Peter Dale Scott, unterstützt von Aaron Good, legt nahe, dass die Ermordung von Ahmed Shah Massoud am 9. September 2001 als eine Art „grünes Licht“ angesehen werden kann – nicht nur für den 9/11-Angriff auf das World Trade Center, sondern auch für die von Bush / Cheney geplante Invasion in Afghanistan und im Irak.
Von Peter Dale Scott / Aaron Good, Übersetzung Lars Schall
Die Übersetzung des nachfolgenden Essays, welcher im Original hier erschien, ist Teil einer Buch-Kollaboration zwischen Peter Dale Scott und Lars Schall – Arbeitstitel: „Die Politik des Tiefen Staats der USA – Essays & Interviews“.
War der inzwischen vergessene Mord eines Mannes am 9. September 2001 eine entscheidende Voraussetzung für 9/11?
Den komplexen verdeckten Intrigen der USA in Asien im Jahrzehnt vor dem 11. September liegen zwei unbestrittene Tatsachen zugrunde. Die erste besteht darin, dass Zentralasien damals für Amerika von großem Interesse war, weil in der Region riesige, aber unbewiesene Ölreserven vermutet wurden. Die zweite Tatsache ist, dass das Vorgehen der USA in der Region davon bestimmt war, dass die verschiedenen Regierungsstellen unterschiedliche Strategien verfolgten, die auf abgeschotteten Geheimdienstinformationen beruhten, die sie nicht teilen wollten. (1)
Dies führte zu widersprüchlichen Haltungen der USA gegenüber Ahmed Shah Massoud, dem führenden Anti-Taliban-Widerstandsführer. Massoud war der Chef der Nordallianz, welche einen Teil Afghanistans nördlich des Hindukuschs kontrollierte. Der Tadschike, der wegen seiner Fähigkeiten als Guerillakämpfer als „Löwe von Panjshir“ bekannt war, wurde seit den 1980er Jahren, als er gegen die sowjetische Besatzung kämpfte, von der CIA unterstützt. [2] Seine Ermordung durch arabische Terroristen am 9. September 2001 war ein Schlüsselereignis im Vorfeld der Anschläge vom 11. September 2001 und eine wichtige Voraussetzung für den Einmarsch der US-NATO in Afghanistan im Oktober 2001.
Vieles von dem, was ich über dieses Szenario vermuten muss, wird unbewiesen bleiben, solange wichtige Beweisstücke nicht freigegeben werden. An erster Stelle wäre hier die dokumentarische Geschichte der National Security Presidential Directive (NSPD) 9 zu nennen, die Aufzeichnungen der Planungen unter Clinton und Bush für Operationen in Afghanistan.
Hierbei handelte es sich ursprünglich um Pläne – einschließlich eines „Pol[itisch]-Mil[itärischen]-Plans“ – gegen bin Laden und Al-Qaida in Afghanistan. Als die NSPD-9 jedoch am 25. Oktober 2001 der amerikanischen Öffentlichkeit schließlich zugänglich gemacht wurde, trug sie den globalen Titel „Defeating the Terrorist Threat to the United States“.
Im Januar 2001 erörterte der noch von der Clinton-Regierung übrig gebliebene Chef für Terrorismusbekämpfung, Richard Clarke, diese Pläne mit der neuen Nationalen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice und ihrem Stellvertreter Stephen Hadley. Doch trotz Clarkes Bitten, die Angelegenheit mit Dringlichkeit zu behandeln, wurde bis zum 4. September 2001, als bei einem Treffen im Weißen Haus ein NSPD-9-Plan im Grundsatz gebilligt wurde, nichts genehmigt.
Bei einem zweiten Treffen, das sich am 10. September zutrug, ging es um die Einzelheiten der politischen und militärischen Pläne in Afghanistan. Dieses Treffen fand einen Tag vor 9/11 statt. Noch wichtiger ist, dass es einen Tag nach der Ermordung Massouds stattfand, was eine wesentliche Voraussetzung für die Militäraktionen war, welche die Regierung von George W. Bush anschließend beschloss.
Die US-Invasion hing von der Ermordung Massouds ab
Die US-Pläne für eine Invasion Afghanistans, die bis zum Juli zurückgehen, basierten auf der Nutzung von Massouds Territorium im unzugänglichen Panjshir-Tal, der einzigen afghanischen Region, die nie von den Taliban überrannt wurde. Ebenso waren sie darauf angewiesen, das Gebiet von Amerikas regionalem Verbündeten Pakistan zu nutzen. Allerdings waren Massoud und Pakistan unversöhnliche Feinde. Wichtiger noch: Massoud begrüßte die militärische Unterstützung der USA zwar, lehnte aber die Idee einer US-Invasion strikt ab.
Darüber hinaus war Massoud gegen ein von der Union Oil Company of California (Unocal) gefördertes Pipeline-Projekt, das die US-Gegner Russland und Iran umgangen hätte. Um den USA eine Abfuhr zu erteilen, unterzeichnete Massoud einen Vertrag mit dem argentinischen Konkurrenten von Unocal über 1 Million Dollar. [3]
Dem Journalisten Steve Coll zufolge versuchten CIA-Beamte, die verdeckte Unterstützung für Massoud auszuweiten, der von der Behörde bis zu 200.000 Dollar pro Monat erhalten hatte. Stattdessen wurde die CIA vom Außenministerium und von Beamten der Exekutive überrollt, die der Meinung waren, sie könnten normale diplomatische Beziehungen zu den Taliban aufbauen, und die beabsichtigten, die pakistanische Regierung nicht zu verärgern. [4]
Innerhalb der bürokratischen Grabenkämpfe war Richard Clarke jemand, der wollte, dass sich die USA mit Massoud verbündeten. [5] Nach dem 11. September übergab die CIA am 26. September einen Koffer mit 5 Millionen Dollar an das Hauptquartier der Nordallianz von Massouds Nachfolger Mohammed Fahim. Dieser Stützpunkt, der sich im abgelegenen Panjshir-Tal im Nordosten Afghanistans inmitten eines steilen Gebirgsgeländes befindet, das ihn nahezu unangreifbar machte, wurde zum Ausgangspunkt für den Einmarsch der amerikanischen Truppen in Afghanistan im Oktober 2001.
