Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, auf die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestoßen bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf zehn bemerkenswerte Geschichten und Veröffentlichungen präsentieren, über die ich im Laufe der jeweils vorangegangenen sieben Tage via wilder Internet-Klickerei stolperte.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 rät ein gewisser Stephen Hawking, dass man den Planeten Erde verlassen sollte, ehe die herrschende Klasse denselben zerstört – siehe hier.
Auf Platz 9 verweise ich auf eine Dokumentation zu den Anschlägen vom 11. September 2001, die ich zwar noch nicht genauer betrachtet habe, aber mir in der kommenden Woche etwas näher ansehen will. Es handelt sich um “INCONTROVERTIBLE“, wozu Sie hier mehr fnden.
Auf Platz 8 weist Norbert Häring darauf hin, dass Zentralbanken ein Teil der Banking Community als solcher sind, und: “Wem sie dienen bestimmt ihre Politik“. Häring sprach unlängst auf einem Symposium der GUE/NGL-Fraktion im Europäischen Parlament zur Europäischen Zentralbank als “Europas nicht gewählter Regierung“ – und exakt darum dreht es sich hier.
Auf Platz 7 fliegt “dem Deutschen“ bekanntlich das Blech weg, sobald er die Vermutung hegt, er dürfe nicht sagen, was er denkt. Beim Thema Flüchtlinge (expandiert: Ausländer & Co.) geht der Song im “deutschen Kopf“ des Weiteren bekanntlich in etwa so: “Hetzen / ich bin so hetzend / ich will nur hetzen / ich bin der Hass. / Hassen, / ich kann’s nicht lassen, / ich kann’s nicht fassen, / ich bin so blass…“
Wenn “der Deutsche“ – oder jedenfalls “derjenige Deutsche“, der in dieser Art “deutsch denkt, deutsch fühlt, deutsch atmet“ – diesen seinen Hetz-Song in Sachen Flüchtlinge nicht allenthalben abspielen darf bzw. abgespielt bekommt, wirft er den dreisten Verweigerern dreiste Zensur vor – insbesondere denen in der dreisten “Lügenpresse“. Zu vermeintlichen Sprechverboten las ich einen gelungenen Worteinwurf, “Diese laschen Hobbymärtyrer“, geschrieben von Margarete Stokowski. “In der Auseinandersetzung über die Flüchtlingspolitik wird oft so getan, als wäre es verboten, die Probleme anzusprechen. Dazu wird man ja wohl noch sagen dürfen: Das ist Unsinn.“
Wieso Frau Stokowski dergleichen meint, ersehen Sie hier.
Auf Platz 6 gestehe ich, dass mich Angela Merkels Gesicht immer an eine Morphium-Abhängige denken lässt, seit sie als Helmut Kohls “Mädchen“ in der deutschen Politik reüssierte. Das schlechte Morphium-Junkie-Äußere der Frau Bundeskanzlerin, das von Charles Aznavour in “Du lässt dich geh’n“ besungen scheint (höre hier), machte sich nicht erst bemerkbar, da sie zu Regierungsehren kam. Das veränderte Äußere und die geringere Lebenserwartung von Politikern in Regierungsämtern ist ein Thema hier bei James Corbett, “New Study: Presidents Age Faster, Die Younger“.
Über James Corbetts derzeitige Tätigkeiten gibt es ferner hier etwas bei “Guns&Butter“.
Auf Platz 5 notieren wir: diese Woche fand in den USA der “Martin Luther King Day“ statt – so wie jedes Jahr im Januar (seit den Tagen von Ronald Reagan). Dr. King wurde am 4. April 1968 in Memphis, Tennessee ermordet. Der Moment, für den er am bekanntesten ist, ist natürlich seine “I have a dream…“-Rede beim sogenannten “March on Washington 1963“ am 28. August 1963 am Lincoln Memorial in Washington DC. Dieser Marsch hat eine Geschichte, die oberflächliche Bewunderer von Dr. King entweder verleugnen oder gar nicht kennen. Lassen Sie sich diese Hintergrundgeschichte hier in dieser Rede erklären, die Malcolm X hielt, als dieser noch Mitglied der Nation of Islam war; Sie hören also den Prä-Mekka-Malcolm X. (Zu der Redefigur von Malcolm X, “the so called ‘negro‘“, die er damals im Repertoire führte, höre des Weiteren hier.)
Wenn man, wie Dr. King, an der Spitze des Berges ankam, ist man am nächsten Tage tot. Aber man hat Gelegenheit, den von Malcolm X so bezeichneten “Housenegroes” und “Fieldnegroes“ gleichermaßen mitzuteilen, wie das Spiel am Hofe des Pharao gespielt wird.
Dr. Martin Luther King, 3. April 1968 (“I’ve Been to the Mountaintop”):
„Nun, was bedeutet all dies in dieser großen Periode der Geschichte? Es bedeutet, dass wir zusammenstehen müssen. Wir müssen zusammenhalten und Einheit wahren. Wissen Sie, wenn der Pharao die Zeit der Sklaverei in Ägypten verlängern wollte, hatte er eine favorisierte Formel dafür, es zu tun. Was war das? Er hielt die Sklaven untereinander im Kampf. Aber immer, wenn die Sklaven zusammenkommen, geschieht etwas am Hofe des Pharao, und er kann die Sklaven nicht in der Sklaverei halten. Wenn die Sklaven zusammenkommen, ist das der Anfang des Ausstieges aus der Sklaverei. Nun lasst uns Einheit wahren.”
