„No bird soars too high…“ – Der Mythos Muhammad Ali

Vor Jahren befasste ich mich eingehend mit dem Mythos Muhammad Ali. Heute, da „The Greatest“ gestorben ist, möchte ich das damals Zusammengetragene als Hommage und Verneigung online stellen.

Von Lars Schall

„‚No bird soars too high…‘ – Der Mythos Muhammad Ali“, geschrieben 2004.

„No bird soars too high if he soars with his own wings.“
– William Blake

Eine etwas längere Einleitung

Muhammad Ali sagte einmal im Hinblick auf sein Leben:

If I wasn’t a boxer, I wouldn’t be famous. If I wasn’t famous, I wouldn’t be able to do what I’m doing now.”1

Wenn das stimmt, (und daran besteht kein Zweifel), mag man vielleicht für einen Moment ins Grübeln geraten und sich nachdenklich fragen, welches Potential und Talent verloren gegangen wäre, wenn Muhammad Ali nie zu boxen angefangen hätte. Man hätte ihn und seinen Witz, seine Intelligenz, Schönheit und Poesie, seine Finesse und seinen unbeugsamen Kampfeswillen nie kennen gelernt, ja, man wäre nicht einmal je über seinen Namen gestolpert – einem Namen nebenbei, der in diesem Fall selbstverständlich auch nie Muhammad Ali gelautet hätte, sondern immer der eines x-beliebigen Schwarzen aus Louisville, Kentucky, geblieben wäre: Cassius Clay. Wobei Clay – und deswegen sage ich x-beliebig – letztlich der Nachname desjenigen weißen Mannes war, der als der Sklavenhalter von Cassius’ Vorfahren mit der Namensgebung “CLAY“ nichts anderes tat, als die Besitztumsverhältnisse zu dokumentieren, die zwischen Herrn und Knecht bestanden.2 Aus dem Grunde auch kommt es, dass die “Nation of Islam“, der Cassius Clay/Muhammad Ali 1963 beigetreten ist, den Ritus pflegte, ihren Mitgliedern ein “X“ als Nachnamen zu geben. Ein “X“, welches dafür stand, dass die Afro-Amerikaner die Namen nicht wissen können, auf die ihre Vorfahren gehört haben, bevor sie aus Afrika verschleppt wurden.

Wenn man sich nun aber vorstellt, dass Cassius Clay nie zu Muhammad Ali geworden wäre, und man sich des weiteren vor Augen führt, dass es dieser Cassius Clay nie aus der Anonymität von Millionen anderer Farbiger in den USA geschafft hätte, (um am Ende ironischerweise zu einem der bekanntesten Menschen weltweit geworden zu sein), so mag man sich fragen, welches Potential eigentlich generell unter den schwarzen Massen Amerikas schlummern muss, ohne je ans Tageslicht zu kommen. Denn das steht fest: dass sich Muhammad Ali immer schon als Repräsentant der Schwarzen gefühlt hat. Wenn er inner- und außerhalb des Ringes kämpfte, so nicht zuletzt um der Sache seines Volkes willen. Er verkörperte für jedermann sichtbar, was “black is beautiful“ meint. Er war Identitätsfigur für die Hoffnungen unzähliger Schwarzer par excellence. Man schaute zu ihm hoch und bekam Stolz vermittelt, ein Schwarzer zu sein. Immerhin war da ein Mann, (und ich betone ganz bewusst: ein Mann), der sich nicht davon abhalten ließ, der Welt zu sagen, was die Welt von ihm, „dem dahergelaufenen Neger“, so nicht gesagt bekommen wollte. Mehr noch: „Er verdiente sein Geld damit, auf Leute einzuschlagen, und dennoch wurde er in seinem mittleren Alter ein Symbol nicht nur des Mutes, sondern auch der Liebe, des Anstands, sogar einer Art Weisheit.“3

Welches Potential unter den farbigen Amerikanern verkümmert wohl also, insofern man bedenkt, dass Muhammad Ali, so talentiert und originell er auch auf anderen Gebieten war, nur schwerlich – wenn je – hätte zeigen können, was außerdem in ihm steckte, wenn er nicht zuallererst ein Preisboxer gewesen wäre? Wie Muhammad Ali selber einräumte, als Journalisten ihn am Beginn seiner Karriere immer wieder danach fragten, weshalb er Boxer geworden sei, und er sie protokollieren ließ:

I started boxing because I thought this was the fastest way for a black person to make it in this country. I was not that bright and quick in school, couldn’t be a football or a basketball player ‘cause you have to go to college and get all kinds of degrees and pass examinations. A boxer can just go to a gym, jump around, turn professional, win a fight, get a break, and he is in the ring. If he’s good enough he makes more money than ballplayers make all their lives.”4

An anderer Stelle sagte er: „Ich habe gesehen, dass eine High-School-Ausbildung oder gar eine College-Ausbildung keine Zukunft hatte. Es lag keine Zukunft drin, weil ich zu viele kannte, die so eine Ausbildung hatten und dann doch an der Straßenecke rumstanden. Ein Boxer hat jeden Tag etwas zu tun. In die Turnhalle gehen, die Handschuhe anziehen und boxen (…) Auf der Straße gab’s nichts zu tun. Die Jungs schmissen mit Steinen und standen die ganze Nacht unter der Straßenlampe, rannten ständig in die Jukeboxkneipen und rauchten und wurden zu Trinkern und hatten nichts zu tun.“5

Ich zitiere all dies, da der Boxer und Mensch Muhammad Ali ein Spiegel ist, in dem sich dem Betrachter die Verhältnisse aufzeigen lassen, die in den USA herrschten, als Ali ein aktiver Sportler gewesen ist, und die dort auch heute noch herrschen, wiewohl in abgemilderter Form. Denn wie ich nachher noch einmal genauer veranschaulichen werde, reflektieren sich im professionellen Sport, der “in the wilderness of North America“ betrieben wird,6 die gesellschaftlichen Zustände, die in den Vereinigten Staaten insgesamt im Schwange sind. Man kennt das hierzulande ein wenig vom Fußball; in den USA ist dieses Phänomen gleichwohl viel stärker gegeben, insoweit es die amerikanischen Sportarten wie American Football, Baseball, Basketball und das Ice-Hockey betrifft. Von ungefähr kommt es nicht, dass es in allen diesen Sportarten kein Unentschieden gibt: entweder man verliert oder gewinnt; ein Dazwischen ist nicht vorgesehen. (Selbst „Soccer“ wird in der US-amerikanischen Profiliga spätestens im Elfmeterschießen entschieden.) Genauso wie es kein Dazwischen im Kapitalismus-pur gibt. Im Kapitalismus-pur gibt es nur den “survival of the fittest“ – und insofern ist Boxen wohl noch der kapitalistischste Berufssport überhaupt: soviel zu gewinnen und soviel zu verlieren wie ein Boxer, das hat kein anderer Sportler neben ihm. Dafür fallen Niederlagen im Boxen viel zu unerbittlich und viel zu persönlich, mit einem Wort: viel zu existentiell aus. (Wobei sich ohnehin fragen lässt, wie verzweifelt ein Mensch im Grunde sein muss, um sein Geld damit zu verdienen, dass er buchstäblich den eigenen Kopf hinhält.)