Anders als von Clarke ursprünglich beabsichtigt, waren von den 5 Millionen Dollar, die dem Hauptquartier des verstorbenen Massoud zur Verfügung gestellt wurden, nur 1,7 Millionen Dollar zur Unterstützung von Massouds Nachfolger Fahim bestimmt. Der Rest wurde nunmehr nicht zur Stärkung des Bündnisses, sondern zu dessen Auflösung verwendet. Die USA hegten nicht länger die Absicht, eine Koalition zu unterstützen, sondern das Kommando über die Operationen zu übernehmen.
Die Gelder wurden von separaten CIA-Teams an die einzelnen Warlords der Allianz verteilt, darunter bevorzugte Verbündeten der CIA wie der usbekische Kriegsherr Abdul Rashid Dostum, ein Klient Usbekistans, der dafür berüchtigt wurde, dass er Taliban-Gefangene in einem Container erstickte, und der Favorit der Saudis, Abdul Rasul Sayyaf, ein radikaler Islamist, der ironischerweise Osama bin Laden als erster eingeladen hatte, in Afghanistan Zuflucht zu suchen. [6]
Anstatt dass die Amerikaner einer einheimischen Militärkampagne gegen die Taliban ihre Unterstützung gaben, sorgte die Aufspaltung dafür, dass die einzelnen Warlords – jeder für sich mit einem sehr fragwürdigen Hintergrund – nun eine amerikanische Kampagne unterstützen würden. [7] Laut dem Bericht der 9/11-Kommission hatte Präsident George W. Bush die Einführung von Bodentruppen in Afghanistan seit seinem Amtsantritt unterstützt und Condoleezza Rice gesagt, er sei es leid, „auf Fliegen zu schlagen“ und „auf Verteidigung zu spielen“, und wolle stattdessen „offensiv spielen [und] den Kampf zu den Terroristen bringen“. [8]
Zu Lebzeiten Massouds hätte dieses Szenario in Afghanistan niemals umgesetzt werden können. Denn obwohl Massoud stets begierig auf US-Geld und militärisches Gerät war, lehnte der glühende Nationalist nach Angaben von drei westlichen Gesprächspartnern, darunter der ehemalige US-Botschafter Peter Tomsen, die Einführung einer nennenswerten Anzahl von US-Truppen auf afghanischem Boden strikt ab. [9]
In Anbetracht von Massouds Widerstand gegen die Einführung von US-Soldaten müssen wir eines wissen: Wurde ein US-Militäreinsatz in Afghanistan bereits bei den NSPD-9-Planungstreffen am 4. und 10. September gebilligt? Die Aufzeichnungen über diese Treffen sind immer noch geheim, und die Berichte, die darüber bestehen, sind widersprüchlich.
Amerika und die Vorbereitungen zur Ermordung Massouds
Eine weitere wichtige Frage ist, ob die Ermordung Massouds in irgendeiner Weise mit den Terroranschlägen vom 11. September in Verbindung stand. Wenn ja, dann ist ein New Yorker Postbeamter namens Ahmed Abdel Sattar eine Schlüsselfigur, die in die größere Verschwörung eingebunden ist. [10] Sattar besitzt keinen Wikipedia-Eintrag, verdient aber einen. Zusammen mit Yassir al-Sirri, einem ägyptischen Terroristen und Flüchtling in London, verfasste er per Telefon das Empfehlungsschreiben, mit dem sich Massouds Attentäter, die sich als Journalisten ausgaben, Zugang zu Massouds schwer bewachtem Hauptquartier im Panjshir verschafften.
Al-Sirri war ein bekannter internationaler Terrorist, der bereits vom ägyptischen Staatschef Hosni Mubarak wegen eines Attentats im Jahr 1994, bei dem ein Schulmädchen getötet wurde, zum Tode verurteilt worden war. Dagegen war Sattar ein unauffälliger US-Postangestellter, der allerdings als wichtiger Vermittler zwischen der weltweiten islamischen Terrorismusbewegung und einem der wichtigsten Anführer des internationalen Terrornetzwerks, dem ägyptischen „blinden Scheich“ Omar Abdel-Rahman, fungierte.
