Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, über die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestolpert bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf Geschichten und Veröffentlichungen zu 10 Themenbereichen präsentieren, die mir im Laufe der jeweils vorangegangenen Woche als wie auch immer beachtenswert auffielen.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 ist so langsam das Ende des alten Singsangs “Die Gedanken sind frei…“ erreicht, insofern das “Recht auf kognitive Freiheit“ keine Selbstverständlichkeit mehr wie ehedem darstellt – siehe hier.
Auf Platz 9 bringen wir an dieser Stelle hier nicht nur in Erfahrung, dass Steve Bannon in Beratungsgesprächen mit David P. Goldman stand, sondern auch, dass wir ihm (Bannon) dankbar sein sollen.
Weiteres zum Themenkreis “Bannon / Breitbart / # War“ lesen Sie hier und hier.
Auf Platz 8 erhält die Verteidigung bestimmter Guantanamo-Häftlinge keine volle Einsicht in den Inhalt gewisser 28 Seiten, die zum 9/11-Anschlag entstanden sind – wie man uns hier verklickert.
Auf Platz 7 machen wir uns hier und hier vertraut mit Robert Blum, dem Spion, “der die Welt formte“.
Auf Platz 6 werden hier US-Waffenlieferungen an die Ukraine erwogen.
Auf Platz 5 schreitet das chinesische “OBOR“-Projekt voran, worauf Sie hier stoßen. “Chinas Börsen auf Höhenflug“, heißt es hier. Ein Handelskrieg zwischen China und Indien zeichnet sich hier ab. Und hier muten die Dinge für Asien insgesamt nicht sonderlich rosig an.
Auf Platz 4 kommt ein Finanz- und Wirtschafts-Potpourri auf Sie zu, bestehend aus:
“Decade of QE leaves big central banks owning fifth of public debt”;
“Swiss Central Bank Boosts Stakes in FAAMG Stocks by 77 Percent to $9.38 Billion“;
“US companies spent $4T buying back their own stock“;
“U.S. stock valuations haven’t been this extreme since 1929 and 2000”;
“Top Institutions and Economists Now Say Globalization Increases Inequality”;
“Mnuchin’s Fort Knox Quip: ‘I Assume the Gold Is Still There’”;
“Mnuchin’s PR Visit to Fort Knox proves nothing about the US Gold Reserves”;
“Why Germany Getting Its Gold Back Is A Bigger Deal Than You Think“;
“The Truth About Bundesbank Repatriation of Gold From U.S.”;
und:
“Deutsches Staatsgold und ein BILD-Artikel – Experte: ‘Fake News und schlechter Witz‘“.
Auf Platz 3 bildet sich hier ein Länder-Dreieck aus Russland, der Türkei und dem Iran.
Auf Platz 2 präsentierte POTUS Trump dieser Tage auf dem Militärstützpunkt Fort Myer, unweit eines der größten Soldatenfriedhöfe der Vereinigten Staaten, die “neue“ Strategie für den US-Kriegseinsatz in Afghanistan.