Der gleichen Gründe wegen kommt man nicht umhin, die Boxlaufbahn von Muhammad Ali – zumindest grob – nachzuzeichnen; alles weitere folgt daraus. Unter anderem, was meiner Betrachtung insgeheim zugrunde liegt: die These, dass Muhammad Ali zuerst als Boxer, und dann immer mehr als Mensch allgemein, eine Art von Ikarus-Figur darstellt, der nicht wenige Menschen gönnten, möglichst schnell und hart vom Himmel abzustürzen. Der Muhammad Ali, wie man ihn heute liebt, ist keineswegs schon immer ein- und derselbe geliebte Muhammad Ali gewesen. Im Gegenteil: um derjenige „amerikanische Held“ zu werden, der das olympische Feuer von Atlanta 1996 entzündet hat, musste Ali tatsächlich erst wie Ikarus vom Himmel fallen und vieles von dem verlieren, was ihm immer mit das Wichtigste gewesen ist. Ganz abgesehen davon, dass wir aus heutiger Sicht leicht reden haben, wenn wir meinen, dass Muhammad Ali tatsächlich der ist, der er immer hatte werden wollen: “The Greatest.“ Man muss schon beachten, dass sich Muhammad Ali kontinuierlich so weit aus dem Fenster rausgehangen hat, dass jeder andere an seiner Stelle wohl mit Hohn und Spott hinuntergesegelt wäre. Nur, dass Muhammad Ali eben niemandem diesen Gefallen getan hat, zumindest auf lange Zeit gesehen, und dies, obwohl Ali in den wichtigsten Kämpfen seiner Karriere stets der krasse Außenseiter war, dem man, ähnlich wie Ikarus, keine rechte Chance zum Fliegen gab. Das wiederum wusste Ali, ja, er legte es sogar ganz absichtlich darauf an, dass ihm die Leute ein jähes Versagen wünschten, und sei’s bloß, um sich selbst dadurch unter den größtmöglichen Psychodruck zu setzen, den er brauchte, um seine Faustkünste umso besser unter Beweis stellen zu können. Eine Niederlage hätte man ihm zum Beginn seiner Profilaufbahn nicht verziehen, nicht eine einzige. Und auch das, meine ich, gehört zur Ikarus-Figur, wie ich sie verstehe: dass man es ihr nicht verzeiht, das Unmögliche überhaupt nur versucht zu haben. Muhammad Ali selbst hat diese gewisse Fallhöhe klar umrissen, als er während eines Interviews mit Alex Haley folgende Beobachtung zu Papier gab:

Almost from my first fights, I’d bigmouth to anybody who would listen about what I was going to do to whoever I was going to fight, and people would go out of their way to come and see, hoping I would get beat.“7

„Als Cassius Clay“, schreibt Alis Biograph, der Sportjournalist David Remnick, „hatte er die Welt des Berufboxens zu einer Zeit betreten, als von einem schwarzen Boxer erwartet wurde, dass er absoluten Respekt vor weißen Empfindlichkeiten zeigte, dass er in der Welt der Rassentrennung im Süden und der Heuchelei im Norden den edlen und dankbaren Krieger abgab.“8

Dass er diese Erwartungen nicht erfüllte, macht einen Großteil seines Mythos’ aus. Jeder, der seinen Namen kennt, weiß, dass sich Muhammad Ali allen Schablonen entzog, die man ihm aufsetzen wollte, dass er sagte, was er wollte, und dass er auch kämpfte, wie er wollte, nämlich “off the book“: gegen alle bisherigen Regeln.

Von Louisville auf dem Weg nach Rom

Geboren wurde Muhammad Ali am 17. Januar 1942 unter dem Namen Cassius Marcellus Clay, jr. in Louisville, Kentucky, dem nördlichsten der Südstaaten. Anders als die meisten schwarzen Gegner, denen Cassius/Muhammad als Profi begegnete (Sonny Liston, Floyd Patterson, Joe Frazier, George Foreman etc.), gehörte er der schwarzen Mittelschicht an. „Aber schwarze Mittelschicht“, schränkt Toni Morrisson, die afro-amerikanische Nobelpreisträgerin für Literatur, ein, „schwarze Mittelschicht im Süden, entspricht keineswegs dem, was man anderswo unter Mittelschicht versteht.“9 Und das trifft bestimmt zu; doch der junge Cassius genoss immerhin eine gewisse Grundsicherheit, hatte stets Kleider, Schuhe und regelmäßig Essen, und konnte seine Schularbeiten machen, anstatt von klein auf für den Familienerhalt arbeiten gehen zu müssen:

His father always made enough to provide for his family. For more than twenty years he was one of Louisville’s most successful sign painters. Always confident of his success, Clay, sr. bought his first home when he was twentythree. He” – Ali – “boasts that he was never out of work one day in his life, ‘and I never worked for nobody but me.’”10

Ein geradezu großartiger Aspekt des Mythos Muhammad Ali besteht darin, dass seine Karriere einen regelrechten „Schöpfungsmythos“ beinhaltete, und das ist die (wahre) Geschichte, die Muhammad Ali gerne selbst erzählte:

On my twelfth birthday, I got a new bicycle as a present from my folks, and I rode it to a fair that was being held at the Columbia Gymnasium, and when I come out, my bike was gone. I was so mad I was crying, and a policeman, Joe Martin, come up and I told him I was going to whip whoever took my bike. He said I ought to take some boxing lessons”, nämlich von ihm, Joe Martin, dem Amateurboxtrainer, selber, ” to learn how to whip the thief better, and I did.”11

Vom Start weg war Cassius beseelt, „der Größte” zu werden. Das nötige Selbstbewusstsein dazu scheint er schon immer gehabt zu haben. Man kann es vor allem an seinem eigenwilligen Boxstil ablesen, den er sich von Beginn an durch äußerst selbstdiszipliniertes Training zugelegt hat: gegen die tradierten Regeln, und gegen das Anraten seiner Coaches. Jeder Boxer benutzt z. B. seine Arme früher oder später als Deckung; nicht so der junge Cassius: der ließ seine Arme stets provozierend runterhängen, während er aufreizend lässig um seine Gegner herumtänzelte. Des weiteren zeigte sich sein Selbstbewusstsein in den „großmäuligen“ Tiraden, die seinen Kämpfen vorangingen. Wobei Jose Torres, seines Zeichens selbst ehemaliger Boxweltchampion, die Psychologie dahinter hervorkehrt: “The bragging and the emotional outbreaks that Clay showed from childhood served a double purpose. He used them to put pressure on his opponents before fights. Also, if he had any doubt about his own physical ability, this was a good way to force himself to be good.”12 Hinzu addieren möchte man die negative Motivation des Publikums, die Cassius obligatorisch „mit seinem ewigen Gequatsche vorher“ bewirkte.13

Mit achtzehn Jahren standen bei 100 Siegen nur acht Niederlagen zu Buche, so dass Cassius 1960 in der Halbschwergewichtsklasse am olympischen Turnier zu Rom teilnehmen durfte und dort die Goldmedaille gewann. Der Mythos Ali will es, dass der junge Cassius die Medaille nach seiner Heimkehr in den Ohio-River warf, nachdem er in einem “Five&Dime“ als Schwarzer nicht bedient worden war. Aber das ist wohl, wie David Remnick schreibt, eine bewusst stilisierte Legende: viel eher wird sie Cassius ganz profan verloren haben.14

Profi

Der eigentliche Beweggrund, überhaupt an Olympia teilzunehmen, bestand darin, eine bessere Ausgangsposition im Profilager zu erreichen, und so kam es auch, nachdem Cassius im Anschluss an Olympia begann, die Profiboxwelt in vielerlei Hinsicht aufzumischen. Da war zum einen der besagte eigenwillige Boxstil, den Cassius an den Tag legte, die einmalige Verschmelzung von Masse mit Geschwindigkeit, die ewig tänzelnden Füße, der blitzschnelle, kerzengerade aus dem Arm geschlagene Punch, mit dem er sich seine Gegner vom Leibe hielt; und zum andern Cassius’ herausforderndes Gebaren in der Öffentlichkeit. Es war noch nicht allzu lange her, seitdem man Schwarze überhaupt gegen Weiße antreten ließ, und wenn es um das Auftreten der Schwarzen in der von Weißen dominierten Boxwelt ging, so klagte man von ihnen, wie schon oben angeführt, Bescheidenheit ein. Cassius aber sah die Sache von vornherein etwas anders: „Ich musste beweisen, dass man ein neuartiger Schwarzer sein konnte. Das musste ich der Welt beweisen.“15 Und so, schreibt David Remnick, wurde „das Boxen (…) in den sechziger Jahren verstärkt zur Rassenmetapher.“16 Immerhin war es die Epoche, wo ein Martin Luther King, jr. die friedliche, auf Gewalt verzichtende Bürgerrechtsbewegung im Süden anführte, während Malcolm X im Norden der Separation und der Militanz das Wort sprach. So auch im Profiboxen: da gab es die schwarzen Champions, die nicht zuletzt um die Anerkennung der Weißen buhlten, wie etwa Joe Louis und Floyd Patterson, und da gab es zumindest den einen schwarzen Champion, der sich einen Dreck drum geschert hatte, was das weiße Establishment von ihm verlangte, und das war Jack Johnson, der erste schwarze Weltmeister überhaupt, gewesen. Zwischen die Wahl gestellt, welcher dieser Interpretationen schwarzer Champions er folgen wollte, entschied sich Cassius bewusst für den Weg des Jack Johnsons als enfant terrible,17 indem er zum Beispiel dazu überging, reimend anzukündigen, in welcher Runde er seine Gegner besiegen würde:

This guy must be done.