Abdel-Rahman hatte seit 1987 Visa für die USA erhalten, von denen mindestens eines von einem verdeckt arbeitenden CIA-Offizier in der US-Botschaft im Sudan ausgestellt worden war. Vermutlich unterstützte die CIA Abdel-Rahman wegen seiner Beteiligung an der Rekrutierung von Mudschaheddin – und das, obwohl er eine terroristische Gruppe in Ägypten anführte. [11]
Ein FBI-Agent und Terrorismusbekämpfungsexperte sagte: „Es war kein Zufall, dass der Scheich ein Visum erhielt und noch immer im Land ist. […] Er ist hier unter dem Banner der nationalen Sicherheit, des Außenministeriums, der NSA und der CIA.“ Der FBI-Agent wies darauf hin, dass Abdel-Rahman ein Touristenvisum und schließlich eine Green Card erhalten hatte, obwohl er auf einer Terroristenliste des Außenministeriums stand, weswegen ihm die Einreise in die USA hätte verwehrt werden müssen. In Hinsichtlich auf das Versäumnis des FBI, Abdel-Rahmans Beteiligung an der Ermordung des rassistischen Rabbiners Meir Kahane im Jahr 1990 zu untersuchen, sagte der Agent: „Ich habe seit John F. Kennedy nicht mehr erlebt, dass die Einzeltäter-Theorie [so energisch] vertreten wurde.“ [12]
1987 flog Abdel-Rahman, der Anführer der ägyptischen militanten islamistischen Gruppe Al-Jama’a al-Islamiyya, nach Afghanistan und schloss sich Makhtab-al-Khidimat (dem Büro der Dienste) an, der in Pakistan ansässigen Organisation, die Osama bin Laden mitfinanzierte und leitete und aus der später Al-Qaida wurde. Er kam 1990 nach New York City und wurde dort geistiger Führer einer Makhtab-Außenstelle, des al-Kifah-Centers in Brooklyn. Dort half er, die Rekrutierung, Ausbildung und Unterstützung von Dschihadisten für den Einsatz in Afghanistan zu beaufsichtigen, wo die CIA die Mudschaheddin verdeckt unterstützte. [13]
Bald darauf wurde Bosnien zu einem der Hauptschwerpunkte des al-Kifah-Centers. Ab 1993 unterhielt al-Kifah ein Satellitenbüro in Zagreb, Kroatien, das vom Büro in Brooklyn aus finanziert und geleitet wurde. Flugblätter für den Dschihad in Bosnien wurden in Boston von einer ortsansässigen al-Kifah-Niederlassung in der Stadt verteilt. [14] Gerichtsaussagen von al-Kifahs Clement Rodney Hampton-El legten nahe, dass die bosnischen Dschihad-Operationen des Centers gemeinsam von Saudi-Arabien und Elementen des nationalen Sicherheitsstaates der USA Unterstützung erhielten. Die Dschihadisten wurden entsandt, um für das islamistische Regime von Aliza Izetbegović zu kämpfen. Dieses wurde von den USA gegen die Serben unter der Führung von Slobodan Milošević unterstützt, welche die alte sozialistische jugoslawische Föderation intakt halten wollten. [16]
1995 wurde Abdel-Rahman wegen einer Reihe von Verschwörungsvorwürfen im Zusammenhang mit dem ersten Bombenanschlag auf das World Trade Center im Jahr 1993 verurteilt. Im Jahr 2001 verbüßte der blinde Scheich eine lebenslange Haftstrafe in einem US-Bundesgefängnis wegen seiner Beteiligung an den Terroranschlägen auf das Wahrzeichen von New York City. Von diesem Gefängnis aus erteilte er über Anrufe auf Sattars Telefon weiterhin Befehle, darunter eine Fatwa (religiöses Urteil), wonach es rechtmäßig sei, Banken auszurauben und Juden zu töten. Das FBI hörte diese Anrufe aufmerksam ab und erfuhr so Einzelheiten über Terroristen im Ausland, insbesondere in Ägypten, die es dann an die ägyptische und andere interessierte Regierungen weiterleiten konnte. [17]
Haben Teile der US-Regierung von den Plänen zur Ermordung Massouds gehört und nichts dagegen unternommen? Die Antwort geht aus den öffentlichen Aufzeichnungen nicht eindeutig hervor. Laut der New York Times:
„In einem solchen Gespräch im letzten Sommer wurde ein anderer Angeklagter, Yassir al-Sirri, ein Ägypter mit Wohnsitz in London, [auf Abhörgeräten der Regierung] belauscht, wie er mit Herrn Sattar über den Entwurf eines Empfehlungsschreibens sprach, das als Tarnung für zwei Männer dienen sollte, die möglicherweise in Afghanistan eingesetzt werden sollten, sagte der Beamte. Die beiden Männer sprachen über ein generelles Empfehlungsschreiben und nicht über ein Schreiben, in dem Massoud namentlich genannt wurde. Aus dem Kontext gehe jedoch klar hervor, dass das Schreiben von jemandem für eine geheime Mission, höchstwahrscheinlich in Afghanistan, benötigt wurde, fügte der Beamte hinzu. Herr Massoud wurde etwa zwei Monate nach dem Gespräch zwischen Herrn Sattar und Herrn Sirri von zwei Männern getötet, die sich als Journalisten ausgaben.“ [18]
Der Times-Bericht lässt den Leser glauben, die US-Regierung habe nicht gewusst, wer in Afghanistan das Ziel des Briefes war. Das erachte ich für unwahrscheinlich. Sie wusste, dass Al-Qaida und die Taliban (beide mit Verbindungen zum pakistanischen Geheimdienst ISI) Ende 2000 eine Vereinbarung getroffen hatten, Massoud, den Hauptfeind Pakistans, auszuschalten. [19] Zu diesem Zeitpunkt war Massoud – „der als größter Guerillakämpfer Afghanistans gilt“ – der einzige Widerstandsführer, „der noch gegen die Taliban-Miliz kämpfte“ [20], so dass es eigentlich kein anderes Ziel in Afghanistan von ähnlicher Bedeutung gab. Man beachte, dass das Datum des Telefonats, das zu diesem Brief führte, laut Times „etwa zwei Monate“ vor dem 11. September lag, also Mitte Juli. Später berichtete The New Republic zum ersten Mal, dass NSPD-9 „einen Anhang hatte, der bis in den Juli zurückreichte – Notfallpläne [zum] Angriff auf die Taliban“. [21]
