Der Council on Foreign Relations, die Bilderberg-Gruppe und ein Haufen „fiktives Kapital“

Was haben transatlantisch ausgerichtete Konsensschmieden wie der Council on Foreign Relations und die Bilderberg-Gruppe mit „fiktivem Kapital“ zu tun? Eine ganze Menge.

Von Lars Schall

Der 1947 geschaffene Auslandsgeheimdienst der USA, die Central Intelligence Agency (CIA), spielte beim Voranbringen der Idee einer europäischen Einheit nach dem Zweiten Weltkrieg eine tragende Rolle. Bevorzugtes Instrument hierfür war das 1948 initiierte American Committee for a United Europe (ACUE), das William Donovan anführte, ein Wall Street-Anwalt, der zuvor die CIA-Vorgängerorganisation Office of Strategic Services (OSS) geleitet hatte. Der stellvertretende Vorsitzende des ACUE war Allen Dulles, „der CIA-Direktor in den fünfziger Jahren. Das Gremium umfasste Walter Bedell Smith“, den direkten Vorgänger von Dulles als CIA-Direktor, „und eine Reihe von Ex-OSS-Figuren und -Offizielle, die sich rein und raus aus der CIA bewegten.“ Im September 2000 freigegebene US-Geheimdienst-Dokumente „zeigen, dass das ACUE das European Movement finanzierte, die wichtigste föderalistische Organisation in den Nachkriegsjahren. Im Jahre 1958 zum Beispiel kam sie für 53,5 Prozent der Geldmittel der Bewegung auf.“ (1)

Weitere Begünstigte: der belgische Direktor der European Youth Campaign, Baron Boel, ferner Józef Retinger, der Mitbegründer der transatlantischen Bilderberg-Konferenz, und die „Europa-Visionäre“ Robert Schuman und Paul-Henri Spaak – sie alle wurden wie „Tagelöhner durch ihre amerikanischen Sponsoren“ geführt. „Die Rolle der USA wurde als eine verdeckte Operation gehandhabt. Die Finanzmittel des ACUE kamen von den Ford- und Rockefeller-Stiftungen sowie Unternehmensgruppen mit engen Verbindungen zur US-Regierung.“ (2)

Das ACUE war das geistige Kind von Allen Dulles, der die Idee bei Treffen mit anderen OSS-Veteranen entwickelte. Gelder flossen insbesondere von der Ford Foundation, welche damals „drei Milliarden Dollar an Vermögen“ besaß, wie der Soziologe James Petras bezifferte. (3) „Auffällig ist die problemlose Fluktuation des Personals zwischen Geheimdienst, Ford-Stiftung und anderen, ähnlich ausgerichteten Stiftungen (wie etwa der Rockefeller-Stiftung), Posten in der Hochfinanz, im Militär oder direkt in der US-Regierung. Petras kommt zu dem Schluss: ,Die Geschichte von Kollaboration und Verzahnung der Ford Foundation mit der CIA ist jetzt eine wohldokumentierte Tatsache.‘“ (4)

Die CIA richtete spätestens mit dem Jahr 1952 „eine ganze Reihe privater wohltätiger Stiftungen ein“, von denen manche als reine Tarnorganisationen dienten. „Von diesen Tarnorganisationen flossen die Gelder dann in gemischt finanzierte Stiftungen bekannter Philantropen, die ebenfalls ausschließlich zu dem Zweck gegründet worden waren, die CIA-Mittel weiterzuleiten.“ Beispielsweise in Richtung des Congress for Cultural Freedom (CFF). Weitere Gelder in diese Richtung kamen abgesehen von der Ford Foundation auch von den Carnegie-, Guggenheim- und Rockefeller-Stiftungen. (5)

Richard Aldrich von der University of Nottingham schrieb bereits 1997 im Diplomacy & Statecraft-Journal: „Der Einsatz verdeckter Operationen für die spezifische Förderung der europäischen Einheit hat geringe wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen und bleibt kaum verstanden.“ Jedoch sei „die diskrete Injektion von mehr als drei Millionen US-Dollar“, die zwischen 1949 und 1960  gegeben wurde, von zentraler Bedeutung für die Anstrengungen gewesen, „die Massenunterstützung für den Schuman-Plan, die Europäische Verteidigungsgemeinschaft und eine Europäische Versammlung mit hoheitlichen Befugnissen anzukurbeln“. Immerhin deckte diese Geheim-Finanzierung stets mindestens die Hälfte des Budgets des European Movement ab, „und nach 1952 wahrscheinlich [zu] zwei Drittel[n]“. Gleichzeitig wurde der Versuch unternommen, den Widerstand der britischen Labour-Regierung gegenüber den Ein-Europa-Ideen zu untergraben. Es seien die gleichen Finanzierungskreise gewesen – „dieselbe kleine Gruppe von hochrangigen Beamten, viele von ihnen aus der westlichen [das bedeutet: US-] Geheimdienst-Community“ stammend –, die ebenso „zentral für die Unterstützung der drei wichtigsten transnationalen Elitegruppen“ waren, welche in den 1950er Jahren entstanden: das European Movement, die Bilderberg-Gruppe und Jean Monnets Action Committee for a United States of Europe.“ Überdies mute es „ironisch“ an, dass einige britische Anti-Föderalisten „eine Fortsetzung der ,besonderen Beziehung‘ mit den Vereinigten Staaten als Alternative zu (vielleicht sogar als eine Zuflucht vor) dem europäischen Föderalismus“ ansahen, während „einige europäische föderalistische Initiativen mit amerikanischer Unterstützung aufrechterhalten werden sollten“. (6)

Ein Mann, der mit Finanzmitteln der CIA gefördert wurde, war der polnische Literaturwissenschaftler und Exil-Diplomat Józef Retinger (1888–1960). Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs „bildete er eine Schnittstelle zwischen der polnischen und der englischen Regierung und führte zudem Gespräche mit Vertretern anderer Exilregierungen, bei denen bereits 1940 erste Pläne für supranationale Blöcke nach Kriegsende entstanden“. (7)

Ein Jahr nach dem Ende des Krieges hielt Retinger am 7. Mai 1946 eine Rede am Royal Institute for International Affairs (Chatham House) in London, bei der er seine Vision eines föderalen Europa ausbreitete, welches mit der teilweisen Aufgabe staatlicher Souveränität einhergehen sollte. Im gleichen Jahr zählte Retinger zu den Gründern der bis heute bestehenden Economic League for European Cooperation (ELEC), aus der die Europäische Bewegung (European Movement) und der Europarat (Council of Europe) hervorgingen. „Nahezu die Hälfte des Budgets der Europäischen Bewegung wurde von dem CIA-finanzierten American Committee for a United Europe bereitgestellt.“ (8) Zudem machte Retinger die Bekanntschaft des US-Botschafters in Großbritannien, W. Averell Harriman. Ein von Harriman organisierter Besuch in den USA brachte ihn unter anderem mit Adolf Berle Jr. und John Foster Dulles zusammen. In den nächsten Jahren fand Retinger immer mehr offene Ohren für sein Ziel, die Eliten der USA und Westeuropas zugunsten einer atlantischen und europäischen Einheit an einen Tisch zu bringen – ein Wunsch, der durch die seit 1954 eingerichteten (und später von der Ford Foundation unterstützten) Bilderberg-Konferenzen in Erfüllung ging.

Wenn Retinger der vom ACUE finanzierte Impulsgeber zur Einrichtung der Bilderberg-Konferenzen war, so stellte Bernhard Prinz zur Lippe-Biesterfeld (1911–2004), der Prinzgemahl von Juliana von Oranien-Nassau, Königin der Niederlande von 1948 bis 1980, einen wichtigen Makler und Helfer zur Bilderberg-Gründung dar, nachdem Retinger ihn über den Unilever-Topmanager Paul Rijkens – einem späteren Mitglied der Bilderberg-Gruppe – kennengelernt hatte.

Prinz Bernhard hatte ab 1935 in leitenden Diensten der I.G. Farben gestanden; im selben Jahr begegnete er erstmals Prinzessin Juliana, Tochter der niederländischen Königin Wilhelmina. Zwei Jahre später ehelichte er sie, ein weiteres Jahr darauf wurde die erste Tochter geboren, Prinzessin Beatrix, von 1980 bis 2013 Königin der Niederlande. Prinz Bernhard, dem Hochadel entstammend, war Mitglied sowohl der NSDAP als auch der Reiter-SS (wie auch später im Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps, NSKK). Die niederländische Historikerin Annejet van der Zijl zog 2010 nach umfangreichen Recherchen das Fazit: „Aufgrund der nun verfügbaren Daten scheint denn auch die Schlussfolgerung gerechtfertigt, dass Bernhards Sympathie und Engagement für nationalsozialistische Organisationen deutlich größer gewesen ist als später von ihm dargestellt.“ (9)

Auf Wunsch Retingers sollte Prinz Bernhard die neue transatlantische Organisation leiten, mit der die öffentliche Meinung beeinflusst werden könnte, indem sie es verstünde, „führende amerikanische und europäische Persönlichkeiten einmal pro Jahr zu einer unbekümmerten Diskussion ihrer Differenzen“ zusammenzubringen. Retinger erklärte später dem offiziellen Biographen von Prinz Bernhard, dass der Grundgedanke war, „die meinungsbestimmenden Führer der wichtigsten europäischen Länder“ zu veranlassen, eine Bewertung darüber abzugeben, wo die US-Seite falsch läge, um dann „bei einem vertraulichen Treffen zwischen Top-Leuten beider Kontinente den Vertretern des amerikanischen Standpunktes diese direkte Kritik zu präsentieren und ihnen die Gelegenheit zu geben, sich dieser Anklage zu stellen“. (10)

Weitere Unterstützer, die Retinger in Europa fand, waren Paul van Zeeland und Colin Gubbins. Der Belgier van Zeeland hatte an den Verhandlungen teilgenommen, aus der die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervorging, ehe er mehrfach zum Premierminister Belgiens ernannt wurde. (11) Der Engländer Colin Gubbins schloss sich im Zweiten Weltkrieg der britischen Geheimdienst-Sondereinsatzgruppe Special Operations Executive (SOE) an, um sie „ab Herbst 1943 bis Kriegsende“ zu leiten. (12) „Dabei knüpfte er zahlreiche Kontakte, die er dann für die Teilnahme an den Bilderberg-Konferenzen fruchtbar machte.“ (13) Zudem verfasste er „auch Handbücher zum Guerillakrieg. Er lehrte unter anderem, so wenig wie möglich aufzuschreiben und alle nicht benötigten Dokumente zu vernichten. Retingers Korrespondenz aus der Nachkriegszeit zeugt von einer starken Verinnerlichung dieser Maxime: Er nennt lediglich den Termin seines Besuches in der jeweiligen Stadt und ersucht um ein Treffen. Analog wird auch bei den Bilderberg-Konferenzen – vor allem in ihrem informellen Teil – nicht alles schriftlich festgehalten.“ (14)

Ende 1952 reiste Retinger abermals in die USA, um „alte Freunde“ wie W. Averell Harriman, David Rockefeller und CIA-Direktor Bedell Smith zu treffen. „Nachdem Retinger seinen Vorschlag erklärt hatte, sagte Smith: ,Warum zum Teufel sind Sie damit nicht gleich zu mir gekommen?‘ Er verwies Retinger umgehend an C.D. Jackson, der kurz davor stand, Eisenhowers Sonderberater für psychologische Kriegsführung zu werden.“ (15)

C.D. Jackson war 1951/52 Präsident des National Committee for a Free Europe (NCFE), das mit dem American Committee for a United Europe (ACUE) eng kooperierte. Seit dem Zweiten Weltkrieg als Spezialist für psychologische Kriegsführung geltend, war Jackson zudem „Teil einer CFR-Studiengruppe zum Thema Propaganda“ gewesen, „die 1947 eine Reihe von Berichten zum Nutzen von Propaganda für die Beeinflussung der öffentlichen Meinung verfasste“. (16)

