Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, über die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestolpert bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf Geschichten und Veröffentlichungen zu 10 Themenbereichen präsentieren, die mir im Laufe der jeweils vorangegangenen Woche als wie auch immer beachtenswert auffielen.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 legt Borussia Dortmund hier den Willen an den Tag, die Bank auszubauen. Ein gelungenes Stück Fußball-Kommentar. (Für irgendetwas muss “Die Welt“ von Springer ja gut sein.)
Auf Platz 9 steht hier ein besonders intelligenter Vorgang zur Diskussion, “The World Depends on Technology No One Understands“.
Auf Platz 8 möchte ich gar nicht erst den Anschein erwecken, als ob der Republikanische Parteitag einen besonders intelligenten Eindruck auf mich gemacht hätte.
Der interessanteste Auftritt des Parteitags fand abseits des Parteitags statt, nämlich hier in diesem TV-Studio in New York City.
Um den interessantesten Auftritt des Parteitags in Cleveland, Ohio selbst geht es hier.
Der Kandidat Trump & die Seinen werden noch einmal hier und hier vorgestellt.
Und hier sehen Sie noch zwei der größten Adrenalin-Quaselstrippen der USA in direkter Konfrontation auf der RNC. (Erinnert an das hier umrissene “Housenegro vs. Fieldnegro“-Problem.)
Auf Platz 7 darf sich der Pazifik über eine nachhaltige US-Präsenz freuen, einerlei nun, wer die US-Präsidentschaftswahl für sich entscheidet. Siehe dazu hier und hier.
Auf Platz 6 sah ich mir zum Türkei-Putsch-und-Gegenputsch-oder-was-eigentlich-genau?-Vorgang dies hier, dies hier und dies hier an.
Auf Platz 5 begegnen Sie hier wieder einmal dem Russland-Kenner Stephen F. Cohen im Gespräch mit John Batchelor zum Thema “Lustig und munter dem 3. Weltkrieg entgegen…“.
Auf Platz 4 stolpern die USA über den wahren Alien from Outerspace – und siehe hier, sie sind dieser Alien selbst.
Auf Platz 3 steht es Ihnen hier, hier und hier frei, ein paar relevante Informationen zum Thema Gold und Goldpreismanipulation zur Kenntnis zu nehmen.
Auf Platz 2 kratzt sich Norbert Häring hier am Kopf, denn er hat da eine Frage: “Ist Bitcoin eine gute Option zur Reform des Geldsystems?“
Und auf Platz 1 übersetze ich aus einem kurzen Kommentar, den mir der Autor selbst geschickt hat, “The Missing 28 Pages Raises Directly the Issue of U.S. Government Complicity In the 9/11/2001 Terrorist Attacks”. Der Autor des Kommentars ist Francis Boyle, Professor für Völkerrecht am University of Illinois College of Law.
In seinem Kommentar geht Boyle auf einen Artikel der New York Times ein, der zu den neulich freigegebenen 9/11-Geheimseiten (“28 Pages“) erschienen war. Die dort vertretene These: Die Seiten dürften schwerlich das Rätsel rund um 9/11 im Zusammenhang mit Saudi-Arabien lösen – wie Sie hier ersehen.
In der New York Times ist beispielsweise von einem Mann namens Thumairy die Rede. Einerseits war Thumairy ein saudischer Konsulats-Angestellter; andererseits war er aber auch der Imam einer Moschee, der zwei der angeblichen 9/11-Entführer Besuche abstatteten.
Boyle dazu:
“Wie bitte?! Was hat ein saudischer Konsularbeamter mit der Führung einer Moschee in den Vereinigten Staaten zu schaffen? Das würde das Wiener Übereinkommen über konsularische Beziehungen verletzen.“ Die Führung einer Moschee wäre „mit seinen konsularischen Aufgaben unter diesem Übereinkommen grob unvereinbar gewesen. Was war da los? Warum ermöglichte es die US-Regierung einem saudischen Konsularbeamten, in Verletzung dieses Wiener Übereinkommens eine Moschee zu leiten? Die US-Regierung muss gewusst haben, was los war. Und indem sie eine Moschee laufen ließen, wussten die Saudis, dass sie das Wiener Übereinkommen zu konsularischen Beziehungen verletzten. Was war hier also los? Beide Regierungen befinden sich in wissentlicher Verletzung des Wiener Übereinkommens, indem sie einen saudischen Konsularbeamten in die Lage versetzen, eine Moschee anzuführen. Ist all das nur ein Zufall?
Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass dieser saudische Beamte diese Moschee geleitet haben könnte, hätte die US-Regierung ihn nicht tun lassen. Und es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass die saudische Regierung ihren Konsularbeamten diese Moschee in Verletzung des Wiener Übereinkommens leiten lassen würde, hätte sie nicht die Erlaubnis dazu von der Regierung der Vereinigten Staaten gehabt. Und es stellt sich heraus, dass zwei der angeblichen Entführer in diese Moschee gehen. Wurde sie von den Regierungen der USA und von Saudi-Arabien zu diesem Zweck in Gang gesetzt?“
Die NY Times erwähnt, dass die beiden mutmaßlichen 9/11-Hijacker in einem nahegelegenen Apartment untergebracht gewesen sein könnten, das von der Moschee angemietet worden war. In einem ebenfalls nahegelegenen Restaurant trafen beide später auf Omar al-Bayoumi, einem vermeintlichen saudischen Geheimagenten. Das FBI glaubte, al-Bayoumi wäre unmittelbar zuvor mit Thumairy zusammengetroffen, und die Ermittler wunderten sich, ob Thumairy das Treffen zwischen al-Bayoumi und den Möchtegern-Hijackern arrangiert haben könnte.
Thumairy soll zu dieser Zeit Teil eines Netzwerks von Vertretern des saudischen Ministeriums für Islamische Angelegenheiten gewesen sein, das den Bau von Moscheen finanziert. Laut Boyle verstößt das in diesem Zusammenhang abermals gegen das besagte Wiener Übereinkommen.
Al-Bayoumi verschaffte den beiden Möchtegern-Hijackern eine neue Wohnung, und zwar in dem Apartmentkomplex, in dem auch er lebte. Laut Boyle hätte er dafür von der US-Regierung zu einer “Persona non grata“ erklärt werden müssen; das sei aber nicht geschehen. Thumairy hätte des Landes verwiesen werden müssen, befindet Boyle ferner. Seine stattdessen geduldeten Aktivitäten hätten internationales Recht verletzt, und so würde durch die 28 freigegebenen Seiten die Frage der Mitschuld der US-Regierung an den Terroranschlägen vom 11. September 2016 aufgeworfen.
Den NY Times-Artikel nennt Boyle eine Anstrengung zur Schadensbegrenzung, der durch die „28 Pages“-Story entstanden sei.
Siehe den ganzen Kommentar von Francis Boyle hier.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: HENRY MANCINI – It Had Better Be Tonight.
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.
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