Die Reaktionen der britischen und amerikanischen Rechtsprechung auf das Empfehlungsschreiben fielen zwar unterschiedlich aus, doch zeugen sie von der Bedeutung, die sie ihm beimaßen. Im Oktober 2001 verhafteten die Briten al-Sirri im Zusammenhang mit dem Mord an Massoud, aber „unerklärlicherweise sprach ein britischer Richter al-Sirri später von allen Anschuldigungen frei und ließ ihn frei, indem er ihn als ‚unschuldigen Sündenbock‘ bezeichnete.“ [22] In der Zwischenzeit, am 9. April 2002, einen Monat vor dem Times-Bericht über ihn, klagten die Vereinigten Staaten sowohl al-Sirri als auch Sattar an, zusammen mit Lynne Stewart, der Anwältin aus Brooklyn, die den blinden Scheich vertrat und angeblich Nachrichten für ihn übermittelte. In der Anklageschrift der USA wurde jedoch nichts über das tödliche Einführungsschreiben verlautbart, welches in der US-Presse nie wieder Erwähnung fand. Stattdessen wurden die Angeklagten beschuldigt und schließlich verurteilt, sich verschworen zu haben, der ägyptischen terroristischen Islamischen Gruppe wissentlich materielle Unterstützung und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Für ihre Verbrechen wurde Stewart zu 28 Monaten Gefängnis verurteilt, Sattar zu 28 Jahren. [23]
Bisweilen wurde bin Laden, und nicht der „blinde Scheich“, als Anstifter des Massoud-Attentats genannt. Diese Schlussfolgerung stützt sich auf eine Reihe von Dateien, die angeblich aus einem Al-Qaida-Computer stammen, den ein Reporter des Wall Street Journal zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2001 in Kabul gekauft hatte. [24] Es gibt Gründe, diesem reichen Fundus, der Rechtfertigungen für Amerikas neuen Krieg gegen den Terror enthält, skeptisch gegenüberzustehen. Er erinnert verdächtig an die Entdeckung des Laptops des World Trade Center-Attentäters Ramzi Ahmed Yousef sechs Jahre zuvor, der Beweise für die „Operation Bojinka“ enthielt, seinen angeblichen Plan, elf US-Flugzeuge in die Luft zu jagen. [25]
Noch wichtiger ist, dass es in der Geschichte des al-Sirri-Briefs bemerkenswerte ungelöste Widersprüche gibt. So wird in dem Bericht des Wall Street Journal vom Dezember 2001 über die Computerdateien behauptet, das Empfehlungsschreiben sei von „Mohammed Zawahri“ verfasst worden, werde aber fälschlicherweise al-Sirri zugeschrieben. [26] Dem widerspricht der Artikel der New York Times vom Mai 2002 – eine Geschichte, die enthüllt, dass es abgehörte Gespräche zwischen al-Sirri und Sattar [dem Vermittler des „blinden Scheichs“] gab, in denen „der Entwurf eines Empfehlungsschreibens erörtert wurde, das als Tarnung für zwei Männer dienen sollte, die möglicherweise in Afghanistan eingesetzt werden sollten.“ [27]
In einem Artikel der britischen Tageszeitung The Independent aus dem Jahr 2016 wird glatt erklärt, bin Laden habe Massouds Ermordung angeordnet – eine Behauptung, die sich vermutlich auf die Dateien des Kabuler Computers stützt, den das Wall Street Journal 2001 gekauft haben soll. In dem Independent-Artikel heißt es jedoch auch, dass al-Sirri selbst zugab, dass er den Massoud-Attentätern das Empfehlungsschreiben zur Verfügung gestellt hat. [28] Der Independent-Artikel von 2016 erwähnt weder Sattar noch den „blinden Scheich“ – Akteure, deren Rolle in der Empfehlungsbrief-Saga in der New York Times-Story von 2002 erwähnt, aber nie weiterverfolgt wurde.
Massouds Wikipedia-Eintrag geht sogar noch weiter, indem er nicht nur den „blinden Scheich“ weglässt, sondern es auch versäumt, al-Sirri überhaupt zu erwähnen. [29] Stellt das Schweigen der Regierung und der Medien zu al-Sirri und dem „blinden Scheich“ zusammen mit ihrer Verbindung oder potenziellen Verbindung zu den US-Geheimdiensten eine Art negative Schablone dar, die uns helfen kann, das Massoud-Attentat, den 11. September und den Afghanistankrieg zu verstehen – den derzeit längsten Krieg in der Geschichte der USA?
Um es anders auszudrücken: Wenn höhere Mächte Schritte unternommen haben, um die schuldhafte Beteiligung von Abdel-Rahman, Sattar und al-Sirri an dem Attentat zu unterdrücken, ist das dann nicht ein starkes Indiz dafür, dass dieselben höheren Mächte selbst an dem Attentat beteiligt sind?
Die Doppelzüngigkeit der US-Politik
Massouds Schicksal stand im Mittelpunkt wichtiger politischer Differenzen innerhalb der US-Regierung, die schon einige Jahre zurücklagen. Bill Clinton vertraute seine Politik für Zentralasien seinem stellvertretenden Außenminister Strobe Talbott an, einem persönlichen Freund aus seiner Zeit in Oxford. In einer wichtigen Rede im Juli 1997,
„skizzierte Talbott vier Dimensionen der US-Unterstützung für die Länder des Kaukasus und Zentralasiens: 1) die Förderung der Demokratie; 2) die Schaffung freier Marktwirtschaften; 3) die Unterstützung von Frieden und Zusammenarbeit innerhalb und zwischen den Ländern der Region; und 4) die Integration in die größere internationale Gemeinschaft. … Er wandte sich gegen eine seiner Meinung nach überholte Auffassung von Wettbewerb im Kaukasus und in Zentralasien und ermahnte alle, die das ,Great Game‘ als Modell für die aktuellen Ansichten über die Region ansehen. Er schlug stattdessen ein Arrangement vor, bei dem alle kooperieren und alle gewinnen.“ [30]
Hinter dieser verbalen Auseinandersetzung entwickelten die CIA und das Pentagon über die NATO eine „Vorwärtsstrategie“ in der Region, welche im Gegensatz zu Talbotts Vision stand. Unter dem Dach des NATO-Programms „Partnerschaft für den Frieden“ (PFP) begann das Pentagon 1997 militärische Übungen mit Usbekistan, Kasachstan und Kirgisistan als „Keimzelle einer NATO-geführten Streitmacht in der Region“ durchzufühen.[31] Diese CENTRAZBAT-Übungen hatten den möglichen künftigen Einsatz von US-Kampftruppen im Blick. Die stellvertretende Verteidigungsministerin Catherine Kelleher begründete das amerikanische militärische Engagement mit dem „Vorhandensein enormer Energieressourcen“. [32] Usbekistan, das Brzezinski in seinem 1997 erschienenen Buch „The Grand Chessboard“ wegen seiner geopolitischen Bedeutung hervorhob, [33] wurde zum Dreh- und Angelpunkt der US-Trainingsübungen.