Eine Weile verstrich, „bis Jackson den amerikanischen Flügel der Gruppe organisiert hatte, aber schlussendlich wurde im Mai 1954 die erste Konferenz im Hotel Bilderberg, einem abgelegenen Hotel in Holland nahe der deutschen Grenze, abgehalten. Prinz Bernard und Retinger stellten eine Liste mit Eingeladenen aus den europäischen Ländern zusammen, während Jackson die amerikanische Liste im Auge hatte. Retinger erklärte später, dass Einladungen ,nur an wichtige und generell respektierte Personen gingen, die die Ziele, die von Bilderberg gesetzt wurden, durch ihr spezielles Wissen oder ihre Erfahrung, ihre persönlichen Kontakte oder ihren Einfluss in nationalen sowie internationalen Kreisen voranbringen konnten.‘“ (17)

Die Gastgeberrolle, die Prinz Bernhard 1954 beim ersten Treffen in Oosterbeek bei Arnheim innehatte, behielt er bis 1976 bei. Ihm folgten als Vorsitzender der Bilderberg-Gruppe für vier Jahre Alec Douglas-Home, der frühere britische Premierminister, und für fünf Jahre Walter Scheel, ehemals Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Als Scheel 1985 zurücktrat, übernahm den Vorsitz Lord Roll of Ipsden, der damalige Präsident der Bank S.G. Warburg & Co (heute UBS). 1989 wechselte der Vorsitz für zehn Jahre an Lord Carrington, dem früheren Generalsekretär der NATO. Der nächste Vorsitzende war Étienne Davignon, Ex-Mitglied der Europäischen Kommission, gefolgt von Henri de Castries, dem Vorstandsvorsitzenden des französischen AXA-Versicherungskonzerns. Dem Vorsitzenden stehen zwei Generalsekretäre zur Seite, die in New York (für die USA) und im niederländischen Leiden (für Europa und Kanada) ihre Büros haben. Daneben gibt es einen Lenkungsausschuss (Steering Committee), dessen Mitglieder vom Konferenzvorsitzenden ausgewählt werden. Der Lenkungsausschuss nimmt die Auswahl der Konferenz-Teilnehmer vor und legt die zu besprechenden Punkte auf der Agenda fest. Ein Mitglied des Lenkungsausschusses von der Frühzeit an war beispielsweise George W. Ball, ein US-amerikanischer Politiker und Banker, der unter dem direkten Einfluss von Jean Monnet stand, ein anderes Henry John Heinz II, der CEO der 1869 von seinem Großvater gegründeten H. J. Heinz Company, und ein weiteres der Rhodes Scholar George C. McGhee, der Millionen von Dollar im Erdölgeschäft verdient hatte, ehe er zum Diplomaten avancierte. Andere wichtige Unterstützer der Bilderberg-Gruppe aus den USA waren darüber hinaus David Rockefeller, Paul Nitze, Dean Acheson, Joseph Johnson und Dean Rusk (auch ein Rhodes Scholar und außerdem zeitweiliger Präsident der Rockefeller-Stiftung). (18)

Betrachtet man „ältere institutionseigene Berichte und Papiere“, gibt es wohl noch „einen Honorary Secretary General for Europe and Canada, einen Honorary Secretary General for U.S.A. und einen Honorary Treasurer“, wie auch „eine zusätzliche Gruppierung innerhalb des Steering Committees“, nämlich die 1959 gegründete „Advisory Group“. (19) „Im Gegensatz zur Bilderberg-Konferenz, die lediglich in einem jährlichen Turnus stattfindet, trifft sich dieser Club häufiger im Jahr, um die Treffen vorzubereiten. … Folgt man der engen Perspektive der Bilderberg-Gruppe als Summe der Mitglieder des Steering Committees, so waren in der Geschichte der Bilderberg-Gruppe ca. 180 Akteure Mitglieder der Bilderberg-Gruppe.  … Im Jahr 2012 gehörten dem Steering Committee 35 Mitglieder an. Die Advisory Group bestand im Jahr 1982 noch aus insgesamt elf Akteuren…, während aktuell nur noch ein Mitglied, David Rockefeller, diesem Gremium zugerechnet wird.“ (20) Rockefeller verstarb im März 2017.

Auf den Bilderberg-Konferenzen wurden die Vereinbarungen vorbereitet, die als Römische Verträge aus dem Jahre 1957 bekannt sind – das heißt, die Grundlage für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). George C. McGhee machte später in seinen Memoiren geltend: „Die Römischen Verträge (…), die den gemeinsamen Markt hervorbrachten, wurden von Bilderberg wesentlich mitbestimmt.“ (21) Laut Etienne Davignon trifft das auch auf die Gemeinschaftswährung Euro zu, der während der 1990er Jahre bei den Bilderberg-Treffen auf die Beine geholfen worden sei. (22) „Generell war der Zweck der Bilderberg-Treffen allerdings weniger eine Angelegenheit eines elitären Entscheidungsprozesses, als vielmehr ein weiterer Versuch, den Umfang des atlantischen Konsenses auszuloten. So gesehen waren Prinz Bernhards Treffen nicht viel mehr als eine Erweiterung des Council on Foreign Relations. In der Tat bestand der Lenkungsausschuss der amerikanischen Sektion der Bilderberg-Gruppe ausschließlich aus CFR-Mitgliedern.“ (23)

Historisch lässt sich „die enge personelle Verflechtung zwischen CFR und der Bilderberg-Konferenz“ belegen, sie ist aber auch gegenwärtig noch virulent, „etwa wenn die Interlocks zwischen dem Board of Directors des CFR und der Teilnahme an Bilderberg-Konferenzen zwischen 1991 und 2008 betrachtet werden.“ Abseits der Ähnlichkeiten, die zwischen der Bilderberg-Gruppe einerseits, und CFR und Chatham House andererseits bestehen, werden von dem „institutseigenem Think Tank des CFR“, dem David Rockefeller Studies Program, „Positionspapiere in jenen Themenbereichen“ produziert, die auch auf den Bilderberg-Konferenzen besprochen werden. (24)

Von den zweiundfünfzig US-Bürgern, die in der Bilderberg-Gruppe als Mitglieder des Lenkungsausschusses oder als Ehren-Generalsekretäre fungierten, waren bis auf vier auch Mitglieder des CFR. Von diesen achtundvierzig waren dreizehn auch Direktoren des Rates, namentlich: „Joseph E. Johnson, Kenneth W. Dam, Arthur H. Dean, Louis V. Gerstner, Winston Lord, Charles McC. Mathias, George L. Mitchell, Bill D. Moyers, David Rockefeller, Gabriel Hauge, Richard C. Holbrooke, Henry A. Kissinger und Marina von Neumann Whitman. Hauge, den Präsident Eisenhower als seinen persönlichen Vertreter zu den Bilderberg-Treffen schickte, war auch ein langjähriger Schatzmeister des CFR; Lord war auch Präsident; und natürlich war Rockefeller für fünfzehn Jahre der Vorsitzender des Rates. Offensichtlich betrachtet die Bilderberg-Gruppe, die von einigen der führenden Adeligen Europas zusammen mit ihren multinationalen Unternehmens-Verbündeten organisiert wird, den CFR als die US-Organisation, mit der es in Konsultationen zu stehen gilt“, um bei den wichtigen Themen „das gegenseitige Verständnis“ und –  nach Möglichkeit – einen „Konsens zu entwickeln.“ (25)

Trotz der Tatsache, dass bei diesen in wechselnden, rigoros abgeschotteten Luxushotels stattfindenden Treffen jahrein-jahraus politische Funktionseliten der westlichen Welt mit Bankvorständen, Wirtschaftskapitänen, Medienkonzernchefs, Militärs, Geheimdienstdirektoren, High-Tech-Unternehmern, Hedgefonds-Managern, Wissenschaftlern, Alpha-Journalisten, Repräsentanten des europäischen Hochadels sowie Abgesandten der führenden Beratungsfirmen und Anwaltskanzleien der Welt zusammenkommen, wird darüber in den großen Medien mit der entsprechenden Reichweite arg wenig berichtet. Zwar hat sich etwa die Mainstreampresse in Deutschland dem „Phänomen Bilderberg“ gegenüber seit 2010 merkbar geöffnet; doch bewegt sich die Berichterstattung in den Massenmedien nach wie vor „auf einen relativ niedrigen quantitativen Niveau. Häufig berufen sich die Berichte auf dieselben Pressemitteilungen, die nahezu identisch kopiert werden. Viele Berichte thematisieren Bilderberg zudem nur in einer kurzen Passage. Als Ursache für diese Knappheit wird stets auf die Macht der Geheimhaltung der Gruppe verwiesen, die ihrerseits jedoch dadurch relativiert wird, dass Wissen über verschiedene Dokumente der Gruppe zugänglich ist, die vor allem in der jüngeren Vergangenheit von der Bilderberg-Gruppe veröffentlicht wurden.“ (26) Vielfach wird in der massenmedialen Berichterstattung „der Gruppe bezüglich der Geheimhaltung Macht zugesprochen und die Teilnehmer der Konferenz werden als Machthabende charakterisiert, vor allem auf Grund ihrer Machtposition in spezifischen Organisationen und Funktionssystemen. Die zugeschriebene Macht wird in der Regel allerdings durch eine Abgrenzung von der verschwörungstheoretischen Allmachthypothese relativiert, ganz nach dem Motto: ,Sie sind mächtig, aber nicht allmächtig, und deshalb ohnmächtig‘ bzw. relativ ohnmächtig.“ (27)

Ein wenig seltsam mutet es jedenfalls schon an, wenn es die Massenmedien seit nunmehr Jahrzehnten unterlassen, ihre Reporter zu den Bilderberg-Konferenzen ausschwärmen zu lassen, „obwohl diese Ereignisse sich sowohl mit der Logik des Feldes, das heißt der Suche nach dem Spektakulären und Sensationellen, sowie dem Streben nach möglichst hohen Auflagenzahlen bzw. Einschaltquoten oder Klicks durchaus vereinbaren lassen.“ (28)

(Interessant wäre vielleicht auch zu erwähnen: Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer, sitzt im Lenkungsausschuss der Bilderberg-Gruppe – siehe hier. Zugleich ist er Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, das heißt also jener Medienorgane, die über Bilderberg-Treffen eigentlich berichten müssten, es aber nicht tun. Im Lenkungsausschuss der Bilderberg-Gruppe sitzt zudem als Co-Vorsitzende Marie-Josée Kravis, die Ehefrau des Mitinhabers der Wall Street-Investmentfirma Kohlberg, Kravis & Roberts, KKR – welche ein Großinvestor bei Axel Springer ist.)

Das „Missverhältnis zwischen der medialen Aufmerksamkeit, die der Bilderberg-Konferenz zu teil wird, und ihrer Bedeutung, wird augenscheinlich, wenn man die Berichterstattung über den Elitezirkel mit der über das World Economic Forum in Davos oder die Münchener Sicherheitskonferenz vergleicht.“ Wenn diese beiden Ereignisse stattfinden, herrscht in der „gesamten Medienmaschinerie“ Hochbetrieb, „keine Hauptnachrichtensendung, die nicht immer wieder über die Konferenz mit Live-Schaltung und allem was dazugehört berichtet. Kein Qualitätsmedium, das nicht genau hinhört, wenn die Weltenlenker bei der Zusammenkunft in München oder Davos reden. Die Anzahl der Artikel und Berichte, die vor, während und nach den Elitetreffen erscheinen, sind wegen ihrer Masse kaum alle zu sichten.“ (29)

Die Produktion der wenigen Bilderberg-Berichte, die in Deutschland entstehen, bleibt „in den meisten Fällen intransparent“, und wie sich die Journalisten, die über Bilderberg in den Massenmedien veröffentlichen, Wissen über die Bilderberg-Gruppe angeeignet haben, „ist in breiten Fällen nicht nachvollziehbar.“ Gleichwohl „lassen sich mit Blick auf das gesamte Material spezifische Strategien der Wissensaneignung ableiten, wobei insbesondere eine Strategie herausragt: die Übernahme von Meldungen von Presseagenturmeldungen und/oder anderen massenmedialen Artikeln, wobei mehr als ein Drittel der erfassten Artikel explizit unter diese Kategorie fällt. Die Häufung der Artikel im Jahr 2010 erklärt sich unter anderem dadurch, dass Presseagenturen zwei Meldungen zur Bilderberg-Gruppe produzierten. … Diese zwei Agenturmeldungen … wurden von Journalisten folglich wahrgenommen und verarbeitet und zwar in einer Art und Weise, die sich mit dem Begriff des Abschreibens, oder, um eine neuere Formulierung zu wählen, mit dem Schlagwort ,copy and paste‘, adäquat beschreiben lässt.“ (30)

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Bilderberg-Gruppe ist ähnlich unterentwickelt. „Nimmt man die wissenschaftlichen Thematisierungen in Gänze in den Blick, so fällt auf, … dass auch in den wissenschaftlichen Beiträgen deutlich wird, dass zahlreiche implizite Wissensbezüge in die Erzählungen integriert werden und expliziertes Wissen auch hier über weite Strecken unbelegt bleibt.“ (31)

Die Teilnehmer der Bilderberg-Konferenzen selbst unterliegen der sogenannten Chatham House Rule, die im Royal Institute of International Affairs in London entstand und besagt, dass den Teilnehmern einerseits gestattet wird, die erhaltenen Informationen frei zu nutzen, andererseits aber auch nur, wenn dabei weder die Identität noch die Zugehörigkeit derer offenbart werden, von denen die Informationen stammen.