I’ll stop him in one”,18

oder indem er schlichtweg erklären würde, dass er sich seiner Schönheit wegen kaum im Spiegel betrachten könne, bzw. über die Methode insgesamt: “At home I am a nice guy – but I don’t want the world to know. Humble people, I’ve found, don’t get very far.”19

So liefen die Dinge darauf hinaus, dass „die guten Neger“ gegen „den bösen Neger“ antraten, die vielen Leisen gegen den einen Lauten. Selbst wenn man Sonny Liston zum Beispiel nicht mochte, so wollte man doch, dass er, und nicht Cassius Clay, als Gewinner aus einem etwaigen WM-Clinch hervorgehen würde. Man hielt Cassius für ein ewiges Großmaul, das nichts dahinter stecken hatte, und stempelte ihn zwangsläufig zum totalen Außenseiter ab, als es 1964 tatsächlich zum ersten Titelkampf gegen Sonny Liston kam. Welch grandiosen Täuschungsmanöver er im Vorfeld abzog, um Liston dazu zu bringen, dass er u. a. dachte, Clay sei ein Wahnsinniger und damit komplett unzurechnungsfähig, kann hier nicht en detail wiedergegeben werden; aber soviel sei gesagt: dass Cassius Clay durch seine Psychotrickserei ein so großartiges, nie da gewesenes Marketing für den Kampf betrieb, dass das öffentliche Interesse an dem Duell ein immenses sondergleichen wurde.

Mit einer Wettquote von 1:8 gegen ihn und der Meinung von 93 Prozent aller akkreditierten Sportjournalisten, dass der Kampf schon entschieden war, betrat Cassius-“Beneath-The-Underdog“-Clay den Ring, um gegen Sonny Liston einen der denkwürdigsten Fights aller Zeiten auszufechten. Ein Fight, der im übrigen als „der populärste seit Hitler gegen Stalin“ apostrophiert wurde,20 und den Jackie Gleason von der New York Post stellvertretend so einschätzte: „Ich sage voraus, dass Sonny Liston in der achtzehnten Sekunde in der ersten Runde siegt, und meine Schätzung schließt auch die drei Sekunden ein, die das Plappermaul in den Ring mitbringt.“21

Die ganze drehbuchartige Dramaturgie, die der Kampf aufwies, lässt sich nur sehr unzulänglich wiedergeben. Drum sei wieder nur soviel gesagt: dass sich die beiden Kontrahenten dermaßen intensiv bekämpften, dass es Sonny Liston sogar wie in einem schlechten Boxer-B-Movie darauf ankommen ließ, Cassius zwei Runden lang mit einer Säure, die er am Handschuh hatte, zu erblinden: “Then, in the fifth, all of a sudden, after one exchange of shots, there was a feeling in my eyes like some acid was in them. I could see just blurry. When the bell sounded, it felt like fire, and I could just make it back to my corner, telling Angelo, ‘I can’t see!’”22

Nachdem dies letztlich keinen Erfolg zeitigte und Liston auch so schon alles andere versucht hatte, was er konnte, um Herr über Cassius zu werden, stand er zur achten Runde gar nicht mehr auf, so demoralisiert war er.

Cassius erkannte die Situation, dass Liston in seiner Ecke sitzen blieb, als Erster, sprang hoch, tanzte den berühmtwerdenden Ali-Shuffle, und schrie schließlich über die Ringseile hinweg zu den versammelten Journalisten: “Eat your words!“, und: “I told you I must be the greatest!“23

Aus Cassius Clay wird Muhammad Ali

Fast wäre der Kampf kurz zuvor noch abgesagt worden, da der Promoter des Fights, in diesem Zusammhang muss man sagen: natürlich ein Weißer, die Gerüchte zu Ohren bekommen hatte, dass Cassius Clay ein starkes Interesse an den sogenannten Black Muslims hegte, wenn er ihnen nicht sogar schon beigetreten war. Der Einfachheit halber nannte man die Black Muslims auch “the group of blacks who hates whites“,24 und einen von denen wollte man, um es so auszudrücken, nicht als Weltmeister haben.

Gleich am nächsten Tag, bei der ritusmäßigen Pressekonferenz nach Weltmeisterschaftskämpfen, erklärte Cassius, dass er sich der “Nation of Islam“ (NOI) angeschlossen habe, und dass er von nun an Cassius X heißen würde. “I know where I’m going”, teilte er mit, “and I know the truth and I don’t have to be what you want me to be. I’m free to be what I want.”25 Ihm zur Seite saß sein damaliger Mentor und Motivator, Malcolm X. Jener Malcolm X, der selber zu einem „Symbol für kompromisslose Kraft, Authentizität und Männlichkeit“ wurde.26 Später, als sich Malcolm X von der Nation distanzierte, weil es zu unüberbrückbaren Zweifeln an der Richtigkeit des NOI-Kults und an der persönlichen Integrität des NOI-Führers, Elijah Muhammad, gekommen war, ließ Cassius ihn fallen. In den Tagen vor und unmittelbar nach dem Weltmeisterschaftskampf fühlte er sich jedoch mit ihm noch „verbunden wie ein junger Mann mit einem älteren Bruder, dem er mit Ehrfurcht begegnetet.“27 (Über die näheren Umstände ihrer Beziehung sowie der sich zuspitzenden Situation, die zum Bruch führte, geht Malcolm X ausführlich in seiner Autobiographie ein, die in sich selbst “a monument to the most painful of truths“ der damaligen Epoche ist.28 Desgleichen sollte Ali später mit Bedauern auf „seine grausame und übereilte Ablehnung Malcolms“ zurückblicken.29 Zumal er, wie David Remnick anmerkt, „in vieler Hinsicht (…) Malcolms Weg gefolgt“ ist.30)

Was aber war das genau für eine Bewegung, der sich Cassius anschloss? Man kann es eine sehr merkwürdige Organisation nennen, die “Nation of Islam“, und nicht zuletzt um dieser Merkwürdigkeiten willen, die sie in sich barg, sollte Malcolm X schließlich mit ihr brechen.

Der Merkwürdigkeiten langer Reigen fing schon damit an, dass die NOI, trotzdem dass sie sich islamisch nannte, mit dem eigentlichen, für alle verbindlichen Glaubensbekenntnis der Muslime brach, welches lautet: „La illah ill allah, womohammed rasul allah.“ – „Es gibt keinen Gott ausser dem einen Gott, und Mohammed ist der Gesandte Gottes.“ An viel mehr gibt es für einen Moslem nicht zu glauben. Die NOI jedoch lehrte ganz Anderes, indem sie z. B. erklärte, dass der Begründer der Sekte, ein gewisser W. D. Fard, Allah in Menschengestalt gewesen war. Für einen orthodoxen Moslem ist das Blasphemie, zu behaupten, Allah, der Unvorstellbare, könne auch nur im Entferntesten je ein Mensch sein. Ebenso war es eine Lästerung wider Gott und dem Islam, wenn die NOI behauptete, dass ihr Anführer, der „Honorable Elijah Muhammad“, ein “Devine Messenger of Allah“ gewesen sei; der Prophet Mohammed ist im Islam der endgültige Gesandte, der ein- für allemal Letzte unter ihnen. Darüber hinaus biss sich mit dem traditionellen Islam, was die NOI an kosmologischen Theorien entwickelt hatte, denen zu folge das Universum vor 76 Trillionen Jahren dadurch entstand, dass sich ein einzelnes Atom zu drehen begann, bis daraus die Erde und Allah hervorgingen. Nicht Allah also war der Schöpfer der Welt gewesen, sondern das Atom der Schöpfer Allahs. Wobei dieser Allah wiederum den „Ur-Mann“, den Schwarzen, kreierte, um danach zu sterben. Viel später, nachdem andere Allahs gekommen und gegangen waren, passierte es nach den Überzeugungen der NOI, dass vor 6600 Jahren ein verrückter Wissenschaftler namens Dr. Yakub auftauchte, der den öffentlichen Frieden so sehr störte, dass man ihn mit seinen 59 999 Anhängern auf die Insel Patmos verbannen musste. Dort führte Dr. Yakub an seinen Untergegebenen schreckliche Zuchtexperimente durch, um eine „Teufelsrasse“ zu erschaffen: die Weißen.31

