Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.
ACHTUNG: Da ich mich derzeit zur Entspannung in Hamburg-Hohenfelde an der Alster aufhalte und deswegen nicht sonderlich viel gelesen habe, muss ich es heute bei 5 Themen belassen. Ich bitte um Nachsicht.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 5-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 5 scheint eine die Geschichtsschreibung durchaus beschäftigende Frage beantwortet zu sein. Jedenfalls ist jetzt möglich, über eine Missbildung des Hodens eines gewissen Adolf Hitlers “erstmals quellenmäßig und nicht nur gerüchteweise“ zu sprechen – wie Sie hier diagnosemäßig nahegebracht bekommen.
Auf Platz 4 wird der Designer Peter Schmidt gefragt: “Können uns gute Formen zu besseren Menschen machen?“
Antwort Schmidt: “Man kann Menschen mit Hässlichkeit erschlagen wie mit einer Axt, oder man kann sie durch die Veredelung von Alltagsgegenständen zu schönheitsbewussten Wesen erziehen. Die Dinge, die uns umgeben, prägen uns ähnlich stark wie die Sprache, die wir sprechen. Die Gewöhnung an die alltäglichen Scheußlichkeiten greift tiefer in unseren Charakter ein, als viele meinen. Stendhal hielt Schönheit für eine Verheißung von Glück. Diese Sehnsucht gilt es wachzuhalten.“
Weitere Schmidt’sche Ansichten gibt es hier aufs Auge gedrückt.
Auf Platz 3 gibt was zu sehen und zu hören, falls Sie demnächst mal in New York City sein sollten: Hamilton – an American Musical. Ich geb’s zu, ich kann aufs Verrecken nix mit Musicals anfangen, aber dies hier scheint mir dann doch interessant zu sein. Hierzulande wird’s derlei mangels Bekanntheit und Desinteresse an den amerikanischen Ursprüngen wahrscheinlich nicht aufgeführt geben, aber solange bis die DVD hier herauskommt, kann man sich mit dieser Biographie hier und diesem „Rap“ hier die Zeit verkürzen…
Auf Platz 2 folgt erst einmal: “Ukraine, Russland und der IWF: 2 News von einem bizarren Konflikt“, und zwar hier.
Dann kommen “Die Folgen der ‘Befreiung‘“ dran:
“Fast zwei Jahre nach dem von Berlin unterstützten Umsturz in Kiew ziehen Experten eine gleich in mehrfacher Hinsicht verheerende Bilanz der Entwicklung in der Ukraine. Das belegen aktuelle Studien in den an der Universität Bremen publizierten ‘Ukraine-Analysen‘. Demnach ist die Wirtschaft des prowestlich gewendeten Landes katastrophal eingebrochen und droht aufgrund der politischen Unwägbarkeiten noch weiter abzustürzen. Die Krise hat zu einem Rückgang der Reallöhne um mehr als 30 Prozent geführt; die Preise für Lebensmittel sind im laufenden Jahr um 34 Prozent gestiegen, die Wohnkosten haben sich seit der Unterstellung des Landes unter westliche Dominanz verdoppelt. Ein Drittel der Ukrainer kann sich die notwendigen Nahrungsmittel nicht mehr leisten; lediglich der Konsum von Brot und Kartoffeln bleibt annähernd konstant. Gleichzeitig dauern Nepotismus und Korruption auch unter der neuen Regierung an und drohen breite Proteste hervorzurufen. Weniger als ein Drittel der Bevölkerung äußert noch ‘Vertrauen‘ gegenüber Staatspräsident Petro Poroschenko; seine ‘Vertrauensbalance‘, die statistische Differenz zwischen Zustimmung und Ablehnung, liegt noch unter derjenigen für Staatspräsident Wiktor Janukowitsch im Dezember 2013. Die ‘Vertrauensbalance‘ für Regierung und Parlament hat sogar ein – unter Janukowitsch nie gekanntes – Langzeittief erreicht.“
Mehr dazu hier.
Und auf Platz 1 verweise ich auf einen Artikel meines Freundes Koos Jansen, der sich einmal mehr als der herausragende westliche Experte für die chinesische Goldpolitik entpuppt, wenn er Ihnen hier „The Chinese Gold Market Essentials Guide“ präsentiert.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: MAYER HAWTHORNE – Christmas Time Is Here.
Oh, that we could always see
Such spirit through the year…
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.
Schauen Sie bei Ihrer wilder Internet-Klickerei auch hier vorbei: http://www.lrb.co.uk/v38/n01/seymour-m-hersh/military-to-military