„Es erfolgen demnach keine formalen Redeverbote, sondern über die Chatham-House-Regel und die Vermittlung von Erwartungshaltungen gelingt es, weitgehend Verschwiegenheit zu produzieren.“ (32)

Beachtenswert bei alledem wäre auch: Geld kann geistreich sein, und dadurch sein Besitzer, selbst wenn er es sonst nicht ist, insofern Geld Geist zu erwerben vermag, wie Karl Marx beobachtete. Denn: „[I]ch bin geistlos, aber das Geld ist der wirkliche Geist aller Dinge, wie sollte sein Besitzer geistlos sein? Zudem kann er sich die geistreichen Leute kaufen, und wer die Macht über die Geistreichen hat, ist der nicht geistreicher als der Geistreiche?“ (33)

Seinem Wesenskern nach strebt der Kapitalismus dabei immerzu nach der „Akkumulation von Kapital zum Zwecke der Anhäufung von noch mehr Kapital“. (34) Einmal durch „ursprüngliches Kapital“ in Schwung versetzt, „hält diese Akkumulation bis heute an. Sie ist ein Selbstläufer geworden“, und zwar einer, der mehr und mehr beschleunigt: „Im Laufe der Zeit rennt die Akkumulation den tatsächlichen Produktionsmöglichkeiten davon. Es gibt mehr Kapital, als sich in die Produktion stecken lässt. Marx schreibt: ,Ein Teil des Großkapitals, der sonst als Reservefonds schlummert, wird ausgeliehen, fungiert als zinstragendes Kapital.‘ Dieses Kapital wird schließlich ,fiktiv‘, wenn sein Zweck nur noch darin besteht, sich über eine Verzinsung zu vermehren und gar nicht mehr für eine Produktion welcher Art auch immer gedacht ist. Das fiktive Kapital, dessen Volumen heute das ,Realkapital‘ der Produktion um ein Vielfaches übertrifft, ist eine logische Folge aus fortgesetzter Akkumulation und einer immer leistungsfähigeren Produktion über 200 Jahre“ – will letztlich bedeuten: „Fiktives Kapital ist kein Fehler im Kapitalismus, kein Ausdruck von Gier, sondern ein zwangsläufiges Element des Kapitalismus.“ (35)

Neben „fiktivem Kapital“ gibt es weitere Formen von Kapital, wenn wir Pierre Bourdieus Konzept des „sozialen Raums“ miteinbeziehen, das von verschiedenen Kapitalsorten spricht. In diesem sozialen Raum gibt es ein Oben und ein Unten. „Oben im sozialen Raum waren jene Akteure verortet, die über das meiste Gesamtkapital verfügen und somit der herrschenden Klasse angehören. Diese herrschende Klasse umfasst sowohl jene Machteliten, die über besonders viel ökonomisches Kapital verfügen (z. B. Unternehmer und Führungskräfte aus der Privatwirtschaft) als auch jene, die über besonders viel kulturelles Kapital verfügen (z. B. Hochschullehrer). Diese zwei Dimensionen können um die einzelnen gesellschaftlichen Felder erweitert werden, sodass diejenigen, die besonders viel Kapital im wissenschaftlichen, journalistischen, politischen, militärischen oder auch zivilgesellschaftlichen Feld verfügen, ebenfalls dieser funktional differenzierten herrschenden Klasse zugerechnet werden können.“ (36)

Die Bilderberg-Konferenzen sollen „zur Akkumulation von sozialem Kapital und zum Austausch des inkorpierten kulturellen Kapitals in der herrschenden Klasse dienen, um hierdurch den Zusammenhalt der transatlantischen Machtelite zu stärken. Auf der Basis ihres diversifizierten Kapitalstocks, gelingt es der Bilderberg-Gruppe seit über 60 Jahren die Machteliten der westlichen Welt für ihr Anliegen zu mobilisieren und hierdurch systematisch ihr soziales, kulturelles, wissenschaftliches, journalistisches und symbolisches Kapital zu reproduzieren und vermehren.“ Bei ihren Konferenzen trifft „privater Reichtum … auf diverse Funktionseliten“, wodurch „fraktionsübergreifende Kommunikations- und Interaktionsbeziehungen auf höchster machtstruktureller Ebene in Gang gesetzt werden, die für die Bilderberg-Gruppe und die Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz Profite generieren. Über Formen der weichen Machtausübung (Soft Power), hat die Kerngruppe einen sozialisierenden Mechanismus errichtet, der die transatlantische Politik stabilisiert und zugleich Impulse für Veränderungen setzt. Dieser Mechanismus integriert also nicht nur neue Teilnehmer in die Elitestruktur und -kultur der transatlantischen Welt, er koordiniert ihre Diversität und simuliert die Grenzen legitimer Strategien und Aktivitäten für die diskutierten weltpolitischen Probleme und Krisen.“ (37)

„Fiktives Kapital“, wenn wir es mit privatem Superreichtum verbinden, findet ein Betätigungsfeld, das zur „Formierung fungibler globaler Herrschaft“ drängt, die auf „eine bislang nicht denkbare Privatisierung des Universellen“ hinausläuft, „die alles, was der Feudalismus zuwege brachte, in den Schatten stellt.“ Ein begünstigender Faktor hierbei: „Das letzte Geheimnis des Ultrareichtums ist seine Privatheit.“ Wer an der Spitze der Reichtumspyramide steht, das heißt: in rauen Mengen über „fiktives Kapital“ frei verfügt und somit zu den „ultimativen Kapitaleignern“ zählt, vermag sich mit anderen Ultrareichen an der Umwandlung großer Geldmengen aus der Warenform in die Machtform zu üben. (38) Dabei kommt ihm – es nimmt nicht wunder – die Ausrichtung der Finanzmärkte entgegen. Das zugrundeliegende System, so lautete der Befund, den Doug Henwood 1997 publizierte, „ist wahnsinnig teuer, gibt eigentlich falsche Signale zur Lenkung der Kapitalströme und hat überhaupt kaum etwas mit wirklicher Investitionstätigkeit zu tun. Auf der anderen Seite aber macht der Finanzmarkt eines sehr gut: Er bewirkt die Konzentration von Reichtum. Der Mechanismus ist einfach: Mit Hilfe staatlicher Verschuldung werden Einkommen von unten, von den einfachen Steuerzahlern, nach oben zu den reichen Bondholdern, verschoben. Statt die Reichen zu besteuern, borgt die Regierung von ihnen und bezahlt für dieses Privileg auch noch Zinsen. Auch die Konsumentenkredite bereichern die Reichen; wer bei stagnierenden Löhnen und Gehältern seine VISA-Karte benutzt, um über die Runden zu kommen, füllt mit jeder Monatsrate die Brieftaschen der Gläubiger im Hintergrund. Unternehmen des produktiven Sektors zahlen ihren Aktionären Milliarden an jährlichen Dividenden, statt ins Geschäft zu investieren. Kein Wunder also, dass der Reichtum sich auf spektakuläre Weise immer mehr ganz oben zusammenballt.“ (39)

Dort oben lässt sich dann für die „ultimativen Kapitaleigentümer“, wenn sie wollen, nicht nur allein Macht monetarisieren, „sondern durch die Geldelite werden umgekehrt Geldwerte auch vermachtet.“ (40) An und für sich nichts neues; durch die Möglichkeiten der Wissens- und Informationsgesellschaft, die sich die Geldelite quasi dienstbar machen kann, um „geistreicher als der Geistreiche“ zu sein, beschleunigt sich aber auch dieser Prozess, allzumal den „ultimativen Kapitaleignern“ ja noch weitere elitäre Schichten zuzuordnen sind, „welche der Geldmacht zuarbeiten beziehungsweise von ihr abhängen“. (41)

Mit der Freiheit, die Reichtum in Form einer „abgesicherten Distanz zur Not(-wendigkeit)“ schafft, geht die Befähigung einher, sich „exklusive, seltene Güter, Räume, Symbole und Werte“ anzueignen – oder gar gleich „die exzellenteste Form von Macht“ zu kontrollieren: „die Beherrschung der Zeit vermittels der Dinge (wie etwa Antiquitäten oder Immobilien), die nur im Laufe der Zeit, mit ihr, erworben werden können.“ (42) Auf Dauer verfestigt sich der ungleiche Zugang zu den Quellen, Positionen und Instrumenten der Macht, so dass der Begriff von der „sozialen Ungleichheit“ mithin bedeutet, „dass eine soziale Klasse oder Gruppe aufgrund ihrer Stellung im System der Produktion und Aneignung es vermag, sich Güter, Räume, Symbole, Werte, Zeit und gesellschaftliche Praxen exklusiv anzueignen und ihnen erst dadurch die Eigenschaft sozialer Seltenheit und Singularität zu verleihen, vermittels derer wiederum gesellschaftliche Macht begründet und ausgeübt werden kann.“ (43)

Die Allianz aus privatem Reichtum und den ihm zur Verfügung stehenden Funktionseliten veranschaulicht der Soziologe Hans Jürgen Krysmanski mit einem „Ringburg“-Modell konzentrischer Kreise. Vom innersten Kern, der primären Machtelite, ausgehend, sehen wir folgende Hierarchie abgebildet:

1.) Die Superreichen (Geldmacht);

2.) Die Konzern-, Finanz- und Militäreliten (Verwertungsmacht);

3.) Die politischen Eliten (Verteilungsmacht);

4.) Die technokratischen Funktions- und Wissenseliten (Wissensmacht).

Siehe hierzu: https://goo.gl/images/fsz51y.

