Chef-Geldeintreiber der chronisch klammen NSDAP – mit Ausnahme vielleicht der späten “Hitler über Deutschland“-Wahlkampagnen – mehr unterwegs, um Gelder locker zu machen, als um Reden zu halten oder andere Parteiveranstaltungen zu besuchen. Wie gesagt, wir sind gespannt.

Mehr zur “größten Serie aller Zeiten“ hier.

Auf Platz 8 wird auf hoher Informationssee ein “gefährliches U-Boot im Entwurf zur Vorratsdatenspeicherung“ gesichtet:

“Justizminister Heiko Maas legt ein Gesetz vor, das unvorhersehbare Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben würde, in denen abhanden gekommene Daten eine Rolle spielen. Vor allem der investigative Journalismus ist gefährdet, findet Ulf Buermeyer.“

Wieso er diese Ansicht vertritt, erläutert Ihnen Herr Buermeyer hier.

Auf Platz 7 machen sich gewisse Leute Sorgen, dass durch das TPP-Vertragswerk das Internet, wie wir es kennen, einen Todesstoß erhalten könnte. Ob die Sorgen berechtigt sind, vermögen Sie hier herauszufinden.

Der Text des TPP-Vertragswerks könnte der Mehrheit derer, die davon betroffen sind, übrigens für lange Zeit gänzlich verborgen bleiben, wie der “Independent“ hier unter der Headline “ TPP trade agreement text won’t be made public for four years“ berichtet.

Auf Platz 6 verkauft die chinesische Notenbank “People´s Bank of China“ wohl recht viele US-Staatsanleihen (siehe hier), während sich am Markt für Unternehmensanleihen im Reich der Mitte eine Blase gebildet haben soll (siehe hier).

Koos Jansen versucht ein wenig Klarheit beim Goldgeschehen in China herrschen zu lassen, siehe hier unter “The Chinese Gold market: Lost In Translation“.

Dann hat die Dt. Bundesbank eine Goldbarren-Liste veröffentlicht. Dazu finden Sie brauchbare Informationen nicht auf der Buba-Website, sondern hier und hier.

Ferner noch zwei weitere lesenswerte Finanz-Artikel:

$3 trillion corporate credit crunch looms as debtors face day of reckoning, says IMF”;

und:

The Financial Sector is Too Big”.

Auf Platz 5 habe ich traurigen Anlass, um auf meinen Hinweis von letzter Woche zurückzukommen, als ich auf Platz 7 fragte, ob Sie Sedat Peker kennen würden. Ich sagte, dass Sie das sollten.

Herr Peker hielt diesen Freitag eine Rede in Rize, die Blut “versprach“. Hier mehr dazu.

Auf Platz 4 habe ich viermal etwas zum Komplex “Syrak“ / Flüchtlinge im Angebot: Hier geht’s um den ewigen Russen-Feind Dr. Zbig, der nicht gut findet, was der Russe in der Levante anstellt, hier schenkt jemand laute Gedanken über kommende Verhältnisse in D-land ein (wird ungemütlich), hier geht’s um Ursachenforschung, und hier sehen wir, dass “bereits mehr als 490 Straftaten in diesem Jahr gegen Schutzsuchende verübt“ wurden.

Auf Platz 3 sollten Sie sich 40 Minuten an Zeit nehmen – jedenfalls, wenn Sie dem Russland-Experten Stephen F. Cohen zuhören möchten, wenn dieser hier mit John Batchelor über den “Cold War 2“ an drei Fronten spricht.

Auf Platz 2 versucht sich Philip Shenon an einer Limited Hangout-Story in Sachen JFK-Ermordung. Wie gut, dass es Leute gibt, die Ahnung von der Materie haben – sodass Herr Shenon seine Unzulänglichkeiten hier präsentiert bekommt.

Ansonsten sei noch einmal auf ein neues Buch von Peter Dale Scott zu “Dallas ‘63“ hingewiesen – siehe hier (ich hab’s übrigens schon bezogen).

Und auf Platz 1 bin ich bis zu dieser Woche davon ausgegangen, dass der Ausspruch: “Nachrichten sind etwas, das irgendjemand irgendwo unterdrücken will; der ganze Rest ist Werbung“, eindeutig von Alfred Harmsworth / Viscount Northcliffe (1865 – 1922) stammte, einem Mitglied des Round Table-Milieus um Lord Milner und ab 1908 Eigentümer der Times in London.

Tatsächlich verhält es sich mit der Urheberschaft dieser Beobachtung doch etwas komplizierter – wie Ihnen der “Quote Investigator“ hier ausführlich auseinandersetzt.

Zuletzt noch das Musikstück der Woche: ARNOLD SCHÖNBERG: Gurre-Lieder – “Seht die Sonne“ (Ausschnitt).

Seht die Sonne farbenfroh am Himmelssaum,

Östlich grüßt ihr Morgentraum.

Lächelnd kommt sie aufgestiegen

Aus den Fluten der Nacht,

Lässt von lichter Stirne fliegen

Strahlenlockenpracht.

In dem Sinne, ganz der Ihre,

Lars Schall.

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