Die CIA hatte seit 1997 eng mit dem Pentagon und der usbekischen Armee und den Geheimdiensten zusammengearbeitet und Ausbildung, Ausrüstung und Beratung bereitgestellt, in der Hoffnung, mit Hilfe usbekischer Spezialeinheiten Osama bin Laden in Afghanistan gefangen zu nehmen. [34] 1999 flogen Cofer Black und Richard Blee vom CIA-Counterterrorism Center (CTC) gemeinsam nach Taschkent und handelten ein neues Verbindungsabkommen mit Usbekistan aus. Bald darauf, so die Washington Post, führten die Vereinigten Staaten und Usbekistan „im Stillen gemeinsame verdeckte Operationen durch, die darauf abzielten, das herrschende Taliban-Regime in Afghanistan und seine terroristischen Verbündeten zu bekämpfen“. [35] Es ist anzumerken, dass die CIA nicht mehr nur bin Laden im Visier hatte, sondern die gesamte afghanische Taliban-Regierung.
Schließlich wurde das usbekisch-amerikanische Bündnis auf die Nordallianz in Afghanistan ausgeweitet. Im Oktober 1999 traf Blee mit Massoud zusammen und vereinbarte, sich in Washington für eine verstärkte Unterstützung der Nordallianz durch die USA einzusetzen. [36] Im Jahr 2000 hatten US-Spezialeinheiten begonnen, direkter mit dem usbekischen Militär zusammenzuarbeiten. [37] Nach dem von bin Laden inszenierten Bombenanschlag auf die USS Cole im Oktober drängte Blee darauf, die usbekische Militärmission zu einer gemeinsamen Angriffstruppe mit der Nordallianz zu erweitern, doch Clinton lehnte dies ab. [38]
Innerhalb der nächsten Regierung in Washington griffen Bushs Stellvertreter die Pläne von Blee und Black wieder auf, unterstützt vom Direktor für Terrorismusbekämpfung, Richard Clarke. [39] In der Zwischenzeit trafen sich während des gesamten Jahres 2001 Beamte aus den USA und anderen Ländern mit den Taliban. Einer der Teilnehmer an diesen Treffen war Niaz Naik, der ehemalige pakistanische Außenminister. Bei einem Treffen im Juli in Berlin konzentrierten sich die Gespräche auf die Bildung einer Einheitsregierung in Afghanistan. Naik sagte: „Hätten die Taliban diese Koalition akzeptiert, hätten sie sofort internationale Wirtschaftshilfe erhalten … Und die Pipelines aus Kasachstan und Usbekistan wären gekommen.“ [40]
Naik zufolge hat ein US-Vertreter, Tom Simons, den Taliban und Pakistan offen gedroht: „Simons sagte: ,Entweder die Taliban verhalten sich so, wie sie es tun sollten, oder Pakistan überzeugt sie davon, oder wir werden eine andere Option nutzen.‘ Die von Simons verwendeten Worte waren ,eine militärische Operation‘.“ [41] Zu den von Naik erwähnten Pipelines hätte in erster Linie die bereits erwähnte Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Indien-Pipeline (TAPI) von Unocal gehört.
Später gab Naik weitere Einzelheiten zu den Verhandlungen mit den Taliban bekannt, bei denen die USA von Simons, dem US-Botschafter in Pakistan von 1996-1998, dem ehemaligen stellvertretenden Außenminister für südasiatische Angelegenheiten, Karl „Rick“ Inderfurth, und dem ehemaligen Afghanistan-Beauftragten des State Department, Lee Coldren, vertreten wurden. Naik sagte: „Wir fragten sie [die amerikanischen Delegierten], wann werden Sie Afghanistan angreifen? […] Und sie sagten, bevor der Schnee in Kabul fällt. Das bedeutet September, Oktober, so etwas in der Art.“ [42]
In der Zeit, die den Terroranschlägen vom 11. September 2001 voranging, war Usbekistan der wichtigste Knotenpunkt in der CIA-Pentagon-Strategie für Zentralasien, obwohl es die schlechteste Menschenrechtsbilanz in der Region aufwies. Im Jahr 1999 – demselben Jahr, in dem Black und Blee das neue Verbindungsabkommen mit Usbekistan schmiedeten – unterzeichnete Präsident Bill Clinton im Einklang mit den von Strobe Talbott dargelegten humanen Zielen die Executive Order 13126. In dieser Anordnung wurden Waren aufgelistet, die für die Einfuhr in die USA inakzeptabel waren, weil sie aus Zwangs- oder Pflichtarbeit von Kindern stammten. Zu den aufgeführten Produkten gehörte auch Baumwolle aus Usbekistan.
