Die klügsten Kerle im Raum 1919-1945: Sullivan & Cromwell

Von den Zwanziger bis Vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Wall Street-Firma Sullivan & Cromwell zur größten Rechtsanwaltskanzlei der Welt. Ihre Aktivitäten bieten eine ungewöhnliche, gleichzeitig aber auch unverzichtbare Perspektive auf Geschäftsgrundlagen des Dritten Reichs.

Von Lars Schall

Den nachfolgenden Artikel können Sie mit sämtlichen Quellenangaben hier als PDF-Dokument herunterladen: https://www.larsschall.com/wp-content/uploads/2021/11/Die-klügsten-Kerle-im-Raum.pdf. Als Ergänzung zu Allen Dulles sei auch die Lektüre hier, hier und hier empfohlen. Zum Ersten Weltkrieg, dem militärischen Eingriff der USA im April 1917 und dessen Folgen siehe ferner hier.

Das Deutsche Reich und die Wall Street-Kanzlei Sullivan & Cromwell

Die geschichtliche Tatsache, dass das Deutsche Reich unter Adolf Hitler in die Lage versetzt wurde, einen Weltkrieg anzuzetteln, ging nicht zuletzt auf die Aktivitäten zweier Mitglieder des einflussreichen, bis heute bestehenden Thinktanks Council on Foreign Relations (CFR) in New York City zurück: der Brüder John Foster und Allen Dulles.

Anlässlich der Friedensvertragsverhandlungen, die nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 in Paris und Versailles stattfanden, trat eine ganze Garde junger US-Diplomaten erstmals auf großem internationalen Parkett auf. Zu ihnen gehörte Allen Dulles, zu jenem Zeitpunkt 26 Jahre alt, welcher sich bei den Vertragsgesprächen auf Fragen konzentrierte, die im Zusammenhang mit der Schaffung der Tschechoslowakei und den Gebietsabtretungen Deutschlands und Österreichs standen. Gleichzeitig war er zugunsten der US-Delegation verantwortlich für die politische Informationsgewinnung in Zentraleuropa. (1)

Im Vergleich dazu legte sein fünf Jahre älterer Bruder John Foster den wesentlich bedeutenderen Auftritt in Versailles hin. Er war 1911 bei der prestigeträchtigen Wall-Street-Kanzlei Sullivan & Cromwell untergekommen; allerdings erst, nachdem sein Großvater John Watson Foster (einstmals US-Außenminister) persönlich Fürsprache für ihn einlegte: ursprünglich hatte der frischgebackene Absolvent der George Washington University Law School nach seinem Bewerbungsgespräch (wie schon zuvor beim Konkurrenten Spooner & Cotton) eine Abfuhr erhalten. Bewirkt durch die Intervention seines Großvaters wurde Dulles zu einem wöchentlichen Gehalt von 12.50 US-Dollar schließlich doch noch eingestellt. (2)

Die bis heute existierende Kanzlei Sullivan & Cromwell ging aus der Beziehung hervor, die der New Yorker Rechtsanwalt Algernon Sydney Sullivan (1826-1887) zu William Nelson Cromwell (1854-1948) unterhielt, der seit 1870 für Sullivan als Buchmacher arbeitete. Sullivan förderte Cromwells Talente, indem er ihm erst ein Studium an der Columbia Law School finanzierte und dann mit ihm einige Jahre später ein gemeinsames Anwaltsbüro startete. (3) Die beiden Partner ergänzten sich famos: „Sullivan brachte Geschäftsklienten, ging vor Gericht und zu öffentlichen Veranstaltungen”, indes „Cromwell im Büro blieb … und den Angestellten sein extremes Arbeitspensum aufzwang.“ (4) Der 28 Jahre jüngere Cromwell „hatte ein Gehirn für Zahlen”, und „seine guten Ratschläge, endlose Energie und erfindungsreichen Methoden, um Klienten wachsen, vorankommen und dem Bankrott entgehen zu lassen, trugen ihren Teil dazu bei, den Ruf der Kanzlei, basierend auf Sullivans Arbeit vor Gericht, gedeihen zu lassen.“ (5)

Zu Cromwells Mandantenkreis gehörten der deutschstämmige Unternehmer Henry Villard, der Eisenbahn-Magnat Edward Henry Harriman und der Banker John Pierpont Morgan. Letzterer war ein Mandant sowohl bei der Gründung von General Electric wie auch der National Tube Company und der United States Steel Company – wobei U.S. Steel „das erste amerikanische Unternehmen mit einer Kapitalsumme von einer Milliarde Dollar” wurde. (6) „Vielleicht war es sogar Cromwell, der Morgan auf die Idee gebracht hatte, die Stahlindustrie mit U.S. Steel zu vereinen, wie Morgans Mann für Öffentlichkeitsarbeit, Ivy Lee, behauptete. Es gab aber auch andere, die die Originalidee für sich beanspruchten, denn statt einfach seinen Wunsch zuzugeben, alles verkaufen und sich zur Ruhe setzen zu wollen, verbreitete Andrew Carnegie Gerüchte, dass er Konkurrenz für zwei von Morgan unterstützte Firmen, die Pennsylvania Railroad und die National Tube Company, ins Leben rufen würde. Morgan sah sich gezwungen, den listigen Schotten auszubezahlen, um diese Herausforderungen zu vermeiden. Obwohl Morgan 500 Millionen Dollar an Carnegie bezahlte, war er derjenige, der ein paar Jahre später zuletzt lachte, da Carnegie ihm gestand: ,Ich hätte 100 Millionen mehr von Ihnen verlangen sollen‘, und Morgan antwortete: ,Nun, die hätten Sie bekommen, wenn Sie es getan hätten.‘“ (7)

Cromwell beaufsichtigte bei der Firmengründung die Herausgabe von Aktien im Wert von 550 Millionen US-Dollar und von Anleihen im Wert von ebenfalls 550 Millionen US-Dollar. „Die Anleihen repräsentierten den Vermögenswert der neuen Firma und die Aktien das Profitpotential. Anleihen wurden als sichere Investition angesehen, die Aktien als Risiko, basierend auf dem Wachstum der Firma. Dreihundert Insider, unter ihnen Cromwell, erhielten für 25 Millionen Dollar Aktien der neuen Firma im Wert von 200 Millionen Dollar. Innerhalb des ersten Monats stiegen die Aktien um 10 Prozent. … Cromwell selbst bekam Anteile im Wert von 2 Millionen Dollar, für die er 250.000 Dollar bezahlte. Er und andere Insider erhielten durch eine Sonderdividende das Dreifache ihrer ursprünglichen Investition zurück, und trotz gelegentlicher Anteilsverkäufe blieb U.S. Steel ein wesentlicher Teil von Cromwells Vermögen bis zu seinem Tod ein halbes Jahrhundert später.“ (8)

Einen weiteren Teil seines Vermögens verdiente Cromwell – welcher sich den Ruf eines cleveren Anwalts erwarb, „der die Räuberbarone lehrte, wie man raubt“ – durch die langjährige Arbeit, die er zur Verwirklichung des Panamakanals leistete. (9)

Er war es schließlich auch, der John Foster Dulles nach der Fürsprache von John Watson Foster bei Sullivan & Cromwell einstellte. Nachdem die Kanzlei „schon im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts auf dem Gebiet des internationalen Rechtsbeistandes Pionierarbeit geleistet“ hatte, wenn es um die Interessen von Banken, Unternehmen und Syndikaten reicher Investoren ging, sollte es zu Dulles‘ vorrangiger Aufgabe werden, „sicherzustellen, dass diese Dienstleitungen sich auch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weiterentwickelten. Zu seinen ersten Kunden in seinen frühen Jahren bei Sullivan & Cromwell gehörten das mächtige deutsch-amerikanische pharmazeutische Unternehmen Merck & Co, französische Banken, die in den Eisenbahnbau in Brasilien investierten, US-amerikanische und britische Banken, die Nikaragua aufkauften, und ein Syndikat sehr großer US-Investoren, die ihre Finanzen zusammengelegt hatten, um in europäische Aktien und Anleihen zu investieren.“ (10)

Im Juni 1915 wurde der Onkel von John Foster Dulles, Robert Lansing, Außenminister der Vereinigten Staaten, als William Jennings Bryan nach der Versenkung des Schiffes RMS Lusitania durch ein U-Boot der deutschen Marine zurückgetreten war, „weil er dachte, dass Präsident Wilson, der neutral zu bleiben geschworen hatte, absichtlich eine deutsche Aggression provoziert habe, um Amerika in den Krieg hineinzuziehen. Da die Lusitania ein bewaffnetes britisches Schiff war, hatten die Deutschen den USA geraten, keine Amerikaner an Bord gehen zu lassen. Wilson ignorierte die Warnung, zum Teil, so vermutete Bryan, um amerikanischen Zorn gegenüber den Deutschen zu wecken.“ (11)

Kurz bevor die USA am 6. April 1917 dem Deutschen Reich den Krieg erklärten, schickte Lansing seinen Neffen auf Erkundungstour nach Nikaragua, Costa Rica und Panama, um herauszufinden, wie die dortige Unterstützung im Falle eines Kriegseintritts der Vereinigten Staaten aussah. Den Diktator Nikaraguas, General Emiliano Chamorro, konnte Dulles veranlassen, die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland zu kappen. (12) Der Führung Panamas sicherte Dulles im Gegenzug für eine Kriegserklärung an Deutschland steuerliche Vergünstigungen bei den Einnahmen des Panamakanals zu; der Wunsch der USA wurde erfüllt. (13)

Im Anschluss daran fungierte Dulles zunächst beim War Trade Board als Verhandlungsspezialist für politisch-ökonomische Fragen, ehe er sich zu einem „der wichtigsten Repräsentanten des Außenministeriums bei der Pariser Friedenskonferenz von 1919“ entwickelte. (14) Sein von Bernard Baruch geförderter Part war es, Norman H. Davis, dem Hauptverhandlungsführer der USA (und späteren Präsidenten des Council on Foreign Relations), als ein auf „deutsche Kriegsreparationen und damit zusammenhängende finanzielle Angelegenheiten“ spezialisierter Assistent zu dienen. (15) Zum Zeitpunkt, da Dulles in Paris zur Friedensvertragsverhandlung eintraf, war er lediglich ein Junior Legal Councel der amerikanischen Delegation. „Als er ein paar Monate später wieder abreiste, hatte er sich aus eigener Kraft zu einem wichtigen Verhandlungsführer aufgeschwungen. Er entwarf einen großen Teil der vorgeschlagenen Vertragsformulierungen, die Kriegs-Reparationszahlungen betrafen, und er wurde zum bedeutendsten US-Rechtsexperten auf diesem lukrativen neuen Gebiet.“ (16)

Tatsächlich konnte seine Frau Janet in einem Brief stolz an seine Mutter vermelden:

Foster hat eine Kopie des Abkommens und ein großer Teil der Reparations- und Entschädigungsklauseln darin sind genauso, wie Foster sie schrieb!“ (17)

Zu diesen Klauseln gehörte nicht zuletzt der berühmt-berüchtigte Artikel 231 des Versailler Vertrages (die sogenannte Kriegsschuldklausel), den Dulles zusammen mit dem englischen Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes verfasste. (18)

Beobachtet von William Cromwell, der sich während des Ersten Weltkriegs in einer Suite im Pariser Hotel Ritz an der Place Vendôme einquartiert hatte, (19) erwies sich Dulles in Versailles „unentbehrlich als Verhandlungsführer ohne eigene Meinung“, während andere der jungen amerikanischen Delegierten frustriert hinschmissen, „weil, wie William C. Bullitt, einer von ihnen, schrieb: ,unsere Regierung sich auf … neue Unterdrückungen, neue Unterwerfungen und neue Zersplitterungen eingelassen hat – ein neues Jahrhundert des Krieges.‘“ (20)

Das Hauptaugenmerk von Norman Davis und der US-Delegation bei den Reparationsverhandlungen lag darauf, „die Handelsmaschine neu zu starten, die vom Krieg zum Erliegen gebracht worden war. Ohne eine wirtschaftliche Erholung Deutschlands, schrieb Norman Davis, ,ist es für den Rest Europas unmöglich, zurück an die Arbeit zu gehen und zu florieren. Es ist für die zukünftige Stabilität Europas das Allerwichtigste, dass [Geschäfts-]Vertrauen und Kredit wiederhergestellt werden, solange irgendeine große Nation in Europa unter einer finanziellen Last keucht, von der die Investoren der Welt denken, sie könne sie nicht schultern.‘ Davis sprach nicht einfach nur in einem abstrakten Sinn von Stabilität, sondern er sprach von einer besonderen Ordnung; einer Ordnung, die ,die Investoren der Welt‘ für tragfähig halten. Die Aufgabe war, Mittel- und Osteuropa aus dem Monarchismus des 19. Jahrhunderts ohne eine Revolution wie die in Russland in den modernen Kapitalismus überzuleiten.“ (21)

Dulles zeigte sich dieser Auffassung gegenüber nützlich, und quasi zur Belohnung erhielt er Zugang „zur aufkeimenden Machtstruktur der Nachkriegszeit“, einhergehend mit dem „täglichen Arbeitskontakt zu Staatsmännern, die seinen derben Intellekt zu schätzen wussten.“ (22) Sobald er aus Paris in New York zurück war, ernannte ihn William Cromwell zum Partner in der Kanzlei Sullivan & Cromwell. (23) „Cromwell erkannte in seinem jungen Protegé einen verwandten Geist. Beide machten sich leidenschaftlich Gedanken um internationale Angelegenheiten, mit Zugang und der Fähigkeit, die Staatsoberhäupter der Welt zu bezaubern. Für Cromwell war Dulles die perfekte Verbindung zwischen seinen eigenen Interessen und die zwar lukrative, aber prosaische Aktivität der Kanzlei“, während Dulles eine Wall Street-Karriere „abseits des eintönigen Lebens der meisten Anwälte“ offen stand: „Für jeden anderen war selbst eine Partnerschaft keine Garantie dafür, über der Plackerei ordinärer Arbeit zu stehen, doch für Dulles war die Partnerschaft die Bestätigung, dass er sich niemals mehr mit Routinearbeit befassen musste.“ (24)

In den Folgejahren entpuppte sich John Foster Dulles zu einem der wichtigsten Akteure überhaupt, als die Wall Street dazu überging, ein gerüttelt Maß an US-Dollar nach Europa zu verleihen: den Syndikaten, die erst den Dawes- und dann den Young-Plan finanzierten, diente er als juristischer Sonderberater. Durch den Dawes-Plan (1923/24) wurde „eine Ära deutscher Prosperität“ initiiert, welche auf Kredite gründete, die aus den Vereinigten Staaten flossen – „eine desaströse Formel, die Sullivan & Cromwell energisch förderte.“ (25) So wurde für die Essener Krupp Stahlwerke (und dem Anleihe-Emittenten J. & W. Seligman & Company) die erste amerikanische Anleihe eines deutschen Konzerns, die es geben sollte, durch Sullivan & Cromwell organisiert, maßgeblich eingefädelt von John Foster Dulles. (26) Und das war nur der Auftakt „zu einer unglaublichen Ära, als Sullivan & Cromwell einen großen Bereich amerikanischer Investitionen dominierte.“ Die Banken konkurrierten regelrecht miteinander darum, dass Sullivan & Cromwell für sie nach deutschen Kunden suchte. Schon im ersten Jahr des Dawes-Plans flossen 150 Millionen US-Dollar aus den USA gen Weimarer Republik – „eine Summe, die sogar der deutschen Regierung Sorgen bereitete. Sie warnte vor dem ,unbedachten Platzieren deutscher Anleihen auf dem amerikanischen Markt, insbesondere wenn die Leihnehmer deutscher Nationalität und die Zwecke nicht produktiv sind.‘“ (27)

Das Außenministerium der USA sah die Entwicklung ebenfalls mit Sorgen. Durch Artikel in der CFR-Zeitschrift Foreign Affairs und öffentliche Auftritte versuchte Dulles diese Bedenken zu zerstreuen. „Seine Reden wurden in den Zeitungen abgedruckt, insbesondere dann, wenn er sich und seine Kollegen für den Dawes-Plan lobte, und für die ,finanzielle und wirtschaftliche Wiederbelebung, welche vielleicht die bemerkenswerteste Leistung dieser Art ist, die die Welt jemals kannte.‘“ Es handelte sich in seinen Worten um „einen weisen und konstruktiven und entschiedenen Einsatz der finanziellen Macht dieser Nation.“ (28)

Sullivan & Cromwell beaufsichtigte die Herausgabe einer schier „endlosen Serie an deutschen Anleihen“, und die Aufträge ergingen so schnell, dass Fehler in den begleitenden Prospekten auftauchten. Manche der Prospekte wurden vor Veröffentlichung nicht gründlich korrekturgelesen, „was wohl kaum überraschend war, wenn man sieht, wie verzweifelt die Versuche wurden, neue Anleihen zu akquirieren. Andere waren absichtlich irreführend. Ein bayrischer Anleihe-Prospekt aus dem Jahre 1926 begann: ,Bayern hat eine exzellente finanzielle Geschichte‘, dabei die Zeitspanne vor 1914 diskutierend, wohingegen Bayern im Jahr zuvor, 1925, seine Schulden nicht mehr begleichen konnte.“ (29)

1931 wunderte sich der Finanzminister Preußens im Rückblick:

Zwischen 1925 und 1926 verging nicht eine Woche, in der nicht Repräsentanten amerikanischer Banken zu mir kamen, aus eben diesem Grund (Kredite erzeugen). Die deutschen Behörden wurden mit Darlehensangeboten aus dem Ausland regelrecht überschwemmt.“ (30)

Die mit Abstand führenden US-Banken bei diesen Anleihegeschäften waren die National City Bank und Dillon, Read & Company. (31)

