Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, über die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestolpert bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf Geschichten und Veröffentlichungen zu 10 Themenbereichen präsentieren, die mir im Laufe der jeweils vorangegangenen Woche als wie auch immer beachtenswert auffielen.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 beginnen wir mit meinem Lieblings-Amerikaner: F. Scott Fitzgerald. Über dessen letzte Jahre in Hollywood ist jetzt ein übersetzter Roman erschienen, „Westlich des Sunset“, geschrieben von Stewart O’Nan. Ob dieses Werk vielleicht etwas für Sie ist, vermögen Sie ein wenig hier zu testen.
Dann kommen wir zu meinem Lieblings-Engländer: Morrissey. Der denkt tatsächlich darüber nach, sich zum Bürgermeister von London wählen zu lassen, und hier erfahren Sie, für wen er dazu evtl. antritt.
In London ist bekanntlich die British Broadcasting Corporation beheimatet. Das BBC-Hauptquartier soll nun eine George Orwell-Statue bekommen, und zwar in Kombination mit diesem Zitat:
„Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.“
Über diesen Denkmal-Plan erfahren Sie mehr hier und hier.
George Orwell kündigte bei der BBC übrigens, weil er seine Zeit und das Geld der Öffentlichkeit nicht mehr länger für “hoffnungslose Propaganda“ verschwenden wollte – wie hier ersichtlich ist.
Ferner ist das allseits gefürchtete “Zimmer 101“ in Orwells Roman “1984“ hier in gewisser Weise bei der BBC ausfindbar zu machen.
Auf Platz 9 vermerken wir, dass die Mitglieder des FOMC des Federal Reserve System uneins sind, wie es mit der Zinspolitik in den USA weitergehen soll. Einige Mitglieder sind dafür, die Zinsen schnell anzuheben, während sich andere dagegen aussprechen. Es wurde angedeutet, dass man die “Leitzinsen in diesem Jahr nicht im vorher in Aussicht gestellten Ausmaß erhöhen“ wolle. “Nachdem die Fed im Dezember mit einer Steigerung um einen Viertelprozentpunkt gehandelt und damit die sieben Jahre währende Nullzinspolitik beendet hatte, hält sie seitdem still.“
Weiteres zur “Warten auf Godot“-Off-Broadway-Aufführung hier.
Ein Mitglied des FOMC, William Dudley, der Vorsitzende der Federal Reserve Bank of New York, lehnte es dieser Tage ab, eine Frage zu beantworten, die ich auch schon des Öfteren ans Pressebüro der NY Fed richtete. Welche Frage das ist, sehen Sie hier.
Zur russischen Goldpolitik las ich diesen Artikel hier, “Gold Rush by Russia Makes Up for Billions Lost in Currency Rout”.
Auf Platz 8 ist der Preis für das Deepwater Horizon-Desaster von BP im Golf von Mexiko endgültig festgesetzt worden, nämlich auf umgerechnet 18,5 Milliarden Euro, was Sie hier nachlesen können.
Auf Platz 7 nutzen Terroristen aus dem Mittleren Osten nach Erkenntnissen von Frontex die Flüchtlingskrise, um in Europa einzukehren und Gräueltaten zu planen – worauf Sie hier stoßen. Außerdem soll ISIS an einem atomaren Anschlag arbeiten – wie man hier meldet.
Die Kooperation zwischen der Türkei und dem IS wird hier unter das Mikroskop gerückt.
Der Dramaturg Bernd Stegemann meldet sich zum Flüchtlingsthema derweil hier zu Wort.
Auf Platz 6 erfahren Sie hier, wie der Planet Erde gegenüber neugierigen Aliens unsichtbar gemacht werden soll.
Auf Platz 5 zitieren wir ob des lawinenartigen Moral-Geseiers, das die Veröffentlichung der sogenannten “Panama Papers“ in westlichen Medien provozierte, den Über-Kritiker Nietzsche: „Krank sind sie immer, sie erbrechen ihre Galle und nennen es Zeitung.“ Ansonsten fiel auf, dass viele Kommentatoren in D-land die Steueroasen Schweiz und England harsch bearbeiteten, wohingegen sie für die beliebteste neue Steueroase, die USA, kaum bis gar keine Worte übrig hatten, ebenso wenig wie für die Tatsache, dass achso wenige US-Bürger in den Leaks auftauchen. Jedenfalls hatte Bloomberg Anfang des Jahres berichtet, dass die Vereinigten Staaten von Amerika derzeit die beliebteste Steueroase darstellen – siehe hier. Ferner hier der neueste Stand vom selben Autor: “Panama Has Company as Bank-Secrecy Holdout, as U.S. Offers Haven”.