Wenn schon vor dem 11. September 2001 Menschenrechtsbedenken nicht verhindern konnten, dass sich die CIA-Pentagon-Linie in Usbekistan durchsetzte, so sollte dies auch danach nicht gelingen. Im Jahr 2002 wurde aufgedeckt, dass das usbekische Regime politische Gefangene folterte und die Opfer sogar bei lebendigem Leib kochte. [43] In diesem Jahr erhielt das Land von den USA Militär- und Sicherheitshilfen im Wert von mehr als 200 Millionen Dollar. 2005 erneuerten die USA schließlich ihre Menschenrechtskritik an Usbekistan, allerdings erst, nachdem der usbekische Präsident das Open Society Institute des Landes verwiesen und die USA aufgefordert hatte, ihre Militärbasis in Usbekistan zu schließen.[44]
Druck des Tiefen Staats für eine US-Militärpräsenz in Zentralasien
Das Interesse des Pentagon und der CIA an Zentralasien spiegelte das Interesse der US-Ölindustrie wider, die damals davon überzeugt war, dass in Zentralasien die größten unbewiesenen Ölinteressen der Welt lagen. Der vielleicht wichtigste Vertreter dieses Interesses war Richard Cheney, CEO des Ölfelddienstleisters Halliburton. Halliburton war zusammen mit Chevron und Mobil seit 1997 oder früher in der Erschließung der Erdölreserven Zentralasiens aktiv. Cheney sagte 1998 in einer Rede vor Ölindustriellen: „Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der eine Region so plötzlich zu einer strategisch so bedeutenden Region wurde wie das Kaspische Meer.“ [45]
Zu dieser Zeit war Cheney zusammen mit Donald Rumsfeld Mitglied des neokonservativen Project for the New American Century (PNAC), dessen Bericht vom September 2000, Rebuilding America’s Defenses, viel über Öl am Persischen Golf und die Bedeutung der Beibehaltung und Stärkung von „vorwärtsgerichteten Kräften in der Region“ [46] sagte. Im PNAC-Bericht wurde Zentralasien kaum erwähnt, aber die Bedeutung der Region für die Neokonservativen wird durch Cheneys Erklärung (siehe oben) vor Ölindustriellen über die strategische Bedeutung des Kaspischen Beckens deutlich.
Tatsächlich war unmittelbar nach der Auflösung der Sowjetunion in Aserbaidschan ein erstes Standbein in der Region geschaffen worden. Das Land erlebte eine Reihe undurchsichtiger Intrigen, an denen US-Geheimdienstmitarbeiter, Ölfirmen, die Saudis, der pakistanische ISI, Mudschahedin-Kämpfer und der Heroinhandel beteiligt waren. Das Ganze gipfelte 1993 in einem Staatsstreich, durch den Aserbaidschans gewählter Präsident Abulfaz Elchibey gestürzt und Heydar Alijew eingesetzt wurde, der das Land von Russland ab- und dem Westen zuwandte. [47] 1995 wurde die USA-Aserbaidschan-Handelskammer gegründet, „um die Geschäfte und die Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und Aserbaidschan zu erleichtern“. [48]
Aserbaijan International, ein 1993 gegründetes Printmagazin mit Büros in Baku und Los Angeles, [49] veröffentlichte eine Mitteilung der USA-Aserbaidschan-Handelskammer, in der es heißt: „Die Kammer dankt den folgenden Unternehmen, die zu ihrer Gründung beigetragen haben, sehr: Amoco, BP America, Chevron, Exxon, Mobil, Occidental, Panalpina und Unocal.“ [50] Dem Rat gehörten eine Reihe von „realistischen“ und neokonservativen Koryphäen des Establishments an, darunter James Baker III, Zbigniew Brzezinski, Henry Kissinger, Brent Scowcroft, John Sununu, Dick Cheney und Richard Armitage. [51]
Aserbaidschan diente Mitte der 1990er Jahre als Brückenkopf für das Vordringen der USA nach Zentralasien. Das bald darauf geschlossene Bündnis zwischen den USA und Usbekistan war eine weitere Maßnahme zur Förderung dieser allgemeinen Bestrebungen. Ende 2001, nach 9/11 und dem Beginn des globalen Krieges gegen den Terror, hatten die Vereinigten Staaten auch neue Stützpunkte in Tadschikistan und Kirgisistan eingerichtet. Damit befanden sie sich besser in der Lage, das Verhalten der neu befreiten Regierungen in der riesigen Öl- und Gasregion östlich des Kaspischen Meeres zu beeinflussen und die neuen Ölinvestitionen von Chevron und ExxonMobil in Kasachstan zu schützen.
Was Afghanistan anbelangt, so berichtete die britische Tageszeitung Telegraph 1997, dass die Taliban „im Begriff waren, einen 2-Milliarden-Pfund-Vertrag mit einer amerikanischen Ölgesellschaft [der in Kalifornien ansässigen Unocal] zu unterzeichnen, um eine Pipeline durch das vom Krieg zerrüttete Land zu bauen“. [52]
Brzezinskis geopolitischen Manifest „The Grand Chessboard“ aus dem Jahr 1997 beinhaltete sogar eine Abbildung der vorgeschlagenen Unocal-Pipeline, [53] doch Massoud und damit die Nordallianz lehnten dieses Geschäft ab und unterzeichneten stattdessen einen Vertrag mit einem argentinischen Unternehmen. Der TAPI-Pipeline-Deal zwischen den USA und Unocal und den Taliban kam nie zustande, da die oben genannten Verhandlungen im August 2001 abgebrochen wurden. Nach Jahren des Krieges wurde das Pipeline-Projekt 2018 unter der Leitung von Turkmengaz, Galkynysh – TAPI Pipeline Company mit Unterstützung der Asiatischen Entwicklungsbank wiederbelebt. [54]
Da die Gespräche über eine Einheitsregierung ins Stocken geraten waren, genehmigte das Kabinett Bush am 4. September 2001 die Ausarbeitung der NSPD-9, einer neuen Präsidialdirektive, die ein umfangreiches verdecktes Aktionsprogramm mit der Nordallianz im Sinne der Vorschläge von Blee und Black genehmigte. Bezeichnenderweise wurde der Vorschlag für eine gemeinsame Angriffstruppe aus US-Bodentruppen und Massouds Nordallianz von Massoud selbst abgelehnt. [55] Das Problem von Massouds Widerstand gegen eine amerikanische Truppenpräsenz verschwand, als er am 9. September 2001, zwei Tage vor 9/11, ermordet wurde.