Inzwischen war John Foster Dulles 1927 zum alleinigen Geschäftsführer bei Sullivan & Cromwell ernannt worden, nachdem „der bejahrte William Cromwell selbst den hart arbeitenden, sich selbstverherrlichenden Dulles auswählte, die Firma zu leiten.“ (32) Bis dahin hatte sich Dulles als „ein unersättlicher und genauer juristischer Handwerker, ein Savonarola bei Gerichtsverfahren” erwiesen. (33) Unter seiner alleinigen Geschäftsführung entwickelte sich Sullivan & Cromwell für die folgenden zwei Jahrzehnte zur größten Rechtsanwaltskanzlei der Welt. (34) Um dem Andrang Herr zu werden, der durch amerikanische Kreditgeber entstand, gründete Sullivan & Cromwell schließlich eine Kanzlei in Berlin, die von Heinrich Albert geleitet wurde. (35) Dulles hatte sich zunehmend auf die rechtlichen Aspekte hinsichtlich der deutschen Reparationen spezialisiert. Sein Dienst in der Versailler Reparationskommission hatte ihm „die Vertrautheit des Insiders mit den erlesenen Finanzabteilungen in jenem Europa“ verschafft, „das aus dem Großen Krieg hervorging, und das ermöglichte ihm den Sprung“ zu weiteren Taten. „Schon 1920 durchstreifte er den Kontinent, ,um einige Untersuchungen anzustellen und einige Verhandlungen im Interesse amerikanischer Bankiers zu führen‘, wie er an einen Bekannten schrieb, ,die in Deutschland, Polen und der Tschechoslowakei zu investieren wünschen.‘ Fosters Unterstützer taten sich zusammen, um die Overseas Securities Corporation aufzubauen, in der er Rechtsberater sein sollte. Gleichzeitig sagte Foster zu, als Berater der U.S. Governments War Finance Corporation zu fungieren, einer Einrichtung, die amerikanische Exporte garantierte, wenn die üblichen Kanäle versagten.“ (36) Zudem war er vom Bankhaus J.P. Morgan 1923-24 dem Dawes-Komitee als Sonderberater empfohlen worden. Banken aus den USA und Großbritannien hatten das Komitee in der Hoffnung auf den Weg gebracht, „einen Ausweg aus dem Sumpf der Reparationen zu finden. Dulles half bei der Entwicklung eines Planes, nach dem US-amerikanische und ausländische Banken der Reichsbank neue Darlehen gaben. Diese benutzte das Geld zur Zahlung von Reparationen an Großbritannien, Frankreich und andere europäische Mächte, die im Gegenzug die Kriegsanleihen, die sie von den USA bekommen hatten, abzahlten. Dieses Finanz-Karussell schuf Millionen Dollar an Zinszahlungen an die internationalen Kreditgeber und ließ Darlehen, die Milliarden von Dollar wert waren, noch ein wenig länger fortlaufen. Wie lange das geliehene Geld weiterhin rotieren können würde, war eine offene Frage, aber solange es funktionierte, wurde John Foster Dulles als Meister des internationalen Finanzwesens gefeiert.“ (37)

Zur gleichen Zeit leistete Sullivan & Cromwell „Pionierarbeit mit der Schaffung eines ähnlichen Systems für private US-Investitionen“ in der Weimarer Republik. Amerikanisches Geld suchte Anlagemöglichkeiten in Übersee: „Die Vereinigten Staaten gingen mit einer Währung und Industrie aus dem Ersten Weltkrieg hervor, die stärker als je zuvor waren, jedenfalls solange Großbritannien und andere Schuldner ihre Rechnungen bezahlten. Der Boom der 1920er Jahre, angetrieben von Imperialismus, billigem Öl und einer aufstrebenden Automobil-Wirtschaft in den USA, schuf enorme Mengen an Investmentgeldern in den Banken von New York und Boston.“ Diese Gelder flossen in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre größtenteils nach Deutschland, dem „wichtigsten internationalen Markt für das Recycling des neuen privaten Reichtums in den USA“. Das Recycling geschah durch die Vergabe von „Darlehen an die deutsche Industrie, direkte US-Investitionen in deutsche Unternehmen, Entwicklungs-Darlehen an deutsche Städte und Dawes-Plan-Kredite im Wert von Millionen von Dollar, die indirekt die deutschen Kriegsreparationen finanzierten. Der Umfang des Kapitalflusses von den USA nach Deutschland in den 1920er Jahren ist niemals vollkommen dokumentiert worden, aber der Teil davon, der verfolgt werden kann, kommt insgesamt 1,5 Milliarden nahe, worin die Dawes-Plan-Kredite noch nicht enthalten sind. In heutiger Währung würde die Summe einige zehn Milliarden Dollar betragen.“ (38)

Die Direktinvestitionen, die US-Unternehmen bei deutschen Firmen eingingen, lassen sich vom Umfang her mit dem Wort „beträchtlich“ umschreiben. (39) Die Chancen, „sich zum Schnäppchenpreis in die europäischen Märkte einkaufen“ zu können, standen äußerst günstig. (40) So erwarb die International Telephone and Telegraph Corporation (ITT) „in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren ein halbes Dutzend deutscher Fabriken für Telekommunikationsausrüstung, während General Motors 1929 die Kontrolle des Adam-Opel-Unternehmens übernahm (und damit etwa 40 Prozent des deutschen Automobil-Marktes). Zu dem Abkommen gehörte, dass Fritz Opel ins Direktorium eintrat. Ford Motor Company baute eine große Fabrik in Köln und nutzte diese dazu, Autos für ganz Mittel- und Osteuropa herzustellen. Es gab auch Gemeinschaftsunternehmen, z. B. die Verträge von IG Farben mit Standard Oil of New Jersey, von denen einige, wie sich herausstellte, US-Recht verletzten. General Electric kaufte wesentliche Anteile der deutschen Elektronik-Riesen AEG und Siemens und startete Gemeinschaftsunternehmen mit beiden Firmen.“ (41)

Diese Direktinvestitionen aus den USA konzentrierten sich „in den Händen von weniger als zwei Dutzend großen Unternehmen“. (42) Die Wirtschaftshistorikerin Mira Wilkins berichtet, dass folgende US-Firmen das Geschäft mit Deutschland bestimmten: „Öl- und Chemie-Unternehmen wie du Pont, Standard Oil of New Jersey und Texaco, Nahrungsmittel- und Verbraucher-Produkt-Unternehmen wie Corn Products Refining Co. (heute CPC International) und United Fruit, dazu Bergwerksunternehmen wie American Metal (heute AMAX), Anaconda, International Nickel (mit Sitz in Kanada, aber in amerikanischem Besitz) und die großen Guggenheim-Minen-Interessen.“ Die am stärksten engagierten Industrie-Investoren der USA waren dem Anschein nach „Automobil-  und Leichtindustrie-Unternehmen, darunter Ford, GE, GM, Goodrich, IBM, International Harvester, ITT, National Cash Register (Gemeinschaftsunternehmen mit Krupp), Singer und einige kleinere Unternehmen.“ (43)

Verwaltet wurde der riesige Kapitalfluss, der nach Deutschland hinüberschwappte, „fast ohne Ausnahme (…) von einer kleinen Gruppe von Spezialisten“, (44) wie etwa den privaten Investmentbankern des Hauses Dillon, Read & Co, die sich um Darlehen an Flick, Siemens und die Deutsche Bank kümmerten. (45) „Zwischen 1925 und dem Börsen-Crash von 1929 stiegen diese Darlehen auf mehr als eine Viertel Milliarde Dollar an. Friedrich Flick baute in den 1920er Jahren sein Vermögen auf und benutzte Anleihen, die Dillon, Read & Co verkaufte, um fremdfinanzierte Firmenübernahmen von deutschen und polnischen Kohle- und Stahl-Unternehmen durchzuführen. Der größte Teil des Eigenkapitals von Dillon, Read & Co war Öl-Geld, darunter wesentliche Summen von den Rockefeller-, Draper- und Dillon-Familien. Der größte Teil des Geldes jedoch, das an Deutschland geliehen wurde, wurde über Kommanditgesellschaften auf den US-Märkten erhoben.“ Im Umkehrschluss bedeutete dies, dass das Haus Dillon, Read & Co und seine wichtigsten Partner bereits ausgezahlt waren, als Deutschland in den frühen 1930er Jahren hinsichtlich einer Reihe von Darlehen zahlungsunfähig wurde. Kleinere Anleger, die sich an diesen Anleihegeschäften beteiligt hatten, mussten dagegen herbe Verluste hinnehmen. (46)

Unter den Führungskräften von Dillon, Read & Co befanden sich zur damaligen Zeit „James Forrestal (später US-Verteidigungsminister), William Draper (später Wirtschaftschef der US-Militärregierung während der Besetzungen Deutschlands und Japans durch die USA), Paul Nitze (bekannter US-Diplomat und nationaler Sicherheitsberater), Ferdinand Eberstadt (später Vizevorsitzender des War Production Board und eine zentrale Figur bei der Schaffung der CIA) und C. Douglas Dillon (US-Diplomat und später Finanzminister).“ (47)

Ähnlich prominent wie Dillon, Read & Company war eine weitere Wall-Street-Firma besetzt, die sich auf den Handel zwischen den USA und Deutschland spezialisierte hatte, Brown Brothers Harriman. An ihrer Spitze stand William Averell Harriman, „dessen Familien-Vermögen mit dem der Rockefellers konkurrierte. Harriman wurde für die folgenden fünfzig Jahre eine der einflussreichsten Gestalten in der US-Außenpolitik. Zu seinen wichtigsten politischen Verbündeten, die auch als ranghohe Manager der Bank dienten, gehörten Robert Lovett (später US-Verteidigungsminister) und Prescott Bush (bekannter Senats-Abgeordneter und Vater des US-Präsidenten).“ (48)

John Foster Dulles wiederum, das lässt sich aus seinen Notizbüchern rekonstruieren, zählte zu seinen Kunden „so gut wie alle bedeutenden US-Banken, die sich mit internationalem Handel befassen: J.P. Morgan & Co.; Kuhn, Loeb & Co.; Lee, Higginson & Co.; Brown Brothers, Harriman und die eng mit ihnen verbundene W. A. Harriman & Co.; Dillon, Read & Co.; Guaranty Trust Company of New York; First National Corporation of Boston und weitere von ähnlichem Kaliber.“ (49) Zumeist arbeitete Dulles an „komplexen drei- oder vierseitigen Finanzprojekten“, deren Erfolg von seinem Verhandlungsgeschick einerseits und seinen Kontakten zu ausländischen Regierungen andererseits abhing. „Normalerweise traten Privatbanken und Maklergesellschaften an führende deutsche und andere ausländische Unternehmen, Banken und Kommunalverwaltungen heran“, indem sie ihnen Darlehen in US-Dollar anboten – etwa für den Bau neuer Fabriken. Wenn das Geschäft zustande kam, wurden Anleihen im Wert von Millionen von Dollar ausgestellt und unterhalb des Marktpreises an die Klienten von Dulles verkauft. Diese verkauften die erworbenen Anleihen an andere US-Banken oder einzelne Investoren zu höheren Preisen weiter. Für gewöhnlich erhielten „Dulles und Sullivan & Cromwell zwei oder drei Prozent des Gesamtwertes der Anleihen für die von ihnen geleisteten Dienste“. (50)

Aber nicht nur Unternehmen, sondern auch ausländische Regierungen gehörten zu den Schuldnern, mit denen Dulles als Mittelsmann arbeitete, darunter so „verschiedene Regierungen wie die von Argentinien, der Tschechoslowakei und Dänemark. Dulles legte jedoch eindeutig besonderen Wert auf Projekte für Deutschland, die Militär-Junta in Polen und Mussolinis faschistischen Staat Italien.“ (51)

Paul Nitze schrieb in seiner Autobiographie über eine aufschlussreiche Unterredung, die er 1929 mit Clarence Dillon gehabt hatte, dem Vorsitzenden von Dillon, Read & Company. Sein Förderer erzählte Nitze, dass in dem vorangegangenen halben Jahrhundert „die New Yorker Bankgemeinde mehr Einfluss als die Politiker in Washington ausgeübt“ hätten. Im Laufe der gesamten Geschichte seien Gemeinschaften immer von Gesellschaftselementen „aus dem einfachen Volk oder aus der Aristokratie beherrscht“ worden – „und von Zeit zu Zeit von wohlhabenden Finanzleuten. Dieses letztere Element fand seinen Weg an die Spitze der Hierarchie in den Stadtstaaten Italiens während der Tage der Medici, eine Zeit lang in Frankreich und … in den Vereinigten Staaten.“ (52)

Die „wohlhabenden Finanzleute“, die es in den USA „an die Spitze der Hierarchie“ geschafft hatten, übten „großen Einfluss auf die Außenpolitik der USA“ aus, „was sich oftmals direkt im Foreign Service, bei den Diplomaten des Außenministeriums, zeigte. Wie Nitzes eigene Karriere demonstrieren sollte, gab es eine Drehtür zwischen dem internationalen Dienst für große Banken und Anwaltskanzleien einerseits und Posten im US-Außenministerium andererseits. Es gab auch einiges an Familienbande, wie sich etwa zeigte, als Allen Dulles im Auswärtigen Dienst (Foreign Service) blieb und sein Bruder zu Sullivan & Cromwell zurückkehrte.“ (53)

Die Top-Diplomaten im Foreign Service und die Top-Investmentbanker der Wall Street „hatten häufig die gleichen Privatschulen und Eliteuniversitäten besucht“, und oftmals „gehörten sie derselben Gesellschaftsschicht an und teilten die gleichen Ansichten bei Themen, die von (…) Geopolitik bis hin zum Kleidungsstil reichten.“ (54) Wichtig unter den Führungskräften des Foreign Service wurden George Kennan, Robert Murphy, Loy Henderson, Joseph Grew, Hugh Gibson, James Clement Dunn, Elbridge Durbrow, Ray Atherton und Arthur Bliss Lane. Sie „und eine Handvoll anderer Persönlichkeiten“ bildeten „das Rückgrat des Foreign Service“ – vor allem bezüglich „sämtlicher Aspekte der europäisch-amerikanischen und (später) der sowjetisch-amerikanischen Beziehungen“. (55) Dieser Personenkreis wähnte, die UdSSR sei im Vergleich zu Deutschland der „langfristig gefährlichere Gegner für die USA“, und er beabsichtigte, „Mitteleuropa in irgendeine Form von Pufferzone gegen die Bolschewiken“ einzubinden. (56) Die von diesen Personen vertretenen Postulate wurzelten in den von Daniel Yergin („Der zerbrochene Frieden“) so bezeichneten „Riga-Axiomen“, die sich in den 1920er Jahren unter den Foreign Service-Mitarbeitern in Riga, Berlin und Warschau herauskristallisierten. Wie von Yergin und anderen Forschern aufgezeigt wurde, wirkten sich die Überzeugungen der Riga-Gruppe dauerhaft auf das Verhältnis zwischen den USA und der UdSSR aus. (57) Noch stärker vielleicht aber geriet „der Einfluss der Riga-Gruppe auf die amerikanisch-deutschen Beziehungen, insbesondere nachdem Hitler an die Macht gekommen war.“ (58) William C. Bullitt etwa, der erste US-Botschafter in Moskau binnen der Roosevelt-Ära, verließ die Sowjetunion mit der Überzeugung, „dass nur Nazi-Deutschland den Vormarsch des Sowjet-Bolschewismus nach Europa stoppen könnte“. (59)

Außerhalb des Foreign Service fanden die „Riga-Axiome“ nachhaltig Unterstützung durch John Foster Dulles, James Forrestal, Paul Nitze, Charles Edward Wilson, Philip Reed und „Führungspersönlichkeiten des integrierten Du Pont/General Motors/U.S. Rubber-Imperiums jener Zeit“. (60)

Auf der anderen Seite des Atlantiks traten im Deutschen Reich ähnliche Entwicklungen zwischen den Banken und Anwaltskanzleien auf, wie wir sie für die USA darstellten. Heinrich Albert beispielsweise, tätig bei der Berliner Kanzlei Albert & Westrick, zählte zu den „wichtigsten deutschen Förderern von US-Krediten an Deutschland während der 1920er Jahre“. (61) In den Hitlerjahren übernahm er die Geschäftsführung des deutschen Ford Motor-Tochterunternehmens und diverser anderer US-Unternehmen im Deutschen Reich. Zu John Foster Dulles unterhielt Albert enge Beziehungen: „er arbeitete mindestens dreißig Jahre lang bei einer Fülle von Projekten mit ihm zusammen.“ (62)

Zwischen der Industrie und dem Finanzsektor im Deutschen Reich existierte in den 1920er/30er Jahren eine sehr enge Verzahnung, so dass beide Bereiche „von einer Handvoll mächtiger Unternehmen kontrolliert“ wurden. (63) Es gab weder Anti-Kartell- noch Anti-Monopolgesetze, die dem einen Riegel vorgeschoben hätten. Die resultieren Großorganisationen, „Trusts“ genannt, waren „darauf ausgerichtet, Preise zu diktieren, Wettbewerber aus bestehenden Märkten herauszuhalten und die Ausübung politischer Macht zu koordinieren. Dies führte zu einem dicht geknüpften Netz von weniger als 300 Personen, die die Führungspersönlichkeiten und Unternehmensleitung praktisch jedes Großunternehmens im Land stellten. Innerhalb dieses Kreises konzentrierte sich die Macht auf die größten Banken, Versicherungsgesellschaften und Produktionsunternehmen.“ (64)

Aufgrund der mit ihnen verbundenen Industriekonzerne und der wechselseitigen Geschäftsleitungs- und Finanzverflechtungen, die zwischen beiden Häusern gepflegt wurden, übten unter den Banken insbesondere die Deutsche Bank und die Dresdner Bank großen Einfluss aus. (65)

Der Vorstand und einzelne Führungsmitglieder der Deutschen Bank saßen während der 1930er Jahre in den Leitungsgremien von rund 525 anderen deutschen Unternehmen. (66) „Die Deutsche Bank hatte nicht weniger als drei gemeinsame Direktoren mit der Allianz-Versicherungsgruppe (der weltweit größten Versicherungsgesellschaft), sechs gemeinsame Direktoren mit Daimler Benz, vier mit der vorgeblichen Daimler-Konkurrentin BMW, fünf mit dem Mannesmann-Stahlkonzern, vier mit dem Elektroriesen AEG, drei mit dem Kohle- und Stahlspezialisten Hoesch AG, sechs mit einem der größten deutschen Rüstungsunternehmen DEMAG und nicht weniger als acht mit der Siemens-Firmengruppe, die seit Generationen den deutschen Markt für Elektrotechnik und Kommunikationsausrüstungen beherrschte. In der Tat kann man gut und gern sagen, dass die Deutsche Bank, Mannesmann und Siemens als eine wirtschaftliche Einheit groß geworden sind.