Zunächst stellte Trump fest, man müsse anerkennen, dass das amerikanische Volk nach nunmehr nahezu 16 Jahren Anti-Terrorkampf des “Kriegs ohne Sieg“ müde sei. Er teile diese Frustration “über eine Außenpolitik, die zu viel Zeit, Energie, Geld und vor allem Menschenleben gefordert hat beim Versuch, Länder nach unseren Vorstellungen wiederaufzubauen, statt unsere Sicherheitsinteressen über alle anderen Überlegungen zu stellen.“ Gleichwohl warnte er vor einem “voreiligen“ Truppenabzug, denn das dadurch entstehende Vakuum würde von Terroristen gefüllt werden. Um einen Sieg herbeizuführen, müsse es stattdessen ein verlängertes Engagement mit einer nicht genau bezifferten Truppenaufstockung und einem nicht öffentlich gemachten Etat geben. “Wir werden nicht über die Anzahl von Truppen oder unsere Pläne für weitere militärische Aktivitäten reden. Die Bedingungen vor Ort, nicht willkürliche Zeitpläne, werden von nun an unsere Strategie leiten.“ Er werde nicht sagen, “wann wir angreifen werden, aber wir werden angreifen“, und: “Unsere Truppen werden kämpfen, um zu gewinnen. Wir werden kämpfen, um zu gewinnen. Von nun an wird der Sieg eine klare Definition haben: Angriffe auf unsere Feinde, den IS auslöschen, Al-Qaida vernichten, die Taliban daran hindern, Afghanistan zu übernehmen, und Massen-Terror-Angriffe gegen Amerika stoppen, bevor sie geschehen.“ Man werde die NATO-Verbündeten und globalen Partner bitten, die Strategie mit zusätzlichen Truppen und Geldmitteln zu unterstützen. “Wir sind zuversichtlich, dass sie es tun werden.“ Insgesamt läge der zukünftige Fokus nicht auf dem Aufbau staatlicher Strukturen, sondern eindeutig auf der Terrorbekämpfung, und eventuell sei es langfristig möglich, eine “politische Einigung“ zu erzielen, “die Elemente der Taliban“ miteinschließt. In Absprache mit Premierminister Ahmadsai beabsichtige man zudem, sich “an der wirtschaftlichen Entwicklung zu beteiligen, um die Kosten für diesen Krieg zu decken.“ Dies dürfte ein Verweis auf das Potential Afghanistans im Mineralienbereich gewesen sein. (Siehe dazu hier Platz 1 des Wochenrückspiegels vom 30. Juli 2017.) Trump kündigte zugleich eine schärfere Gangart gegenüber Pakistan an, das “genau jene Terroristen beherbergt, die wir bekämpfen“, wofür verstärkt mit dem pakistanischen Erzrivalen Indien zusammengearbeitet werden soll.
Ein hochrangiger, namentlich nicht genannter Mitarbeiter des Pentagon, der in die vorangegangenen Beratungen über die “neue“ Strategie eingeweiht war, wird hier von Mark Perry wie folgt zitiert:
“Dieser Trump-Plan (…) klingt stark nach der Art von Plan, wie wir ihn seit Ende des Zweiten Weltkrieges immer und immer wieder entwickelt haben.“ Man werde die Truppenstärke erhöhen, zugleich die Regierung, die man unterstütze, reformieren und Druck auf die Verbündeten ausüben. “In diesem Gebäude [dem Pentagon] gibt es höllisch viel Skepsis“, denn man wisse, “was diese neue Strategie wirklich bedeutet – und was sie bedeutet, ist, dass der einzige Weg, den es für uns gibt, um aus Afghanistan rauszugehen, darin besteht, weiter hineinzugehen. Wissen Sie, es scheint mir, wenn es eine Sache gibt, die wir gelernt haben sollten, dann die, dass das nicht funktioniert.“
Mehr zur “neuen“ Afghanistan-Strategie der USA drückt man Ihnen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier auf die Augen.
Bei der “Jimmy Dore Show“ sehen Sie die Angelegenheit ferner hier und hier aufbereitet, während Paul Jay von “The Real News“ mit dem im Ruhestand befindlichen U.S. Army-Colonel Lawrence Wilkerson hier Analyse treibt.
Und auf Platz 1 lesen wir zunächst hier “The Devil’s Pact – Putin, the Alt-Right, and the Long Shadow of History”, geschrieben von Mike Lofgren, bevor wir uns in New York City auf die Welle von John Batchelor schalten, der sich mit Russland-Kenner Stephen F. Cohen hier und hier unter dem Titel “Tales of the New Cold War – Lost Alternatives of Mikhail Gorbachev” sowie hier und hier unter dem Titel “Russia and Memory of Stalin’s Great Terror” ausgiebig austauscht.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: TONY BENNETT – As Time Goes By.
You must remember this…
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.