„Der Geldelite am nächsten operieren sicherlich die Konzern- und Finanzeliten, die Spitzenmanager der verschiedenen Wirtschaftssektoren und so weiter“, erläutert Krysmanski. „Diese Gruppen fungieren als Spezialisten der Kapitalverwertung beziehungsweise der Absicherung und Expansion von Akkumulationsmöglichkeiten. Manche von ihnen steigen selbst in die eigentliche Geldelite auf, werden also zu Milliardären – aber erstaunlicherweise gar nicht so viele, obwohl High Tech und High Finance die Mobilität drastisch erhöht haben.“ (44) Sie gehören zwar zur Elite, haben aber nur „Dienstklassenstatus“ inne, denn im Gegensatz zu den „ultimativen Kapitaleigentümern“ können sie „entlassen werden oder ,stürzen‘“. (45)

Dem nächsten Funktionsring ordnet Krysmanski die Akteursgruppe der politischen Eliten zu. „Man kann sie als Spezialisten der Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums bezeichnen“ – und zwar der „Verteilung des Reichtums von unten nach oben“. (46)

Die Akteursgruppe der Funktions- und Wissenseliten aller Art bildet den äußersten Ring der aufgezeigten Burg, „von Wissenschaftlern über Techno- und Bürokraten bis zu den Wohlfühleliten der Medien, der Kultur, des Sports. Sie sind alle für den Erhalt des Gesamtsystems unerlässlich.“ (47) In diesem äußersten Ring wirkt „in allen seinen Bereichen ein Rankingsystem“, das die Mitglieder dieser Gruppe „nach ihrer Nützlichkeit für die ökonomischen, sozialen und kulturellen Interessen der Geldelite bemisst.“ (48)

Wirklich souverän, stellt Krysmanski (dabei Carl Schmitt variierend) fest, sei, „wer über Geldmacht verfügt“. Und er fällt für die Vereinigten Staaten von Amerika das Urteil, dass diese „eine Plutokratie, keine Demokratie“ darstellten. (49) Plutokratie wird von Krysmanski schlicht als Antonym zur demokratischen Herrschaftsform benutzt, genauer als eine privatisierte Form von Herrschaft: Die Ultrareichen, die von den Privatisierungsprozessen, die allenthalben vonstattengehen, am meisten profitieren, „werden immer privater und sie werden immer reicher. Es sieht so aus, als würde ihnen bald die Welt gehören. Die Herrschaft der Reichen nennt man Plutokratie.“ (50) Diese sei „in gewisser Weise nichts andres als ,Privatisierung der Politik‘ oder ,Politik als Privatangelegenheit‘, und zwar Privatangelegenheit einer kleinen Gruppe von Superreichen, denen es als einzigen noch gelingt, wirklich privat zu bleiben und aus dieser Privatheit heraus die öffentlichen Angelegenheiten nach eigenem Wunsch und Willen zu formen.“ (51)

Nicht nur die Monetarisierung von Macht und die Vermachtung von Geldwerten sind uralt; auch viele Einflussgremien wie Think Tanks, die sich die Geldelite hält, und Stiftungen, die sie einrichtet, „sind altertümliche, quasifeudale Gebilde und keineswegs Beispiele für glänzende, moderne Netzwerke. In den USA werden Think Tanks immer mehr zu Bastionen im Kampf zwischen konservativen und liberalen Milliardären um Einfluss auf die Außen- und Innenpolitik.“ So halten sich „die superreichen liberalen Laiendenker des US-amerikanischen Establishments“ seit Anfang der 1920er Jahre den Council on Foreign Relations, während „die konservativen Milliardäre … eigene Denk-Supertanker“ unterhalten, allen voran das American Enterprise Institute. (52)

Diese Einflussgremien sind nicht demokratisch bestellt, sondern laufen in Wahrheit an der Demokratie und ihrer Kontrolle vorbei. Wesentlich für Kontrolle ist Transparenz; an gerade der hapert es aber eklatant – womit die Dinge, die in solchen Elitezirkeln verhandelt werden, „dem öffentlichen Diskurs entzogen“ sind. (53) Stattdessen bezeugen wir „Tendenzen der Re-Feudalisierung“, wie der Münchner Mediensoziologe Rudolf Stumberger meint: „Das heißt, dass neben den offiziellen Strukturen, neben den demokratischen Strukturen, dass die inoffiziellen Strukturen zunehmend wieder an Gewicht gewinnen. Und diese Eliten, diese selbst ernannten Eliten, die oben sitzen, die schotten sich zunehmend ab.“ (54)

Ihre Macht erzielen jahrzehntelang gewebte Netzwerke wie das des Council on Foreign Relations nicht zuletzt durch die multinationalen Konzerne, mit denen sie traditionell enge Bande halten. Wobei diese Konzerne wiederum untereinander ebenfalls ein Netzwerk bilden – ein „Netzwerk globaler Unternehmenskontrolle“. (55)

Der CFR zum Beispiel hat zahlende Unternehmensmitglieder. Zu den einheimischen Firmen gehören unter anderem Chevron, Exxon Mobil, Bank of America Merrill Lynch, JP Morgan Chase, Goldman Sachs und Citigroup. Daneben gibt es auch über 30 ausländische Unternehmensmitglieder, etwa aus dem Ölsektor die Firmen BP, Shell, Total, Eni und Aramco Services, das Tochterunternehmen der Saudi Arabian Oil Company (Aramco), oder aus der Finanzbranche die Firmen Barclyas, Credit Suisse, UBS und Deutsche Bank. (56) Von Anfang an stand man außerdem in Verbindung zur 1978 von der Rockefeller Foundation angeschobenen Group of Thirty (G30) – eine Art Finanz-Denkfabrik, der über 30 aktive und ehemalige Topmanager großer Geldhäuser und Zentralbanken angehören. G30-Mitglieder wie Paul A. Volcker, E. Gerald Corrigan, William C. Dudley und Roger W. Ferguson waren und/oder sind auch Mitglieder im CFR.

Neue Kooperationsmöglichkeiten mit ausländischen Institutionen unterschiedlicher Couleur lotete der CFR ab 1995 zunehmend durch das von David Rockefeller geleitete International Advisory Board (IAB) bei jährlichen Zusammenkünften aus. (57) Später wurde aus dem IAB das Global Board of Advisors (GBA). Ihm saß David M. Rubenstein, der Mitbegründer der Carlyle Group, vor. (58) Der CFR lässt über das GBA wissen: „Das Global Board of Advisers (GBA) besteht aus prominenten Persönlichkeiten, einschließlich Unternehmenslenkern, renommierten Akademikern und ehemaligen Regierungsfunktionären aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Das prestigereiche Gremium liefert dem CFR Einsichten über deren Weltregionen und bietet den Mitgliedern des GBA außerdem einen Mechanismus, an Diskussionen über internationale Beziehungen und die Rolle der USA in der Welt mitzuwirken.“ (59) Die Repräsentanten des GBA stammen überwiegend aus Europa und Asien, gefolgt vom Nahen Osten, Afrika und Lateinamerika. (60)

Darüber hinaus gründete der CFR im Jahr 2012 den sogenannten „Council of Councils” („Rat der Räte”). Für das Auftakttreffen in Washington, DC kamen Repräsentanten vieler weltweit führender Denkfabriken aus insgesamt 20 Nationen zusammen. Dort identifizierten sie drei Haupttrends, denen es Aufmerksamkeit zu schenken gelte: „Erstens, nationale Regierungen allein können den Herausforderungen der Welt nicht allein erfolgreich begegnen. Zweitens, nationale Politik bestimmt zunehmend internationale Bedingungen und damit die Aussichten für die Koordination multinationaler Ansätze für transnationale Probleme. Drittens, aufstrebende Mächte werden mit ihrer wirtschaftlichen Stärke zunehmend die geopolitische und geoökonomische Situation verändern, was die Umstrukturierung internationaler Institutionen und Initiativen erforderlich machen wird.“ (61)

Als Ziel des „Rats der Räte“ wurde seither artikuliert, dass man in Fragen der Weltpolitik auf einen Konsens – „eine gemeinsame Ebene” – hinarbeiten wolle, um „Lösungsvorschläge in die öffentlichen Debatten und politischen Prozesse der Mitgliedsstaaten“ einzubringen. (62).

Neben den privatwirtschaftlichen Organisationen, die Mitglieder beim CFR sind, gibt es die Mitgliedschaft für Einzelpersonen. Die Einzelmitgliedschaft wurde 1984 vom damaligen CFR-Präsidenten Winston Lord als „unsere wichtigste und unerlässliche Ressource“ beschrieben. (63) In den CFR-Rängen befinden sich herausragende Persönlichkeiten, die der CFR-Jahresbericht 2011 als „unerreicht in Sachen  Erfolg und Vielfalt im Bereich internationaler Beziehungen“ charakterisierte. (64) Der CFR-Jahresbericht für 2014 stellte fest: „Die Mitglieder des CFR sind und waren schon immer dessen wertvollstes Gut, eine tragende Säule der Stärke dieser Institution, und ein Zeichen für dessen Einfluss. Das Mitgliederverzeichnis zählt heutzutage zwei ehemalige US-Präsidenten und zwei Vize-Präsidenten (es gab insgesamt jeweils sieben beider Kategorien in der Geschichte des CFR); sechsundzwanzig Pulitzerpreis-Gewinner, neun Nobelpreisträger, sechsundneunzig Rhodes-Scholars, zweiundfünfzig Direktoren von Fortune-500-Firmen, zweiundvierzig Sondergesandte und zweiundsechzig Admiräle und Generäle in den US-Streitkräften. Seit der Gründung des CFR haben dreißig Außenminister als Mitglieder fungiert.“ (65)

Der CFR bezieht Stärke aus dem grundlegenden Merkmal, dass er sowohl eine Mitgliederorganisation als auch eine Denkfabrik ist, „die Aktion und Reflektion miteinander verbindet – Menschen der ,Tat‘ mit Menschen der ,Ideen‘.“ Die Aktivitäten, die der CFR entfaltet, werden durch eine Mitgliedschaft ermöglicht, „welche sich bildet aus einer ausgewogenen Mischung von Leitern marktwirtschaftlicher Organisationen, besonders aus dem Finanzsektor, aber auch aus der Industrie, Telekommunikation und dem Rechtsbereich; Größen des intellektuellen Lebens, besonders aus führenden Universitäten, aber auch aus dem Journalismus und anderen Denkfabriken, und Anführern der Regierung, vor allem der (US-)Bundesregierung, aber auch aus den einzelnen Bundesstaaten und Gemeinden.“ (66)

Der Council on Foreign Relations operiert nicht isoliert, sondern bildet vielmehr das Zentrum „eines weitreichenden Netzwerks von Schlüsselinstitutionen“, die das öffentliche Leben der USA in verschiedenen Bereichen bestimmen. „Die kapitalistische Klasse der USA hat einen Kern und eine Peripherie. Der CFR und dessen Mitglieder sind Teil des Kerns des dominanten Bereichs dieser Klasse, aber das Netzwerk reicht weit. Die fast 5000 Einzelpersonen, die Mitglieder und Führungspersönlichkeiten des Councils sind, haben zusammen genommen hunderttausende Verbindungen – gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Beziehungen, welche sie in eine Gemeinschaft der Mächtigen zusammenweben. Dies ist ein Grund dafür, warum so viele Menschen dem Council beitreten und bei seinen Aktivitäten mitwirken wollen. Diejenigen im Kern dieser großen Clique, welche den inneren Kreis des CFR darstellt, haben gemeinsame Eigenschaften, Zugang zur gleichen allgemeinen Information und zumeist homogene Ansichten. Ihre Interaktionen untereinander sind eng und zahlreich – eine Verkettung von Verbindungen zu verschiedenen Organisationen –, was in starken Verbindungen und Beziehungen untereinander sowie mächtigen Positionen in ihren jeweiligen Bereichen, der Volkswirtschaft sowie der Gesellschaft als Gesamtheit, resultiert.“ (67)

Um neue Verbindungen zu schaffen, an neue Informationen zu kommen und zu neuen Einsichten zu gelangen, müssen die Mitglieder der Kern-Clique über die Grenzen des Kerns hinausgehen. So treten einerseits weniger eng vernetzte Leute in ihren Kreis, andererseits werden Verbindungen, die zunächst schwach sind, dadurch stärker. „Das Endergebnis ist eine Bestätigung der alten Weisheit, dass es, um im Leben voranzukommen, ,nicht darauf ankommt, was du weißt, sondern wen du kennst‘.“ (68)

In einem Interview fragte ich den CFR-Historiker Laurence Shoup, wie sehr der militärisch-industrielle Komplex im CFR vertreten sei.