Die Dresdner Bank als zweitgrößte deutsche Bank war in den 1920ern und 1930ern ebenfalls mit führenden Unternehmen liiert, darunter das Krupp-Imperium und Stahlmagnat Friedrich Flick. In späteren Jahren finanzierte die Dresdner das System der SS-Konzentrationslager und die staatlich gesponserten Hermann-Göring-Werke, die als weitreichende Holdinggesellschaft für Dutzende von den Nazis beschlagnahmte Bergbau-, Stahl- und Rüstungsunternehmen diente.“ (67)

Zwar konkurrierten die Deutsche Bank und die Dresdner Bank miteinander, wenn es um die Erlangung geschäftlichen und politischen Einflusses ging; „gleichzeitig arbeiteten sie oft bei Geschäften für Firmentrusts zusammen, die einfach zu groß für eine Bank allein waren, wie zum Beispiel für das Chemiekombinat I.G. Farben und die Vereinigten Stahlwerke.“ (68)

Die Elite-Akteure auf Seiten der USA und Deutschlands bildeten „eine vergleichsweise kleine Gruppe“, selbst unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass sie sich „in der geschlossenen Welt des amerikanischen und deutschen Rechts- und Bankensektors“ bewegten. (69) Außenpolitische Zusammenhänge gehörten zu ihren Spezialitäten, und „im Laufe von zehn, zwanzig, ja sogar dreißig Jahren bauten sie starke Beziehungen zueinander auf. Sie teilten oft die gleichen Überzeugungen im Hinblick auf soziale Klassen, Geschäfte und die Bedeutung der amerikanisch-deutschen Beziehungen. In vielen Fällen waren sie auch über Geschäftspartnerschaften und Beteiligungen miteinander verbunden.“ (70) Und so hieß „der Kitt, der diese Gruppen zusammenhielt“, Handel, nicht Politik – „das heißt, zumindest nicht Politik im engen Sinne dieses Begriffs.“ (71) Allen Dulles zum Beispiel gehörte in den 1930er Jahren an der Wall Street durchaus zu denen, die vor den Nazis warnten; zugleich arbeitete er für die United Fruit Company, die „auf internationaler Ebene maßgeblich daran beteiligt war, Wege zu finden, den Handel mit Deutschland trotz Hindernissen seitens der amerikanischen und britischen Regierung auszuweiten“. (72)

Der zeitweilig auftretenden Differenzen zum Trotz, „teilten diese amerikanisch-deutschen ,Referenzgruppen‘ oder ,Verbindungsgruppen‘, wie die Soziologen sie nannten, gemeinsame Überzeugungen, die für sie weitaus fundamentaler waren: die zentrale Bedeutung des Erhalts der Lebensfähigkeit des Kapitalismus als nationales und globales Wirtschaftssystem, und die Schlüsselrolle der produktiven Kapazitäten und Märkte in den USA und Deutschland im Rahmen dieser Anstrengungen. Gemessen an diesem grundlegenderen Werten wurden die Nazis und ihr ganzer brutaler Apparat von einem Großteil der Elite als etwas Vorübergehendes gesehen, zumindest in den 1920er und 1930er Jahren.“ (73)

Später, nachdem ein weiterer Weltkrieg vonstattengegangen war, sollte John Foster Dulles den Prozess, an dem er kontinuierlich teilnahm, in diese Worte fassen: „Die Reparationsgläubiger hatten innerhalb Deutschlands eine Maschine errichtet, die beabsichtigte, das Zahlen von Reparationen zu ermöglichen, die aber tatsächlich Deutschland in die Lage versetzte, den vernichtendsten Krieg aller Zeiten vom Zaun zu brechen.“ (74)

Just als Foster im Zuge dieses Prozesses zu einem der bestbezahlten Anwälte der Wall Street aufstieg, trat sein jüngerer Bruder Allen im diplomatischen Dienst zunehmend auf der Stelle. Notgedrungen holte er Mitte der 1920er Jahre an der George Washington University ein Jura-Studium nach, um im Anschluss bei Sullivan & Cromwell unterzukommen, wo sein Bruder fünf Monate zuvor verantwortlich für das Einstellen neuer Rechtsanwälte geworden war. (75) Zugleich bekam Allen den Mitgliederstatus im Council on Foreign Relations verliehen und entwickelte sich zu „einem verlässlichen Mitwirkenden bei Foreign Affairs“. (76) 1930 tat er den nächsten Karriereschritt, als auch er zum Partner bei Sullivan & Cromwell aufstieg. Seine Spezialität als Anwalt bestand im Aufspüren von Möglichkeiten zur Umgehung von Regularien und Verboten der US-Regierung. Mandanten wie die Mellons (77) und Dupont (78) dankten es ihm, dem „praktischen Problemlöser mit einem pfiffigen Wissen von der Welt“. (79) Im Großen und Ganzen war es jedoch weiterhin Foster, „der sich in wichtigen Aufsichtsratsposten sonnte“ und „die Finanz-Schlagzeilen in gefeierten Gerichtsverfahren beherrschte. Allen hielt die Klienten zweiten Ranges ruhig, besuchte von Zeit zu Zeit Paris, und sah in den beiden kleinen Büros vorbei, die Sullivan und Cromwell in Hamburg und im Esplanade in Berlin unterhielt.“ (80)

In den Monaten, als man sich im krisengeschüttelten Deutschland allmählich anschickte, einem großdeutschen Demagogen aus Braunau am Inn die Kanzlerschaft zu übertragen, erhielt Foster im Mai 1932 einen Brief von Allen, in dem zu lesen war:

Mit der preußischen Wahl scheint die Frage der Beteiligung des Hitler-Faktors in der preußischen Regierung und anschließend in der Reichsregierung erneut aufgeworfen zu werden. Ich persönlich hoffe, dass diese Beteiligung geklärt wird, da ich glaube, dass jede Regierung in Frankreich kaum irgendwelche weit reichenden Vereinbarungen mit einer deutschen Regierung eingehen wird, die nicht in irgendeiner Weise von dem Hitler-Element unterzeichnet oder abgesegnet wurden.“ (81)

Foster sah den Aufstieg europäischer Diktatoren seinerseits „als eine Repräsentation des unvermeidlichen Regresses durch die unterdrückten, aber dynamischen jüngeren Mächte Europas gegen das statische imperiale Gefolge.“ In einem Artikel für Foreign Affairs, der im Oktober 1933 erschien, verteidigte er Deutschland, indem er auf die Argumentation von Hjalmar Schacht zurückgriff, „dass es die USA waren, die von all diesen nicht zurückgezahlten Krediten an Deutschland profitierten, was sich ‚in der Zeit von 1924 bis Mitte 1930 zu einem wichtigen Überschuss entwickelte‘, während die Vereinigten Staaten florierten. ‚Wie die individuellen Ansichten des Einzelnen auch aussehen‘, so Foster abschließend ‚niemand kann seine Augen vor der Tatsache verschließen, dass uns das Volumen von Auslandsfinanzierungen, die wir bereits ausgiebig getätigt haben, dazu verpflichtet, mehr zu tun.‘“ (82)

Hjalmar Schacht, den seit März 1933 wieder amtierenden Reichsbankpräsidenten, hatte Foster durch die Vermittlung von Allen während des Kapp-Putsches kennengelernt, der im März 1920 in Berlin stattfand. (83) Über die Jahre hielten sie Kontakt zueinander, und in den 1930er Jahren wuchs ihre Beziehung „zu einer engen Zusammenarbeit. Schacht erkannte den Wert eines Amerikaners mit seinen eigenen Gründen, deutsche Interessen zu fördern, und er benutzte Dulles und Sullivan & Cromwell von der Zeit an, da die Nazis die Macht an sich rissen, bis hin zum Zweiten Weltkrieg.“ (84)

Im gleichen Monat, als sein Foreign Affairs-Beitrag mit der Schacht-Argumentation erschien, kam Foster in einem Brief an den Reichsbankpräsidenten auf die Schuldenrückzahlungsverhandlungen im Zusammenhang mit der Reederei Norddeutsche Lloyd zu sprechen, welche sich in seinen Worten „schwierig“ gestalteten, „teilweise aufgrund der Tatsache, dass die führenden Bankiers Kuhn, Loeb & Co. hinsichtlich ihrer Haltung gegenüber Deutschland etwas voreingenommen sind“. (85)

Die anti-jüdische Haltung, die Hitler-Deutschland in wachsendem Maße an den Tag legte, führte im Spätsommer 1935 zur Schließung der Berliner Niederlassung von Sullivan & Cromwell (drei Partner der Kanzlei – Edward Green, Eustace Seligman und Art Jaretzki – waren Juden). Bei dem entscheidenden Meeting sprach sich Foster vehement gegen einen solchen Schritt aus, da Mandanten wie Remington, Standard Oil und General Motors in Deutschland rechtliche Vertretungen bräuchten. Als die Abstimmung anders ausfiel als von ihm erwünscht, soll er mit Tränen in den Augen aus dem Raum gestürmt sein. (86) Heinrich Albert, der die Geschäfte von Sullivan & Cromwell in Berlin leitete, übernahm nach der Büro-Schließung auf Wunsch der Nazis die Führung der Ford Motor Company-Tochterfirma in Deutschland. (87)

Trotz der geschlossenen Sullivan & Cromwell-Niederlassung würden die Dulles-Brüder auch weiterhin mit deutschen Industriellen und Bankern engen Umgang pflegen. Seinen Geschäftsdokumenten ist zu entnehmen, dass John Foster mit einer Ausnahme jedes Jahr bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ins Dritte Reich reiste. Ferner akzeptierte er lange nach Hitlers Machtantritt „einen Posten als Direktor und Vertreter der amerikanischen Aktionäre der Consolidated Silesian Steel Company (CSSC). Dies lief auf eine Holdinggesellschaft hinaus, durch welche der Nazi-Bankier Kurt von Schröder (der Hitler mit seiner finanziellen Unterstützung unmittelbar an die Macht brachte) seinem Erzpatron Friedrich Flick (der zwei Drittel der Aktien kontrollierte) die Vorherrschaft in Polens größter Bergbaugesellschaft und industriellen Unternehmung verschaffte.“ (88) Sein Bruder Allen seinerseits hatte „sowohl für Farben als auch Vereinigte Stahlwerke“ gearbeitet, wie 1969 in einem Nachruf in der New York Times stand, (89) und „versuchte sich in der Politik, kokettierte mit der New Yorker Republican Party und dem World Affairs Council“, während er „tagsüber durch die Gerichte schlich, um gefährdetes Eigentum für die großen, nazifizierten Überseekunden des Unternehmens zu retten“. (90)

Eine Zentralbank für die Zentralbanken

Die Dulles-Brüder besaßen auch Verbindungen zur 1929/30 anlässlich des sogenannten Young-Plans gegründeten „Zentralbank der Zentralbanken“, der in der Schweiz ansässigen Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die die sich teilweise in privatem Besitz befindet und während des Zweiten Weltkriegs die verfeindeten Kriegsparteien „schiedlich-friedlich“ an einen gemeinsamen Tisch brachte. (91)

Offiziell wurde die BIZ ins Leben gerufen, um die Zahlungen zu verwalten, die das Deutsche Reich auf Grundlage des Versailler Vertrags zu entrichten hatte. „Ihr eigentlicher Zweck wurde in der Satzung aufgeführt“ – und demnach ist sie geschaffen worden, um „,die Zusammenarbeit der Zentralbanken (zu fördern) und zusätzliche Angebote für internationale Finanzgeschäfte (zu schaffen).‘ Die Gründung der BIZ war der Höhepunkt des Jahrzehnte alten Traums der Zentralbanker, eine eigene Bank zu haben – mächtig, unabhängig und frei von störenden Politikern und neugierigen Reportern. Gemäß den Bedingungen des Gründungsvertrags konnte das Vermögen der Bank nicht beschlagnahmt werden, auch nicht in Zeiten des Krieges.“ Überdies war die BIZ „eigenfinanziert und würde das in alle Ewigkeit sein. Ihre Kunden waren ihre eigenen Gründer und Gesellschafter – Zentralbanken.“ (92)

Zum ersten Präsidenten der BIZ wurde Gates McGarrah ernannt, der zuvor der Generaldirektor der Chase National Bank gewesen war und das Amt des Vorsitzenden der Federal Reserve Bank of New York innegehabt hatte. McGarrah, der Großvater des späteren CIA-Direktors Richard Helms, prahlte damit, dass die BIZ „völlig von jeglicher staatlichen oder politischen Kontrolle enthoben“ gewesen sei. (93)

Die BIZ diente als Ort für vertrauliche Treffen, die Hjalmar Schacht etwa mit Montagu Norman suchte, dem Gouverneur der Bank of England (1920-1944) und Mitglied der Anglo-German Fellowship, welche dem Cliveden Set nahestand. (94) John Foster Dulles fungierte als amerikanischer Anwalt der BIZ, nachdem er zuvor schon das Syndikat beraten hatte, welches den Young-Plan finanzierte. In den Leitungsgremien der BIZ saß von deutscher Seite nicht zuletzt Kurt Freiherr von Schröder, jener Teilhaber des Kölner Bankhauses J. H. Stein, der für Hitler vor und nach 1933 äußerst nützlich gewesen war. In seiner Kölner Privatvilla fand am 4. Januar 1933 das berühmte Geheimgespräch zwischen Hitler und Franz von Papen statt, welches der Kanzlerschaft Hitlers den Weg ebnete. Kurt von Schröder war ein „führendes Mitglied“ des sogenannten „Keppler Kreises“, „einer Gruppe von Industriellen und Bankiers um Hitlers Wirtschaftsberater Wilhelm Keppler. Diese einflussreichen Leute verschafften Hitler und den Nationalsozialisten seit Anfang der dreissiger Jahre die zum Wahlsieg nötige Unterstützung in den deutschen Finanz- und Wirtschaftskreisen. Der Keppler Kreis gilt als eigentlicher Totengräber der Weimarer Republik.“ (95) Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten (und seinem NSDAP-Beitritt im Februar 1933) ging von Schröder als „Führer des deutschen Privatbankiergewerbes“ im Auftrag Hitlers dem Vorhaben nach, „die jüdischen Bankiers aus der Reichsbank, den Aufsichtsräten der großen Unternehmen und aus allen einflussreichen Positionen in der Wirtschaft zu drängen.“ (96) Als er nach dem Zweiten Weltkrieg während der Nürnberger Prozesse gefragt wurde, „welche Rolle denn die Banken im ,Dritten Reich‘ gespielt hätten“, gab von Schröder zu Protokoll:

„Sie hatten einen ganz gewaltigen Einfluss auf die Partei und auf die Regierung. De facto waren die Großbanken fast eine zweite Regierung.“ (97)

Im Verwaltungsrat der BIZ wurde Deutschland zudem von Hermann Schmitz repräsentiert, dem Vorstandsvorsitzenden der I.G. Farben von 1935 bis 1945 – damalig das viertgrößte Unternehmen der Welt (nach den US-Firmen General Motors, US Steel und Standard Oil), welches nach 1945 insbesondere durch das Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B bekannt werden sollte. (98) Die I.G. Farben übernahm wichtige Funktionen für die Ziele des Nazi-Staats: „Ohne ihre reiche technische Erfahrung und ohne die wirtschaftliche Macht, die in ihren Händen konzentriert war, wäre Deutschland nicht in der Lage gewesen, im September 1939 seinen Angriffskrieg zu beginnen“, schrieb im September 1945 US-Colonel Bernard Bernstein in einem Bericht an den stellvertretenden Militärgouverneur für Deutschland, Lucius D. Clay. (99)

Mitte 1936 wurde von der New Yorker J. Henry Schroder Banking Corporation, ein unabhängig operierendes Tochterunternehmen der Londoner Handelsbank J. Henry Schroeder & Co., die Investmentbank Schroder, Rockefeller & Company initiiert, um das allgemeine Wertpapiergeschäft zu übernehmen, das bis dahin von der J. Henry Schroder Banking Corporation wahrgenommen wurde. Einer der Gründer: Percy Avery Rockefeller, der Sohn des Standard Oil-Mitbegründers William Rockefeller und Schwiegersohn von James Stillman, dem Präsidenten der First National City Bank, die sich später in Citibank umbenannte. (100) 1967 verschmolz die Schroder, Rockefeller & Company mit der J. Henry Schroder Banking Corporation, und der Name Rockefeller fiel weg.

Percy Avery Rockefeller, der seit den späten 1920er Jahren bei der J. Henry Schroder Banking Corporation tätig gewesen war, hielt an dem neuen Hybrid einen Anteil von 42 Prozent, während in England Bruno Freiherr von Schröder und in Deutschland dessen Cousin ersten Grades Kurt Freiherr von Schröder zusammen 47 Prozent besessen haben sollen, wie der Pulitzer-Preisträger Burton Hersh schreibt. (101) Zum ersten Präsidenten von Schroder, Rockefeller & Company ernannte man Carlton P. Fuller, zuvor Vize-Präsident der J. Henry Schroder Banking Corporation. Die rechtlichen Dinge der Gründung wurden von Sullivan & Cromwell gehandhabt, und zwar von deren Senior-Partnern John Foster und Allen Dulles. Immer wieder wurde in der Folgezeit darauf hingewiesen, „dass die New Yorker Schroder-Niederlassungen unabhängig vom Londoner Haus tätig waren, ganz zu schweigen von Gebrüder Schröder in Hamburg oder J.H. Stein in Köln. Tatsache bleibt, dass der dominierende Anteilseigner in beiden J. Henry Schroder-Firmensitzen weiterhin der majestätische Freiherr Bruno in London war.“ (102)

Tatsache bleibt nicht minder, dass Bruno Freiherr von Schröder in den einflussreichen Kreisen Großbritanniens unermüdlich für „Verständnis“ gegenüber dem Dritten Reich warb, und dass er es war, der Joachim von Ribbentrop mit der Londoner Gesellschaft bekanntmachte, als dieser der neue deutsche Botschafter in Carlton House Terrace 9 wurde. Das Time Magazine nannte seine Bank 1939 „einen wirtschaftlichen Antreiber der Rom-Berlin-Achse“. (103)

Im Kontext mit Percy Avery Rockefeller, der Wall Street und dem Dritten Reich vermögen wir en passent eine recht obskure Geheimgesellschaft an der Ostküste der USA zu erwähnen, um die sich schier endlos viele Gerüchte ranken: der seit 1832 an der Law School der Elite-Universität von Yale beheimatete Skull & Bones-Orden – oder auch Brotherhood of Death genannt. Einer der Begründer der Yale University, Elihu Yale, wurde vermögend, indem er der Opium schmuggelnden British East India Company als Gouverneur im indischen Madras diente. Und ein US-amerikanischer Unternehmer, der direkt am Opiumgeschäft in China (via der 1824 in Kanton gegründeten Handelsgesellschaft Russell & Company) beteiligt war, hieß Samuel Russell. Dessen Cousin William Huntington Russell war zusammen mit Alphonso Taft, dem späteren Kriegsminister unter US-Präsident Ulysses S. Grant, der Gründer von Skull & Bones. (104) Die auf ihn zurückgehende Russell Trust Association fungiert seit 1856 als Rechtsträger von Skull & Bones, deren Bankgeschäfte wiederum von der 1931 gegründeten New Yorker Investmentbank Brown Brothers Harriman wahrgenommen werden. Zu den Gründungspartnern von Brown Brothers Harriman zählten neben Robert A. Lovett, dem späteren US-Verteidigungsminister, unter anderem William Averell Harriman, Edward Henry Harriman, Knight Woolley und Prescott Sheldon Bush – alle fünf Genannten waren Mitglieder in der besagten Geheimgesellschaft Skull & Bones. Im Direktorium von Brown Brothers Harriman saß des Weiteren Percy Avery Rockefeller – ebenfalls ein Mitglied von Skull & Bones.