Das Massoud-Attentat und 9/11: Der September 2001 als historisches schwarzes Loch
Als Ergebnis von Aktionen mächtiger Akteure – einschließlich der CIA, des Pentagons und der US-Ölgesellschaften – wurde die Bühne für den historisch schicksalhaften September 2001 bereitet. Zu den historischen Schlüsselereignissen dieses Monats, die bis heute nur unvollständig verstanden und in Geheimnisse gehüllt sind, gehören die offiziellen US-Planungen für militärische Aktionen in Afghanistan am 4. und 10. September, die Ermordung von Ahmed Shah Massoud am 9. September und die 9/11-Terroranschläge.
Kurz gesagt, diese Ereignisse zementierten eine historische Entwicklung, in der Amerika danach strebte, genau das zu werden, wovon Strobe Talbott abgeraten hatte – ein dominanter Akteur im Great Game um Zentralasien. Amerikas militärische Präsenz in West- und Zentralasien wurde durch die Irak-Invasion im Jahr 2003 weiter gefestigt, eine Option, die bereits vor dem 11. September 2001 in Erwägung gezogen und in den Stunden unmittelbar danach wieder aufgegriffen wurde.
Seit dem 11. September sind fast zwei Jahrzehnte vergangen. Die großspurigen Cheney-Rumsfeld-Initiativen in Afghanistan und im Irak gehen als Fehlschläge zu Ende. Diese Misserfolge könnten ein Zeichen dafür sein, dass die jahrzehntelange so genannte Pax Americana mit ihren ölbezogenen Aggressionen gegen Staaten von Afghanistan bis Libyen ebenfalls zu Ende geht.
Quellen / Anmerkungen:
(1) Scott verwendet für das Vorgehen der USA in Zentralasien den metaphorischen Begriff „stove-piped“, der nach 9/11 von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld benutzt wurde, ehe ihn später die 9/11-Kommission übernahm. Siehe The 9/11 Report: The National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States (New York: St. Martin’s, 2004), 403.
[2] See Steve Coll, Ghost Wars: The Secret History of the CIA, Afghanistan, and Bin Laden, from the Soviet Invasion to September 10, 2001 (New York: Penguin Books, 2004).
[3] Coll, Ghost Wars, 329, 377.
[4] Coll, Ghost Wars; Steve Coll, “Ahmad Shah Massoud links with CIA: ‘The CIA had pumped cash stipends as high as $200,000 a month to Massoud and his Islamic guerrilla organization,’” Washington Post, February 23, 2004.
[5] Coll, Ghost Wars, 360.
[6] Peter Tomsen, The Wars of Afghanistan: Messianic Terrorism, Tribal Conflicts, and the Failure of Great Powers (New York: Public Affairs, 2013), 597-98. Gary Schroen, First In: An Insider’s Account of How the CIA Spearheaded the War in Afghanistan (San Francisco: Presidio Press, 2006), 125, 207. Later in October Tenet reported to the principals on a CIA “meeting with leaders in the north without Fahim Khan’s approval” (Bob Woodward, Bush at War. New York: Simon & Schuster, 2003, 260).
[7] James Mann reports that the decision to help both “the Northern Alliance and Uzbek opponents of the Taliban regime” [i.e., Dostum] had already been reached at the September 4 meeting (James Mann, Rise of the Vulcans: The History of Bush’s War Cabinet [New York: Penguin, 2004], 292-93; cf. Daniel Benjamin and Steven Simon, The Age of Sacred Terror [New York: Random House, 2002], 345-46); and CIA Chief George Tenet on September 23 indicated, at a meeting in Washington, the CIA’s disapproval of the Northern Alliance as a base for U.S. operations in Afghanistan.
[8] The 9/11 Report, 291, 292.
[9] Former U.S. Ambassador Peter Tomsen, the American who knew Massoud best, later wrote that Massoud would“have expressed opposition to the deployment of large numbers of American troops to Afghanistan” (Tomsen, The Wars of Afghanistan, 597-98. Cf. Schroen, First In, 125, 207). Tomsen added in a footnote that “According to a Massood adviser who wished to remain anonymous, in 2000 and 2001 Massood refused requests by the American and French governments to insert foreign troops into Northern Alliance-controlled areas” (Tomsen, The Wars of Afghanistan, 796 n25).
[10] He is not to be confused with the Dahmane Abd al-Sattar, the Brussels-based Tunisian terrorist who was identified by Belgian police as one of Massoud’s two assassins masquerading as journalists (Dan Bilefsky, “Belgian Authorities Identify Terror Cell Responsible for Massoud’s Assassination,” Wall Street Journal, December 10, 2001, https://www.wsj.com/articles/SB1007934514705826480).
[11] Peter Bergen, Holy War, Inc.: Inside the Secret World of Osama bin Laden (New York: Free Press, 2001), 66-67.
[12] Robert I. Friedman, “The CIA and the Sheik,” The Village Voice, March 30, 1993, http://www.textfiles.com/conspiracy/wtcbomb1.txt.
[13] Peter Dale Scott, The Road to 9/11: Wealth, Empire, and the Future of America. (Berkeley: University of California Press, 2007), 145-146.
[14] Scott, The Road to 9/11, 149.
[15] Scott, The Road to 9/11, 149-150.
[16] See John Y. Schindler, Unholy Terror: Bosnia, Al Qaida and the Rise of Global Jihad (London: Zenith Press, 2007).
[17] The U.S. Government had been listening to phone calls between Sattar and al-Sirri from at least April 1999 (Library Information and Research Service, “The Middle East,” 2008, 741).