Laurence Shoup: Nicht so stark repräsentiert wie die Finanzkapitalisten, was ich als „Finanzkapitalisten-Komplex“ bezeichnen könnte – Wall Street. Wenn Sie sich die Spitzengruppe der Mitglieder des Council on Foreign Relations ansehen, die Unternehmen sind, finden Sie dort alle großen Finanzkapitalgesellschaften der Wall Street ‒ Citibank, Bank of America, JPMorgan Chase, Morgan Stanley, Goldman Sachs und so weiter, und viele Ölgesellschaften wie Chevron, Shell und Exxon Mobil. Es gibt eine Rangfolge der Firmenmitglieder nach ihren Spenden, und zur Spitzengruppe gehören diese Öl- und insbesondere Finanzgesellschaften. Zu den anderen 175 Firmenmitgliedern gehören unter anderem Lockheed Martin, Boeing, DynCorp, General Electric, Northrop Grumman, Raytheon, United Technologies, Fluor, Booz Allen Hamilton. Sie sind alle Teil des militärisch-industriellen Komplexes und Firmenmitglieder. Und wenn Sie sich das Board of Directors ansehen, sind die Leiter dieser Unternehmen in den meisten Fällen auch Mitglieder des Council on Foreign Relations. Zum Beispiel ist der Haupteigner von General Dynamics, einer der größten Aktionäre und der führende Gesellschafter, Lester Crown, Mitglied des Council on Foreign Relations. Robert J. Stevens, von 2004 bis 2012 CEO von Lockheed Martin, ist Mitglied des Council on Foreign Relations. Bei Boeing sind viele der Mitglieder des Board of Directors auch Mitglieder des Council on Foreign Relations, und so weiter – es gibt viele Verzahnungen. Die Unternehmen, die zum militärisch-industriellen Komplex gehören, sind nicht einfach nur Council-Mitglieder. Ihre Führungspersönlichkeiten, CEOs und Vorsitzende, und viele Board-Mitglieder sind auch Council-Mitglieder; deshalb gibt es an dieser Stelle viele Berührungspunkte. Und dann gibt es eine Menge dieser Militärs. Einer von ihnen, der gerade aktuell dem Council angehört, ist General Abizaid, der eine Zeitlang der verantwortliche General im Irakkrieg war. Er ist nun Direktoriumsmitglied für den Council on Foreign Relations, und man hat ihn eingeladen, sich einigen dieser Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes anzuschließen. Es gibt daher zahlreiche Kontaktstellen zwischen dem militärisch-industriellen Komplex und dem Council, jedoch sind die Finanzkapitalisten diejenigen, die die Kontrolle über den Council haben.

Im Council on Foreign Relations dominieren die Wall Street und die kapitalistische Klasse, aber der militärisch-industrielle Komplex spielt zusammen mit den Intellektuellen der Top-Universitäten ebenfalls eine Schlüsselrolle beim Council on Foreign Relations, weil sie die geopolitische bzw. intellektuelle Seite repräsentieren, die der Council haben möchte. Die Wall Street dominiert, aber diese anderen Leute spielen eine wichtige subsidiäre, kooperative Rolle.

Lars Schall: Was macht den CFR im Vergleich zu anderen Think Tanks wie beispielsweise die Brookings Institution oder das American Enterprise Institute so einzigartig?

Laurence Shoup: Nun, als Erstes müssen Sie beim Council on Foreign Relations bedenken, dass es sich um eine Mitgliederorganisation handelt, der fast 5.000 Personen angehören ‒ Intellektuelle, aus der Medienbranche, der akademischen Lehre, von gemeinnützigen Organisationen und führenden Unternehmen. Der Council vermag daher auf ein großes Reservoir an Wissen und Fachkompetenz in so vielen Gebieten zurückzugreifen, die für die Studiengruppen und Mitgliederaktivitäten herangezogen werden können. Diese anderen Organisationen haben diese Mitgliedsstruktur nicht – Brookings oder American Enterprise oder sonst irgendeine. Die anderen Organisationen sind entweder ein Think Tank oder eine Mitgliederorganisation, aber nicht beides. Der Council on Foreign Relations ist beides, und er ist die einzige Organisation dieser Art.

Er hat außerdem einen größeren prozentualen Anteil an Spitzenkräften, die zwischen einer Tätigkeit bei der Regierung und beim Council on Foreign Relations hin- und herpendeln. Bill Clinton ist ein Beispiel dafür. Er war Präsident, ist Mitglied des Council on Foreign Relations und nimmt an dessen Aktivitäten teil. Jimmy Carter ist ebenfalls Mitglied des Council on Foreign Relations. Ebenso George H. W. Bush. Das sind die Präsidenten. Es gibt auch eine Reihe von Vizepräsidenten, die dem Council on Foreign Relations angehören, und fast jeder Außenminister. Wenn sie die Regierung verlassen, sind sie immer noch Council-Mitglied. Und selbst wenn sie in der Regierung sind, bleiben sie Mitglied des Council. Dick Cheney, der in der Administration von George W. Bush eine so wichtige Rolle spielte, gehört dem CFR an, bekleidete zweimal das Amt eines Direktors und ist immer noch dabei, das heißt, er kann zum Council gehen, dort die anderen treffen, Empfehlungen abgeben und so weiter. Sie haben somit einen sehr viel höheren Anteil an Top-Führungspersönlichkeiten, die im Council organisiert sind, und dadurch Verbindungen zu zahlreichen anderen Institutionen.

Was die anderen, von Ihnen erwähnten Institutionen betrifft, ist insbesondere die Brookings Institution eng mit dem Council of Foreign Relations verflochten. Der Präsident der Brookings Institution ist Strobe Talbott. Er war Direktor des Council on Foreign Relations und ist dort immer noch Mitglied. Richard Haass war Fellow bei der Brookings Institution und hielt eine Rede beim CFR, in der er sagte: „Wir bei Brookings erkennen an, dass der CFR der Blue-Chip-Think Tank ist, und wir folgen der Richtung, die Sie vorgeben“. Er wurde später Präsident des Council on Foreign Relations. Diese Aussage machte er, während er für Brookings arbeitete, das heißt, selbst Leute bei Brookings erkennen die Führungsrolle des Council an.

Nicht alle, die Think Tanks studieren, wissen das, denn es gab einmal jemanden, der Think Tanks untersuchte und Brookings an erster, Carnegie Endowment an zweiter und den Council on Foreign Relations an dritter Stelle in der Rangfolge der US-Think Tanks platzierte. Als Beleg dafür gab er an, Brookings habe mehr Fellows als der Council. Naja, der Council hat ungefähr 100 Fellows und Brookings etwa 300, aber dafür hat der Council fast 800 Professoren als Mitglieder (lacht) und 500 ehemalige Regierungsmitarbeiter in Spitzenpositionen, einschließlich sämtlicher Verteidigungsminister, und all diese anderen Leute. Damit hat der Council on Foreign Relations eine weitaus höhere Durchschlagskraft als Brookings und auch als das American Enterprise Institute, und er hat international wie national sehr viel mehr Verbindungen zu mächtigen Institutionen als die anderen Think Tanks in den USA. Ich bezeichne den Council on Foreign Relations als die mächtigste private Organisation in den USA, will heißen, er ist die mächtigste private Organisation in der Weltgeschichte. (69)

Den letzten Punkt präzisiert Shoup in seinem Buch Wall Street’s Think Tank, indem er dort schreibt: „Der CFR ist die mächtigste private Organisation der Welt, weil es die einflussreichste US-Denkfabrik in einer Welt unter US-ideologischer Hegemonie ist, und weil es eine sehr aktive Mitgliedschafts- und Begegnungsorganisation mit engen Beziehungen zur US-Regierung und zu einer großen Anzahl anderer mächtiger Institutionen darstellt. Diese Charakteristika vergrößern die Macht des Council und des kleinen Bevölkerungsanteils, welchen er vertritt, indem er die Verbindungen zwischen den Mächtigen intensiviert und es ihnen erlaubt, Konsens und Einheit in Interessens- und Strategie-Fragen zu finden, und dann ihre Macht in zahlreiche Institutionen und Bereiche des amerikanischen Lebens zu projizieren.“ (70)

In einem Spiegel-Artikel, den Wilhelm Bittorf 1975 verfasste, hieß es über den Council on Foreign Relations, dieser sei „das entscheidende Verbindungsglied zwischen den großen Konzernen und der Regierung“, und man könne die „Wichtigkeit dieser Vereinigung für das Verständnis der Grundmotive und Grundlinien amerikanischer Weltpolitik (…) kaum hoch genug“ veranschlagen.  „Dennoch haben die allermeisten Bürger dieses Landes, das sich für das bestinformierte Gemeinwesen aller Zeiten hält, keine Ahnung von der Existenz eines solchen Gremiums.“ (71)

Einen Grund für die weitgehende Ahnungslosigkeit benannte G. William Domhoff im gleichen Spiegel-Artikel: „Die freie Presse dieses Landes nimmt sich die Freiheit, ein Gremium, in welchem die mächtigsten Männer dieses Landes sich mit Weltpolitik befassen, als eine Art privaten Bridge-Club zu betrachten, der niemand tangiert und niemand etwas angeht.“ (72)

Daran hat sich im Wesentlichen bis heute nichts geändert.

Ähnlich transatlantisch ausgerichtete Konsensschmieden wie der Council on Foreign Relations wurden nach dem Zweiten Weltkrieg als Instrumente der „kulturellen Hegemonie“ auch in West-Deutschland aufgebaut. Beispielsweise die 1952 von John J. McCloy, dem damals höchsten Vertreter der alliierten Siegermächte in Deutschland, und Eric M. Warburg, dem Sohn des ehemaligen Reichbankratsmitglieds Max Warburg, gegründete Atlantik-Brücke. Bis heute wird hier der „atlantischen Idee“ gehuldigt, das heißt einer engen deutschen Bindung zu den Vereinigten Staaten. Arend Oetker, von 2000 bis 2005 Vorstandsvorsitzender der Atlantik-Brücke (und Mitglied der Trilateralen Kommission in Europa), drückte es so aus: „Die USA wird von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben.“ (73) „Wir“, das ist die „kleine, homogene, überparteilich denkende und überaus motivierte Mitgliedschaft“ aus „rund 500 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und den Medien –, mit deren ideeller, finanzieller und fachkundiger Unterstützung wir stets rechnen können“, wie die Atlantik-Brücke über sich selbst schreibt. (74) Und so wird „auf regelmäßigen Konferenzen, Kolloquien, Studienreisen, Vortragsveranstaltungen und Begegnungen im kleinen Kreis sowie Austauschprogrammen der transatlantische Brückenschlag wieder und wieder geübt.“ (75) Verdiente Persönlichkeiten werden mit Ehrungen bedacht: neben dem Eric M. Warburg-Preis, der seit 1988 vergeben wird, gibt es den Vernon A. Walters-Preis, benannt nach einem Spezialisten in der Kunst der „Strategie der Spannung“.

McCloy und Warburg befanden sich auch unter den Gründern der Schwestern-Organisation American Council on Germany (ACG). In den Anfangsjahren diente Warburg dem ACG gar als Schatzmeister – wobei die Gelder, über die er verfügte, in bedeutendem Umfang von der Ford Foundation stammten. (76) Den eigenen Worten nach wirkt der ACG darauf hin, „einer großen Zuhörerschaft Angelegenheiten vorzustellen, die auf beiden Seiten des Atlantiks von gemeinsamem Interesse sind. Durch seine Aktivitäten in New York und bei seinen 18 Eric-Warburg-Untergruppen kann der ACG hochrangige Wirtschaftsleute und Politikmacher aus dem ganzen Land erreichen und auch Menschen aus dem eigentlichen Amerika über deutsche und europäische Angelegenheiten informieren.“ (77)  Der ACG verschafft Journalisten kostenfreie USA-Aufenthalte und „ermöglicht Deutschen, die bei ihm ein Lernprogramm absolvieren, Kontakte zu höchsten Kreisen.“ Dabei besteht das Ziel in der fortgesetzten „Einhaltung des amerikanischen Blickwinkels in Bezug auf das Weltgeschehen“ und in der „Umsetzung US-amerikanischer Prinzipien in so bedeutsamen Bereichen wie Geostrategie und Wirtschaft (Globalisierung, Finanzen).“ (78) Anders ausgedrückt: Bei den Zusammenkünften des ACG oder der Atlantik-Brücke ging und geht es nicht um das hochrangige Fällen direkter Entscheidungen, sondern – ähnlich wie bei den Bilderberg-Treffen – um die Bereitstellung eines informellen Forums, auf dem Funktionseliten unterschiedlicher sozialer Systeme einen Konsens bei den bedeutsamen Fragen der Zeit erzielen können. (79)

Weitere Einflussgremien solcher Färbung sind der German Marshall Fund, die Stiftung Wissenschaft und Politik und die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (bisweilen auch German Council on Foreign Relations genannt).