Weitere Artikel zu diesem „Oh, wie schön ist Panama…“-Thema wären:
“This is much worse than the Panama Papers: How America became a world leader in tax avoidance”;
“A Key Similarity Between Snowden Leak and Panama Papers: Scandal Is What’s Been Legalized”;
“JOHN McAFEE: A time bomb is hidden beneath the Panama Papers”;
“Global elites beware: ‘Panama Papers’ won’t be the last revelation”;
“The One Sentence Summary of the Panama Papers”;
“Die Doppelmoral der Politik ist der eigentliche Skandal“;
“Die Suche nach den Amerikanern im Heuhaufen“;
“Nein, keine Verschwörungstheorie…“,
und:
“Investigativ-Journalisten im Daten-Nirwana: vom zweifelhaften Erkenntniswert der Panama Papers“.
Auf Platz 4 bereitet sich Saudi-Arabien auf die Zeit vor, da das Erdöl des traditionellen OPEC-Swing-Producer im Vergleich zur Vergangenheit nicht mehr so üppig sprudeln dürfte.
Sehen Sie dazu:
“Saudi Arabia prepares for post-oil era by setting up world’s biggest sovereign investment fund”,
und:
“Saudi Arabia Plans $2 Trillion Megafund for Post-Oil Era: Deputy Crown Prince”.
Auf Platz 3 mache ich wieder einmal meine Ansicht kund: Dem Garten wird die Zukunft gehören.
Ein Beispiel für eine kreative Gartenarbeit an einem ungewöhnlichen Ort erblicken Sie in dem Sinne hier.
Auf Platz 2 hatte der Chef der CIA neulich das Vergnügen, von Protestierern angegangen zu werden, die dem Drohnen-Einsatz im Namen der USA nicht viel abgewinnen können. Falls Sie das interessiert, schauen Sie bitte hier und hier vorbei.
Bezüglich des “Kriegs der Drohnen“ fragt Emran Feroz hier: “Welche Toten erhalten in den Terrorkriegen eine Geschichte, ein Gesicht und einen Namen und welche nicht?“
Und auf Platz 1 kommen wir zum US-Wahlkampf. Der Kandidat, der am meisten von sich reden macht, Donald Trump, dachte im Jahre 1999 laut “New York Times“ dergestalt über die Leute, die ihm nunmehr in Massen zulaufen:
“Mein ganzes Leben lang habe ich Politiker gesehen, die damit angeben, wie arm sie sind, wie sie aus dem Nichts gekommen sind, wie arm ihre Eltern und Großeltern waren. Und ich sagte mir, wenn sie für so viele Generationen arm bleiben können, dann ist das vielleicht nicht die Art von Person, die wir auf eine höhere Position wählen wollen. Wie smart können diese Leute sein? Sie sind Trottel. Es gibt die Wahrnehmung, dass Wähler Armut mögen. Ich mag Armut nicht. Normalerweise gibt es einen Grund für Armut. Wollen Sie jemanden, der Präsident wird, und das ist dann im wahrsten Sinne des Wortes der bestbezahlteste Job, den er je hatte?“
Mehr dazu stünde hier in diesem 99er-Portrait bereit.
Weitere Artikel und Meinungen, die ich mir zum US-Wahlkampf zu Gemüte führte, sind:
“Donald Trump und die Medien: Ein faustischer Pakt“;
„’Delegate Hunter’ Manafort Brings Savvy to Trump Camp”;
“Eyeing open convention, Trump turns to man who helped win the last one”;
“Roger Stone threatens to send Trump supporters to delegate hotel rooms”;
“Sarah Palin’s Donald Trump Speech: ‚Worse Than A Train Wreck‘”;
“’It’s the corruption, stupid’: Hillary’s too compromised to see what Donald Trump understands”,
und:
“Hedge Funds Are Part of a Tricky Money Maneuver to Put Hillary in the White House”.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: CLIFFORD BROWN & MAX ROACH – Joy Spring.
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.