Prescott Bush, der Vater des 41. und Großvater des 43. Präsidenten der USA, hatte 1921 Dorothy Walker geheiratet, die Tochter des Investmentbankers George Herbert Walker, welcher im Jahr zuvor Präsident der W. A. Harriman & Co.-Investmentgesellschaft geworden war. (105) Nach der Fusion von W. A. Harriman & Co. und Harriman Brothers & Co. mit einer der ältesten Privatbanken der USA, der 1818 gegründeten Brown Brothers & Co., trat Walker seinen Aufgabenbereich im Unternehmen an Prescott Bush ab.

Die Mitgliederliste von Skull & Bones liest sich wie ein Who’s Who der Vereinigten Staaten. Oder anders ausgedrückt: „Seit hundertfünfzig Jahren hat es keine US-Regierung gegeben, der nicht mindestens ein Mitglied der Skull-and-Bones-Bruderschaft angehört.“ (106)

Von weiterer Bedeutung wäre, dass sowohl Yale als auch Skull & Bonesmen stets eng geknüpfte Verbindungen zur geheimdienstlichen Gemeinschaft der USA unterhielten – wofür als das am ehesten ins Auge springende Beispiel der 41. Präsident der USA, George Herbert Walker Bush, zur Verfügung stünde, der 1976-77 Direktor der CIA war. (107) Aber nicht nur, dass Bush Sr. die Mitgliedschaft bei Skull & Bones besaß (so wie es sein Sohn George W. noch immer zu tun pflegt); nein, auch sein Großvater George Herbert Walker, der Schwiegervater von Prescott Bush, war ein Bonesman (von der Walker-Familie rührt das berühmte „W.“ her). Anfang der 1920er Jahre, als Walker Präsident der W. A. Harriman & Co.-Investmentgesellschaft war, zeichnete er in dieser Kapazität verantwortlich für die Übernahme der im Zusammenhang mit Fritz Thyssen und Adolf Hitler relevanten Hamburg-Amerika-Dampfschiff-Linie durch William Averell Harriman, dem Spross von Eisenbahn-Tycoon (und Bonesman) Edward Henry Harriman (Union Pacific Railroad / Southern Pacific Railroad). William Averell Harriman war ferner Direktor der Union Banking Corporation of New York (Eigentümer: Bank voor Handel en Scheepvaart N.V. in den Niederlanden). Ebenfalls Direktor bei der Union Banking Corporation: Prescott Bush.

„Die Bank wurde von Harriman und Bushs Schwiegervater eingerichtet, um eine US-Bank für die Thyssens bereitstellen zu können, Deutschlands mächtigster Industrie-Familie. August Thyssen, der Gründer der Dynastie, war ein wesentlicher Faktor für Deutschlands Anstrengungen im Ersten Weltkrieg gewesen, und in den 1920er Jahren gründeten er und seine Söhne Fritz und Heinrich ein Netzwerk von Banken und Unternehmen im Ausland“, um ihr Vermögen im Gefahrenfall freier bewegen zu können. (108) Fritz Thyssen wurde Anfang der 1920er Jahre ein wichtiger früher Unterstützer von Adolf Hitler und seiner Nazi-Bewegung.

Akten aus den U.S. National Archives, die im Laufe des Jahres 2003 freigegeben wurden, zeigen über Prescott Bush, dass er selbst nach Kriegseintritt der USA im Dezember 1941 noch für Firmen arbeitete und von ihnen profitierte, die mit jenen deutschen Unternehmen eng verbunden waren, die Hitlers Aufstieg zur Macht finanziert hatten. (109) Aus Papieren in der Library of Congress geht hervor, „dass Prescott Bush ein Geschäftsführer und Gesellschafter von einer Reihe von Unternehmen war, an denen Thyssen beteiligt war“, (110) während Dokumente in den National Archives aufzeigen, dass Bush auf diesem Wege auch mit der Silesian-American Corporation zu tun hatte – eine amerikanische Holdinggesellschaft, die große Kohle- und Zinkminen in Schlesien kontrollierte. Ein Bericht vom Office of Alien Property Custodian aus dem Jahre 1942 erklärte über diese Unternehmen, dass sie „ohne Zweifel von großer Hilfe für den Kriegseinsatz“ Deutschlands gewesen sind. Bis in die späten 1930er Jahre hatten Brown Brothers Harriman und die Union Banking Corporation für „Millionen von Dollar Gold, Treibstoff, Stahl, Kohle und US-Staatsanleihen“ gekauft und nach Deutschland verschickt, womit Hitlers Kriegsmaschinerie angeheizt werden konnte. (111)

Im Oktober 1942 unterband die US-Regierung jeglichen Bankenverkehr zwischen dem Deutschen Reich und New York City. Unter dem Trading with the Enemy Act beschlagnahmten die Vereinigten Staaten die Vermögenswerte der Union Banking Corporation, ehe sie nach dem Krieg zurückerstattet wurden. Prescott Bush, der angeblich eine Kompensationszahlung in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar erhalten haben soll, betätigte sich in den kommenden Jahren als früher Förderer der Karriere von Richard Nixon, wurde 1952 zum US-Senator für den Bundesstaat Connecticut gewählt und gedieh zum beliebten Golfspielpartner von Weltkriegsgeneral Dwight D. Eisenhower.

Darauf stößt man denn, wenn man sich näher mit Skull & Bones befasst. Womöglich geht es bei solchen Geheimgesellschaften (und vor allem den miteinander koordinierten geschäftlichen Aktivitäten ihrer Mitglieder) seit jeher, wie David Rothkopf nahelegt, aber auch einfach nur um einen unaufhörlichen Austausch von „heiße[r] Luft“, der sich lediglich durch „eine unglaublich hohe Toleranz für Langeweile“ einigermaßen ertragen lässt. (112)

John Foster und Allen Dulles blieben der Neugründung Schroder, Rockefeller & Company, die wir oben betrachteten, als Rechtsanwälte auf Dauer erhalten. Überdies hatte Allen Dulles ab 1937 einen Direktoriumsposten der J. Henry Schroder Banking Corporation inne und wurde 1938 deren General Counsel. Tatsächlich bedeutete letztere Position, dass „die Hälfte der Rechtsfälle von Dulles bis in die späten 1930er Jahre hinein im Zusammenhang mit den New Yorker Schroeder [sic]-Investments standen”. Ein guter Teil davon bestand in juristischer Routinearbeit, die uns nicht zu interessieren braucht. „Doch vieles betraf direkt oder indirekt Deutschland; als Jahr für Jahr der Krieg wahrscheinlicher wurde, reagierten die Schroder-Banker auf die immer dringlicheren Anfragen Schachts nach strategischen Materialien. Zusammen mit dem agilen Risikokapitalgeber Henry Mann bei der Chase National Bank umging Schroder die Restriktionen des US-Finanzministeriums für Deutschland, indem ausgefeilte strukturierte Dollar-für-Reichsmark-Swaps aufgelegt wurden, damit Kupfer- und Baumwollbestände gehortet werden konnten.“ (113) Schon „eine oberflächliche Durchsicht der Unterlagen”, die zu den Fällen gehören, die Allen Dulles in den späten Dreißiger / frühen Vierziger Jahren betreute, fördert suggestive Vorgänge wie etwa „SCHRODER TRUST: United Steel Read Plan“ oder „SCHRODER: Schweizer Verträge“ zutage. (114) Eine Untersuchung des Kilgamore-Ausschusses ergab, dass Schroder auf Geheiß der Nazis tätig wurde, um Problemen der Devisenbeschaffung zu begegnen. „James Stewart Martin sagte [als Zeuge] aus, dass die ,Chase National Bank der Stadt New York und die J. Henry Schroeder (sic) Banking Corporation mit Sitz in New York zusammen mit dem deutschen Wirtschaftsministerium das Verfahren verfeinerten und erweiterten … den Verkauf sogenannter ,Rückwanderer-Mark‘ in die Vereinigten Staaten durchzuführen.’ Ein Großteil dieser Devisen wurde über eine Tarnfirma, Intermares, (vermutlich alles unter Beteiligung des General Counsel Dulles) kanalisiert, um den deutschen Handel in Südamerika abzuwickeln und den Kauf strategischer Materialien zu arrangieren, die unter Umgehung der britischen Blockade an deutsche Hersteller verschifft werden konnten.“ (115)

In späteren Jahren sollten die Dulles-Brüder jegliche Verstrickungen in Angelegenheiten des Dritten Reichs abstreiten. John Foster etwa wollte die Welt glauben machen. dass weder er noch die Kanzlei Sullivan & Cromwell je in irgendeiner Weise I.G. Farben repräsentiert hätten. (116) Fakt ist jedoch, dass John Foster Dulles zukünftigen I.G. Farben-Managern zu helfen versuchte, noch ehe der global agierende Konzern 1926 geschaffen wurde.

Die Interessen zukünftiger I.G. Farben-Manager betreffend hatte John Foster Dulles „bereits 1917 in seinen Tagen beim U.S. War Trade Board erfolglos versucht, zugunsten der Metallgesellschaft, einem künftigen Unternehmen der I.G. Farben, zu intervenieren.“ 1920 riet er einem anderen I.G. Farben-Unternehmen der Zukunft, der Badischen Anilin (BASF), in den Konkurs zu gehen, um sich so „dem Zugriff des Alien Property Custodian (Treuhänder für konfiszierte ausländische Vermögenswerte) zu entziehen. Im sensationellen Nachgang dazu reichten die Schmiergeldzahlungen der BASF offensichtlich bis hoch zu Hardings korruptem Generalstaatsanwalt Harry Daugherty. Mitten in einem Verfahren warf Daughertys schillernder Anwalt Max Steuer 1926 dem erschütterten Dulles vor, bei der Friedenskonferenz herumstolziert zu sein und sich als ,Lansings Neffe‘ ausgegeben zu haben, während er eine ,Tasche bei sich trug‘ (für Bestechungsgeld), seinen Klienten irregeleitet und sich insgesamt benommen habe wie ,ein Gauner, dem man die Anwaltslizenz entziehen sollte‘.“ (117)

Dulles erholte sich schnell von der „Erschütterung“, die Steuer verursachte, und ging hernach eifrig Geschäften mit der I.G. Farben nach. Das Kartell „war überall im Geschäft“, sobald es sich gefunden hatte, „es versprach durchweg eine enorme Marktmacht zu entfalten“ und war „möglicherweise ein Superklient“, der „unzählige Tochtergesellschaften“ aufwies, „viele davon getarnt.“ (118) Tatsächlich war Dulles später in seiner Funktion sowohl als Direktor wie auch Mitglied der Geschäftsführung der International Nickel Company of Canada (INCO) aktiv an der Herbeiführung des Marktaufteilungsabkommens beteiligt, das 1934 zwischen der INCO-Gruppe und dem I.G. Farben-Kombinat geschlossen wurde. (119) Sullivan & Cromwell entwarf die ausgeklügelten Kartell- und Joint-Venture-Verträge, die zwischen der I.G. Farben und Solvay & Cie aus Belgien, Imperial Chemical Industries aus Großbritannien und Allied Chemical aus den USA geschlossen wurden. Einseitige Patentbestimmungen, die US-Schwergewichte wie Standard Oil mit der I.G. Farben unterzeichneten, bremsten „Fortschritte bei lebenswichtigen Materialien ‒ von Buna-Kautschuk bis hin zu synthetischem Benzin ‒ in den Vereinigten Staaten“ aus und behinderten die Aufrüstung der USA, als man in den Zweiten Weltkrieg eingriff. (120)

Nach John D. Rockefeller Jr., der den Spitzenrang innehielt, war die I.G. Farben der größte Aktienbesitzer, den Standard Oil zu dieser Zeit aufwies. (121)

Als der Zweite Weltkrieg vom Deutschen Reich entfesselt und ausgeweitet wurde, intervenierte John Foster Dulles noch immer, „um die amerikanischen Vermögenswerte der I.G. Farben zu schützen. Ende 1942 taten sich Anwälte unter Fosters Führung zusammen, um die Beschlagnahmung von 4.725 Aktien der General Dyestuff Corporation, die offenkundig Geschäfte unter der Kontrolle von I.G. Farben-Beauftragten tätigte, durch den Alien Property Custodian zu blockieren. Eine andere Maßnahme, die das Interesse der Öffentlichkeit auf sich zog, war der letzte verzweifelte juristische Versuch von Sullivan & Cromwell zur Rettung der General Aniline and Film Corporation“, deren Dachorganisation in der Schweiz lag. Auf Drängen von Henry Morgenthau kam es zu einer Beschlagnahmung der Niederlassungen der General Aniline, „deren Tausende von Mitarbeitern im Farbenvertrieb und in der Blaupausen- und Filmverarbeitung eng mit der US Army zusammenarbeiteten – potenziell eine unschätzbare Informationsquelle für den deutschen Geheimdienst.“ (122)

Um den Verlust der General Aniline abzuwenden, wurde Marcus Wallenberg von der Stockholmer Enskilda Bank in die Vereinigten Staaten entsandt. Dort sollte er im Verbund mit der amerikanischen Robert-Bosch-Niederlassung „den Eigentumstitel übernehmen, bis der Krieg zu Ende war. Mit Hilfe seiner Freunde an der Wall Street – James Forrestal war als Vizepräsident der General Aniline eingetragen – bedrängte das Management der I.G. Farben die US-Regierung, entweder Walter Teagle von Standard Oil oder Sosthenes Behn von ITT als Stellvertreter während des Notstands zuzulassen.

Der Alien Property Custodian, Leo Crowley, stand auf der Gehaltsliste der New Yorker J. Henry Schroder Bank, der Depotbank für die General Aniline, in deren Direktorium sowohl Foster als auch Allen Dulles saßen. Foster arrangierte für sich eine Ernennung als Sonderrechtsberater für den Alien Property Custodian, während er nach der Beschlagnahmung der General Dyestuff gleichzeitig Ernest Halbach von der General Dyestuff gegenüber dem Custodian vertrat. Nach mehreren verwirrenden Monaten (…) sorgte eine Posten-Reorganisation dafür, dass Crowley Verwaltungsdirektor bei der General Aniline wurde. Er revanchierte sich, indem er den I.G. Farben-Handlager Ernest Halbach zum Vorsitzenden der GAF ernannte. Gleichzeitig drückte Dulles seine Klage für die beschlagnahmte General Dyestuff durch und sicherte Halbach dem Vernehmen nach 696.544 US-Dollar plus Zinsen.“ (123)

Zu diesem Zeitpunkt war die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zu einem wesentlichen Akteur internationaler Finanzen geworden. Ihr Präsident im Zweiten Weltkrieg hieß Thomas McKittrick, ein Anwalt aus den USA, der nach dem Ersten Weltkrieg an den Verhandlungen über die Reparationszahlungen des Deutschen Reichs teilgenommen hatte. (124) Zudem hatte McKittrick von London aus Auslandsinvestitionen in Deutschland betreut, die von John Foster Dulles arrangiert wurden, tätig bei Sullivan & Cromwell an der Ecke Wall Street und William Street. Sein Bruder Allen hatte McKittrick bei Sullivan & Cromwell ebenfalls lange zum Klientenkreis gezählt.

Die 1939 von McKittrick übernommene BIZ „war ursprünglich ein Geschöpf deutscher Interessen, das Hjalmar Schacht zusammensetzte“, um die Reparationszahlungen handzuhaben, die Deutschland ob des Versailler Vertragsreglements zu entrichten hatte. (125) In den ersten Jahren des Hitler-Regimes gedieh die BIZ zu einem „Klub der Appeasementpolitiker“. (126) Und während der Kriegsjahre entwickelte sie sich dann zu „einer unschätzbaren Clearingstelle für Preise des Dritten Reiches in ganz Europa und in Übersee.“ (127)

Über ihren amerikanischen Präsidenten Thomas McKittrick heißt es, er habe letztlich „eine entscheidende Rolle beim Leisten von Beihilfe zu Hitlers Krieg“ gespielt: „Unter seiner Aufsicht akzeptierte die BIZ bereitwillig Nazi-Raubgold, führte Devisengeschäfte für die Reichsbank aus und erkannte die Invasion und Annexion der eroberten Länder durch die Nazis an. Auf diese Weise legitimierte sie auch die Rolle der nationalen Banken in den besetzten Ländern bei der Aneignung jüdischen Vermögens. Tatsächlich war die BIZ für das Nazi-Gesamtprojekt so unentbehrlich, dass der Vizepräsident der Reichsbank Emil Puhl – der später für Kriegsverbrechen angeklagt wurde – die BIZ einmal die einzige ,Auslandsniederlassung‘ der Reichsbank nannte.“ (128)

In einem Interview, das ich für Asia Times Online mit dem politischen Ökonom Guido Preparata führte, (129) kam ich auf den Young-Plan aus dem Jahre 1929 zu sprechen, der nach Owen D. Young benannt ist, seinerzeit Vorstandsvorsitzender von General Electric und Führungsmitglied der Rockefeller Foundation. Durch den Young-Plan erlebte die Welt die Gründung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich im schweizerischen Basel. Im Zusammenhang mit der BIZ konfrontierte ich Preparata, Autor des Buches Conjuring Hitler, mit diesem berühmten Zitat des US-Historikers Carroll Quigley in Tragedy and Hope:

„Die Mächtigen des Finanzkapitalismus hatten noch ein weiteres, sehr weit reichendes Ziel. Das war kein geringeres als die Schaffung einer weltweiten Finanzkontrolle in privaten Händen, die fähig sein sollte, die Politik jedes Landes und die Weltwirtschaft insgesamt zu steuern. Diese Kontrolle sollte nach feudalistischer Manier von den vereint handelnden Zentralbanken der Welt durch geheime Abkommen in häufig geheimen Treffen und Konferenzen kontrolliert werden. Die hierarchische Spitze des Mechanismus sollte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel in der Schweiz sein, eine private Bank, die von den Weltzentralbanken, die ihrerseits private Unternehmen waren, getragen und kontrolliert wurde.“ (130)

Guido Preparata: Ja, ein beunruhigendes Kapitel, welches dutzende Verschwörungstheoretiker beschäftigt hat. Der Young-Plan ist nicht so wichtig, da er nur eineinhalb Jahre Bestand hatte. Die Krise annullierte ihn. Was die Erschaffung der BIZ als Mittelpunkt eines gewaltigen Netzwerks von Zentralbanken angeht, die jeweils durch Bankerbrüder kontrolliert werden, so ist das ein beunruhigendes Bild. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie dominant die BIZ heutzutage ist. Ich weiß nicht, ob sie jemals jene Rolle als Koordinationszentrale einnahm, welche ihr so oft nachgesagt wird.