Siehe hier.
Zur Ermordung von Dr. King empfehle ich einen Essay von Graeme MacQueen, der über 30 Jahre lang an der McMaster University in Kanada als Religionswissenschaftler gearbeitet hat. Während dieser Zeit wurde er Gründungsdirektor des Zentrums für Friedensstudien an der McMaster University. Er begleitete Friedensförderprojekte in Sri Lanka, Gaza, Kroatien und in Afghanistan. Seinen Essay “The Saint Honored by the Government that Shot Him in the Face” finden Sie hier auf.
Auf Platz 4 verlinke ich auf drei Artikel, die Ambrose Evans-Pritchard für den Londoner Daily Telegraph aus Davos in die Welt schickte.
Im ersten Artikel erwähnt AEP einen ehemaligen Ökonomen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel, William R. White. Zu diesem Herrn White wäre von meiner Seite aus vorauszuschicken, dass er im Juni 2005 eine Rede bei der BIZ hielt, während der er durchblicken ließ, dass die BIZ im Goldmarkt interveniert. Herr White zählte seinerzeit zu den „unmittelbaren Zielen der Zusammenarbeit von Zentralbanken“, dass man mit „vereinten Anstrengungen“ die Preise für Vermögenswerte beeinflussen könne, „wo dies als nützlich erachtet wird“ – und das gälte insbesondere für Gold und Devisen.
Siehe dazu hier.
Ambrose Evans-Pritchard schreibt in dem Artikel “World Faces Wave of Epic Debt Defaults, Fears Central Bank Veteran”, dass der bewusste Herr White nunmehr befindet: das globale Finanzsystem sei gefährlich unstabil und sähe sich einer Pleitelawine gegenüber, die die soziale und politische Stabilität testen werde. Die Situation, so White, sei schlimmer als im Jahre 2007. Die makroökonomische Munition, um damit Abschwünge zu verhindern, wäre aufgebraucht. White, der gegenwärtig bei der OECD tätig ist, sagte fernerhin laut Ambrose Evans-Pritchard: “In den letzten acht Jahren sind die Schulden weiter aufgebaut worden und sie haben in jedem Teil der Welt Ebenen erreicht, dass sie eine potente Ursache für Unheil werden können. In der nächsten Rezession wird es offensichtlich werden, dass viele dieser Schulden niemals bedient oder zurückgezahlt werden, und das wird für eine Menge Leute unbequem, die denken, dass sie Vermögenswerte besitzen, die etwas wert sind.“ Die Frage, die sich stelle, sagte White gegenüber Evans-Pritchard am Vorabend das Weltwirtschaftsforum in Davos, sei lediglich, “ob wir in der Lage sind, der Realität in die Augen zu schauen und das, was kommt, in einer geordneten Weise zu begegnen, oder ob es unordentlich werden wird. Schuldenerlässe gab es schon seit 5000 Jahren, bis hin zurück zu den Sumerern.“
Weiteres dazu hier.
Zwei weitere Artikel, die in Davos entstanden, sind hier “Fears of global liquidity crunch haunt Davos elites“, und hier “China’s banking stress looms like Banquo’s Ghost in Davos“.
Auf Platz 3 finde ich es interessant, wie entspannt und teilweise ironisch (was die Banque de France anlangt) die Bundesbank ihre Goldrückholung kommuniziert: “Die deutschen Goldreserven“ – siehe hier.
Bei der “FAZ“ ist derweilen die Rede vom außergewöhnlichen Interesse der Käufer physischen Goldes, wie Ihnen hier vorgeführt wird.
Die Nachrichtenagentur “Reuters“ brachte etwas zum Kauf des Londoner Gold- und Silbertresors der Deutschen Bank durch die chinesische ICBC Standard Bank – was Sie hier nachzulesen vermögen.
Der irische Goldanalyst Ronan Manly nimmt den Rückzug der Deutschen Bank vom Londoner Goldmarkt ebenfalls ins Visier, und zwar hier.
Auf Platz 2 macht sich der US-Historiker Jonathan Marshall, dem ich große Bewunderung entgegenbringe, einige Gedanken zum Atomwaffenarsenal der USA im Vergleich zu dem der Russischen Föderation – und dies geschieht hier auf “Consortiumnews“.
Und auf Platz 1 dreht es sich zunächst darum, dass es a) einerseits ein Geheimnis darstellt, wie viele Staatsschuldenpapiere der USA die Scheichs in Saudi-Arabien seit den 1970er Jahren erstanden haben, dass dies aber b) nunmehr ein großes Thema wird.
Überzeugen Sie sich hier selbst davon unter der Überschrift “Saudi Arabia’s Secret Holdings of U.S. Debt Are Suddenly a Big Deal”.
Auch soll es sich dann noch weiter um Geld und Öl drehen – und dies hier, wenn es bei Pepe Escobar auf “Counterpunch“ heißt: “Planet of Fear“.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: SIMPLE MINDS – Big Sleep.
So where did you go?
Where do you go in the big sleep?
Going out in the deep sleep
Is where you’re still wandering now.
So where did you go
When you are in the big sleep?
Drifting in wildlife
And still you’re wandering now…
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.