Jede Woche am Sonntag stelle ich eine Auslese der zehn bemerkenswertesten Geschichten und Veröffentlichungen vor, über die ich bei meinen Streifzügen durch die Tiefen und Weiten des weltumspannenden Informationsnetzes gestolpert bin.
Von Lars Schall
Geneigte Leserin, geneigter Leser,
willkommen bei Die Woche im Rückspiegel betrachtet. Mit diesem Format möchte ich Ihnen immer wieder des Sonntags im Schnelldurchlauf Geschichten und Veröffentlichungen zu 10 Themenbereichen präsentieren, die mir im Laufe der jeweils vorangegangenen Woche als wie auch immer beachtenswert auffielen.
Und damit ohne weiteren Aufhebens zu den…
TOP 10-LINKS DER WOCHE
Auf Platz 10 existiert neuerdings ein Online-Zentralarchiv zum Rüstungshandel – wobei man Ihnen hier das Wie & Wo erklärt.
Klingt’s in Ihren Ohren gut, wenn es hier heißt: “IBM joins group building a blockchain-based global identity network“?
Eine weitere „tolle“ Datenbank-Absicht folgt hier.
Daraufhin lassen wir uns hier „Unser täglich Gift“ geben und schauen uns hier einen formidablen Giftproduzenten etwas näher an.
Beim Thema Ernährung lohnt es sich weiter zu verweilen, und zwar via dieser Veröffentlichungen:
UN food agency urges ‚agroecology‘ to fight famine;
How the Cult of the Colossal Imperils American Agriculture;
Fear of ‚disastrous situation‘ in farm economy as China targets huge US soybean business.
Die Themen Geld und Armut sollen daraufhin jeweils hier, hier und hier verhandelt werden.
Auf Platz 9 zeigt sich China hier entschlossen, Thorium zu nutzen. Das dürfte sich auszahlen, wie Sie hier bei ARTE ersehen können.
In einer Groß-Provinz Chinas zeigt man sich hier entschlossen, das Schuldenproblem anzugreifen, indem man Infrastrukturprojekte einstweilen streicht.
Zusätzliche China-Meldungen:
China puts banks under the microscope to tackle debt problem;
Shadow banking warning highlights China’s ‚debt time bomb‘;
China central bank will launch crackdown on virtual currencies;
China forex reserves rise slightly as U.S. dollar weakness continues;
China has the ‚financial arsenic‘ to ruin the US – but will it use it?;
Reports that China will pay for oil in yuan are moving Shanghai crude futures;
Regulator warns Chinese not to ‘gamble’ on yuan exchange rate;
‘Petroyuan’ to propel currency internationalization.
Mit dem Petro-Yuan ist das Wohl und Wehe des US-Dollar stark verbunden – und hier fragt man: “What Could Dethrone the Dollar as Top Reserve Currency?“, und hier denkt man: „China oil futures launch may threaten primacy of U.S. dollar – UBS„.
Zusätzliche USA-Meldungen:
The tech bubble gets its (w)reckoning;
Trump’s top infrastructure aide is departing White House.
Auf Platz 8 findet hier das Recycling von Kriegsverbrechern statt, indes Sie hier das Gesicht eines berühmten „Kapuzen-Mannes“ erblicken.
Auf Platz 7 mutet es schon abisserl seltsam an, wenn zwei Briten und zwei US-Amerikaner hier bei einem „russischen Propagandasender“ auftreten müssen, um eine vernunftgeleitete Diskussion zum Skripal-Giftanschlag auf die Beine zu stellen.
Darüber hinaus biete ich an:
The Three Most Important Aspects of the Skripal Case so Far … and Where They Might be Pointing;
Johnson and May Hide as their Lies Dissolve;
Skripal poisoning narrative continues to evaporate;
„It’s The Cover-Up“ – UK Foreign Office Deletes Tweet, Posts False Transcript, Issues New Lies;
The Medium Is (Not) the Message: Political Indoctrination Through Media Literacy Initiatives.
Ein Nachrichten-Dauerbrenner kommt mit „All Russiagate Roads Lead To London As Evidence Emerges Of Joseph Mifsud’s Links To UK Intelligence“ und „Mueller’s History of Cover-Ups“ hinterdrein.