Es ist hingegen sicher, dass es diese extra-territoriale Einrichtung war, außerhalb der jeweiligen Territorien gelegen, in denen die kriegsführenden Parteien, einschließlich der Vertreter Nazi-Deutschlands, sich am selben Tisch zusammensetzten, um Rückzahlungen, Zinsen und Dividenden untereinander zu verteilen. Oder, um die verstörende Wahrheit konkreter auszusprechen: dort war es, wo die Nazis ihre fortlaufenden Verbindlichkeiten beglichen, um den Krieg voranzutreiben (für Nachschub und Provision, in Anbetracht von Deutschlands Mangel an Rohmaterialien), und das von Angesicht zu Angesicht mit ihren Kriegsgegnern, während ein amerikanischer Banker, McKittrick, den Vorsitz hatte.

Unglaublich. Was sich im Basel dieser Tage wirklich ereignete, steht noch herauszufinden. Als ich zum Beispiel Archivnachforschungen betrieb, wurden mir bestimmte Akten der Bank of England vorenthalten, die Informationen über die Anteilseigner der BIZ enthielten. Alles an dieser ganzen Affäre ist übelkeitserregend. Und was mich noch mehr besorgt, ist, dass jeder, der sich damit beschäftigt hat, ganz genau weiß, dass die einzelnen Teile der Geschichte, wie man sie uns erzählt hat, nicht zusammenpassen. Aber aus Angst oder einer Art tiefenpsychologischer Konditionierung bewahren sie einen Anschein unterwürfiger Gemütsruhe. Solange es diese Art Denkhaltung gibt, und die Angst dazu, solange gibt es keine Zukunft für eine reformierte Welt.

Sodann meinte ich zu Preparata im weiteren Verlauf des Interviews: „Laut Charles Higham führten die Staaten der Alliierten und der Achsenmächte während des Zweiten Weltkrieges ihre Geschäfte bei der BIZ wie gewohnt weiter, ganz so, als hätte es keinen weltweiten Krieg zwischen ihnen gegeben. (131) Was sagt uns das?“

Guido Preparata: Das sagt uns, dass selbst die Allerextremsten unter den sogenannten Verschwörungstheoretikern noch drei Lagen zu kurz greifen, was die Wahrheit über die Natur dieses Machtspiels angeht. Es scheint wie eine Suggestion von Orwells ständigem Krieg, bei dem die üblichen Geschäfte hinter dem Gemetzel weitergehen. Es ist so, als wäre das Theater des Kalten Kriegs bereits während der letzten Akte des Zweiten Weltkriegs begonnen worden, das heißt zu einer Zeit, als die Hitlerianer bekanntermaßen bereits erledigt waren und nach Stalingrad einen langsamen, aber unabwendbaren Tod starben. Die letzte Phase des Kriegs scheint gelenkt worden zu sein, um andere Ziele zu konsolidieren, ein neues Bühnenbild vis-a-vis des großen, räudigen Zirkus‘ der UdSSR zu setzen. Allein die Tatsache, dass sich die großen Machtparteien 1944, also zu einer Zeit, als der Krieg noch gar nicht vorbei war, in Bretton Woods trafen, um die finanzielle Architektur der Pax Anglo-Americana zu gestalten, lässt tief blicken.

Wenn Guido Preparata auf die Phase nach Stalingrad hinweist, so ist es schon erstaunlich, dass Thomas McKittrick im Winter 1942 einen (mit Problemen bei der Rückreise) verbundenen Abstecher nach New York City unternahm; zu einem Zeitpunkt also, als die Vernichtung der deutschen 6. Armee in Stalingrad – und damit der endgültige Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs – gerade unmittelbar bevorstand. Noch erstaunlicher ist aber, was dort geschah.

Am 17. Dezember 1942 gab Leon Fraser, ein amerikanischer Banker und selbst ehemaliger Präsident der BIZ, ein Abendessen für McKittrick im University Club. Siebenunddreißig der mächtigsten Finanzleute, Industriellen und Geschäftsleute der Vereinigten Staaten trafen sich zu seinen Ehren. Dazu gehörten die Präsidenten der New Yorker Federal Reserve, der National City Bank, des Banker‘s Trust und von General Electric sowie ein ehemaliger Staatssekretär des Schatzamtes und ehemaliger US-Botschafter in Deutschland. Standard Oil, General Motors, JP Morgan, Brown Brothers Harriman, mehrere Versicherungen und auch Kuhn Loeb schickten Führungskräfte. Es war wohl das größte einzelne Zusammentreffen von Amerikas Kriegsgewinnlern. Viele dieser Unternehmen und Banken hatten, wie McKittrick, ein Vermögen aus ihren Verbindungen mit Deutschland gemacht, Verbindungen, die weit nach Hitlers Machtübernahme im Jahre 1933 und erst recht nach dem Ausbruch des Krieges im Jahre 1939 Profite produzierten.“ (132)

Nach Kriegsende, als er im Sommer 1946 aus seinem Amt bei der BIZ ausschied, kehrte McKittrick nach New York City zurück, um im selben Jahr eine langjährige Tätigkeit bei der Chase National Bank aufzunehmen. (133) Zugleich brachte er die BIZ in eine neue Rolle, und zwar im Zusammenhang mit der Wirtschaftshilfeprogramm, das die USA nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa durchführten, dem sogenannten Marshallplan. Der Autor Gian Trepp vertritt in seiner Auseinandersetzung mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich die Auffassung, dass der Marshallplan der eigentlichen Aufgabe des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank „weitgehend den Boden (entzog): Nach machtpolitischen Kriterien geplanter Wiederaufbau mit à fonds perdu Hilfe, staatlich verbilligte Entwicklungskredite und privilegierte Handelsbeziehungen der USA zu Westeuropa, wie sie die Truman-Aussenwirtschaftspolitik vorsah, waren das Gegenteil von Wiederaufbau durch globalen Freihandel, Entwicklungskredite zu Marktkonditionen und globalem Multilateralismus à la Bretton Woods.“ (134)

Es schlug die Stunde der BIZ zu Basel. In einem zeitgenössischen Wirtschaftsblattartikel wurde der BIZ bescheinigt, sie sei „primär eine technische Institution, welche die Bretton Woods-Institutionen nicht konkurrenziert, sondern ergänzt“, und dass sie „wieder eine Zukunft“ habe, denn: „Sie kann im Rahmen des Marshallplans wichtige Aufgaben erfüllen.“ (135)

Wie erwähnt, war Thomas McKittrick nach seinem Ausscheiden als BIZ-Vorsitzender 1946 zur Chase National Bank nach New York gewechselt. Nunmehr, im Juni 1947, „berief Präsident Trumans Europa-Sonderbotschafter Averell Harriman den Chase Bank-Vize McKittrick zum Chef einer Aktionsgruppe für den Wiederaufbau des innereuropäischen Zahlungsverkehrs. Diese Gruppe war Teil der ersten US-Marshallplan-Organisation, welche im Juni 1947 in Paris die Arbeit aufnahm, und wurde im Juli 1947 als technisches Subkomitee für Zahlungsabkommen in die erste Europäische Marshallhilfe-Konferenz integriert. (Aus der sich später die OECD entwickelte.) Die Aufgabe des McKittrick-Komitees … bestand in der raschen Wiederherstellung eines effizienten und verlässlichen zwischenstaatlichen Zahlungsverkehrs im Dienste von Wiederaufbau und Integration in Westeuropa.“ (136)

McKittrick befand, die BIZ sei angesichts des zu lösenden Problems für Expertise heranzuziehen: „Während der letzten 17 Jahre“, sagte er, „erwarb sich die BIZ umfassende Kenntnisse über die europäischen Währungsverhältnisse und über die spezifischen Arbeitsweisen der einzelnen Zentralbanken im zwischenstaatlichen Zahlungsverkehr.“ Gian Trepp kommentiert: „Und genau diese Kenntnisse waren im Herbst 1947 wieder gefragt. Nicht zuletzt jene Technik des mehrseitigen Verrechnungsverkehrs im Neuen Europa der Nationalsozialisten, welche die BIZ-Bankabteilung zu Anfang des Jahrzehnts bei der Reichsbank gelernt hatte.“ (137) Mit einem Abkommen, das unter McKittricks Aufsicht im November 1947 ratifiziert wurde, starteten neun europäische Staaten den mehrseitigen Verrechnungsverkehr ab Januar 1948. „Als Verwaltungs- und Abrechnungszentrale wurde die BIZ in Basel bestimmt.“ (138) BIZ-Fachmann Gian Trepp erklärt uns Mechanismus und Effekt: „Obwohl die Währungen der Teilnehmerstaaten untereinander nicht konvertibel waren und die überschuldeten Europäer auch keine freien Dollarreserven hatten, konnte der Aussenhandel mit dem multilateralen Clearing angekurbelt werden. Gleichzeitig förderte das Zahlungsabkommen durch den Übergang von den bilateralen Handelsverträgen zum Multilateralismus die Konvertibilität. Konkret funktionierte das System so, dass die nationalen Zentralbanken der Teilnehmerstaaten spezielle Clearing-Konten eröffneten. Dort mussten die Importeure ihre Importe in Lokalwährung bezahlen, während die Exporteure für ihre Exporte aus dem gleichen Konto und ebenfalls in Lokalwährung ausbezahlt wurden. Die Differenz auf diesen nationalen Clearing-Konten mussten die Zentralbanken einmal pro Jahr in Basel zum offiziellen Wechselkurs in Dollar umrechnen und untereinander ausgleichen.“ (139)

Und so stand die BIZ kurze Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg „wieder voll rehabilitiert“ im internationalen Finanzwesen da. (140)

Was die Dulles-Brüder anging, so sahen sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg kaum nennenswerter Kritik ob ihrer Deutschland-Geschäfte ausgesetzt. Wenn überhaupt kritische Worte „ihren Weg in die Print-Medien fanden“, erwiesen sie sich oftmals als „ideologisch befrachtet oder enthielten gerade genug Fehler, dass die Dulles-Brüder den Behauptungen ausweichen und diese diskreditieren konnten. Das von den Sowjets unterstützte Kominform (in den späten 1940ern aus Komintern hervorgegangen) veröffentlichte eine äußerst kritische Erklärung zur finanzwirtschaftlichen und politischen Rolle“, welche die beiden Anwälte von Sullivan & Cromwell in Deutschland gespielt hatten. Diese Erklärung war „eines der Elemente der Nachkriegs-Propagandaoffensive der UdSSR gegen die US-amerikanische Politik in Europa“. In ihr fand sich „die Behauptung, dass die Flut von Kapital nach Deutschland in den 1920er Jahren am Ende beim Aufbau der industriellen Infrastruktur von Hitlers Staat half und dass Allen Dulles, John Foster Dulles und die Anwaltskanzlei Sullivan & Cromwell maßgeblich an diesem Prozess beteiligt waren. All das war nur zu wahr. Das Kominform behauptete dann, dass Allen Dulles ,Vertreter der Interessen von J. Henry Schroeder [sic] in London, Köln und Hamburg‘ war, dass der deutsche Stahltrust die ,führende Rolle‘ in Schroeders Bankangelegenheiten spielte und Sullivan & Cromwell in ,enger Beziehung‘ zu Standard Oil, der Chase National Bank und den Interessen Rockefellers im Allgemeinen stand.

Als diese Behauptungen 1948 publik wurden, wurde in den Vereinigten Staaten nahezu jeder Kommentar aus einer kommunistischen Quelle einfach in Misskredit gebracht. In diesem speziellen Fall sahen die Fakten so aus, dass die J. Henry Schroeder Bank London in den 1920ern tatsächlich gemeinsam mit den Rockefellers und Dillon, Read Millionen von Dollar in den deutschen Stahltrust investierte, der das Kapital wiederum nutzte, um neue Fabriken aufzubauen, die sich nach einigen Jahren hauptsächlich der militärischen Produktion widmeten. Allen Dulles war zwischen 1937 und 1943 einer der Direktoren der New Yorker Zweigstelle der Londoner Schroder Bank. Die Londoner Bank unterhielt umfangreiche familiäre, bankspezifische und geschäftliche Beziehungen zur im Besitz der Schroder-Familie befindlichen Bank in Deutschland, die ein entscheidender Finanzier der SS war. Aber die deutsche Schröder Bank wurde getrennt von der Londoner Schroeder und der New Yorker Schroders eingegliedert und finanziert. Die verschiedenen Schroder-Banken arbeiteten häufig bei internationalen Investitionen zusammen, waren aber nicht die gleiche Institution, betonten die Verteidiger der Dulles-Brüder. Indes war – obwohl sich die Sullivan & Cromwell-Partner gemeinsam mit den Rockefellers sehr wahrscheinlich viele Investitionen, politische Prozesse und soziale Vereine teilten – die Anwaltskanzlei selbst während des Investitionsrausches der 1920er Jahre nicht Prozessbevollmächtigter für Standard Oil oder für die Chase Bank.

Die Dulles-Brüder nutzten diese Diskrepanzen, um die Kritik von Kominform als ,völlig haltlos‘ zu verurteilen und schließlich gelang es ihnen, die sowjetische Anprangerung als eine Art ,Beweis‘ anzuführen, dass eine solche Kritik per Definition falsch und wahrscheinlich kommunistisch inspiriert war. Als die liberale New York Post während einer hart umkämpften Senatskampagne Fragen zu John Foster Dulles aufwarf, schrieb er als Antwort, der Post-Artikel sei ,völlig irreführend und paraphrasiert lediglich die Hetzkampagne, die sich die sowjetischen kommunistischen Zeitungen zu eigen gemacht hatten. Vgl. z. B. die Ausgabe der Moscow New Times vom 28. Februar 1947…‘

Und dabei blieb es, trotz gelegentlichem Gemurre der politischen Linken. Ein paar Jahre später kam John Foster Dulles‘ Nominierung als US-Außenminister vor den Senat, was sich als letzte Gelegenheit für eine öffentliche Untersuchung der offenen Fragen hinsichtlich Dulles‘ Beziehung zur deutschen Finanzelite in den Hitlerjahren erweisen sollte. Die Anhörungen fanden genau zu dem Zeitpunkt statt, als der Koreakrieg in eine neue und noch gefährlichere Phase ging, Senator Joseph McCarthy in Umfragen ganz vorne lag und das Weiße Haus zum ersten Mal nach zwanzig Jahren wieder in republikanischer Hand war.“ Die Anhörungen von John Foster Dulles vor dem Senat „verliefen reibungslos“ und er wurde Außenminister der USA. „Einen Monat später ernannte Präsident Eisenhower seinen Bruder Allen zum Direktor der CIA.“ (141)

QUELLEN:

(1) Vgl. Christopher Simpson: “The Splendid Blond Beast – Money, Law, and Genocide in the Twentieth Century”, Grove Press, New York, 1993, S. 22.

(2) Vgl. Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself – The Untold Story of the Law Firm of Sullivan and Cromwell“, William Morrow and Company, New York City, 1988, S. 61. Siehe ferner Burton Hersh: “The Old Boys – The American Elite and the Origins of the CIA”, Tree Farm Books, St. Peterburg, 2002, S. 21.

(3) Vgl. ebd., S. 20.

(4) Ebd., S. 16.

(5) Ebd.

(6) Ebd., S. 34.

(7) Ebd. Zu genaueren Hintergründen des Aufbaus der United States Steel Corporation siehe auch Frederick Lewis Allen: “The Great Pierpont Morgan“, Bantam Books, New York, 1956, S. 116-17, 144-147.

(8) Ebd., S. 35.

(9) Vgl. ebd., S. 31. Bei der Verbindung Wall Street – Panamakanal ist zu beachten, dass der Abtretung des Panamakanalgebiets durch Kolumbien im Jahr 1903 eine „Revolution“ vorausging, welche von der Wall Street-Investmentbank J. & W. Seligman und den mit ihr verbündeten Lobbyisten von Bunau-Varilla organisiert und finanziert wurde. Erst nach Ausbruch dieser bewusst herbeigeführten Unruhen schickte Präsident Theodore Roosevelt US-Militärkräfte nach Panama, um die Abspaltung von Kolumbien zu unterstützen. Heutzutage wäre ein solches Engagement zur Vorbereitung einer Revolution und eines Krieges laut Abschnitt 956-60 des U.S. Criminal Code verboten. Vgl. Peter Dale Scott: “The War Conspiracy – JFK, 9/11, and the Deep Politics of War“, Skyhorse Publishing, New York City, 2008, Seiten 259-260.

(10) Christopher Simpson: “The Splendid Blond Beast”, a.a.O., S. 21.