„Lange Zeit degenerierten die Weißen zu Primitiven, lebten wie die Tiere, hatten sogar Geschlechtsverkehr mit Tieren, bis Moses ausgesandt wurde, um sie zu zivilisieren. Schließlich wurden die Weißen zur dominierenden Rasse, erst in Europa, dann in der Neuen Welt, wo sie Sklaven aus Afrika importierten und sie brutal behandelten – sie mit Schweinen und dem Christentum zwangsernährten und dafür sorgten, dass sie den Kontakt zu der strahlenden Zivilisation ihrer Ahnen, der Ur-Männer, verloren.“32

Freilich: das ist ein Kosmologie- und Geschichtsverständnis, “stunning (…) in its sheer absurdity“;33 für viele an den Rand gedrängte Farbige in den USA machte sie aber doch einigen Sinn, wie Malcolm X in seiner Autobiographie am Beispiel des hohen Zulaufs erläutert, den die Nation of Islam gerade auch unter schwarzen Gefängnisinsassen hatte:

This is probably as big a single worry as the American prison system has today – the way the Muslim teachings, circulated among all Negroes in the country, are converting new Muslims among black men in prison, and black men are in prison in far greater numbers than their proportion in the population.“34

Er fährt fort: “You let this caged-up black man start thinking, the same way I did when I first heard Elijah Muhammad’s teachings; let him start thinking how, with better breaks when he was young and ambitious he might have been a lawyer, a doctor, a scientist, anything. You let this caged-up black man start realizing, as I did, how from the first landing of the first slave ship, the millions of black men in America have been like sheep in a den of wolves. That’s why black prisoners become Muslims so fast when Elijah Muhammad’s teachings filter into their cages by way of other Muslim convicts. ‘The white man is the devil’ is a perfect echo of that black convict’s lifelong experience.”35

Spannend bleibt zu fragen, warum sich Cassius der Nation anschloss. Es war wohl weniger die Muslim-Ideologie, die ihn anzog, sondern etwas Anderes: „Was ihn umhaute, waren die Muslims auf Erden, ihr Ich-Gefühl, ihre aufrechte militärische Haltung, ihr Stolz.“36 Eine ähnliche Interpretation vertritt Dr. George White, jr., Historiker und Experte für African und African-American-Studies an der University of Tennessee. Zwar beurteilt er die NOI äußerst kritisch und nennt ihre Lehren rundherum “ridiculous“;37 andererseits weiß er gutnachvollziehbare Argumente anzuführen, die Ali damals bewogen haben mögen, der NOI beizutreten:

I think“, schreibt er, “that Ali probably was looking for several things in his life. FIRST, he was probably looking for a way to control his athletic career without going through the usual White-controlled or Mafia-controlled groups. SECOND, like many Blacks in the 1960’s, he probably was frustrated by the tactics of non-violence and the racism of America. THIRD, as an athlete in a sport which demands rigid, almost obsessive ritual, Islam may have appealed to him. ‘Normal’ Christianity may have seemed weak and undisciplined and he may have been looking for a religion that matched his athletic regimentation.”38

Trotz der Verdammung, die Elijah Muhammad zu früheren Zeiten über das Boxen „als einem hässlichen Spektakel, bei dem weiße Männer zusehen, wie schwarze Männer einander zu Brei schlagen“,39 ausgesprochen hatte, erkannte man doch sehr schnell, dass sich mit Cassius vorzüglich Propaganda treiben ließ. Er schien wie „ein überlebensgroßes Symbol muslimischer Manneskraft, ein wandelndes Rekrutierungsplakat.“40 Noch einmal Toni Morrison: „Ali war ein schöner Krieger, und er reflektierte eine neue Haltung für einen Schwarzen. Ich mag Boxen nicht, aber er war etwas ganz Besonderes. Seine Grazie war beinahe erschreckend.41

Weil ihm eine solch große Bedeutung beigemessen wurde, von Schwarzen wie von Weißen, stellte man Cassius nicht nur unter die persönliche Patronage der Familie Muhammad, indem Elijahs ältester Sohn Herbert zu seinem Manager gemacht wurde, sondern verlieh ihm auch einen neuen, arabischen Namen, obwohl es sonst Jahre dauerte, ehe Elijah Muhammad einem altgedienten Mitglied der NOI einen solchen Name gab. Aus Cassius Clay war Muhammad Ali geworden: „Muhammad“ hieß „der von Gott Geliebte“, während „Ali“ der Name eines der Vettern des Propheten gewesen war.42

Ali gegen die Vereinigten Staaten

Einfacher wurde das Leben dadurch nicht, sondern viel komplizierter. Unter Schwarzen wie unter Weißen fühlte man sich ungeheuerlich provoziert. Er wurde beschimpft und durch seine Verbindung mit der Nation of Islam zum „schändlicheren Symbol des Hasses“ hochstilisiert, „als Schmeling und der Nazismus.“43

He had betrayed a segment of whites“, schreibt Jose Torres, “who were in terror of the Islamic sect. Politicians became outraged”,44 und auch die Führer des Civil-Rights-Movements griffen ihn an. Das steigerte sich so sehr, dass Floyd Patterson, der ehemalige schwarze Weltmeister im Schwergewicht, seine Absicht erklärte, gegen Clay, wie er ihn zu nennen beibehielt, kämpfen zu wollen, da es „kein Muslim verdiene, Champion zu sein.“45 Ali antwortete darauf mit der Ankündigung, ihm eine ordentliche Tracht Prügel verpassen zu wollen, um zu zeigen, wer bei diesem “clash of civilization“ der Stärkere war: der Muslim oder der Christ. „Ich habe“, sagte Ali, „nie etwas dagegen gehabt, dass er Katholik ist. Aber er wollte unbedingt gegen mich kämpfen, um der Champion der Weißen zu sein.“46

Das freilich misslang Floyd Patterson, der tragikomischen “great white hope“, nachdem er von der ersten Runde an unter einem eingeklemmten Rückennerv litt, der es ihm unmöglich machte, mehr aufzubieten, als permanent in Deckung zu gehen. Ali spielte zehn Runden lang mit ihm, trieb ihn durch den Ring, und verpasste ihm Schläge, die gerade stark genug waren, um ihm weh zu tun, aber nicht stark genug, um ihn K.o. auf die Bretter zu schicken.47

Ali wurde das nicht besonders hoch angerechnet, im Gegenteil: er war nur noch unpopulärer geworden als zuvor.

Aber auch das ließ sich noch steigern. Und zwar, als Ali im Februar 1966, drei Monate nach dem Kampf gegen Patterson, von einem Reporter angerufen wurde, der ihm mitteilte, „die Armee habe während der Erhöhung ihrer Truppenstärke in Vietnam die Kriterien geändert; seine Note bei dem Eignungstest sei nun gut genug. Ali sei wiederum neu eingestuft worden. Er sei jetzt wieder 1-A. Er könne bald mit einem Anruf von seiner Musterungsbehörde rechnen. Ob er dazu etwas sagen wolle?“48

Mehrere Fernsehteams rückten an, um seine Reaktionen einzufangen, und so antwortete Ali auf ihre drängenden Fragen schließlich wie folgt: “How can they do this without another test to see if I’m wiser or worser than last time? Why are they gunning for me? I ain’t got no quarrels with them Viet Congs.”49

Letztere Antwort sollte zum Slogan werden, zum Schlagwort, mit dem Ali von da identifiziert wurde, so als ob es ein geplantes politisches Statement gewesen wäre, und nicht aus der Spontaneität entsprungen. Binnen kürzester Zeit schaffte es Ali in die Topnachrichten des Landes hinein, und sehr schnell hatte man ein neues Label für ihn gefunden: “Tool of Hanoi.“50

Die Massenproteste gegen das, was in Vietnam geschah, waren noch zwei Jahre fern; Ali stand mit der folgenden Entscheidung, den Kriegsdienst aus Gewissensgründen prinzipiell zu verweigern, sehr alleine da. Reflexartig warf man ihm unpatriotisches, unamerikanisches Verhalten vor, entzog ihm seine nationalen Boxlizenzen, und zwang ihn, vorerst im Exil um seinen Lebensunterhalt zu kämpfen, in Europa.