Auf Platz 6 erhält der NYTimes-Kolumnist Thomas Friedman hier eine Lehrstunde im Fach Ökonomie.
Auf Platz 5 wollen wir hier Überlegungen zu “kulturellen Eliten“ anstellen.
Auf Platz 4 vernehmen wir eine Kunde, die für den dauerhaften Verbleib von US-Kräften im Land von Euphrat und Tigris sorgen dürfte: “Iraq’s Oil Reserves May Be Much Higher Than Thought.“
Auf Platz 3 (über-)dehnt sich hier das imperiale Amerika.
In Sachen Krieg habe ich Ihnen ferner diesen Strauß geflochten:
Turkey’s Erdogan says missile deal with Russia is final;
Russia, Iran and Turkey struggle to find common ground on Syria;
Russia tests new intercontinental ballistic missile;
Russia’s Game-Changing Weapons That Were Not Mentioned in Putin’s Speech;
Mattis: US Nearly Attacked Russians in Syria Again Last Week;
US Sets Up New Front-Line Positions in Syria’s Manbij;
Trump agrees to keep U.S. troops in Syria for undetermined period of time to defeat ISIS;
US Isn’t Leaving Syria—but Media Lost It When Possibility Was Raised;
Pricetag for Pentagon’s major weapon systems grows by 10 percent;
Selling Arms as if There Were No Tomorrow;
US approves $1.3 billion sale of artillery to Saudi Arabia;
Saudi Crown Prince warns of war with Iran within 10 years;
Russians fear Bolton may doom Iran deal, stoke arms race;
Coming Attraction: Lunatic Loose in West Wing.
In Sachen wirtschaftlicher und infrastruktureller Integration in Eurasien lege ich Ihnen diese Lektüre hier nahe.
Auf Platz 2 jährte sich der Tag zum 50. Mal, an dem Dr. Martin Luther King Jr. ermordet wurde.
Das verschafft Ihnen die Gelegenheit, hier in Betracht zu ziehen, was der Anti-Verschwörungstheorie-Onkel-vom-Dienst-bei-Axel-Springers-Welt dazu aufbietet. Im Anschluss können Sie hier eine Liste darüber führen, was der Welt-Onkel dabei alles unter den Teppich kehrt.
Und auf Platz 1 sah ich mir für gewisse Buchrecherchen einen Artikel genauer an, der am 23. September 2001 von der Washington Post veröffentlicht wurde, “Germans Probe Likely Links Between Profits and Terrorists“. Denn siehe, durch 9/11 vermochte zu profitieren, wer auf steigende Rohstoffpreise setzte, vor allem in den Märkten für Edelmetalle und Erdöl.
Der seinerzeitige Vorsitzende der Deutschen Bundesbank, Ernst Welteke, machte am 23. September 2001 öffentlich bekannt, es existierten wachsende Hinweise für das Auftreten von “Terrorismus-Insiderhandel“ auf europäischen Aktien- und Rohstoffbörsen. Eine vorläufige Überprüfung durch deutsche Aufsichtsbehörden und Bankanalysten habe unter anderem ergeben, dass es “große Handelsgeschäfte in den Gold- und Ölmärkten vor dem 11. September gab, die darauf hindeuteten, mit Vorauswissen über die Angriffe durchgeführt worden zu sein.“ Welteke “lehnte es ab, Details zu veröffentlichen, bevor weitere Konsultationen mit Regulierungsbehörden in anderen Ländern stattfinden“ würden. “Neben massiven Leerverkäufen von Fluglinien- und Versicherungsaktien, sagte Welteke, ‚gab es einen grundlegend unerklärlichen Anstieg‘ der Weltölpreise kurz vor den Angriffen, der darauf hindeute, dass bestimmte Gruppen oder Menschen Ölkontrakte kauften, die dann für einen viel höheren Preis verkauft wurden. Er sagte, deutsche Analysten hätten auch Bewegungen in den Goldmärkten entdeckt, ‚die erklärt werden müssen‘.“
Der Goldpreis stieg mehrere Tage nach 9/11 ununterbrochen hintereinander deutlich an.