(11) Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself”, a.a.O., S. 65. Das britische Passagierschiff RMS Lusitania war am 7. Mai 1915 von einem deutschen U-Boot versenkt worden. Der öffentliche Unmut in den USA veranlasste die deutsche Führung anschließend, den uneingeschränkten U-Boot-Krieg vorerst nicht durchzuführen. US-Präsident Woodrow Wilson schwenkte seinerseits auf eine „Politk der Prepardness“ ein. „Daß die Lusitania Waffen geladen hatte, was die Briten energisch bestritten, änderte nichts an der Tatsache, daß die Versenkung eines Passagierschiffs und der Tod einer großen Anzahl amerikanischer Staatsbürger in die Hände derjenigen spielten, die versuchten, Wilson vom Kurs der Neutralität abzubringen.“ Im Vergleich zu William Jennings Bryan, der die Neutralitätspolitik verkörpert hatte, brachte Wilsons neuer Außenminister Robert Lansing der Entente deutliche Sympathien entgegen. Vgl. Alexander Sedlmaier: „Deutschlandbilder und Deutschlandpolitik – Studien zur Wilson-Administration (1913–1921)“, Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 2003, S. 51-53, 58. Für nähere Angaben zum Rücktritt von Bryan angesichts der Haltung der USA gegenüber dem Deutschen Reich nach dem Lusitania-Vorfall siehe Michael Kazin: “A Godly Hero – The Life of William Jennings Bryan“, Alfred A. Knopf, New York City, 2006, S. 234-238. Siehe zum Lusitania-Vorfall auch die Unterredungen von Colonel House in London am 7. Mai 1915 mit Lord Grey und König George in Charles Seymour: The Intimate Papers of Colonel House – Behind the Political Curtain 1912-1915, Houghton Mifflin, 1926, S. 432. Zur „Neutralität“ Wilsons und der USA muss freilich hervorgekehrt werden, dass Banken der Wall Street (allen voran das Haus J.P. Morgan) bereits von Beginn des Ersten Weltkriegs an große Kreditgeber für die Kriegsfinanzierung der Alliierten waren, und das mit Wilsons Einvernehmen. Die nicht-vorhandene Neutralität räumte der Morgan-Partner Thomas W. Lamont später ein, indem er freimütig schrieb: „Von Anfang an haben wir alles getan, was wir konnten, um für die Sache der Alliierten einen Beitrag zu leisten.“ Vgl. Nomi Prins: „Erster Weltkrieg: Banker ziehen in den Krieg“, LarsSchall.com, 30. Juni 2014; https://www.larsschall.com/2014/06/30/erster-weltkrieg-banker-ziehen-in-den-krieg/. Zu den Gründen, welche die USA unter Wilson zum Eintritt in den 1. Weltkrieg bewogen, siehe bspw. die Untersuchungen, die das Nye-Kommittee (bzw. Senate Munitions Committee) von 1934 bis 1936 durchführte.

(12) Vgl. ebd.

(13) Vgl. ebd., S. 66.

(14) Christopher Simpson: “The Splendid Blond Beast”, a.a.O., S. 21.

(15) Vgl. ebd. Für die Verbindung zwischen Bernard Baruch und der Berufung von John Foster Dulles als Delegationsberater der amerikanischen Seite in der Allied Reperations Commission siehe Burton Hersh: “The Old Boys“, a.a.O., S. 22, sowie Richard H. Immerman: “John Foster Dulles – Piety, Pragmatism, and Power in U.S. Foreign Policy“. Scholarly Resources, Wilmington, 1999, S. 3, 7.

(16) Ebd., S. 44.

(17) Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself”, a.a.O., S. 73.

(18) Vgl. D.E. Moggridge: “Maynard Keynes – An Economist’s Biography“. Routledge, 1992, S. 308, 331. (Moggridge verweist hierbei auf Antony Lentin: “Lloyd George, Woodrow Wilson and the Guilt of Germany – An Essay in the Pre-History of Appeasement“. Leicester University Press, 1984, S. 74.) Zur Beteiligung von John Foster Dulles an der Formulierung des Artikel 231 siehe auch Richard H. Immerman: “John Foster Dulles“, a.a.O., S. 9.

(19) Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself”, a.a.O., S. 70.

(20) Ebd., S. 74.

(21) Christopher Simpson: “The Splendid Blond Beast”, a.a.O., S. 44-45. Die US-Delegation setzte sich – im Gegensatz zu den Vertretern Frankreichs, Belgiens und Großbritanniens – für relativ moderate Reparationszahlungen des Dt. Reichs ein, um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass die Fähigkeiten der Deutschen zur Entrichtung von Reparationszahlungen begrenzt waren; allerdings vermochten sich die USA mit dieser Position nicht durchzusetzen. Die USA vertraten außerdem, wie es in einem Memorandum von John Foster Dulles am 4. Februar 1919 hieß, generell die Ansicht, dass “…reparation would not be due for all demage caused by the war unless the war in its totality were an illegal act.“ Das Führen von Krieg stellte im Jahr 1914 keine illegale Handlung dar, sondern war erlaubt – womit Maximalforderungen so betrachtet einer Grundlage entbehrten. Die britische Delegation konterte mit einem Memorandum vom 10. Februar 1919, in dem festgehalten wurde: “The war itself was an act of aggression and wrong; it was, therefore, a wrong for which reparation is due.“ Vgl. Max H. Fisch (Hrsg.): “Selected Papers of Robert C. Binkley“, Harvard University Press, Cambridge, 1948, S. 52. (Es wird sich hierbei auf Angaben von D.H. Miller berufen.) Für eine Wiedergabe der zeitgenössischen deutschen Auffassung, wer die Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs trug, siehe Karl Helfferich: „Die Entstehung des Weltkrieges im Lichte der Veröffentlichungen der Dreiverbandmächte“, Verlag von Georg Silke, Berlin, 1915. Der entscheidende Moment beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs scheint letztlich die Generalmobilmachung Russlands am 30. Juli 1914 gewesen zu sein. Jedenfalls schreibt der englische Historiker John Michal Kenneth Vyvyan: „The Russian general mobilization was the decisive calamity. This is true even given the excuse that it was merely forestalling German action of the same kind. (…) There was no question in 1914 but that general mobilization by a great power must be followed by hostilities. The position was too competetive for the professionals to entertain the politicians‘ pretence that the Russian army could stay inactive on a war footing indefinitely. The German government’s declaration of a state of war emergency (Kriegsgefahrzustand) on 31 July, followed by their ultimatum demanding the cessation of Russian military preparations, constituted only technically the initiative in agression.“  Siehe David Thomson (Hrsg.): New Cambridge Modern History, XII, The Era of Violence 1898-1945. Cambridge University Press, 1960, S. 354. An der Frage, wer die Verantwortung für den Ausbruch des Krieges trug, mache sich bis heute „fast die ganze geschichtswissenschaftliche Forschung über den Ersten Weltkrieg fest“, so der deutsche Historiker Rainer F. Schmidt, der zu ebendiesem Thema die These vertritt, dass Frankreichs Staatspräsident Raymond Poincaré durch eine von Bismarck inspirierte Einkreisungspolitik 1912-14 eine gewichtige Mitschuld am Ausbruch der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ zugesprochen werden muss. „Poincaré hat das Sprungbrett gezimmert für die Deutschen in den Krieg“, urteilt Schmidt. Und: „Der von Poincaré geschaffene Mechanismus erfüllt den Tatbestand der Kriegsentfesselung.“ Vgl. Sven Felix Kellerhof: Trieb Frankreich Deutschland in den Krieg? Die Welt, 16. Oktober 2016; https://www.welt.de/geschichte/article158782749/Trieb-Frankreich-Deutschland-in-den-Krieg.html. Lorenz Jäger schrieb zu Schmidts Forschungsergebnissen: „Bis das in den Schulbüchern für den Geschichtsunterricht steht, wird man aber noch ein Weilchen warten dürfen.“ Lorenz Jäger: Rache für Sedan – Frankreichs 1914. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. November 2016; https://www.larsschall.com/wp-content/uploads/2016/12/Frankreichs-1914.pdf. Zur Entwicklung der Entente zwischen Frankreich und Großbritannien als „geheimes Militärabkommen“ gegen das Dt. Reich 1906-14 siehe ferner David Owen: The Hidden Perspective – The Military Conversations 1906-1914. Haus Publishing, 2014. Bezüglich der geheimen militärischen Zusagen, welche die britische Regierung gegenüber Frankreich machte, sprach John Terraine von einer „bindenden Kraft“. John Terraine: Haig – The Educated Soldier, Hutchinson, 1963, S. 113-14. Im Übrigen spielte die Roundtable-Gruppe um Lord Milner „die Hauptrolle in der britischen Delegation zur Friedenskonferenz von Versailles 1919“, wie der US-Historiker Caroll Quigley schreibt. Vgl. Quigley: The Anglo-American Establishment – From Rhodes to Cliveden, Books in Focus, 1981, S. 4. Bekanntlich sagte General Foch mit Blick auf den Friedensvertrag, den die Milner-Gruppe mitaushandelte: „Dies ist kein Frieden. Dies ist ein Waffenstillstand für zwanzig Jahre.“ Vgl. Ruth Henig, Versailles and After, 1919–33. Routledge, 1995. S. 52. Hinsichtlich dieser zwanzig Jahre wäre zu berücksichtigen, dass die Milner-Gruppe zum „wichtigsten Einflussfaktor für die Politik des Appeasement gegenüber Deutschland in den Jahren 1920 bis 1940“ geriet. Vgl. Quigley: The Anglo-American Establishment, S. 4. Zu den unterschiedlichen Positionen der Alliierten, die nach dem Krieg in Versailles aufeinanderprallten, siehe auch in Jörn Leonhard: Der überforderte Frieden – Versailles und die Welt 1918-1923, C.H. Beck, 2018, S. 792-94, 798-807. Zum Geflecht, das zur Zeit des Versailler Vertrags in puncto Schulden und Reparationsforderungen bestand, siehe ferner in Edgar Salin: Die deutschen Tribute, Reimar Hobbing Verlag, 1930, S. 68-85.

(22) Burton Hersh: “The Old Boys”, a.a.O., S. 22.

(23) Vgl. Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself”, a.a.O., S. 77.

(24) Vgl. ebd., S. 77-78.

(25) Vgl. ebd., S. 91. Die anglo-amerikanische Rechtsauffassung geht mithin davon aus, dass internationale Zinszahlungen im Fall eines Kriegs zeitweise ausgesetzt werden. Gaby Weber fand in ihrer Recherche zum Londoner Schuldenabkommen von 1952/53 heraus, dass die Bedingungen der Dawes- und Young-Anleihen die ausdrückliche Klausel enthielten, „dass Zahlung von Kapital und Zinsen sowohl in Kriegs-, als auch in Friedenzeiten an jeden Inhaber ohne Rücksicht auf Zugehörigkeit zu feindlicher oder befreundeter Macht erfolgen muss.“ Vgl. Gaby Weber: „Vom Arisierer der Deutschen Bank zum Mister Banker of Germany“, veröffentlicht auf Youtube am 29. September 2019 unter: https://www.youtube.com/watch?v=29naEUpZ7O8.

(26) Vgl. ebd., S. 92. Weitere US-Finanzhäuser, die sich an der Krupp-Anleihe in den USA beteiligten, waren neben J. & W. Seligman & Co. ferner die Investmentbanken Goldman Sachs, Lehman Brothers, White Weld & Co., Hallgarten & Co. und Halsey Stuart & Co. Aus Deutschland und England kamen die Privatbanken Simon Hirschland und Kleinwort Sons & Co. hinzu. Vgl. Wolfgang Benz / Arnold Paucker / Peter Pulzer (Hrsg.): „Jüdisches Leben in der Weimarer Republik – Jews in the Weimar Republic“, Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts 57, Mohr Siebeck, Tübingen, 1998, S. 73.

(27) Ebd., S. 93.

(28) Ebd.

(29) Ebd.

(30) Zitiert in Burton Hersh: “The Old Boys”, a.a.O., S. 42.

(31) Vgl. ebd. Die National City Bank wurde später zur Citibank. Die 1832 gegründete Investmentbank William A. Read & Company of New York bzw. Dillon, Read & Co. wurde 1997 vom Schweizerischen Bankverein (SBV) übernommen und mit der 1995 aufgekauften Investmentbank S.G. Warburg Plc. in London zusammengeführt, um für kurze Zeit unter SBC Warburg Dillon Read zu firmieren. Im Zuge des Zusammengehens der SBV mit der damaligen Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) zur UBS im Juni 1998 und der anschließenden Umstrukturierung von UBS im Jahre 2000, löste sich der Name Dillon Read auf. Drei Jahre später folgte der Name Warburg. Seither heißt die Bank nur noch UBS.

(32) Ebd.

(33) Ebd.

(34) Vgl. Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself”, a.a.O., S. 106

(35) Vgl. ebd., S. 93.

(36) Burton Hersh: “The Old Boys“, a.a.O., S. 41.

(37) Christopher Simpson: “The Splendid Blond Beast“, a.a.O., S. 45-46.

(38) Vgl. ebd., S. 46-47.

(39) Vgl. ebd., S. 47. Zu den Geldern, die aus den USA gen Deutschland flossen, schrieb der US-Journalist Hubert Renfro Knickerbocker im Jahr 1932: “About four billion dollars is the total American stake in Germany, and this is equal to more than one per cent of our national income, and is a far larger stake than we have in any other foreign country save Canada. Divided among our 120.000.000 population, it means that each American family of three has a stake of $100 in Germany. America alone has thirty-eight per cent of the total direct foreign investments in Germany and thus a larger interest in the preservation of private capitalism in this country than any other country in the world except Germany itself.“ Vgl. H.R. Knickerbocker: The German Crisis, Farrar & Rinehart, 1932, S. 3-4. Nach Hitlers Machtergreifung in Deutschland stiegen die amerikanischen Investitionen im Dritten Reich übrigens um 48 Prozent. Vgl. Eva Schweitzer: Amerika und der Holocaust – Die verschwiegene Geschichte. Knaur, 2004, S. 254.

(40) Vgl. ebd.

(41) Ebd.

(42) Vgl. ebd.

(43) Vgl. ebd.

(44) Vgl. ebd.

(45) Vgl. ebd.

(46) Ebd., S. 48.

(47) Ebd.

(48) Ebd.

(49) Ebd., S. 49. Basierend auf Angaben des Dulles-Biographen Ronald Pruessen, gibt uns Simpson mit folgender Liste einen gewissen Einblick in die Geschäfte, an denen Dulles persönlich als Mittelsmann beteiligt war:

The 1924 German External Loan of $100 million (Dawes Plan loan); managed in the U.S. by J.P. Morgan & Co., National City Co., Lee, Higginson & Co., and Kuhn, Loeb & Co.

Bond sales underwritten by Harris Forbes & Co. for the city of Munich ($8.7 million), Electrowerke AG ($5.5 million), and Deutsche Raiffeisenbank AG ($10 million).

A sale of $10 million worth of bonds for the First Mortgage Bank of Saxony managed by Brown Brothers, Harriman & Co.

A 1925 loan by Lehman Brothers of $3 million to Leonhard Tietz Aktiengesellschaft.

A $5 million bond offering in 1926 for the city of Nuremberg underwritten by the Equitable Trust Co., Lee, Higginson, and one other partner.

Bonds sold by Brown Brothers, Harriman on behalf of the German Union of Mortage Banks ($10 million), the Mannfeld coal and iron syndicate ($3 million), the Hamburg railway ($8 million) the City of Berlin ($15 million), and the City of Hannover ($3.5 million).

A 1927, $20 million bond sale for the North German Lloyd steamship Company by Kuhn, Loeb & Co., Guaranty Trust Co., and Lee, Higginson.

A 1927 loan of at least $10 million to the Terni Societa per l’Índustria e lÉlecttricita of Italy by W. A. Harriman and Co., and a large purchase by W. A. Harriman of General Electric Company of Sicily bonds undertaken the same year.

Goldman, Sachs purchase of 400,000 shares of the Creditanstalt bank of Vienna.

A 1927 Bankers Trust Company (and associates) offering of $70 million of government of Poland bonds for industrial expansion.

Alles in allem, so Simpson, überschritten diese und mehr als ein Dutzend ähnlich gearteter Transaktionen einen Gesamtwert von mehr als 1 Milliarde US-Dollar.

(50) Vgl. ebd., S. 48.

(51) Ebd.

(52) Vgl. ebd., S. 50-51.

(53) Ebd., S. 51.

(54) Ebd.

(55) Ebd., S. 52.

(56) Ebd.

(57) Ebd.

(58) Ebd.

(59) Ebd.

(60) Ebd.

(61) Ebd., S. 53. Simpson weist darauf hin, dass Heinrich Albert 1945 Treuhänder von US-amerikanischen und britischen Firmenvermögen in Berlin wurde. Außerdem spielte er in der Nachkriegszeit eine Schlüsselrolle bei der Gründung der Christlich Demokratischen Union (CDU). Gerhardt Westrick, Alberts Sozietätspartner und Bruder des prominenten Bankers Ludger Westrick, war Vorsitzender / Vorstandsmitglied eines halben Dutzends deutscher ITT- und Kodak-Tochtergesellschaften. Zudem vertrat er die Interessen von Texaco in Mitteleuropa sowie deutsche Industrieunternehmen in den USA. Ein ähnliches Beispiel wäre Karl Lindemann, Direktor der Dresdner Bank und der HAPAG-Schiffsreederei – und zugleich Vorsitzender der angeblichen HAPAG-Konkurrenz, nämlich der Norddeutschen Lloyd-Dampfschiffgesellschaft (Norddeutscher Lloyd). Darüber hinaus leitete er auch die Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft, eine 100%-ige Tochter von Standard Oil of New Jersey. In den Hitler-Jahren wurde Lindemann ein führender Unterstützer der SS in deutschen Industriekreisen. Vgl. ebd.

(62) Ebd.

(63) Ebd., S. 53-54.

(64) Ebd., S. 54.

(65) Ebd. Simpson beruft sich auf eine Schätzung der US-Regierung nach dem Zweiten Weltkrieg.

(66) Ebd.

(67) Ebd., S. 55.

(68) Ebd.