Schließlich wurden ihm seine Weltmeisterschaftstitel aberkannt, es wurde Anklage gegen ihn erhoben, das FBI überwachte ihn ohnehin schon seit längerem, und zuletzt, damit er auch nicht mehr in Europa kämpfen konnte, nahm man ihm den Reisepass ab.

Gegen das erste Urteil, welches für Ali fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 10.000 Dollar vorsah, legten Alis Anwälte solange Einspruch ein, bis der Fall schließlich an den Obersten Gerichtshof der USA, dem Supreme Court in Washington, D.C., ging.

Das dauerte jedoch Jahre, und in der Zwischenzeit verarmte Ali. Er war darauf angewiesen, was ihm Freunde wie Joe Frazier leihen konnten, und darauf, was er mit Vorträgen verdiente, die er an den verschiedensten Universitäten der USA hielt.

Diese kompromisslose Haltung ist umso bewundernswerter, wenn man bedenkt, dass Ali, der am Höhepunkt seiner boxerischen Möglichkeiten stand, nicht zum Fronteinsatz geschickt worden wäre. Er hätte sich, wie Joe Louis im II. Weltkrieg, freiwillig für ein paar Schaukämpfe zur Belustigung der Truppen in Vietnam melden können, und schon wäre er wieder zurück in den USA gewesen.

Es gehört zum Kern des Ansehens, das Muhammad Ali im Laufe der Zeit gewann, dass er diesen leichteren Weg nicht hat gehen wollen:

„Als er verweigerte“, schreibt der Literaturprofessor Gerald Early über diesen Moment, „empfand ich etwas Größeres als Stolz: Mir war, als sei meine Ehre als schwarzer Junge, meine Ehre als Mensch verteidigt worden. Er war doch der große Ritter, der Drachentöter. Und ich sah mich, den kleinen Slum-Jungen, der ich war, als seinen Lehrling bei der grandiosen Phantasie, dem grandiosen Wagnis. An dem Tag, als Ali den Kriegsdienst verweigerte, weinte ich in meinem Zimmer. Ich weinte um ihn und auch um mich, um meine Zukunft und auch um seine, um alle unsere schwarzen Möglichkeiten.“51

1971, vier Jahre später, rehabilitierte ihn der Supreme Court einstimmig. Muhammad durfte wieder boxen. Er war ein freier Mann. Und zu bedauern, dass er dieser Entscheidung wegen seine beste Zeit als Boxer geopfert hatte, kam ihm nie in den Sinn. „Ich war entschlossen, ein Nigger zu sein, den die Weißen nicht kriegen“, sagte er in einem Interview dazu. „Ein Nigger, den du nicht gekriegt hast, weißer Mann. Verstehst du? Ein Nigger, den du nicht kriegst.“52

Der Mann des einmaligen Rekords

Schon seit längerem, als es sich abzuzeichnen begann, dass Muhammad wieder ins Profiboxgeschäft zurückkommen würde, visierte man einen Kampf an, der als “The Greatest Fight of the Century“ in die Geschichtsbücher einzugehen versprach: das Duell zwischen Muhammad Ali und “Smokin’“ Joe Frazier, dem inzwischen amtierenden Weltmeister im Schwergewicht. Nach ein paar Aufbaukämpfen, in denen sich bereits zeigte, dass sich Muhammads Boxstil zu seinen Ungunsten verändert zu haben schien, kam es schließlich am 8. März 1971 im New Yorker Madison Square Garden zum heißersehnten Showdown. Zu seinen Ungunsten schien sich sein Boxstil deswegen verändert zu haben, da Muhammad nun viel langsamer geworden war, sich in die Seile hängte, und es zuließ, was er früher immer zu vermeiden wusste: schwere Körper- und Kopftreffer einstecken zu müssen. David Remnick geht soweit, dass dies „die vielleicht ärgerlichste Entdeckung seiner zweiten Karriere war, dass er auch einstecken konnte. (…) Einstecken zu lernen war für Ali eine Form des kurzfristigen Überlebens – und es war das Geheimnis seiner großen Triumphe in Zaire und auf den Philippinen -, aber auf lange Sicht war es eine Katastrophe.“53

Während des Kampfes am 8. März ’71 musste Muhammad viel einstecken, desgleichen Joe Frazier. Bis zur fünfzehnten und letzten Runde schien der Fight, der unglaublich kraftaufwendend geführt wurde, ausgeglichen, nachdem zunächst Joe Frazier Oberwasser hatte, und anschließend Muhammad stark aufkam.54 Doch dann, in der fünfzehnten Runde, passierte es:

Ali is moving toward his corner with Joe almost on top of him. Ali moves to his left. He moves now to the corner of the ring. He moves straight back to the south side of the ring between his corner and the northwest corner. He moves his left foot back. Joe starts a left hook. He leaps with it. Ali is moving his head back slowly and not looking at Frazier. The left hook is reaching Ali’s jaw. Too late. Ali sees it at contact. Ali’s neck snaps to his left. Explosion. One million ants enter his body! As soon as they get in, they get out. Ali is not aware that his legs are folding under him. His eyes are closed momentarily. His body is falling fast. He’s flat on his back. His joints are being moved by the nerves, without any message from the consciousness.”55

Obwohl er nach nur drei Sekunden wieder auf dem Boden stand und weiterkämpfen konnte, hatte Muhammad damit den Kampf verloren.

Das Interessante aber war, dass Muhammad nun, in der Stunde seiner Niederlage, die Sympathien bekam, die ihm vormals als strahlendem Champion vom Publikum verweigert wurden.

Auf den nächsten Kampf um die Weltmeisterschaftskrone musste Muhammad indes für drei Jahre warten. Zunächst verlor Frazier den Titel an George Foreman, und sodann verteidigte ihn George Foreman erfolgreich in einer Revanche gegen Frazier. Erst 1974, nachdem Foreman beide Male Frazier in der zweiten Runde ausgeknockt hatte, und er einen Kampfrekord von 44:0-Siegen aufwies, wurde der legendäre “Rumble in the Jungle“ angesetzt, das Aufeinandertreffen von Foreman und Ali in Kinshasa, Zaire.

Einmal mehr ging Muhammad Ali als krasser Außenseiter in einen Weltmeisterschaftskampf. Er hatte zwar die guten Wünsche aller Menschen von Zaire auf seiner Seite; die sportlichen Vorteile schienen allerdings alle bei Foreman, dem wesentlich Jüngeren der Beiden, zu liegen. Weil Ali zu Beginn des Kampfes jedoch bemerkte, dass die Ringseile ungewöhnlich schlaff gespannt waren, und er ohnehin die Neigung entwickelt hatte, sich in die Seile zu hängen, wandte er gegen Foreman ein improvisiertes “rope-a-dope“ an, um ihn langsam zur Verzweiflung zu treiben: Während sich Ali in den ersten Runden absichtlich damit begnügte, ununterbrochen in den Seilen zu liegen und stur seine Deckung aufrechtzuerhalten, verausgabte sich Foreman, indem er Runde um Runde vergeblich versuchte, Alis Deckung mit entscheidenden Treffern zu durchdringen. Im Laufe der Zeit wurde Foreman müde, verlor seine Konzentration, und dann, in der achten Runde, war es so weit: Ali öffnete kurz seine Deckung, brachte eine schnelle Kombination präzis abgefeuerter Punches an, und riss triumphierend die Arme hoch. Urplötzlich war der Kampf vorbei. Im “psychic contest that in boxing is the hidden part of the iceberg”,56 hatte Muhammad Ali ein weiteres Mal gezeigt, welche Meisterschaft er besaß.