Der Rohstoffhändler Carlton Brown erzählte später: “Ich muss ehrlich zu Ihnen sein. Als die Situation am 11. September geschah (…) ich möchte sie nicht leichtnehmen, das ist keine leichte Situation. Es ist eine verheerende Tat gewesen. Es war wirklich eine schlechte Sache, es ist eines der schlimmsten Dinge gewesen, die ich in meinem Leben gesehen habe, wissen Sie. Aber ich werde Ihnen eines sagen, und jeder Händler wird‘s Ihnen sagen, der nicht in diesem Gebäude war und der Gold kaufte und der Gold und Silber besaß, nämlich, dass das erste, woran man dachte, als es passierte, war, um wie viel ist Gold hochgegangen? Das erste, was in den Sinn kam, war, mein Gott, Gold muss explodieren! Zum Glück für uns waren alle unsere Kunden in Gold. Das heißt, als es passierte, verdoppelten sie ihr Geld. Alle verdoppelten ihr Geld. Es war Glück im Unglück. Verheerend, erdrückend, herzzerreißend, aber vom finanziellen Sinne gesehen hat es allen meinen Kunden, die auf dem Markt waren, Geld eingebracht. Ich habe nicht nach dieser Art von Hilfe gesucht – aber es ist passiert. (…) In der Zerstörung liegen Möglichkeiten.“
Den WaPo-Artikel finden Sie hier, auf die Aussage von Carlton Brown treffen Sie hier in dem Dokumentarfilm The Corporation (Mark Achbar / Jennifer Abbott, Kanada, 2003).
In der Zwischenzeit nahm ich Kenntnis davon, dass die US-Börsenaufsicht SEC im Rahmen eines laufenden Rechtsstreits (Mackenzie vs Clayton et al) eine Übersicht von Aufzeichnungen im Zusammenhang mit dem “9/11-Terror Trading“ veröffentlichte. Der kalifornische Rechercheur Doug Mackenzie hat mir die Tabelle der SEC geschickt – sie ist aber vorerst nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Aufgelistet finden sich Berichte und Memoranden – teilweise geschwärzt oder auch komplett redigiert –, die anhand der Untersuchungen entstanden, die von ausländischen Regulierungsbehörden und Börsenaufsichtsinstanzen durchgeführt wurden.
Bei dem Rechtsstreit geht es um die Herausgabe von Dokumenten, die von der SEC an die 9/11-Kommission übermittelt wurden. Die SEC weigert sich, die Dokumente zu veröffentlichen – mit Ausnahme des Memorandums „Pre-September 11, 2001 Trading Review„. Siehe hier. Anfragen zur Herausgabe bisher unzugänglicher Dokumente bestehen auch gegenüber der U.S. Commodity Futures Trading Commission, dem U.S. Secret Service, U.S. Treasury Department und FBI bezüglich ihrer Untersuchungen zum 9/11-Handel. Mackenzie verlangt des Weiteren Unterlagen der NY Fed im Zusammenhang mit 9/11-Staatsanleiheaktivitäten vorgelegt zu bekommen.
Aus einem SEC-Dokument, das mir Mackenzie sandte, geht hervor, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) sich mindestens zweimal schriftlich gegenüber der SEC äußerte, und zwar am 5. Dezember 2001 und am 29. April 2002. Die Briefe der Bafin. die der 9/11-Kommission zur Verfügung gestellt wurden, sind bis heute unveröffentlicht. Mackenzie bemüht sich auch hier um eine Herausgabe der Dokumente.
Aktuell berichtet Koos Jansen hier zum Thema Gold, dass Singapur seit 2013 ein wichtiger Gold-Anbieter für die VR China geworden ist, während er hier im Detail schwerwiegende Auditierungsprobeme bezüglich des US-Goldhorts hervorstechen lässt.
Bei Standard Chartered wird hier davon ausgegangen, dass bestimmte Zentralbanken auf der Gold-Käuferseite bleiben werden.
Zuletzt noch das Musikstück der Woche: THE MAGIC KEYS – Knight Moves.
In dem Sinne, ganz der Ihre,
Lars Schall.