(69) Ebd. Simpson weist darauf hin, dass die Elite-Akteure auf Seiten der USA und Deutschlands keinen einheitlichen Standpunkt vertraten, was das Hitler-Phänomen anging – „sowohl vor als auch nach dem Aufstieg der Nazis zur Macht 1930-1933. Entgegen den populären Mythen um die Dulles-Brüder war Allen Dulles ein relativ früher Befürworter der amerikanischen Unterstützung für die Briten in ihrem Kampf gegen Deutschland, während John Foster Dulles gegenüber dem Nazismus erheblich toleranter blieb. Andere waren prominente Juden, die von den Nazis enteignet werden sollten. Der Bankier Eric Warburg wurde gezwungen, die meisten seiner deutschen Vermögenswerte Anfang der 1930er Jahre zu verkaufen, kehrte jedoch nach 1945 für den Wiederaufbau zurück. Manche Mitglieder der Elite wurden Parteigänger Hitlers, wie Karl Lindemann von der Dresdner Bank, der von einem der führenden Direktoren des Geldhauses, Hans Schippel, als ,fanatischer Nazi‘ bezeichnet wurde.“ Vgl. ebd. Zum Verhältnis der deutschen Großkonzerne zu Hitler und der NSDAP vor und nach 1933 siehe Karsten Heinz Schönbach: Die deutschen Konzerne und der Nationalsozialismus 1926-1943, Trafo Wissenschaftsverlag, 2015, sowie ders.: Faschismus und Kapitalismus: Bündnis zur Zerschlagung von Demokratie und Arbeiterbewegung – Mit einer Dokumentation aus den geheimen Dokumenten der Hitler-Förderer aus Großindustrie und Hochfinanz, Trafo Wissenschaftsverlag, 2020. Für die Tatsache, dass die Geldeliten, die in Deutschland vor 1933 existierten, auch nach 1945 in West-Deutschland fortbestanden, siehe Bernt Engelmann: Das Reich zerfiel, die Reichen blieben – Deutschlands Geld- und Machtelite, Deutscher Taschenbuch Verlag, 1975.

(70) Ebd.

(71) Ebd., S. 55-56. Trotz anderslautender Bekundungen unterhielt Sullivan & Cromwell enge Beziehungen zu IG-Farben-Interessen. „Schon seit den 1920ern hatten John Foster Dulles und Sullivan & Cromwell die Metallgesellschaft AG, das weltweit größte Nichteisenmetallunternehmen, mit Sitz in Frankfurt repräsentiert. Zu jenem Zeitpunkt bestand Dulles´ Aufgabe in der Wiederherstellung der Kontrolle des Frankfurter Unternehmens über die American Metal Company, einer US-Tochter der Metallgesellschaft, die während des Krieges als Feindvermögen konfisziert worden war. Seine Bemühungen waren erfolgreich. Fast zwanzig Jahre später verpflichtete der Direktor der IG Farben, Hermann Schmitz, der in der Causa Metallgesellschaft eine tragende Rolle gespielt hatte, im Jahr 1938 Sullivan & Cromwell, um sich um die Zweite Weltkrieg-Variante der US-Vorschriften über ausländisches Vermögen (U.S. Alien Property Regulations) zu kümmern. Laut den Ermittlern des US-Justizministeriums und der US-Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission ‒ SEC) führte die im Fotofilmgeschäft tätige I.G. Farben-Tochter GAF zu jener Zeit komplexe Finanzmanöver durch, die ihre Beziehung zur I.G. verschleiern sollten. Die GAF wollte die rigiden Vorschriften des Finanzministeriums bezüglich der Kontrolle von ausländischen Finanzmitteln umgehen und der Möglichkeit zuvorkommen, dass möglicherweise auch sie als Feindvermögen konfisziert werden würde, sollte der Krieg ausbrechen. Chester T. Lane, in den 1930ern General Counsel der SEC, erinnerte sich: ,Die deutsche Staatsführung reichte, vertreten durch ihre hiesigen Repräsentanten, Finanzberater und Anwälte, die, soweit ich mich erinnere, Sullivan & Cromwell waren, einen Zulassungsantrag zur Refinanzierung vieler ihrer in den Vereinigten Staaten gehaltenen Wertpapiere bei uns ein. Es war offensichtlich als PR-Schachzug geplant.‘ Lane und die SEC reagierten darauf mit der Forderung, der Nazi-Staat ,möge uns einen vollständigen Wirtschaftsplan (des Landes), einschließlich sämtlicher indirekten Veranlagungen über Parteibeiträge, indirekten Steuern und seiner gesamten Finanzstruktur übermitteln.‘ Frustriert gaben die Deutschen das Vorhaben schließlich auf.“ Zit. wie ebd., S. 56.

(72) Ebd., S. 56-57.

(73) Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself”, a.a.O., S. 77.

(74) Vgl. ebd., S. 100-101.

(75) Burton Hersh: “The Old Boys”, a.a.O., S. 45.

(76) Vgl. Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself“, a.a.O., S. 129-130.

(77) Vgl. Burton Hersh: “The Old Boys”, a.a.O., S. 46.

(78) Vgl. Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself“, a.a.O., S. 129.

(79) Burton Hersh: “The Old Boys”, a.a.O., S. 48.

(80) Ebd., S. 47.

(81) Ebd. Es gab 1932/33 durchaus eine Handlungsalternative, wie Hitler hätte gehindert werden können, Reichskanzler zu werden. Siehe hierzu Wolfram Pyta / Rainer Orth: Nicht alternativlos. Wie ein Reichskanzler Hitler hätte verhindert werden können. Historische Zeitschrift, Vol. 312, Nr. 2, 2021, S. 400-444; https://doi.org/10.1515/hzhz-2021-0010. Zur Wirtschaftskrise, die den Nazis entscheidenden Auftrieb gab, siehe im Zusammenhang mit Handlungsalternativen auch die Konferenz der Friedrich-List-Gesellschaft am 16. – 17. September 1931, bei der es darum ging, Möglichkeiten zur Überwindung der Wirtschaftsdepression durch eine Kreditausweitung zur Steigerung der Produktivität zu erörtern. Vgl. Knut Borchardt / Hans Otto Schötz (Hrsg.): Wirtschaftspolitik in der Krise. Die (Geheim-)Konferenz der Friedrich List-Gesellschaft im September 1931 über Möglichkeiten und Folgen einer Kreditausweitung. Nomos, 1991. Dem kommenden Kriegstreiber im Deutschen Reich sollte Allen Dulles übrigens einige Monate nach der Machtübertragung vom 30. Januar 1933 persönlich begegnen: am 8. April 1933 hatte er zusammen mit Norman Davis, dem amerikanischen Delegationsführer auf der Genfer Abrüstungskonferenz und zukünftigen Präsidenten des Council on Foreign Relations (1936 bis 1944), einen Besuch beim neuen Reichskanzler Adolf Hitler abgestattet. „Die beiden Amerikaner waren von Hitler unmittelbar vor einer großen Rede im Berliner Sportpalast empfangen worden. Hitler verglich die Friedensbedingungen des Versailler Vertrags mit denen des US-Bürgerkriegs, wobei er sich darüber aufregte, dass dem Süden Schwarze als Richter aufgezwungen worden waren. Dulles war von Hitler wenig beeindruckt, zumal dieser nicht wusste, dass ausgerechnet Dulles an der Ausarbeitung des kritisierten Versailler Vertrags beteiligt gewesen war.“ Vgl. Markus Kompa: „Über einen Täuschungskünstler, der die Welt zu seiner Bühne machte: Die schmutzigen Tricks des Allen Dulles“, Teil 1 von 4, veröffentlicht am 4. Oktober 2007 unter: http://www.heise.de/tp/artikel/26/26326/1.html. Wie Allen Dulles (und dessen Bruder John Foster) war auch Norman Davis, von 1919 bis 1920 US-Staatssekretär der Finanzen, am Zustandekommen des Versailler Vertragswerks beteiligt gewesen. Hitler sprach mit Davis am 8. April 1933 im Beisein von Allen Dulles über die Situation an Deutschlands Grenzen. Im Westen gab es die britisch-italienische Garantie der deutschen Grenzen qua des Rheinpaktes im Falle eines französischen Angriffs. Es bereitete Hitler in jenen Tagen mit Blick auf Polen Sorgen, dass eine solche Garantie im Osten fehlte, und „solange London nicht bereit sei, Commitments in Osteuropa zu übernehmen“, lautete seine Überzeugung, „brauche Deutschland die Hilfe Russlands gegenüber Polen.“ Deutschland sei ständig der Gefahr eines möglichen Angriffs durch Polen ausgesetzt. Vgl. Alexander Wolz: „Die Rheinlandkrise 1936 – Das Auswärtige Amt und der Locarnopakt 1933-1936“, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2014, S. 92.

(82) Vgl. Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself“, S. 82-84.

(83) Vgl. ebd., S. 122.

(84) Ebd.

(85) Burton Hersh: “The Old Boys“, a.a.O., S. 47.

(86) Vgl. ebd., S. 65.

(87) Vgl. Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself”, a.a.O., S. 141.

(88) Burton Hersh: “The Old Boys“, a.a.O., S. 48.

(89) Vgl. ebd., S. 66.

(90) Ebd., S. 12.

(91) Zur Eigentümerstruktur der BIZ siehe Stephen Zerlenga: „Der Mythos vom Geld – Die Geschichte der Macht“, Conzett Verlag, Zürich, 2008, S. 473, unter „Eigentum und Kontrolle der BIZ“. Zur wirklich sehr interessanten Entstehungsgeschichte, anfänglichen Funktion und „schiedlich-friedlichen“ Arbeit der BIZ im Zweiten Weltkrieg siehe ferner Charles Higham: “Trading with the Enemy – The Nazi-American Money Plot 1933-1949“, iUniverse Inc., 2007, Seiten 1-19, Kapitel 1: “A Bank for All Reasons“, sowie Gian Trepp: „Bankgeschäfte mit dem Feind – Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich im Zweiten Weltkrieg: Von Hitlers Europabank zum Instrument des Marshallplans“, Rotpunktverlag, 1997.

(92) Adam LeBor: “Meet the American Banker Who Helped Hitler Loot Jewish Gold—While Spying for the OSS“, Tablet, 30. August 2013; http://tabletmag.com/jewish-news-and-politics/143053/hitlers-american-banker.

(93) Vgl. ebd.

(94) Für die Aktivitäten von Zentralbankern wie Hjalmar Schacht und Montagu Norman gilt freilich, was Caroll Quigley in Tragedy and Hope notierte: „Man darf allerdings nicht meinen, dass diese Leiter der wichtigsten Zentralbanken der Welt für sich wichtige Machtspieler in der Weltfinanz gewesen wären. Das waren sie nicht. Eher waren sie die Techniker und Vertreter der führenden Investmentbanker ihrer eigenen Länder, die sie nach oben gebracht hatten und die ohne Weiteres fähig blieben, sie auch wieder nach unten zu stoßen.“ Siehe Caroll Quigley: „Katastrophe und Hoffnung“, Perseus Verlag, Basel, 2006, S. 219.

(95) Gian Trepp: „Bankgeschäfte mit dem Feind“, a.a.O., S. 25.

(96) Vgl. Bernd Ziesemer: Warburg oder der Mut eines jüdischen Bankiers. Handelsblatt, 13. Januar 2005; https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wie-eine-hamburger-privatbank-unter-den-nazis-alles-verlor-und-am-ende-doch-ueberlebte-warburg-oder-der-mut-eines-juedischen-bankiers/2463924.html. Kurt von Schröder, den die SS unter der Nummer 276.904 führte, wurde ITT-Direktor im Dritten Reich. Im Jahr 1936 beförderte ihn Heinrich Himmler zum SS-Standartenführer und später zum SS-Brigadeführer.

(97) Zit. wie Karsten Heinz Schönbach: „Faschismus und Kapitalismus“, S. 13.

(98) Zu Hermann Schmitz und der deutschen Besetzung des BIZ-Verwaltungsrats zur Hitler-Zeit siehe bspw. Gian Trepp: „Bankgeschäfte mit dem Feind“, a.a.O., S. 33.

(99) Vgl. Bernd Ulrich: „I.G.-Farben-Prozess vor 70 Jahren – Für immer mit der Ausbeutung von KZ-Häftlingen verbunden“, Deutschlandfunk, 3. Mai 2017; http://www.deutschlandfunk.de/i-g-farben-prozess-vor-70-jahren-fuer-immer-mit-der.871.de.html?dram:article_id=385174. Im Weltkrieg beteiligte sich die I.G. Farben eifrig am „Vernichtung durch Arbeit“-System der Nazis: „Insgesamt lässt sich sagen, dass am Ende des Zweiten Weltkriegs ungefähr die Hälfte der gesamten Belegschaft … KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter waren – die Hälfte heißt in diesem Fall von 330.000 Arbeitskräften.“ Gegen 23 leitende Angestellte der I.G. Farben, die ein riesiges Herstellungswerk für künstliches Buna-Gummi in der Nähe des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau betrieb, wurde im Mai 1947 Anklage vor einem US-Militärgericht in Nürnberg erhoben. Knapp ein Jahr später wurden die Urteile verkündet: es gab zehn Freisprüche und 13 Verurteilungen zu Haftstrafen, wobei alle Inhaftierten bis 1951 wieder auf freiem Fuß waren. Die I.G. Farben wurde nach dem Weltkrieg abgewickelt; die endgültige Löschung im Handelsregister fand am 31. Oktober 2012 statt. Vgl. ebd.

(100) In der Tat war William Rockefeller an der First National City Bank beteiligt, und die Familien Stillman, Rockefeller und Harriman unterhielten seit längerem enge Beziehungen zueinander.

(101) Vgl. Burton Hersh: The Old Boys, S. 67.

(102) Ebd.

(103) Vgl. Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself”, a.a.O., S. 139.

(104) Vgl. Antony C. Sutton: “America’s Secret Establishment – An Introduction to the Order of Skull & Bones”, Trine Day, Walterville, 2002, S. 5. William Howard Taft, der Sohn von Skull & Bones-Mitbegründer Alphonso, wurde 1908 Präsident der USA. Der Skull & Bones-Verbindung war William Howard Taft 1878 beigetreten. An der Yale-Universität sind neben Skull & Bones weitere Geheimbünde vertreten – 41 bekannte an der Zahl, darunter: Linonian Society (1753 gegründet, Mitglieder u.a. Nathan Hale, William Howard Taft und Daniel Gilman, ein Co-Gründer der Russel Trust Association); Scroll & Key (1842, u.a. Dean Acheson, Cord Meyer Jr., James Stillman Rockefeller und Gideon Rose); Book & Snake (1863, u.a. Bob Woodward, Nicholas F. Brady und Porter Goss); Skull & Serpent (1865) und Wolf’s Head (1883). An der Yale University ist auch die Bruderschaft Saint Anthony Hall (St. A’s oder auch Fraternity of Delta Psi) präsent, welche an ungefähr einem Dutzend Elite-Universitäten der USA existiert, darunter am MIT, der University of North Carolina at Chapel Hill und der Columbia University (ihrem Alpha Chapter, gegründet 1847).

(105) George Herbert Walker wurde später „von einem Ermittler des US-Justizministeriums als ,einer der mächtigsten finanziellen Unterstützer Hitlers in den Vereinigten Staaten‘ bezeichnet.“ Zit. wie Max Wallace: The American Axis – Henry Ford, Charles Lindbergh, and the Rise of the Third Reich, St. Martin’s Press, 2003, S. 349. Zum Aufstieg der Bush-Familie sei gesagt, dass Samuel Prescott Bush, (der Vater von Prescott Sheldon, Großvater von George H.W. und Urgroßvater von George W.), zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Ohio Rockefeller- und Harriman-Interessen gedient hatte, ehe er während des Ersten Weltkriegs im War Industries Board verantwortlich für die Kleinwaffen-Produktion wurde, (die von Percy Avery Rockefeller angeführte Remington Arms Company erhielt einen Großteil der diesbezüglichen Aufträge), und in späteren Jahren im Vorstand der Federal Reserve Bank of Cleveland saß.

(106) Hermann Ploppa: „Hitlers amerikanische Lehrer – Die Eliten der USA als Geburtshelfer des Nationalsozialismus“, Liepsen Verlag, Sterup, 2008, S. 44.

(107) Die CIA maßgeblich in Gang brachte Skull & Bones-Mitglied Robert A. Lovett, der zu den Gründungspartnern von Brown Brothers Harriman gehörte: Am 22. Oktober 1945 gründete Kriegsminister Robert Patterson das sogenannte Lovett-Komitee – unter dem Vorsitz von Robert A. Lovett. Das Komitee sollte die Regierung bei der Organisation der US-Geheimdienstaktivitäten nach dem Zweiten Weltkrieg beraten, was zur Gründung der CIA führte. Siehe hierzu Memorandum From the Assistant Secretary of War for Air (Lovett) to the Assistant Chief of Staff for Military Intelligence of the War Department General Staff (Bissell), Washington, 23. Oktober 1945. Quelle: Central Intelligence Agency Historical Files, Penrose Document No. 12. Secret. Ebenfalls adressiert an: Assistant Chief of Staff, Operations Division; the Assistant Chief of Air Staff–2; the Assistant Chief of Staff, G–2, Army Ground Forces; the Director of Intelligence, Army Service Forces; the Director, Strategic Services Unit; and the Chief of the Special Planning Division, War Department Special Staff. In C. Thomas Thorne, Jr. / David S. Patterson: Foreign Relations of the United States, 1945-1950, Emergence of the Intelligence Establishment. 1996; https://history.state.gov/historicaldocuments/frus1945-50Intel. Ein anderes Beispiel für die Nähe Skull & Bones – CIA wäre das Skull & Bones-Mitglied William F. Buckley Jr.; der prominente konservative Journalist (National Review) arbeitete zu Beginn der 1950er Jahre bei der CIA für E. Howard Hunt. Der Yale-Absolvent (und spätere Leiter der CIA-Spionageabwehrabteilung) James Jesus Angleton, der gerne in die Nähe der Yale-Geheimgesellschaften gerückt wird, war dagegen kein Mitglied in einer der diversen Bruderschaften. Jedenfalls wandte ich mich dahingehend im November 2018 an Jefferson Morley, dem Autor des Buches Ghost – The Secret Life of CIA Spymaster James Jesus Angleton (St. Martin’s Press, 2017), der mir zurückschrieb: „I never saw any evidence that Angleton was in Skull and Bones, or any other secret society at Yale.“

(108) Duncan Campbell: „How Bush’s grandfather helped Hitler’s rise to power“, The Guardian, 25. September 2004; http://www.theguardian.com/world/2004/sep/25/usa.secondworldwar.

(109) Vgl. ebd.

(110) Ebd.

(111) Vgl. ebd. Ein anderes in Schlesien aktives Unternehmen, mit dem Prescott Bush zu tun hatte, war die Consolidated Silesian Steel Company (CSSC). “During the war, the company made use of Nazi slave labour from the concentration camps, including Auschwitz. The ownership of CSSC changed hands several times in the 1930s, but documents from the US National Archive declassified last year link Bush to CSSC, although it is not clear if he and UBC were still involved in the company when Thyssen’s American assets were seized in 1942.” Vgl. ebd.

(112) David Rothkopf, „Die Super-Klasse. Die Welt der internationalen Machtelite“, Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2009, S. 412.

