Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 gibt es Informationsangebote bezüglich einer Sache, die Zahlungssystem und Geldeinheit in einem ist: Bitcoin. Zu diesem Thema las ich in dieser Woche zwei Artikel:
“Say the Big, Bad ‘B’ Word: Bitcoin and the Internet of Money”, geschrieben von Jeremy Allaire,
und:
“Anonymity Recognized as Serious Problem with Bitcoin”, verfasst von Carlo Thomas.
Außerdem sah ich mir eine Bitcoin-Dokumentation von Hans Busstra an, “The Bitcoin Gospel“ – und zwar hier.
Auf Platz 9 befinden etliche Mitglieder im EU-Parlament: “Mehr Geheimdienste und Fluggastdaten sollen gegen Terror helfen“, wie Ihnen hier nähergebracht wird.
Von Dan Gillmor können Sie sich hier “Even If Terrorists Do Use Strong Encryption, We Still Need It” zu Gemüte führen.
Auf Platz 8 lesen Sie bei der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ von einem LKA-Beamtern, der “erzählt, wie die Polizei Flüchtlingskriminalität herunterspielt – für den ‘zivilen Frieden‘. Er beklagt, dass Vorfälle in Flüchtlingsunterkünften heruntergespielt werden. ‘Es wird nicht gelogen, nichts vertuscht, aber es werden ganz bewusst Dinge weggelassen‘, sagt er.“
Mehr dazu hier unter der Headline “Ist die Gewalt-Statistik geschönt?“
Auf Platz 7 wird Frau Merkel gleichzeitig um etwas gebeten und für etwas kritisiert:
“Kurz vor dem EU-Sondergipfel mit der Türkei haben die verhafteten türkischen Journalisten Can Dündar und Erdem Gül die deutsche Bundeskanzlerin um Unterstützung gebeten. Sie hofften, dass der Wunsch nach einer Lösung in der Flüchtlingskrise Angela Merkel nicht davon abhalten werde, ‘weiterhin die westlichen Werte wie Bürgerrechte, Meinungs- und Pressefreiheit hoch zu halten und zu verteidigen‘, schreiben die Redakteure. In ihrem offenen Brief aus der Untersuchungshaft kritisieren sie zudem Merkels Verhandlungen mit der Türkei. Die türkische Regierung lasse ‘jede Achtung und jeden Respekt für die Meinungs- und Pressefreiheit vermissen‘.
Ein Sprecher der Bundesregierung wollte den Brief nicht kommentieren. Merkel trifft am Sonntag in Brüssel auch mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu zusammen. Am gleichen Tag soll das Schreiben der Journalisten in der Zeitung ‘Cumhuriyet‘ veröffentlicht werden.“
So traf ich’s hier an.
Auf Platz 6 rangiert ein Interview mit dem Filmemacher und Journalisten Ulrich Stoll, der zusammen mit dem Geheimdienstexperten Erich Schmidt-Eenboom das Buch “Die Partisanen der NATO – Stay-Behind-Organisationen in Deutschland 1946-1991“ (siehe hier) geschrieben hat. Das Interview trägt die Überschrift “NATO-Terroristen im Untergrund“ und wurde hier von den “Nachdenkseiten“ zur Veröffentlichung gebracht.
Auf Platz 5 begeben wir uns gen China. Zum “Reich der Mitte“ habe ich für Sie fünf Artikel im Angebot, die allesamt Ihre Aufmerksamkeit verdienen. Als da wären:
“China to build a particle collider twice the size of the Large Hadron Collider” – siehe hier.
“China has a $1.65 trillion Ponzi finance problem as debt piles up” – siehe hier.
“IMF to make Chinese yuan reserve currency in historic move” – siehe hier.
“China Unveils Biggest Army Overhaul in Decades to Project Power” – siehe hier.
“Will Chess, Not Battleship, Be the Game of the Future in Eurasia?” – siehe hier.
