Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, über die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestolpert bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf Geschichten und Veröffentlichungen zu 10 Themenbereichen präsentieren, die mir im Laufe der jeweils vorangegangenen Woche als wie auch immer beachtenswert auffielen.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 bin ich diese Woche darauf aufmerksam geworden, dass die kompletten Werke des (aus meiner Sicht) wichtigen Historikers und Ökonomen Alexander Del Mar (1836-1926) komplett digitalisiert im Netz bereitstehen, allesamt auch als PDF, und zwar hier.
Auf Platz 9 wäre zu vernehmen, wie “die damalige deutsche Tochtergesellschaft der amerikanischen Nachrichten- und Bildagentur Associated Press (AP)“, ihres Zeichens immerhin “Platzhirsch im internationalen Nachrichtengeschäft bis heute“, Propaganda für das Dritte Reich machte, nachdem “die deutsche Bildabteilung von AP die einzige nichtdeutsche Agentur (war), die sich 1935 dem ‘Reichschriftleitergesetz‘“ unterworfen hatte.
Mehr dazu hier.
Auf Platz 8 sehen wir US-Präsident Obama bei einer Disziplin, die er gut beherrscht, dem Heucheln. Seine diesbezüglichen Fähigkeiten erprobte der POTUS neulich bei einer journalistischen Preisverleihung, worüber Jack Shafer hier für “Politico“ schreibt.
Auf Platz 7 können Sie sich dem Für und Wider der “Endzeit-Theorie“ von Robert Gordon widmen, nämlich hier.
Auf Platz 6 erhalten Sie Kunde davon, dass die durchschnittliche Kreditwürdigkeit der Firmen, die im US-Börsenindex S&P 500 verzeichnet sind, auf das niedrigste Niveau seit 15 Jahren gesunken ist. Noch tiefer mithin, als während der Großen Rezession. In der Vergangenheit nutzten die S&P 500-Unternehmen die Phase des billigen Gelds in den USA vor allem, um mit geborgten Finanzmitteln ihre eigenen Aktien aufzukaufen, so dass der Aktienpreis und die Rentabilität stiegen. Im ersten Quartal 2016 wird erwartet, dass die S&P 500-Unternehmen 165 Milliarden US-Dollar in den Kauf von eigenen Aktien stecken werden, was nahezu dem diesbezüglichen Rekord entspricht, der 2007 aufgestellt worden war.
Weiteres lesen Sie dazu unter “Cheap money leads to bad debts in U.S.“ hier.
Auf Platz 5 erfahren Sie hier in englischer Sprache von der interessanten Korruptionsarbeit der monegassischen Ölfirma Unaoil, und hier erfahren Sie davon in deutscher Sprache.
Malte Daniljuk zeichnet hier derweilen bei “Telepolis“ die Entstehung der Frackingindustrie in den USA nach, und BP geht davon aus, dass die USA in fünf Jahren energie-unabhängig sein werden – siehe hier.
Auf Platz 4 kämpfen in Syrien mittlerweile Milizen, die vom Pentagon mit Waffen versorgt wurden, gegen solche, die von der CIA bewaffnet worden sind – was hier geschrieben steht.
Auf Platz 3 legt der US-Historiker Jonathan Marshall dar, wie die Militärinterventionen zuerst im Irak, dann in Libyen und schließlich in Syrien zum Flüchtlingsproblem in der EU führten. Dies erlaubt er sich hier unter der Überschrift “Deadly Blowback from Neo-Imperial Wars“.
Auf Platz 2 spricht Sergey Glazyev hier von einem “Hybrid War“, den die USA gegen Russland führen.
Pepe Escobar spricht indes hier von einem “Hybrid War“, den die USA gegen die derzeitige Regierung Brasiliens führen. Außerdem gibt es hier und hier zwei weitere aktuelle Artikel des “Roving Eye“-Korrespondenten.
Und auf Platz 1 traf bei der Buchhändlerin meines Vertrauens in dieser Woche ein Buch für mich ein, das man beispielsweise als Einstimmungslektüre auf den US-Wahlkampf lesen kann. Es handelt sich hierbei um “Wall Street’s Think Tank: The Council on Foreign Relations and the Empire of Neoliberal Geopolitics, 1976-2014”, geschrieben von Laurence H. Shoup.
In der “New York Times” habe ich für Sie aufgespießt, dass Richard Haass, der Vorsitzende des Council on Foreign Relations, allen demokratischen und republikanischen Präsidentschaftskandidaten eine Einladung zum Briefing ausgesprochen hatte. Der Einladung sind Marco Rubio, Jim Webb, Hillary Clinton, Chris Christie, John Kasich, Jeb Bush und Donald Trump gefolgt – wie hier hervorgeht.
Zum Kandidaten Trump las ich in dieser Woche:
“Don’t Blame It All on Donald Trump”;
“RNC Lays Groundwork for Nominee Who May Not Be Trump”;
“Welcome to politics, Mr. Trump: You won Louisiana’s battle but lost the war”;
und:
“Trump Looks to Decertify Louisiana Delegates”.
Für seinen Kontrahenten Ted Cruz dürfte interessant werden, was aus der wieder einmal hochschwappenden “DC Madam“-Telefonliste wird, um die es hier geht.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: GUSTAV MAHLER – Ich bin der Welt abhanden gekommen.
Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält…
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.
Thank you so much for Del Mar’s History of Monetary Crimes. Will 2016 be a replay of the Crime of 1868?
God bless
Erik
great to know that you have found it!
Erst nun habe ich Eure Blog entdeckt und ich freue mich darauf.
Eine sehr interessante Auswahl von Leseempfelungen.
Herzlichen Dank!
Johan Renner
Stockholm, Schweden.