Frederick Kempe, ein renommierter US-Journalist mit deutschen Wurzeln, bezeichnete Deutschland in seinem Buch Father/Land als Amerikas Stiefkind, demgegenüber die USA „als Gladiatoren für demokratischen Fortschritt“ aufzutreten vermochten. „Die Vereinigten Staaten steuerten nicht nur den entscheidenden Schlag gegen Hitler bei, sie legten dann auch die Grundlage, um ihn zu ersetzen. Amerika hat die deutsche Geschichte durch das ganze 20. Jahrhundert hindurch geformt, (…) weitaus dramatischer als viele Deutsche realisieren oder zuzugeben wünschen.“ Der US-Einfluss auf Deutschland sei „besonders mächtig aufgrund des Vakuums“ gewesen, in das die von den USA propagierten Ideen nach dem Zweiten Weltkrieg fielen. (80) „Amerikas missionarische Rundumerneuerung Deutschlands nach dem Krieg hat das Land dramatisch verändert: Vielleicht ist kein Land in Europa oder in der Welt so tiefgreifend und auf so viele unterschiedliche Weisen amerikanisiert worden“, vermutete Kempe, der seit 2007 Präsident der in Washington DC beheimateten Denkfabrik Atlantic Council ist. (81)

John Kornblum, der damalige Botschafter der USA in der Bundesrepublik Deutschland, schätzte die Sache ganz ähnlich ein, als er mit Kempe darüber sprach. „Wir stecken ihnen im Mark“, meinte Kornblum. „Es ist gesagt worden, wir seien Teil ihrer ungeschriebenen Verfassung“, fügte er hinzu, und: „Deutschland ist das am meisten amerikanisierte Land in Europa geworden.“ (82)

Ein Medien-Organ, das seine Vertreter traditionell sowohl bei den Bilderberg-Konferenzen als auch in der Atlantik-Brücke sitzen hatte, wäre die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“, deren Politikchef und stellvertretender Chefredakteur Bernd Ulrich schrieb: „Diese Veranstaltungen, von denen nicht berichtet werden darf, haben einen bestimmten Zweck – in der Regel: offiziell die Stärkung der transatlantischen Zusammenarbeit. De facto sind sie auch ein Transmissionsriemen für die amerikanische Denkart in der Außenpolitik, für die je angesagte Politik Washingtons. In diesen Netzwerken wurde in den Jahren der Mittelost-Kriege eine Politik vordiskutiert und rationalisiert, die aus heutiger Sicht als stellenweise durchgeknallt bezeichnet werden muss.“ (83) Es gäbe, so Ulrich, ein „journalistisches Eingebettetsein“, das in Deutschland dazu führe, dass außenpolitische Debatten „zuweilen einen merkwürdigen amerikanischen Akzent“ bekämen, und „oft gewinnt man beim Lesen den Eindruck, als würde einem in Leitartikeln etwas beigebogen, als gäbe es Argumente hinter den Argumenten, fast glaubt man, eine Souffleur-Stimme zu hören.“ (84)

Theo Sommer, lange Jahre „Zeit“-Chefredakteur, saß im Lenkungsausschuss der Bilderberg-Konferenz. Darauf angesprochen, was zur Verschwiegenheit verpflichtete Journalisten bei den Bilderberg-Konferenzen zu suchen hätten, antwortete Sommer 2007 in einem Interview: „Ich habe nie empfunden, dass ich da Verrat an meiner Profession übe. Ich darf zwar nicht berichten über die Tagung, habe aber als Journalist durchaus meinen Nutzen davon. In diesen zwei, drei Tagen habe ich doch so viel gehört, was ich als Leitartikler in den nächsten Monaten irgendwo unterbringen kann. (…) Und ein weiterer Vorteil: Man lernt Leute kennen, mit denen man dann abends an der Bar sitzt oder nachmittags in der Sauna. Später kann man dann halt anrufen.“

Für Deutschland, erklärte Sommer im Laufe des Interviews, säßen stets zwei Personen im Lenkungsausschuss der Bilderberg-Gruppe. „Einer, der den Intellektuellen Input brachte, der sagte: Das wäre ein Thema, das wäre ein Redner. Und einer, der die Finanzen besorgte, der Fundraising betrieb bei Banken und großen Unternehmen.“ Er selbst sei beispielsweise von Otto Wolff von Amerongen zu Bilderberg geholt worden, erläuterte Sommer. „Lange Zeit war ich dann der ideelle Part und der finanzielle war Alfred Herrhausen“, (85) der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank.

QUELLEN:

(1) Vgl. Ambrose Evans-Pritchard: “Euro-federalists financed by US spy chiefs”, The Telegraph, 19. September 2000; http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/1356047/Euro-federalists-financed-by-US-spy-chiefs.html. Was den Kopf des ACUE, William („Wild Bill“) Donovan, angeht, der den Vorgänger der CIA – das Office of Strategic Services (OSS) – im Laufe des Zweiten Weltkriegs leitete: dieser hatte während der 1920er Jahre die bis 1998 bestehenden Wall Street-Anwaltskanzlei Donovan, Leisure, Newton & Irvine gegründet. Als Bindeglied zwischen der Weltkriegsorganisation OSS und der Nachfolgebehörde CIA verstand er es nach dem Zweiten Weltkrieg, geschäftliche und nachrichtendienstliche Tätigkeiten miteinander zu verquicken: er gründete ein privates Geheimdienstunternehmen, bei dem Ex-Agenten aus dem Zweiten Weltkrieg Beschäftigung fanden. Donovan, der nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor den Auslandsnachrichtendienst OSS aufbaute, sollte zur Gründung dieser privaten Geheimdienstfirma mit einem kanadischen Geschäftsmann zusammenarbeiten, den Winston Churchill im Sommer 1940 beauftragt hatte, von New York City aus pro-britischen Einfluss in den USA auszuüben: William Stephenson (alias „Intrepid“). “Two days after OSS was disbanded in September 1945, [Donovan] had become partners with former British Security Coordinator William Stephenson in a Panamanian-registered venture called the World Commerce Corporation, which soon placed former OSS and MI6 officers as representatives in forty-seven countries. According to its prospectus, the corporation trafficked in ‚botanical drugs in bulk, waxes, gums, seeds, spices, and oils‘ – just the sort of business that Stephenson’s friend Ian Fleming later attributed to a fictional firm called Universal Export, which provided commercial cover for James Bond. According to one Donovan associate, the old OSS chief actually kept a secret office in Manhattan, which he made the nexus of a mercenary intelligence system, and appointed a sharp young Armenian exile to maintain contact with secret agents around the world. The uptown office would disseminate reports to Donovan, who returned them after underlining points for the staff to persue in depth: the marked passages were reportedly typed onto index cards and stored in secret drawers.“ Vgl. Mark Riebling: “Wedge – From Pearl Harbor to 9/11“, Touchstone, New York City, 2002, Seite 97. Ein weiterer Partner von Donovan bei der World Commerce Corporation war übrigens der aus einer Banker-Familie stammende Geheimdienstmann Charles J. Hambro, der später Robert Maxwell beim Aufbau seines internationalen Medien-Imperiums finanziell entscheidend unter die Arme greifen sollte (nämlich anlässlich des Kaufs von Butterworth-Springer im Jahr 1951). Vgl. Stephen Dorril: “MI6 – Inside the Covert World of Her Majesty’s Secret Intelligence Service”, Simon and Schuster, New York City, 2002, Seite 141.

(2) Ebd. Zur finanziellen Unterstützung, welche von der CIA gegenüber der europäischen Einigungsbewegung erbracht wurde, siehe auch Klaus Wiegrefe: Die CIA zahlte. Der Spiegel, 10. August 1997;  https://www.spiegel.de/politik/die-cia-zahlte-a-08ce7786-0002-0001-0000-000008757194. Bei einer treibenden Kraft der europäischen Einigung nach 1945, Jean Monnet, des Urhebers des sogenannten „Schuman-Plans“, ist die personifizierte Brückenrolle im Rahmen der bereits im Sommer 1941 von den USA und Großbritannien formulierten Atlantic Charter zu beachten, die Monnet lange vorzüglich gespielt hat – und die der OSS- und CIA-Mischpoke gar nicht bedurfte. Siehe hierzu die Schrift von Andreas Bracher: „Europa im amerikanischen Weltsystem – Bruchstücke zu einer ungeschriebenen Geschichte des 20. Jahrhunderts“, Perseus Verlag, 2007. Als Ergänzung dazu kann man auch den Bericht von Max Kohnstamm lesen – siehe hier (auf Französisch): https://www.larsschall.com/wp-content/uploads/2021/10/Kohnstamm-INT741.pdf. Kohnstamms Bericht über seine Zusammenarbeit mit Monnet [und davon abgeleitet seine Tätigkeit bei den Bilderbergern etc] ist insoweit von Belang, als man daraus einen klareren Blick auf die 1960er Jahre der Hallsteinkommission bekommt. Und in den Jahren ist es zur „Konstitutionalisierung“ der Rechtsprechung des Gerichtshofs der EWG gekommen. Niemand hat das akribischer entschlüsselt als der einstige Verfassungsrichter Dieter Grimm, der ab den 60er Jahren am MPI für Rechtsgeschichte in Frankfurt arbeitete – siehe hierzu sein Buch „Europa ja – aber welches? Zur Verfassung der europäischen Demokratie“, C.H. Beck, 2016.

(3) Vgl. Friederike Beck: „Das Gutenberg-Dossier – Das Wirken transatlantischer Netzwerke und ihre Einflussnahme auf deutsche Eliten“, Zeitgeist Print & Online, 2011, Seite 116.

(4) Ebd. Als Allen Dulles unter dem neuen US-Präsidenten Eisenhower ob seiner Zukunft bei der CIA unsicher war, traf er sich im Januar 1953 mit seinem Freund David Rockefeller zum Lunch. Rockefeller ließ durchblicken, dass Dulles im Fall eines Rückzugs von der CIA gewiss erwarten dürfe, zum Präsidenten der Ford-Stiftung gemacht zu werden. Allein, „Dulles brauchte sich nicht um seine Zukunft zu fürchten. Zwei Tage nach diesem Lunch brachte die New York Times die Geschichte, dass Allen Dulles der Director of Central Intelligence werden würde.“ Vgl. Peter Dale Scott: “The Road To 9/11 – Wealth, Empire, and the Future of America”, University of California Press, 2007, Seite 278. Der damalige Vorsitzende der Ford-Stiftung, Paul Hoffmann, wurde in den späten 1950er Jahren hauptverantwortlich für das American Committee on a United Europe. Unter Hoffmann wurde ein All-Star Cast in die Ford-Stiftung berufen, zu dem unter anderem John J. McCloy, Shepard Stone, McNeil Lowry und Richard Bissell gehörten.

(5) Vgl. ebd., Seiten 137-138. Die Angaben stammen von Michael Hochgeschwender aus dessen Buch „Freiheit in der Offensive?“, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1998.

(6) Vgl. Richard J. Aldrich: “OSS, CIA and European Unity: The American Committee on United Europe, 1948-60”, Diplomacy & Statecraft, Volume 8, Issue 1, 1997, Seiten 184-227, online veröffentlicht von Taylor & Francis am 19. Oktober 2007 unter: http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09592299708406035#.V2exrU36voo.

(7) Aleksander Miłosz Zieliński: „Mosaiksteine zu einer Archäologie der Bilderberg-Konferenzen“, in: Björn Wendt / Marcus B. Klöckner / Sascha Pommrenke / Michael Walther (Hrsg.): „Wie Eliten Macht organisieren – Bilderberg & Co.: Lobbying, Thinktanks und Mediennetzwerke“, VSA Verlag, 2016, Seite 159.

(8) Kai Bird: “The Chairman: John J. McCloy – The Making of the American Establishment”, Simon & Schuster, 1992, Seite 471.