Auf Platz 4 werden Sie darauf aufmerksam gemacht, dass Alparslan Celik, der mit der Tötung eines russischen Piloten in Syrien angab, letztlich ein türkischer Ultranationalist der Sorte “Grauer Wolf“ ist, dessen Vater ehemals als Bürgermeister in der Elazig-Provinz tätig war.
So jedenfalls prangt es hier.
In Sachen Syrien fällt ja immer öfter der Begriff “Stellvertreterkrieg“. Zu diesem Phänomen empfehle ich Ihnen einen Artikel namens “ Proxy wars everywhere, the planet already in flames …“, der hier erschien.
Auf Platz 3 fragen wir uns: Wie finanziert sich der “Islamische Staat“ und woher erhielt er Waffen?
Hinsichtlich dieser Fragestellung sah ich mir eine Auflistung von Daniel Lazare an, die sich in seinem bei “Consortiumnews“ erschienen Artikel “The Saudi Connection to Terror” findet.
Lazare erwähnt:
Ein von Wikileaks 2009 öffentlich gemachtes diplomatisches Memo enthält die Äußerung der damaligen US-Außenministerin Hillary Clinton, dass “Spender in Saudi-Arabien die wichtigste Quelle für die Finanzierung sunnitischer Terrorgruppen weltweit bilden“.
Er erwähnt ferner:
Im Juni 2012 berichtete die “New York Times“, dass die CIA mit der Muslim Bruderschaft kooperiere, um Waffen an sunnitische Rebellen in Syrien zu liefern, die aus der Türkei, Saudi-Arabien und Katar stammten.
Er erwähnt nicht minder:
Im Oktober 2014 hielt US-Vizepräsident Joe Biden eine Rede an der Kennedy School der Harvard University. Bei der Gelegenheit räumte Biden ein, dass „die Saudis, die Emirate, etc. … so entschlossen waren, Assad zu stürzen und im Wesentlichen einen Stellvertreterkrieg zwischen Sunniten und Schiiten zu bekommen … [dass] sie Hunderte von Millionen von Dollar und Zehntausende von Tonnen von Kriegswaffen an alle gaben, die gegen Assad kämpfen würden – nur, dass die Leute, die ausgerüstet wurden, Al-Nusra und Al-Qaida waren.“
Und er erwähnt auch:
In einem Leitartikel, der erst im Oktober in der “New York Times“ gedruckt wurde, beklagte man sich, dass weiterhin Geldspenden aus Saudi-Arabien, Katar und Kuwait an den “IS“ kanalisiert würden.
Darauf stoßen Sie hier.
Auf Platz 2 bleiben wir bei den Saudis.
Zunächst erzählt Mark Dittli hier anhand von 9 Charts eine Geschichte, die den Saudis – so der Autor – den Schlaf raubt.
Überdies berichtet Ambrose Evans-Pritchard hier von einer Warnung der Bank of America Richtung saudische Währung, “Speculators test Saudi currency as oil crisis deepens“.
Und auf Platz 1 blicken wir auf den “American Deep State“. Wer immer im nächsten Jahr das Rennen ums Weiße Haus machen wird, dieses Individuum wird mit einer “Schattenregierung im Hintergrund“ konfrontiert sein, welche extrem mächtig ist.
Das liegt unter anderem am sogenannten “Continuity of Government“-Programm, das (teilweise) am 11. September 2001 aktiviert wurde – und seither immer noch intakt ist.
Lesen Sie mehr dazu hier von John W. Whitehead, “The Deep State: The Unelected Shadow Government Is Here to Stay”.
Zum Thema COG sei überdies auf die Existenz der “Continuity of Government Commission“ hingewiesen, ein Projekt des American Enterprise Institute und der Brookings Institution, das von den Carnegie-, Hewlett Packard- und MacArthur-Stiftungen finanziert wird. Es wurde 2002 gegründet, der erste Report erschien 2003 (und nicht wie im verlinkten Artikel fehlerhaft suggeriert erst jetzt).
Den Report sollten Sie sich hier einmal ansehen.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: APHEX TWIN – Flim.
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.