Für den Champion der Welt stand sodann als nächstes ein Herausforderungsmatch gegen Joe Frazier auf dem Programm, das 1975 als der “Thrilla in Manila“ auf den Philippinen stattfinden sollte. Inzwischen war Ali längst zu einer Art Dauergast in den Wohnzimmerstuben der Welt geworden, und überall verfolgte man seine Kämpfe live an den TV-Geräten. So auch den “Thrilla in Manila“, der bis heute als der härteste Clinch aller Zeiten gilt. Über fünfzehn Runden schenkten sich die Kontrahenten nichts. Ali sagte später nach dem erfolgreich beendeten Kampf, dass er dem Tod noch nie so nahe gekommen sei. Vielleicht, so sagte Ali, könne es sogar gut sein, dass er nie wieder in den Ring zurückkehren werde.

Doch das war zu voreilig gesprochen. Wie sich herausstellte, konnte Ali keinen Schlussstrich ziehen. Er musste unbedingt noch u. a. gegen Leon Spinks, dem Olympiasieger von Montreal 1976, kämpfen. Und nachdem er verlor, musste er natürlich darum kämpfen, die Weltmeisterschaftskrone noch einmal zurück zu gewinnen. Was auch gelang und ihn damit zum einzigen Schwergewichtsboxer aller Zeiten machte, der es je geschafft hat, dreimal Weltmeister aller Verbände zu werden: von 1964 bis ’67; von ’74 bis ’78; und von ’78 bis ’80. Ali war der wandelnde Gegenbeweis zur alten Regel geworden: “They never come back.“ Der Preis, den er dafür bezahlen musste, die Regel gebrochen zu haben, sollte allerdings sehr hoch ausfallen.

Die Zeit seither bis heute

Ali dachte immer, er würde früh genug mit dem Boxen Schluss machen können. Schon 1966, als er gerade Mitte Zwanzig geworden war, erklärte Ali: „Ich habe nicht vor, mit hässlichen Andenken an meine Karriere aufzuhören…Ich werde körperlich intakt, so wie ich jetzt bin, mit dem Boxen aufhören.“57 Er dachte, dass ihn sein Boxstil davor bewahren würde, schwere Treffer hinnehmen zu müssen. Für den Muhammad Ali vor dem Exil galt das auch zweifelsohne; doch nachdem er in den frühen 70er Jahren wiedergekommen war, hatte seine Schnelligkeit sosehr gelitten, dass Ali dazu übergehen musste, schwere Treffer ganz bewusst in Kauf zu nehmen.

Spätestens nach dem Kampf gegen Joe Frazier auf den Philippinen zeigten sich äußere Anzeichen, dass Ali Gefahr lief, sein Gehirn zu schädigen. 1977 schließlich quittierte sein langjähriger Arzt Ferdie Pacheco den Dienst, als Ali seine immer dringenderen Aufforderungen, abzutreten, nicht hatte nachkommen wollen. Diese Unfähigkeit von Muhammad Ali erklärte Pacheco, indem er zu bedenken gab:

The most virulent infection in the human race is the standing ovation. Once you’ve seen that, you can’t get off the stage. Once you feel that recognition…the roar of 50 000 people, you just don’t want to give it up.”58

Es brauchte noch vier weitere lange Jahre, ehe Ali von seiner „Sucht“ runterkam, und dann war es schon zu spät. Ab 1982, einem Jahr nach seinem letztem von 61 Profikämpfen, musste sich Ali kontinuierlich wegen eines Parkinson-Syndroms behandeln lassen. Kurzfristig erhielt er durch die Behandlung mit sogenannten L-dopa-Medikamenten sogar seine alte Energie zurück. 1988 aber musste Ali eingestehen:

I’ve got Parkinsons syndrome. I’m in no pain…If I was in perfecht health – if I had won my last two fights – if had no problem, people would be afraid of me. Now they feel sorry for me. They thought I was Superman. Now they can say ‘He’s human, like us. He has problems.’”59

Ali lernte, seine Krankheit als eine neue Herausforderung zu sehen, und vertiefte sich umso mehr in den Islam. Seit 1975, dem Todesjahr von Elijah Muhammad, folgte Ali nach der Spaltung der Nation of Islam jenem Flügel, der von Elijah Muhammads Sohn Herbert angeführt wurde. Unter Herbert Muhammad wandte sich diese Sektion der Nation dem traditionellen Islam zu; die irrige Kosmologie wurde fallengelassen und die Organisation geöffnet für Muslime aller Herkunft, egal ob schwarz oder weiß.

Heute, wo sein Körper hinfällig ist, engagiert sich Ali ganz offiziell für politische und soziale Anliegen, wie zum Beispiel seit 1998 als UN-Friedensbotschafter. Er setzt das persönliches Prestige, das er in aller Welt genießt, dazu ein, anderen, und vor allem Kindern, zu helfen.

Was das Boxen angeht, ist kein anderer Champion jemals mehr so groß geworden wie er. „Es könnte sich erweisen“, sagt David Remnick, „dass Ali der Höhepunkt des Boxens und auch sein Ende war“, während Floyd Patterson, der frühere Rächer des Christentums, gegenüber Remnick sogar zugab: „Mit der Zeit lernte ich Ali lieben. Allmählich erkannte ich, dass ich Boxer war und er Geschichte.“60

Ein Resumee zum Schluss

„Ali ist ein amerikanischer Mythos, der für viele Menschen vielerlei Bedeutungen erlangt hat: Er wurde zum Symbol des Glaubens, zum Symbol für Selbstgewissheit und Widerstand, zum Symbol von Schönheit, von Können und Mut, zum Symbol von Rassenstolz, von Geist und Liebe.“61

Für mich selbst möchte ich noch einmal hinzufügen, was ich zu Beginn sagte: dass Ali für mich eine Ikarus-Figur darstellt. Man muss den Mythos von Ikarus, so wie er in Ovids Metamorphosen steht, ja nicht ausschließlich als ein warnendes Beispiel vor der menschlichen Hybris lesen, sondern kann daraus auch Inspiration schöpfen, im Positiven wie im Negativen. Vielleicht gilt ja, was William Blake, der englische Dichter, schrieb: “No bird soars too high if he soars with his own wings.” 62 Muhammad Ali ist auf seinen Flügeln jedenfalls sehr hoch geflogen.

I have always loved him“, schreibt der bereits zitierte Historiker Dr. White, jr., “and thought that he was indeed ’The Greatest.’ To me, he represents a person who had the courage to resist racial oppression in the United States and throughout the world. In my mind, Ali fought against the fascist tendencies that have always being existed in America and he risked millions of dollars, going to prison, and losing his title as world heavyweight boxing champion. I also think, Ali represents the ability of an individual to change himself and to overcome adversity. Having said that, I also must admit that the myth of Ali hides his complexity.”63

Als Beispiel führt Dr. White seinen “skepticism“ an, “…about the way the American media talks about Ali today. The media constantly hail Ali as an ‘American’ hero. I think this is very wrong. Ali was heroic precisely because he challenged America and, when he did so, most Americans hated him. To my mind, Ali is a human hero, he is anti-American in a way. Of course, he has flaws but I think that he can serve as a useful role model, especially if we understand and try to overcome his flaws in our own lives.”64

“A human hero” ist Ali also geworden; ein Mensch, der es geschafft hat, weltweite Aufmerksamkeit und Sympathie zu erwecken: wie viele Menschen sind nachts aufgestanden, um ihn am Fernseher kämpfen zu sehen, obwohl sie alles andere als Boxfans waren! Auf der anderen Seite ist dieser Mythos des „Straßenfegers“ und des „Dauergasts in den Wohnstuben der Menschheit“ erst zustande gekommen, nachdem man ihn eine Periode lang bis auf die Knochen gehasst hat. Man hatte so sehr von Herzen gehofft, dass er egal gegen wen verlieren möge, solange er nur verlieren würde. Sonny Liston, das fleischgewordene Klischee vom Mafia-kontrollierten Boxer, mochte als Champ eine unerfreulich Erscheinung gewesen sein; Muhammad Ali aber war eine Katastrophe.