(9) Vgl. Annejet van der Zijl: „Nieuwe feiten over Prins Bernhard in Annejets promotieonderzoek“, veröffentlicht am  6. März 2010 unter: http://www.annejetvanderzijl.com/nieuws-over-boeken-annejet/nieuwe-feiten-over-prins-bernhard-in-annejets-promotieonderzoek.html.

(10) Kai Bird: “The Chairman”, a.a.O., Seite 471.

(11) Vgl. Aleksander Miłosz Zieliński: „Mosaiksteine zu einer Archäologie der Bilderberg-Konferenzen“, a.a.O. Seite 160.

(12) Vgl. ebd. Die Special Operations Executive wurde im Januar 1946 aufgelöst. Einige ihrer Agenten arbeiteten danach aber in der Special Operations Branch des Secret Intelligence Service (SIS) weiter. Vgl. Sanchia Berg: “Churchill’s secret army lived on“, veröffentlicht von BBC am 13. Dezember 2008 unter: http://news.bbc.co.uk/today/hi/today/newsid_7780000/7780476.stm. John Sawers, der Chef des SIS von 2009 bis 2014, wurde übrigens Ende 2015 in den Lenkungsausschuss der Bilderberg-Gruppe berufen.

(13) Ebd.

(14) Ebd.

(15) Kai Bird: “The Chairman”, a.a.O., Seite 471.

(16) Aleksander Miłosz Zieliński: „Mosaiksteine zu einer Archäologie der Bilderberg-Konferenzen“, a.a.O., Seite 162.

(17) Kai Bird: “The Chairman”, a.a.O., Seite 471.

(18) Der ehemalige Investmentbanker Paul Nitze (Dillon, Reed & Co.) nahm 1954 an der ersten Bilderberg-Konferenz teil, als er unter Vertrag der CIA stand. CIA-Direktor Allen Dulles wurde u.a. von Joseph Johnson, dem Präsidenten des Carnegie Endowment for International Peace, der seit Beginn an im Bilderberg-Lenkungsausschuss saß, über die Konferenzen auf dem Laufenden gehalten. Vgl. Emma Best: “A look through CIA’s declassified Bilderberg files”, veröffentlicht von Glomar Disclosure am 27. Februar 2017 unter: https://www.muckrock.com/news/archives/2017/feb/27/bilderberg-cia/.

(19) Vgl. Björn Wendt: „Die Bilderberg-Gruppe – Wissen über die Macht gesellschaftlicher Eliten“, Optimus Verlag, 2015, Seite 136.

(20) Ebd., Seite 137.

(21) Vgl. Marcus B. Klöckner: „Machtelite hält dicht“, veröffentlicht von AG Friedensforschung am 11. Juni 2010 unter: http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Weltordnung/bilderberg.html.

(22) Vgl. Andrew Rettman: “’Jury’s out‘ on future of Europe, EU doyen says”, veröffentlicht von EU Observer am 16. März 2009 unter: https://euobserver.com/political/27778.

(23) Kai Bird: “The Chairman”, a.a.O., Seite 472.

(24) Vgl. Björn Wendt: „Die Bilderberg-Gruppe“, a.a.O., Seiten 167-168.

(25) Laurence H. Shoup: “Wall Street’s Think Tank – The Council on Foreign Relations and the Empire of Neoliberal Geopolitics, 1976-2014”, Monthly Review Press, 2015, Seite 135.

(26) Björn Wendt: „Die Bilderberg-Gruppe“, a.a.O., Seiten 66-67.

(27) Ebd., Seite 70.

(28) Ebd., Seite 72.

(29) Marcus B. Klöckner: „Journalisten und die Bilderberg-Konferenz: Nichts wissen, nichts hören, nichts sehen – und doch mittendrin sein“, in: Wendt/Klöckner/Pommrenke/Walter (Hrsg.): „Wie Eliten Macht organisieren“, a.a.O., Seite 213.

(30) Björn Wendt: „Die Bilderberg-Gruppe“, a.a.O., Seite 61.

(31) Ebd., Seiten 130-131.

(32) Ebd., Seite 154.

(33) Aus Karl Marx: „Ökonomisch-philosophische Manuskripte“, 1844. Marx schrieb im Jahr 1844 übrigens, dass Geld ein „wirklicher Gott“ sei: „Das Wesen des Geldes ist zunächst nicht, dass in ihm das Eigentum entäußert wird, sondern dass die vermittelnde Tätigkeit oder Bewegung, der menschliche, gesellschaftliche Akt, wodurch sich die Produkte des Menschen wechselseitig ergänzen, entfremdet und die Eigenschaft eines materiellen Dings außer dem Menschen, des Geldes wird. Indem der Mensch diese vermittelnde Tätigkeit selbst entäußert, ist er hier nur als sich abhanden gekommener, entmenschter Mensch tätig; die Beziehung selbst der Sachen, die menschliche Operation mit denselben, wird zur Operation eines Wesens außer dem Menschen und über dem Menschen. Durch diesen fremden Mittler – statt dass der Mensch selbst der Mittler für den Menschen sein sollte – schaut der Mensch seinen Willen, seine Tätigkeit, sein Verhältnis zu anderen als eine von ihm und ihnen unabhängige Macht an. Seine Sklaverei erreicht also die Spitze. Dass dieser Mittler nun zum wirklichen Gott wird, ist klar, denn der Mittler ist die wirkliche Macht über das, womit er mich vermittelt. Sein Kultus wird zum Selbstzweck.“ Vgl. https://sites.google.com/site/sozialistischeklassiker2punkt0/karl-marx/1844/karl-marx-auszuege-aus-james-mills-buch-elemens-d-economie-politique. Für eine eingehende Analyse der These, Geld sei ein „wirklicher Gott“, siehe Ian Wright: Marx on Capital as a Real God, 3. September 2020; https://ianwrightsite.wordpress.com/2020/09/03/marx-on-capital-as-a-real-god-2/, und ders.: Dark Eucharist of the Real God, 25. November 2021; https://ianwrightsite.wordpress.com/2021/11/25/dark-eucharist-of-the-real-god/. Von einer „Geldwerdung Gottes“ / „Gottwerdung des Geldes“ schrieb auch ein Zeitgenosse von Marx, nämlich Heinrich Heine (siehe Die romantische Schule, in: Sämtliche Schriften, Band 3. Deutscher Taschenbuch Verlag, 2005, S. 472). (An anderer Stelle lesen wir: „,Das Geld ist der Gott unserer Zeit, und Rothschild ist sein Prophet‘, so trompetete Heinrich Heine vor 130 Jahren, nachdem er den Pariser Bank- und Börsenfürsten Baron James de Rothschild in seinem Privatkabinett besucht hatte. ,Schon vor der Tür seines Kabinetts ergreift viele ein Schauer der Ehrfurcht, wie ihn einst Moses auf dem Horeb empfunden, als er merkte, daß er auf heiligem Boden stand.‘“ Zit. wie EWG-Bankier Rothschild – Zweite Fortsetzung. Der Spiegel, Nr. 35, 28. August 1962; https://www.spiegel.de/politik/zweite-fortsetzung-a-a0708175-0002-0001-0000-000045141360.) Die These, dass Geld Gott sei, brachte Georg Simmel ungefähr ein halbes Jahrhundert nach Marx in „Die Philosophie des Geldes“ (1900) vor. Geld sei nicht mehr „ein profanes Mittel zur Abwicklung eines ökonomischen Verkehrs“, so Simmel. „In der modernen Gesellschaft ist es mehr und mehr zu Gott geworden. Geld durchdringt alles, es hat sich zum Selbstzweck aufgeschwungen.“ Den Währungsexperten Bernard Lietaer sprach ich 2012 auf Simmels These an und fragte, ob er damit richtig läge. Lietaer: „Ich fürchte, dass er Recht hat. Es ist ein Gott der Schatten. Es ist auch ein Gott, der die negativen Aspekte der Menschheit antreibt; Gier, kurzfristiges Denken, Konkurrenz. Nochmals, ich habe kein Problem damit, dass einiges davon besteht, aber es wird ein Problem, wenn es unser einziges Mittel ist, um in uns Veränderungen zu bewirken, und wenn es uns alle in dieselbe Richtung drängt, was eine Nachhaltigkeit unmöglich macht.“ Zur Gleichung „Geld – Macht“ sagte mir Lietaer: „Geld ist wahrscheinlich das Hauptwerkzeug der Macht. Geld hat die Fähigkeit, dass Menschen für Sie auf bestimmte Arten Dinge tun, Leute oder Organisationen, und wenn man das Geld kontrolliert, kann man tatsächlich fast jeden kontrollieren. Es beherrscht auf jeden Fall die Regierungen, und die wiederum kontrollieren jedermann; das ist also, was vor sich geht.“ Vgl. Lars Schall: How About Money? Interview mit Bernard Lietaer, LarsSchall.com, August 21st, 2012; https://www.larsschall.com/2016/02/26/ein-wiedersehen-mit-bernard-lietaer/. Für weitere Literatur, die eine Verbindung zwischen Geld / Schulden / Ökonomie und Religion / Theologie herstellt, siehe bspw. Robert H. Nelson: Economics as Religion – From Samuelson to Chicago and Beyond. Penn State Press, 2001. Dirk Baecker: Kapitalismus als Religion. Kulturverlag Kadmos, 2003. Philip Goodchild: Theology of Money. Duke University Press, 2009. Nicholas Heron: Liturgical Power – Between Economic and Political Theology. Fordham University Press, 2017. Elettra Stimili: Debt and Guilt – A Political Philosophy. Bloomsbury Academic, 2018. Devin Singh: Divine Currency – The Theological Power of Money in the West. Stanford University Press, 2018. Adam Kotsko: Neoliberalism’s Demons – On the Political Theology of Late Capital. Stanford University Press, 2018. Benjamin M. Friedman: Religion and the Rise of Capitalism. Knopf, 2021.

(34) Vgl. Niels Boeing: „Von Wegen – Überlegungen zur freien Stadt der Zukunft“, Edition Nautilus, 2015, Seite 23. Boeing zitiert aus Imanuel Wallerstein: „Stirbt der Kapitalismus?“, Campus, 2014, Seite 17.

(35) Vgl. ebd., Seiten 82-83.

(36) Björn Wendt: „Die Bilderberg-Gruppe“, a.a.O., Seite 189.

(37) Vgl. ebd., Seiten 189-190.

(38) Vgl. Hans Jürgen Krysmanski: „0,1% – Das Imperium der Milliardäre“, Westend Verlag, 2012, Seiten 30 und 37.

