Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 können Sie sich hier ein Video des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik namens “Wendelstein 7-X: Das erste Helium-Plasma“ anschauen.
Auf Platz 9 dünkt der Einsatz von Social Bots in den Sozialen Netzwerken aus Infokrieg-Perspektive Sinn zu ergeben, da bei wissenschaftlichen Versuchen zutage kam, dass “über die Hälfte der Testpersonen einen Bot nicht von einem echten User unterscheiden (konnten).“
Mehr dazu hier.
Roboter sollen derweil lernen, in unserer Welt Sinn erkennen zu können – was ich alter Sinnsucher hier las.
Hier mögen Sie sich mit ein paar Industriebranchen vertraut zu machen, die durch Robotertechnologie in den nächsten Jahren ziemlich durchgeschüttelt werden dürften.
Ob die Texte von Udo Ulfkotte von einem Roboter geschrieben werden, wissen wir nicht, lasen aber was zu der Type bei Stefan Niggemeier unter der Schlagzeile “So lügt Udo Ulfkotte: Fordert die UNO, die deutsche Bevölkerung durch Araber zu ersetzen?“, und zwar hier.
Auf Platz 8 steht die Erkenntnis, dass europäische Notenbanken jahrelang klammheimlich Anleihen aufkauften, um einer verdeckten Art des Gelddruckens nachzugehen, wie dieser Tage beispielsweise in der “FAZ“ zu lesen war:
“Zwischen dem Jahr 2006, also vor Ausbruch der Finanzkrise, und 2012, dem Höhepunkt der Euro-Krise, hat eine Handvoll Notenbanken für rund 510 Milliarden Euro Wertpapiere aufgekauft.“
Falls Sie das Thema interessiert, sind Sie hier, hier, hier und hier richtig.
Auf Platz 7 habe ich mal wieder etwas zur Frage, wie sich der “IS“ finanziert. Vijay Prashad, Professor für Internationale Studien am Trinity College, liefert hier beim “Real News Network“ einige Erklärungen, wenn es heißt “Israel Key Link in Exporting ISIS Oil“.
Robert Fisk befindet, dass der “IS“ die nationalen Grenzen, die in Nah- und Mittelost nach dem Ersten Weltkrieg gezogen wurden, obsolet mache – siehe hier.
Auf Platz 6 erläuert Charles Hugh Smith dann auf seiner Website “Of Two Minds” für uns die “imperiale Dollar-Hegemonie“:
„Diejenigen, die argumentieren, die Fed könne unmöglich die Zinsen in einer sich abschwächenden Binnenkonjunktur anheben, haben vergessen, dass die eine absolut entscheidende Mission der Fed im imperialen Projekt die Aufrechterhaltung der Dollar-Hegemonie ist.
Keine Nation hat jemals die globale Hegemonie durch die Schwächung ihrer Währung erreicht. Hegemonie erfordert eine starke Währung, denn die ultimative Arbitrage ist der Handel einer Fiat-Währung, die aus dem Nichts geschaffen wurde, gegen echte Waren und Güter.
Das Generieren der Währung aus dem Nichts und ihr Eintausch gegen Sachanlagen ist die Definition der Hegemonie. Gibt es irgendeine größere magische Kraft als diese?
Die Fed muss die Zinsen im Wesentlichen erhöhen, um den Dollar zu stärken und Rohstoffe wie Öl für die amerikanischen Verbraucher billig zu halten. Der direkteste Weg, um Rohstoffe billig zu halten, ist, seine Währung zu stärken, was die Rohstoffe, die in anderen Ländern produziert werden, billiger macht, indem die Stärkung der Kaufkraft der heimischen Wirtschaft auf globale Ebene gezogen wird.“
Dies las ich hier.
Die BIZ in Basel äußert indes einmal mehr, dass sie von einer Zinsanhebung in den USA nicht sonderlich viel hält – was hier nachzuvollziehen wäre.
Dem Wall Street Journal war unterdessen zu entnehmen, dass Chinas Zentralbank die Anbindung des Yuan zum US-Dollar aufgeben könnte, um seinen Wert stattdessen gegen einen Währungskorb zu messen, der sich aus den Zahlungsmitteln der Handelspartner der Chinesen zusammensetzt – siehe hier.
Indem Peking die Führung der G-20 übernimmt, scheint abzusehen, dass auch in diesem Forum der US-Dollar zur Diskussion steht. China denkt dabei insbesondere an die Stärkung der Sonderziehungsrechte (SDRs) des Internationalen Währungsfonds (IWF). Eine Frage, die auf dem Tisch liegen wird: sollen bestimmte Rohstoffe in SDRs eingepreist werden?
Das sah ich hier geschrieben.
Auf Platz 5 halten wir dem IWF die Treue. In Sachen Ukraine zeigte sich der IWF nämlich diese Woche gewillt, seine ansonsten nicht zur Diskussion stehenden Kreditregeln abzuändern – siehe hier, hier, hier und hier.
Auf Platz 4 steht eine Geschichte der “Washington Post“ namens “CIA runs shadow war with Afghan militia implicated in civilian killings“. Darin berichtet Sudarsan Raghavan von der afghanischen Miliz Khost Protection Force, die in ihrem Kampf gegen al-Qaida von der CIA unterstützt wird. Die Khost Protection Force ist nicht gerade zimperlich in den Mitteln ihres Kampfes, werden ihr doch unter anderem die Tötung von Zivilisten, Folter, willkürliche Verhaftungen und Misshandlungen vorgeworfen.
Derlei gibt es hier.
Auf Platz 3 folgt religiöser Verwechslungswitz. Da haben zwei junge Niederländer einige Zitate aus dem Fundus des Judentums und der Christenheit genommen und sie anschließend auf der Straße so vorgelesen, als stammten sie aus dem Hl. Buch des Islam. Sehen Sie die Reaktionen hier.
Auf Platz 2 vernehmen wir, dass der ehemalige Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses Sandy Berger gestorben ist – siehe hier. Ich erwähne dies, da Berger ein interessanter Charakter ist, der mir bei meinen 9/11-Recherchen auffiel. Das tat er, insofern er im US-Nationalarchiv vertrauliche Dokumente stahl, die im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September 2001 standen. Genau zu diesem Sachverhalt habe ich zwei Informationsangebote für Sie, und zwar hier und hier.
Und auf Platz 1 lässt uns ein freigegebenes Memo des CIA-Vorgängers Office of Strategic Services (OSS) wissen, wie früher Sabotage betrieben wurde. Einige der Instruktionen sind gewiss veraltet, wie die CIA auf ihrer Website hier schreibt, andere aber noch immer relevant. Zusammen erinnerten sie daran,“wie leicht die Produktivität und Ordnung unterminiert werden kann“.
Eine Zusammenfassung des Simple Sabotage Field Manual finden Sie hier auf “The Anti Media“ unter “Declassified CIA Manual Shows How US Uses Bureaucracy to Destabilize Governments“.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: FRANK SINATRA / ANTONIO CARLOS JOBIM – Bossa Nova Medley.
Quiet nights of quiet stars, quiet chords from my guitar
Floating on the silence that surrounds us…
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.