Zu seinem Ikarus-Dasein, wie ich es interpretiere, gehört gleichsam, dass Ali in seiner Karriere immer gerade dann der absolute Underdog war, wenn es in die Kämpfe ging, die sein Schicksal werden sollten, wie 1964 etwa gegen Sonny Liston oder zehn Jahre später gegen George Foreman, als beide Fighter von der Öffentlichkeit als jeweils schier „unbezwingbar“ eingeschätzt wurden. Ali steigerte und förderte die Abneigung, die ihm, dem scheinbar arroganten Lautschreier, über die Jahre hinweg entgegengebracht wurde, dadurch, dass er dieses Image des Großmauls ganz absichtlich lancierte und kultivierte. Umso größer wurde das Erstaunen darüber, dass Ali den großen Worten zuverlässig oft die entsprechenden Taten folgen ließ – statt dem Publikum den Wunsch zu tun, doch bitte vernichtend geschlagen zu werden, lebte er scheinbar mühelos aus, was stets sein persönlich kreiertes Credo war: “Float like a butterfly, sting like a bee.“

Erst nachdem er es jahrelang geschafft hatte, bei diesem ewig konstanten Va-banque-Spiel auf dem schmalen Grad zwischen „Alles oder Nichts“, zwischen totalem Triumph und totalem Absturz, das er betrieb, aufrecht stehen geblieben zu sein und ein- und dasselbe hohe Niveau gehalten zu haben, schlug die Meinung über ihn um.

Ungleich tragischer ist es für das Publikum heute anzusehen, dass Ali, nachdem er die Zuneigung der Öffentlichkeit gewann, so fatal hat auf den Boden kommen müssen:

„Alis körperlicher Zustand ist nicht zuletzt deswegen schockierend, weil er das vorwegnimmt, was wir alle fürchten, den Alterungsprozess, die Unvorhersehbarkeit und die Gefahren des Lebens. In Ali erblicken wir die Schwäche selbst eines Mannes, dessen Beruf es war, die furchteinflößenste Gestalt der Welt zu sein. Doch Alis Krankheit ist nichts Neues mehr, nicht mehr ganz so schockierend, und auch wenn seine Bewegungen ungelenk sind, auch wenn er in der Öffentlichkeit kaum noch spricht, kann er uns dennoch überall, wohin er kommt, in jedem Raum, in jeder Arena, jedem Stadion, in dem er sich befindet, Respekt einflößen.“65

Die Niederlagen, die Ali am Ende seiner Boxkarriere gegen Gegner wie Leon Spinks, Larry Holmes und Trevor Banks hat hinnehmen müssen, gegen Gegner also, denen er auf der Höhe seines Schaffens wohl allesamt die Grenzen aufgezeigt hätte, waren nicht nur einfache Niederlagen. Es waren im Nachhinein gesehen wahre Opfergänge, wenn man bedenkt, was er verloren hat: Er hat seine Fähigkeit verloren, auf die Art zu sprechen, für die er berühmt geworden ist – schnell, poetisch und von überragend schlagfertiger Witzigkeit. Er hat die Fähigkeit verloren, seinen Körper so zu beherrschen, wie es das in dieser Brillanz nur bei ihm zu sehen gab – tänzerisch leicht, fast schwebend, die Souveränität in Person ausstrahlend. Auch kann er nicht mehr so lächeln wie früher; sein Gesicht ist heute eine Maske. Und doch, trotz oder gerade deshalb, weil er das alles selbstverschuldet verloren hat, ist Muhammad Ali mehr denn je wie Ikarus eine Figur, die uns in ihrer Größe und Tragik inspirieren kann und vielleicht darüber träumen lässt, was für Möglichkeiten der Menschheit im Einzelnen und im Ganzen gegeben sind:

“The sun has a purpose”, erläuterte Ali 1990 einmal vor einer Gruppe von Schulkindern in New York. “The moon has a purpose. The snow has a purpose. Cows have a purpose. You were born for a purpose. You have to find your purpose. Go to school. Learn to read and write…What is your purpose, your occupation? Find your purpose…What do you have to find?” – “Purpose!”, schrieen die Kinder.66

Ali ist mehr als ein Sportheld. Ali ist im Grunde eine gelebte Phantasie. Nicht umsonst sagt er im gleichen Ton an die Adresse von uns allen: “If they can make penicillin out of mouldy bread, they can sure make something out of you.“6

Bibliographie

Literatur:

  • William Blake: „Zwischen Feuer und Feuer“, Poetische Werke, Zweisprachige Ausgabe, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1996.

  • Herb Boyd / Robert L. Allen (Edit.): “Brotherman. The Odyssey Of Black Men In America – An Anthology”, Ballantine Books, New York, 1995/1996, darin u. a. “Playboy”-Interview (Oktober 1964) von Alex Haley mit Ali, Seiten 570 – 578.

  • The Autobiography Of Malcolm X”, with the assistance of Alex Haley, Ballantine Books, New York, 1964/1973 by arrangement with Grove Press, Inc.

  • David Remnick: “King Of The World”, Random House, New York, 1998, dt. Ausgabe Berlin Verlag, Berlin, August 2002.

  • Jose Torres / Bert Randolph Sugar: “Sting Like A Bee. The Muhammad Ali Story”, Contemporary Books, New York, 1971/2002.

Internet:

Quellen

1 zitiert nach: http://galegroup.com/free_resources/bhm/bio/ali_m.html : „Muhammad Ali“, Kurzbiographie von B. Kimberly Taylor, Seite 6 von 6.

2 Im speziellen Fall von Cassius Clay/Muhammad Ali ist die Sache freilich etwas komplizierter. „Als Ali Muslim wurde, sagte er, Clay sei sein Sklavenname – und das stimmte natürlich“, wie David Remnick schreibt. „Es war aber auch ein Name, auf den seine Familie in gewisser Weise stolz war.“ (beide Zitate aus: Remnick, Seite 143) Denn Cassius war nach einem Abolitionisten benannt worden, der u.a. eine Antisklavereizeitung herausgab (“The true American“), zu den ersten Männern im Staate Kentucky gehörte, der den Sklaven auf seiner Plantage freiwillig und aus humanistischer Überzeugung die Freiheit schenkte, und unter Einsatz des eigenen Lebens gegen die Sklaverei kämpfte. (vgl. ebd.) Hinzu kommt, dass Cassius Clay als Boxer „immer den geschichtlichen Hintergrund und den Wohlklang seines Namens bewundert“ hatte. (ebd., Seite 335) „Dabei fallen einem doch gleich das Kolosseum und die römischen Gladiatoren ein. Cassius Marcellus Clay. Sagen Sie sich das mal vor. Ein schöner Name.“ (ebd.) Das Gleiche kam zum Ausdruck, als Cassius (siehe Remnick, Seite 177) nach seinem Goldmedaillengewinn von Rom „rappte“:

To make America the greatest is my goal.

So I beat the Russian and I beat the Pole

And for the USA won the Medal of Gold.

Italians said: You’re greater than the Cassius of old.”

3 Remnick, Seite 19.

4 Torres/Sugar, Seite 77/78.

5 Remnick, Seite 152.

6 “in the wilderness of North America”: eine stehende Umschreibung für die USA, die Malcolm X als Minister der Nation of Islam in fast allen seinen Reden gebrauchte, wie z. B.: “That devil white man does not want the Honorable Elijah Muhammad stirring awake the sleeping giant of you and me, and all of our ignorant, brainwashed kind here in the white man’s heaven and the black man’s hell here in the wilderness of North America!“, aus: “The Autobiography of Malcolm X”, Seite 210 ff.

7 aus: Alex Haleys Ali-Interview für den “Playboy“ in “Brotherman“, Seite 572.

8 Remnick, Seite 13.

9 ebd., Seite 141.

10 Torres/Sugar, Seite 78.

11 “Brotherman“, Seite 572.

12 Torres/Sugar, Seite 85/86.

13 Zitat aus: http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,329000,00.html, „Ali erschien mir im Alptraum“, Interview mit George Foreman: “Wenn ich an den Kampf gegen Muhammad Ali damals denke: Meine Güte, was hat der mich genervt mit seinem ewigen Gequatsche vorher!“, Seite 1 von 4.

14 vgl. Remnick, Seite 153.

15 ebd., Seite 15.

16 ebd., Seite 356.