(113) Burton Hersh: “The Old Boys“, a.a.O., S. 66.

(114) Vgl. ebd.

(115) Ebd., Seiten 66-67. James DiEugenio schreibt in seinem Buch “Destiny Betrayed“, dass die J. Henry Schroder Banking Corporation in späteren Jahren zu einem Geldgeber der Handelsfirma Permindex (Permanent Industrial Exposition) wurde, die von Forschern bisweilen als eine Art von Tarnorganisation der CIA angesehen wird. Vgl. James DiEugenio: “Destiny Betrayed – JFK, Cuba, and the Garrison Case“, Skyhorse, New York City, 2012, S. 391. Bezüglich der Frage, was Permindex tatsächlich war, siehe die Kontroverse um den in der Nationalbibliothek Kanadas aufbewahrten schriftlichen Nachlass des kanadischen Anwalts Louis Mortimer Bloomfield in John Kowalski: “Canadian Archives sued over release of Louis Mortimer Bloomfield papers“, veröffentlicht von Kennedys and King am 10. März 2018 unter: https://kennedysandking.com/news-items/john-kowalski-sues-over-release-of-louis-mortimer-bloomfield-papers.

(116) Vgl. ebd., S. 61.

(117) Vgl. ebd., S. 61-62.

(118) Ebd., S. 62.

(119) Ebd.

(120) Ebd. Über die Geschäftsbeziehungen von Standard Oil mit Nazi-Deutschland sagte der US-Enthüllungsjournalist I.F. Stone im Jahre 1942: „Es sei dahingestellt, wie die Grundlagen dieser Geschäftspolitik aussahen, ihre Wirkung bestand jedenfalls darin, Standard zum Verbündeten Hitlers und somit zu einem feindlichen Wirtschaftsagenten im eigenen Land zu machen.“ Zitiert in Joseph Borkin: „Die unheilige Allianz der I.G. Farben – Eine Interessensgemeinschaft im Dritten Reich“, Campus, Frankfurt a.M., 1978, S. 90.

(121) Vgl. ebd.

(122) Ebd.

(123) Ebd., S. 62-63. Siehe hierzu auch Nancy Lisagor / Frank Lipsius: “A Law Unto Itself“, a.a.O., S. 136-137, 148-152 und 157-159.

(124) Zur Berufung von McKittrick zum BIZ-Präsidenten im Jahr 1939 siehe Gian Trepp: „Bankgeschäfte mit dem Feind“, a.a.O., S. 36-39. Zum Verhaltnis von McKittrick zu Allen Dulles, als dieser ab Sommer 1940 für den US-Geheimdienst OSS im schweizerischen Bern diente und dabei nicht zuletzt Sullivan & Cromwell-Geschäften nachging, siehe David Talbot: “The Devil’s Chessboard – Allen Dulles, the CIA, and the Rise of America’s Secret Government“, William Collins Books, 2015, S. 25-28.

(125) Burton Hersh: “The Old Boys”, a.a.O., Seite 92. Zur Funktion der BIZ als „Reparationsbank“ siehe Gian Trepp: „Bankgeschäfte mit dem Feind“, a.a.O., S. 12-21.

(126) Vgl. Gian Trepp: „Bankgeschäfte mit dem Feind“, a.a.O., S. 23-36.

(127) Burton Hersh: “The Old Boys”, a.a.O., Seite 92. Zur Funktion der BIZ im Zweiten Weltkrieg als „Hitlers Europabank“ im Allgemeinen siehe Gian Trepp: „Bankgeschäfte mit dem Feind“, a.a.O., S. 50-116. Zur Rolle der BIZ als Clearingstelle des Dritten Reichs in Europa im Besonderen siehe ebd., S. 97-101.

(128) Vgl. Adam LeBor: “Meet the American Banker Who Helped Hitler Loot Jewish Gold”, a.a.O.

(129) Vgl. Lars Schall: „Die üblichen Geschäfte hinter dem Gemetzel“, Interview mit Guido Preparata, LarsSchall.com, 5. August 2012; http://www.larsschall.com/2012/08/05/die-ublichen-geschafte-hinter-dem-gemetzel/.

(130) Caroll Quigley: „Katastrophe und Hoffnung“, a.a.O., S. 216.

(131) Bzgl. des Phänomens, dass die Alliierten vor und während des Zweiten Weltkriegs teilweise business as usual mit Nazi-Deutschland trieben, schreibt Gian Trepp u.a.:  „Im Rahmen der auch Bank der Zentralbanken genannten ,Bank für Internationalen Zahlungsausgleich‘ (BIZ) in Basel arbeiteten hochrangige Vertreter der Alliierten und der Achsenmächte von Anfang bis Ende des Zweiten Weltkrieges offiziell zusammen. (…) Während sich die Soldaten ihrer Länder gegenseitig abschlachteten, sassen Reichsbankpräsident Walther Funk, Gouverneur Vincenzo Azzolini von der Banca d’Italia und Gouverneur Montagu C. Norman von der Bank of England friedlich im Verwaltungsrat der BIZ“, welche vom Januar 1940 bis Juni 1946 von einem „Bindeglied zur Federal Reserve Bank of New York“ geführt wurde, dem US-Banker Thomas McKittrick, während in der BIZ-Geschäftsleitung der Deutsche Paul Hechler und der Franzose Roger Aubion vertreten waren. Vgl. Gian Trepp: „Bankgeschäfte mit dem Feind“, a.a.O., S. 8-9.

(132) Adam LeBor: “Meet the American Banker Who Helped Hitler Loot Jewish Gold”, a.a.O. Der angesprochene Leon Fraser vertrat die First National Bank, welche zu jener Zeit „nicht nur BIZ-Großaktionärin“ war, sondern darüber hinaus „auch Zahlstelle für die BIZ-Dividende in den USA“. Fraser seinerseits, „als Privatbankvertreter“ ein Mitglied im Beirat der Federal Reserve Bank of New York, „benutzte die BIZ als geheimen Direktzugang ins Dritte Reich“. Zit. wie Gian Trepp: „Bankgeschäfte mit dem Feind“, a.a.O., S. 74-75. Zum Aufenthalt von McKittrick in NYC am Ende des Jahres 1942 siehe ebd., S. 112-114. Ein Beispiel für US-amerikanische Firmen, die aus der Kriegsmaschinerie Hitler-Deutschlands Profit schlugen, wäre das am 17. Dezember 1942 im New Yorker University Club vertreten gewesene Unternehmen Standard Oil, welches „entscheidende Hilfestellung für die Vorbereitungen des nationalsozialistischen Deutschland auf den Zweiten Weltkrieg (leistete)“, zum Beispiel in Sachen Tetra-Äthyl, Iso-Oktan und der synthetischen Gewinnung von Öl durch Kohle. Tatsache ist: Standard Oil gewährte Hitler-Deutschland Patente, die es den USA vorenthielt. Siehe Antony C. Sutton: „Wall Street und der Aufstieg Hitlers”, Perseus Verlag, Basel, 2009, S. 69. Standard Oil kam Hitler-Deutschland des Weiteren entgegen, was die Ausbeutung der rumänischen Ölfelder in Ploiești anging, welche von Standard Oil kontrolliert wurden. Das rumänische Erdöl war im Zweiten Weltkrieg entscheidend für die Treibstoffversorgung der Dt. Wehrmacht (Hitler im Juni 1942: „Wir haben eine große deutsche Produktion, aber was allein die Luftwaffe verschlingt, was unsere Panzerdivisionen verschlingen, das ist denn doch etwas ganz Ungeheures. Das ist ein Verbrauch, der über alle Vorstellungen hinweggeht. Und ohne die Zubuße von mindestens vier bis fünf Millionen Tonnen rumänischen Petroleums würden wir den Krieg nicht führen können und hätten ihn lassen müssen“) – und die Alliierten ließen sich auffällig lange Zeit, ehe sie die Ölanlagen in Rumänien und andernorts schließlich zu bombardieren begannen. Vgl. Dietmar Pieper: „Lebenssaft der Wehrmacht“, Der Spiegel, 28. Juni 2010; http://www.spiegel.de/einestages/zweiter-weltkrieg-lebenssaft-der-wehrmacht-a-946446.html. Wie 2016 von der US-Journalistin Jane Mayer in dem Buch Dark Money publik gemacht wurde, hatte der US-Unternehmer Fred C. Koch (Begründer von Koch Industries) mit persönlicher Genehmigung Adolf Hitlers Mitte der 1930er Jahre eine große Ölraffinerie in Hamburg aufgebaut, in der Flugbenzin hergestellt wurde – ein wichtiger Aspekt hinsichtlich der Kriegsplanung. Vgl. Nicholas Confessore: “Father of Koch Brothers Helped Build Nazi Oil Refinery, Book Says“, The New York Times, 11. Januar 2016; https://www.nytimes.com/2016/01/12/us/politics/father-of-koch-brothers-helped-build-nazi-oil-refinery-book-says.html. Um im Vorfeld des Krieges notwendige Erdölvorräte anlegen zu können, bezog das Dt. Reich Erdöleinfuhren von US-Konzernen wie Standard Oil und Texas Oil Company. Ohne diese „Lieferungen wären die Operationen in den ersten Kriegsjahren 1939 und 1940 nicht möglich gewesen.“ So geht aus der Mineralölstatistik des Oberkommandos der Wehrmacht hervor, dass „die Vereinigten Staaten im Jahre 1937 mehr als eine Million Tonnen Öl, im Jahr 1938 gar 1,25 Millionen Tonnen“ lieferten, was „ein Viertel der gesamten deutschen Ölimporte“ war. „Als der Krieg am 1. September 1939 dann ausbrach, hatte Deutschland genügend Vorräte angehäuft, und bei ihren Feldzügen in Europa fielen den deutschen Truppen bis zum Sommer 1940 jeweils mehr Vorräte des Feindes in die Hände, als sie für den jeweiligen Feldzug selbst benötigt hatten.“ Im Jahr 1940 „bunkerte die deutsche Kriegsmarine in spanischen Häfen Öl, das direkt von den Vereinigten Staaten dorthin geliefert wurde. Als diese Sache 1940 auf einer Kabinettssitzung in Washington in Anwesenheit von Präsident Roosevelt und Außenminister Hull zur Sprache kam, äußerte Unterstaatssekretär Sumner Wells, daß ,Öl aus Mexiko, Kolumbien und Venezuela gleichfalls über Spanien nach Deutschland‘ geliefert werde und daß ,wir unseren Anteil in diesem Geschäft nicht verlieren‘ sollten. So verwundert es denn auch nicht, daß einen Monat nach Beginn des Rußland-Feldzugs wieder amerikanisches Motorenöl in Deutschland eintraf. Im Juli 1941 kamen 44 Prozent, im September 1941 gar 94 Prozent und im Oktober 1941 weitere 72 Prozent der jeweiligen Einfuhren an Motorenöl aus den Vereinigten Staaten.“ Vgl. Tobias Jersak: „Öl für den Führer“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Februar 1999, S. 50. Das Dt. Reich wurde „noch über das Jahr 1942 hinaus mit Rohöl“ beliefert, das von Standard Oil stammte. „Das Öl kam aus der Karibik, wo es unter neutraler Panamaflagge nach Hamburg geschifft wurde. (…) (D)as Öl der Rockefellers sollte über Frankreich und die Schweiz noch bis Mitte 1943 nach Deutschland fließen, über Spanien gelangte es sogar bis Anfang 1944 in Dritte Reich.“ Eva C. Schweitzer: Amerika und der Holocaust, a.a.O., S. 240-41. Weitere US-Großunternehmen, die der Nazi-Kriegsmaschinerie Hilfestellung boten, waren u.a. General Electric (Osram / AEG) und General Motors (Opel) .General Motors-Manager James D. Mooney bekam für seine Verdienste um das Dritte Reich den höchsten Orden für Ausländer, den Deutschen Adlerorden mit Stern. Weitere Ordensträger: Tom J. Watson, langjähriger Chef bei IBM, und Henry Ford, der legendäre US-Automobilhersteller. Nach einem Bericht, der am 20. Dezember 1922 in der New York Times erschien, soll Henry Ford Gerüchten zufolge die Nationalsozialisten in München finanziell unterstützt haben. Vgl. die dt. Übersetzung von “Berlin hears Ford is backing Hitler“, The New York Times, 22. Dezember 1922; https://www.larsschall.com/wp-content/uploads/2021/06/The-New-York-Times-1922-Ford-Hitler.pdf. Für die tiefen Verstrickungen, die zwischen Henry Ford / Ford Motor Company und dem Dritten Reich bestanden, siehe Ken Silverstein: “Ford and the Führer“, The Nation, 6. Januar 2000; https://www.thenation.com/article/ford-and-fuhrer/, und Daniel Warsh: “The Silent Partner – How the Ford Motor Company Became an Arsenal of Nazism“, University of Pennsylvannia, Mai 2008; https://repository.upenn.edu/hist_honors/17/. Zur Verbindung Henry Ford-Adolf Hitler und deren Unterdrückung in der Geschichtsschreibung siehe des Weiteren Ralf Georg Reuth: „Hitlers Judenhass – Klischee und Wirklichkeit“, Pieper, München, 2009. Zu oftmals antisemitisch konnotierten Verschwörungstheorien, die Wall Street habe Hitler zur Macht verholfen, siehe die diesbezügliche Auseinandersetzung in Jasper J. Wielaert: De geldbronnen van het Nationaal-Socialisme en hetverrassend bonte spectrum van de aanhoudende nasleep. Een analytisch exposé – wozu Sie hier eine Buchbesprechung lesen können: https://www.larsschall.com/wp-content/uploads/2021/06/Buchbesprechung-Jasper-J-Wielaert.pdf

(133) Zu McKittricks Verbindung zur Chase National Bank (und deren Boss Winthrop Aldrich) siehe Gian Trepp: „Bankgeschäfte mit dem Feind“, a.a.O., S. 114, 172, 181.

(134) Gian Trepp: „Bankgeschäfte mit dem Feind“, a.a.O., S. 190.

(135) Vgl. ebd., S. 191.

(136) Ebd., S. 191-192.

(137) Ebd., S. 192-193.

(138) Ebd., S. 193.

(139) Ebd., S. 193-194.

(140) Vgl. ebd., S. 194.

(141) Christopher Simpson “The Splendid Blond Beast”, a.a.O., S. 273-274. Die Dulles-Brüder scheinen im Zusammenhang mit ihrer dubiosen Vergangenheit nicht ganz unangreifbar gewesen zu sein: angeblich soll Richard Nixon Beweise über ihre Tätigkeiten in der Ära des Zweiten Weltkriegs als Hebel benutzt haben, um seiner politischen Karriere einen erheblichen Schub zu verleihen. Nach Erkenntnissen von John Loftus, einem ehemaligen Nazi-Jäger des US-Justizministeriums, begegneten sich Allen Dulles und Richard Nixon erstmals Ende 1945, “…when young naval officer Richard Nixon was shuttling up and down the East Coast, wrapping up war-related business for the Navy. While sifting through the military paperwork, Nixon came across eye-opening Nazi documents that had been shipped to an old torpedo factory on the Virginia side of the Potomac. Some of these documents revealed how the Dulles brothers had helped launder Nazi funds during the war. Loftus, citing confidential intelligence sources, alleged that Dulles and Nixon proceeded to cut a deal. ‚Allen Dulles‘, reported Loftus, ‚told him to keep quiet about what he had seen and, in return, [Dulles] arranged to finance the young man’s first congressional campaign against Jerry Voorhis.“ David Talbot: “The Devil’s Chessboard“, a.a.O., S. 162. Peter Dale Scott legt nahe, dass die Unterstützung, die Nixon von Dulles gegen Voorhis erhielt, im Zusammenhang mit möglichen Untersuchungen gegen die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich stand; Voorhis forderte solche Untersuchungen seit 1943 und war diesbezüglich mit Henry Morgenthau und Harry Dexter White verbündet.  „Voorhis selbst schrieb 1947 in einem unveröffentlichten Buchmanuskript, dass er eine Vielzahl an Dokumentationen gehabt habe, ,die gezeigt hätten, wie die [1946er] Nixon-Kampagne ein Geschöpf der großen Ostfinanz-Interessen war‘, darunter ,die großen Ölgesellschaften.‘ Und ein Vertreter von Standard Oil, ein Unternehmen (von Sullivan und Cromwell vertreten), dessen zwielichtige Regierungsgeschäfte Voorhis entblößt hatte, war bei dem Treffen anwesend, das Nixon als Kandidat auswählte.“ Vgl. Peter Dale Scott: „Der US-Geheimdienstapparat und das Schicksal des privaten internationalen Bankensystems der Vorkriegszeit“, veröffentlicht von LarsSchall.com am 30. April 2014 unter: https://www.larsschall.com/2014/04/30/der-us-geheimdienstapparat-und-das-schicksal-des-privaten-internationalen-bankensystems-der-vorkriegszeit/. (Siehe dort für Details der persönlichen Rolle, die John Foster und Allen Dulles bei der „Rettung“ der BIZ nach dem Zweiten Weltkrieg spielten.) James Jesus Angleton sagte kurz vor seinem Tod gegenüber dem US-Autor Joe Trento: „Wissen Sie, wie ich zum Leiter der Spionageabwehr wurde? Ich stimmte zu, Allen Dulles und 60 seiner engsten Freunde nicht an den Lügendetektor zu setzen oder detaillierte Hintergrundüberprüfungen zu verlangen… Sie hatten Angst, dass ihre eigenen Geschäfte mit Hitlers Kumpanen herauskommen würden. (…) Im Grunde waren die Gründerväter des US-Geheimdienstes Lügner. Je besser man log und je mehr man betrog, desto eher wurde man befördert. Diese Leute zogen sich gegenseitig an und beförderten sich. Abgesehen von ihrer Doppelzüngigkeit war das einzige, was sie gemeinsam hatten, der Wunsch nach absoluter Macht. Ich habe Dinge getan, die ich im Rückblick auf mein Leben bedaure. Aber ich war ein Teil davon und liebte es, dabei zu sein. (…) Allen Dulles, Richard Helms, Carmel Offiie, und Frank Wisner waren die Großmeister. Wenn man mit ihnen in einem Raum war, war man in einem Raum voller Menschen, von denen man glauben musste, dass sie verdientermaßen in der Hölle landen würden. Ich schätze, ich werde sie dort bald sehen.“ Joseph J. Trento: The Secret History of the CIA, Prima, 2001, S. 478-479.

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