(39) Ebd., Seiten 34-35. Krysmanski zitiert aus Doug Henwood: “Wall Street – How It Works and for Whom”, Verso, 1997, Seite 6. Die Nutznießer des Systems gehören natürlich zu den größten Vertretern der Ideologie vom freien Markt – dem von seinen Anhängern bisweilen gottgleiche Qualitäten zugesprochen werden. Vgl. Harvey Cox: The Market as God. Harvard University Press, 2016. Doch Obacht: „(D)er freie Markt … hat nichts mit Freiheit zu tun“, sondern worum es hier geht ist Macht. „Das Denken des freien Marktes ist erfolgreich, … weil es die Sprache der Freiheit benutzt, um die Anhäufung von Macht zu verschleiern. … Die ,Freiheit‘ des freien Marktes ist in Wirklichkeit … eine Form der Macht.“ Während Könige von ehedem Macht ausübten, üben moderne Kapitalisten heutzutage „Freiheit“ aus. Nicht Kleinunternehmer, sondern die Besitzer von Großunternehmen sind die lautstärksten Befürworter des freien Marktes – „reiche Kapitalisten, die versuchen, ihre Macht zu vergrößern. Sicher, sie werben für ,Freiheit‘ … aber eigentlich wollen sie keinen freien Markt. Stattdessen besteht die ,Freiheit‘, welche die Unternehmensführer anstreben, in der .Freiheit‘ zu befehlen. Das ist eine Doppeldeutigkeit für Macht. Macht im Namen der Freiheit.“ Zit. wie Blair Fix: Why Free Market Ideology is a Double Lie. Evonomics, September 2021; https://evonomics.com/why-free-market-ideology-is-a-double-lie/. Per Gesetz in einer Demokratie gewährte Freiheiten stehen indes immer „unter dem staatlichen Vorbehalt des Dürfens“ – was bedeutet, dass „selbst die politische Meinungsäußerung eine Frage der staatlichen Erlaubnis ist“. Diese Tatsache, so der Rechtswissenschaftler Albert Krölls, „erscheint niemandem weiter fragwürdig. Vielmehr herrscht eine grundsätzliche Dankbarkeit, dass man in der freiheitlichsten aller Gesellschaften leben darf.“ Die Frage nach den Vorteilen „der staatlich konzessionierten Freiheit … wird denn auch von denjenigen, die darunter zu leben haben, ganz im Sinne der Instanz beantwortet, die alle diese schönen Freiheiten gewährt. Die vom demokratischen Rechtsstaat in Kraft gesetzten Zwänge des kapitalistischen Wirtschaftslebens erscheinen den Bürgern nämlich wie naturgegebene Lebensbedingungen, die sie als Mittel begreifen, um in aller Freiheit daraus das Beste für ihr Lebensglück zu machen. Vom Geld, über den Arbeitsmarkt bis hin zum Sozialstaat und zur Familie und Schule gelten dementsprechend alle staatlich unterhaltenen gesellschaftlichen Einrichtungen als eine Welt voller Chancen für die Verwirklichung der eigenen Anliegen. Merkwürdig ist freilich nur, dass aus den schönen Gelegenheiten für die freie Entfaltung der selbstbestimmten Persönlichkeiten für die große Mehrheit der Bevölkerung wenig bis gar nichts wird und heutzutage bereits die Verfügung über einen Arbeitsplatz mit wenig Lohn und dafür umso mehr Leistung das Optimum dessen bildet, was der normale Sterbliche im Reich der Freiheit erreichen kann.“ Vgl. Albert Krölls: Das Grundgesetz – ein Grund zum Feiern? Eine Streitschrift gegen den Verfassungspatriotismus, VSA, 2009. In diesem Zusammenhang sei vielleicht auch daran erinnert, dass im Fall des Dt. Grundgesetzes ursprünglich angedacht war, „dass die Grundrechte nicht wie in der Weimarer Reichsverfassung als Zierrat dienten, sondern als einklagbares Fundament. All das sollte gleich der erste Satz der Verfassung signalisieren.“ Dieser war auf Betreiben von Adolf Süsterhenn und dem ehemaligen KZ-Häftling Hermann Louis Brill in die Worte gefasst worden: „Der Staat ist um des Menschen willen da, nicht der Mensch um des Staates willen.“  Der Satz wurde aber sogleich in der ersten Sitzung des Plenums des Parlamentarischen Rats abgelehnt – angeführt vom späteren Bundespräsidenten Theodor Heuss. Er wandte sich u.a. gegen den Satz, da er „eine Beleidigung der Staatsauffassung seines Landsmanns, des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel, witterte. ,Wir dürfen mit einem solchen Satz die innere Würde des Staates nicht kränken.‘ Brill schreibt: ,Als er dann mit großem Pathos sagte: ,Streichen Sie diesen Satz und …‘ entfuhr es mir: ,… gehen Sie zurück ins KZ'“. Vgl. Jasper von Altenbockum: „Gehen Sie zurück ins KZ“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. August 2018, Nr. 184, S. 8; https://www.faz.net/aktuell/politik/70-jahre-herrenchiemsee-gehen-sie-zurueck-ins-kz-15730658.html.

(40) Vgl. ebd., Seiten 37-39.

(41) Ebd.

(42) Rainer Rilling: „Auf der Suche nach der verlorenen Bourgeoisie“, http://www.academia.edu/27067062/Auf_der_Suche_nach_der_verlorenen_Bourgeoisie_1982_.pdf.

(43) Vgl. Hans Jürgen Krysmanski: „0,1% – Das Imperium der Milliardäre“, a.a.O., Seite 39.

(44) Ebd., Seiten 39-40.

(45) Ebd., Seite 40.

(46) Vgl. ebd., Seite 40.

(47) Vgl. ebd., Seite 41.

(48) Vgl. ebd.

(49) Hans Jürgen Krysmanski: „Hirten & Wölfe – Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen“, Verlag Westfälisches Dampfboot, 2009, Seite 156.

(50) Ebd., Seite 10.

(51) Ebd., Seite 159.

(52) Vgl. Hans Jürgen Krysmanski: „0,1%“, a.a.O., Seiten 221-222.

(53) Vgl. Friederike Beck: „Das Gutenberg-Dossier“, a.a.O., Seite 181.

(54) Detlef Grumbach: „Re-Feudalisierung und Privatisierung der Macht?“, veröffentlicht von Deutschlandfunk am 2. Juni 2010 unter: http://www.deutschlandfunk.de/re-feudalisierung-und-privatisierung-der-macht.724.de.html?dram:article_id=99848.

(55) Es darf mit akademischen Weihen versehen gelten, dass „ein kleines, engmaschiges“ Unternehmensnetzwerk die Weltwirtschaft beherrscht, namentlich ein „Netzwerk globaler Unternehmenskontrolle“. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Forschungsarbeit der Systemtheoretiker Stefania Vitali, James Glattfelder und Stefano Battiston, die unter dem Titel The network of global corporate control (zu Deutsch: „Das Netzwerk globaler Unternehmenskontrolle“) im Laufe des Jahres 2011 veröffentlicht wurde. Vgl. Lars Schall: „Die Gruppe der 147“, veröffentlicht von LarsSchall.com am 28. Oktober 2011 unter: http://www.larsschall.com/2011/10/28/die-gruppe-der-147/.

(56) Vgl. Laurence H. Shoup: “Wall Street’s Think Tank”, a.a.O., Seite 155.

(57) Vgl. ebd., Seite 143-144.

(58) Vgl. ebd., Seite 144.

(59) Ebd., Seite 144.

(60) Vgl. ebd.

(61) Ebd., Seite 156.

(62) Ebd. Im „Council of Councils“ wirkten 2012 mit:

–          Australien, Lowy-Institut für internationale Politik

–          Belgien, Zentrum für europapolitische Studien

–          Brasilien, Getulio-Vargas-Stiftung

–          Kanada, Center for International Governance Innovation

–          China, Schanghaier Institut für Internationale Studien

–          Frankreich, französisches Institut für internationale Studien

–          Deutschland, Stiftung für Wissenschaft und Politik

–          Indien, Zentrum für Politikforschung

–          Indonesien, Zentrum für strategische und internationale Studien

–          Israel, Institut für nationale Sicherheitsstudien

–          Italien, Institut für internationale Angelegenheiten

–          Japan, Genron NPO

–          Mexiko, mexikanischer Council of Foreign Relations

–          Polen, polnisches Institut für internationale Angelegenheiten

–          Russland, Institut für zeitgenössische Entwicklung

–          Singapur, S. Rajaratnam School of International Affairs

–          Südafrika, südafrikanisches Institut für internationale Angelegenheiten

–          Südkorea, Ostasieninstitut

–          Türkei, Forum für globale Beziehungen

–          Großbritannien, Königliches Institut für internationale Angelegenheiten und das Internatonale Institut für strategische Studien

–          Vereinigte Staaten von Amerika, Council on Foreign Relations.

(63) Vgl. ebd., Seite 58.

(64) Vgl. ebd.

(65) Ebd.

(66) Ebd.

(67) Ebd., Seite 91.

(68) Vgl. ebd., Seite 92.

(69) Lars Schall: “The CFR is ‘the most powerful private organization in the United States…’“, Interview mit Laurence Shoup, veröffentlicht von LarsSchall.com am 12. August 2016 unter: https://www.larsschall.com/2016/08/12/the-cfr-is-the-most-powerful-private-organization-in-the-united-states/.

(70) Laurence Shoup: “Wall Street’s Think Tank”, a.a.O., Seite 92.

(71) Wilhelm Bittorf: „Ein Politbüro für den Kapitalismus?“, Der Spiegel, Ausgabe 50 / 1975, erschienen am 8. Dezember 1975, online unter: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41389590.html

(72) Ebd.

(73) Olivia Schoeller / Stefan Elfenbein: „Ein Who‘s who der Politik und Wirtschaft“, veröffentlicht von Berliner Zeitung am 17. April 2002 unter: http://www.berliner-zeitung.de/archiv/ein-whos-who-der-politik-und-wirtschaft,10810590,9990036.html

(74) Aus dem Jahresbericht 2009/10, zitiert in Friederike Beck: „Das Gutenberg-Dossier“, a.a.O., Seite 58.

(75) Friederike Beck: „Das Gutenberg-Dossier“, a.a.O., Seiten 61 – 62.

(76) Vgl. Kai Bird: “The Chairman”, a.a.O., Seite 478.

(77) Friederike Beck: „Das Gutenberg-Dossier“, a.a.O., Seite 39.

(78) Ebd., Seite 37.

(79) Vgl. Kai Bird: “The Chairman“, a.a.O., Seite 479.

(80) Vgl. Frederick Kempe: “Father/Land – A personal search for the New Germany“, Indiana University Press, 1999, Seiten 291-292.

(81) Ebd., Seite 11. „Der Atlantic Council zeichnet sich durch die Zusammenarbeit von Wirtschaftsführern global agierender Großunternehmen, ehemaligen Regierungschefs und Spitzenbeamten (auch aus dem militärischen Bereich) aus. Jede Menge hochrangiger Regierungsmitglieder und Regierungsberater in Washington rekrutierten sich aus seinen Reihen. Es gibt enge Verbindungen zu anderen transatlantischen Vereinigungen, wie dem von George Soros ins Leben gerufenen European Council on Foreign Relations.“ Vgl. Norbert Häring: „Trojanische Pferde des Kremls: Atlantic Council bläst zur Hatz auf Gabriel, Wagenknecht und Gauland“, veröffentlicht von Norbert Häring – Geld und mehr am 20. November 2016 unter: http://norberthaering.de/de/27-german/news/715-atlantic-council.

(82) Vgl. ebd., Seite 292.

(83) Vgl. Bernd Ulrich: „Sagt uns die Wahrheit! Was die Politiker verschweigen und warum“, Kiepenheuer & Witsch, 2015, Seite 47.

(84) Vgl. ebd., Seite 48.

(85) Marcus B. Klöckner: „Journalisten und die Bilderberg-Konferenz“, a.a.O., Seiten 217-218. Offiziell nimmt kein „Zeit“-Vertreter mehr an den Bilderberg-Konferenzen teil, seit Matthias Naß seine Position (als Nachfolger von Theo Sommer) 2012 aufgab. Vgl. ebd., Seite 217. Was Alfred Herrhausen von der Deutschen Bank angeht: dieser nutzte bspw. 1988 das Bilderberg-Forum, um seine Idee eines Schuldenerlasses für arme Länder vorzutragen. „Herrhausen hatte auf der Bilderberg-Konferenz, einem ebenso einflußreichen wie elitären Zirkel von Politikern und Wirtschaftsführern aus aller Welt, wahrhaft Ketzerisches vorgetragen: Der Banker empfahl, über einen Schuldennachlaß für die Dritte Welt nachzudenken.“ Zit. wie Die „Schnapsidee des Alfred Herrhausen. Der Spiegel, 2. Oktober 1988; https://www.spiegel.de/wirtschaft/die-schnapsidee-des-alfred-herrhausen-a-51fab6a7-0002-0001-0000-000013529883. Mit dem Vorschlag stieß Herrhausen freilich auf wenig Gegenliebe: „Den Vorschlag des Schuldenerlasses für arme Länder tat Hilmar Kopper als ,intellektuelle Bemerkung‘ ab. Die Bankenszene war damals fassungslos.“ Zit. wie Harald Freiberger: Der gute Mensch aus dem Bankenturm. Sueddeutsche Zeitung, 17. März 2010; https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/alfred-herrhausen-der-gute-mensch-aus-dem-bankenturm-1.128149-0

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