17 “As a boxer, Ali was very aware of his connection to Jack Johnson and Joe Louis, the first two Black heavyweight champions. Jack Johnson was a very athletic boxer in his time and often beat his opponents because he was stronger and quicker than they were. Many White people did not like this, but what made them really mad was that Jack would tease his opponents before beating them, that Jack spent his money on fast cars and fancy clothes, that he dated and married White women and sometimes broke minor laws. White people thought that he was nothing more than a thug and would cause riots almost anytime he won a fight. Joe Louis, who lived 20-30 years later, understood this. So Joe did everything he could to appear to be a ‘nice’ Black person. Joe tried hard not to brag or tease his opponents. He acted humble and modest both in and out of the boxing ring. When the United States entered World War II, Joe volunteered to join the Army. Joe believed that the only way he could become champ or win the support of White America was to be ‘non-threatening.’ Although a number of Black men became heavyweight champion before Ali (Floyd Patterson, Jersey Joe Walcott, Sonny Liston) all of them had to follow Joe Louis’ model of public behavior. They had to appear modest and humble and they could not scare White people. Ali knew this but he also wanted to be himself. It was important to Ali that he just act the way he wanted to act, rather than worrying about what White people thought about him. In addition, Ali wanted to promote his fights and he knew that any easy way to promote his fights and make money was to be loud and obnoxious. He thought that the more he made people angry, they would spend money to watch a fight and hope to see him beaten. Interestingly, he tried to behave all of American laws so that no one could accuse him of being a criminal.” Zitiert aus einer Email-Mitteilung von Dr. George White, jr. (jwhite@utk.edu) an den Verfasser vom 23. Oktober 2004. — Des weiteren siehe zum gleichen Thema: Remnick, Seiten 347 – 359 und 430/31ff.

18 Torres/Sugar, Seite 86.

19 zitiert nach: http://www.infoplease.com/spot/aliquotes1.html : “Memorable Quotes from Muhammad Ali”, Seite 2 von 3.

20 vgl. Remnick, Seite 238.

21 ebd., Seite 11/12.

22 “Brotherman“, Seite 576.

23 vgl. Remnick, Seite 316.

24 Torres/Sugar, Seite 150.

25 zitiert nach: http://www.infoplease.com/spot/aliquotes1.html : “Memorable Quotes from Muhammad Ali”, Seite 1 von 3.

26 Remnick, Seite 262.

27 ebd., Seite 263

28 Zitat von Truman Nelson über Malcolm X’ Autobiographie: “Indeed a great book…Its dead level honesty, its passion, its exalted purpose…will make it stand as a monument to the most painful of truths.” Klappentext der Buchausgabe von 1973. Zu den genaueren Umständen der Freundschaft von Malcolm X und Muhammad Ali, zum Kampf gegen Sonny Liston, und dem Zerwürfnis mit der NOI siehe u. a.: „The Autobiography of Malcolm X“, Seiten 303 – 308, sowie den Epilog von Alex Haley im Anschluss an die Autobiographie.

29 Remnick, Seite 469.

30 ebd.

31 vgl.: http://answering-islam.org.uk/NoI/noi1.html : “Louis Farrakhan and the Nation of Islam: Part One”, Seite 1 – 14 von 14, sowie: Remnick, Seite 215 ff.

32 Remnick, Seite 216.

33 zitiert nach M. S. Handlers Introduction zu Malcolm X’ Autobiographie: “Malcolm’s exposition of his social ideas was clear and thoughtful, if somewhat shocking to the white initiate, but most disconcerting in our talk was Malcolm’s belief in Elijah Muhammad’s history of the origins of man, and in a genetic theory devised to prove the superiority of black over white – a theory stunning to me in its sheer absurdity.“ — “The Autobiography of Malcolm X”, Introduction, Seite xi.

34 “The Autobiography of Malcolm X“, Seite 183.

35 ebd.

36 Remnick, Seite 218.

37 zitiert nach einer Email-Mitteilung des Zitierten an den Verfasser vom 10. November 2004: “I agree with you that the cosmology of the NOI makes no sense. I have had a few friends in the NOI and we spent most of our time arguing about how ridiculous their teachings are. They always tried to recruit me to join, but I refused. (…) I think, for many African Americans, the NOI seems attractive because it positions itself as an alternative to Christianity, in particular to a Christianity that has failed to lift Black people out of their daily misery. (…) It was very popular in the 1960s because of Malcolm X and his philosophy of self-defense. It was popular again in the 1980s and 1990s because its emphasis on the development of Black businesses and schools. (…) Like you, I don’t understand why people join the NOI or join Scientology (although I have been recruited for that cult as well)!” — Dr. White, jr. antwortete damit auf die folgende, via Email vorangegangene Bemerkung meinerseits: “You see, to me it is a very strange ‘religion’ and I can not understand that intelligent people like Ali and Malcolm did ever spend their time with it (like I will never understand why people are attracted to ‘Scientology’). It isn’t my problem that the NOI is a organization that preaches racism – my problem is what they tell about the origins of the universe, God, mankind etc.(…) I can not take it serious and I’m pretty sure that you wouldn’t ever ask me to.”

38 zitiert nach der gleichen Emailmitteilung von Dr. White, jr. vom 10. November 2004.

39 Remnick, Seite 154.

40 ebd.

41 ebd., Seite 435.

42 vgl. ebd., Seite 335.

43 ebd., Seite 330.

44 Torres/Sugar, Seite 150.

45 Remnick, Seite 422.

46 ebd.

47 vgl. ebd., Seite 436/37.

48 ebd., Seite 444.

49 Torres/Sugar, Seite 161.

50 ebd.

51 Remnick, Seite 452.

52 ebd., Seite 452/53.

53 ebd., Seite 465.

54 vgl. Torres/Sugar, Seiten 211 bis 230.

55 Torres/Sugar, Seite 231.

56 Torres/Sugar, Klappentext von “Sting like a bee. The Muhammad Ali Story”, zitiert nach New York Times-Buchbesprechung: “Marvelous…It is a study of the psychic contest that in boxing is the hidden part of the iceberg.“

57 Remnick, Seite 464.

58 zitiert nach: http://galegroup.com/free_resources/bhm/bio/ali_m.html : „Muhammad Ali“, Kurzbiographie von B. Kimberly Taylor, Seiten 4/5 von 6.

59 ebd., Seite 4 von 6.

60 beide Zitate aus: Remnick, Seite 463.

61 ebd., Seite 471.

62 William Blake, Seite 218.

63 zitiert nach der Email-Mitteilung von Dr. White, jr. an den Verfasser vom 23. Oktober 2004.

64 ebd. Als weitere Beispiele für Alis Komplexität “and his flaws“, schrieb mir Dr. White in der selben Email-Mitteilung u. a., dass “Ali was a loving, generous man, especially with children. However, he could be cruel. Before his first fight with Joe Frazier, Ali had become incredibly poor. He borrowed lots of money from Frazier in private, then ridiculed him in public. Of course, some of Ali’s behavior was his way of creating excitement about their upcoming boxing match. Yet, some of his taunting of Frazier was very personal and racial. He called Frazier a ‘big, black gorilla’ or an ‘Uncle Tom’, which was not fair. Many kids like me felt bad for Frazier because we had dark skin like he did. In addition, Frazier was not an accomdationist like Booker T. Washington of the 19th century. One interesting thing to know is that Frazier grew up poor in South Carolina as the child of a sharecropper while Ali grew up in a middle-class Black community in Louisville, Kentucky.

Another example of Ali’s complexity is his strange politics. With regard to racial justice or U.S. foreign policy, Ali was a progressive. However, Ali was a member of the Nation of Islam. As a member of this African American Muslim sect, Ali thought it was wrong for people of different races to marry. He did not think that White people and Black people should even date each other. He was equally conservative in his gender politics. He believed that men should control women and that women should not work outside the home if their men make enough money.”

65 Remnick, Seite 471/72.

66 zitiert nach: http://galegroup.com/free_resources/bhm/bio/ali_m.html : „Muhammad Ali“, Kurzbiographie von B. Kimberly Taylor, Seite 5 von 6.

67 zitiert nach: http://www.quoteland.com/author.asp?AUTHOR_ID0431.html : „BOXING“, Seite 1 von 1.

 

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