[18] Robert F. Worth, “New Yorker Is Suspected of Aiding Killers of Anti-Taliban Leader,” New York Times, May 14, 2002, https://www.nytimes.com/2002/05/14/world/new-yorker-is-suspected-of-aiding-killers-of-anti-taliban-leader.html.
[19] “Bin Laden… had decided to work with the Taliban and in doing so they placed themselves firmly against Massoud” (Hashmat Moslih, “Afghanistan in the shadow of Ahmad Shah Massoud,” Al Jazeera, September 9, 2014, https://www.aljazeera.com/opinions/2014/9/9/afghanistan-in-the-shadow-of-ahmad-shah-massoud/).
[20] Barry Bearak, “Afghan ‘Lion’ Fights Taliban With Rifle and Fax Machine,” New York Times, November 9, 1999, https://www.nytimes.com/1999/11/09/world/afghan-lion-fights-taliban-with-rifle-and-fax-machine.html.
[21] “According to an accidentally discovered note by Pentagon PR aide Eric Ruff, Ruff suggested to Rumsfeld in a discussion of the controversy that he say ‘NSPD[-9] had an annex going back to July–contingency plans to attack Taliban.’ ” (Spencer Ackerman, “Why Pentagon officials should thank the aide who left notes in Starbucks,” TNR Online, April 1, 2004, http://www.tnr.com/doc.mhtml?i=express&s=ackerman040104).
[22] Erick Stakelbeck, The Terrorist Next Door: How the Government Is Deceiving You about the Islamist Threat (Washington, D.C.: Regnery Publishing, 2011), 138. Cf. Alan Cowell, “British Court Frees a Muslim Arrested After 9/11.” New York Times, August 11, 2002, https://www.nytimes.com/2002/08/10/world/british-court-frees-a-muslim-arrested-after-9-11.html: “In May, however, a British judge said that Mr. Sirri was ‘an innocent fall guy’ and set him free, despite an indictment in the United States on charges of disseminating terrorist messages.”
[23] Stewart was re-sentenced and received ten years but received “compassionate release” and, therefore, did not serve the full sentence.
[24] “What looked like proof positive [that bin Laden ordered the assassination] finally surfaced at the end of 2001, when computer files in Kabul belonging to bin Laden’s organization Al-Qaida (“The Base”) were found by Western journalists to contain the list of questions presented to Massoud” (William Maley, The Afghanistan Wars [London: Red Globe Press, 2020], 251, citing Alan Cullison and Andrew Higgins, “Forgotten Computer Reveals Thinking Behind Four Years of al Qaeda Doings,” Wall Street Journal, December 1, 2001).
[25] Paul J. Smith, “Transnational Terrorism and the al Qaeda Model: Confronting New Realities,” Parameters, Summer 2002, 33. It also brings to mind the disputed computer which was used to convict the British extremist Omar Saeed Sheikh of the January 2002 murder of Wall Street Journal reporter Daniel Pearl—dubious evidence which a Pakistani court gave as a reason for overturning Sheikh’s murder conviction in 2020 (see: Saeed Shah, “Pakistani Court Overturns Murder Conviction in Killing of Wall Street Journal Reporter Daniel Pearl,” Wall Street Journal, April 2, 2020, https://www.wsj.com/articles/pakistani-court-overturns-murder-conviction-in-killing-ofwall-street-journal-reporter-11585805394.)
[26] Cullison and Higgins, “Forgotten Computer Reveals Thinking Behind Four Years of al Qaeda Doings.”
[27] Robert F. Worth, “New Yorker Is Suspected of Aiding Killers of Anti-Taliban Leader,” New York Times, May 14, 2002, https://www.nytimes.com/2002/05/14/world/new-yorker-is-suspected-of-aiding-killers-of-anti-taliban-leader.html.
[28] Kim Sengupta, “The British connection: Jihadi chain traces European terror back to 9/11,” April 20, 2016, The Independent, https://www.independent.co.uk/news/uk/crime/british-connection-jihadi-chain-traces-european-terror-back-9-11-a6992021.html.
[29] “Ahmad Shah Massoud,” Wikipedia, https://en.wikipedia.org/wiki/Ahmad_Shah_Massoud, accessed on November 25, 2020. (While Wikipedia is a problematic source for scholarly purposes, it is relevant here in that, on controversial matters, its anonymous editors typically present the prevailing conventional and/or official versions of actors and events.)
[30] James MacDougall, “A New Stage in U.S.-Caspian Sea Basin Relations,” Central Asia, 5 (11), 1997; quoting from Ariel Cohen, “U.S. Policy in the Caucasus and Central Asia: Building A New ‘Silk Road’ to Economic Prosperity,” Heritage Foundation, July 24, 1997. In October 1997 Sen. Sam Brownback introduced a bill, the Silk Road Strategy Act of 1997 (S. 1344), providing incentives for the new Central Asian states to cooperate with the United States, rather than with Russia or Iran.
[31] Ariel Cohen, Eurasia In Balance: The US and the Regional Power Shift (UK: Ashgate Publishing, 2005), 107.
[32] Michael Klare, Blood and Oil (New York: Metropolitan Books/Henry Holt, 2004), 135-36; citing R. Jeffrey Smith, “U.S. Leads Peacekeeping Drill in Kazakhstan,” Washington Post, September 15, 1997. Cf. Kenley Butler, “U.S. Military Cooperation with the Central Asian States,” September 17, 2001, http://cns.miis.edu/archive/wtc01/uscamil.htm.
[33] Zbigniew Brzezinski, The Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives (New York: Basic Books, 1997), 121.
[34] Ahmed Rashid, Descent into Chaos: The United States and the Failure of Nation Building in Pakistan, Afghanistan, and Central Asia (New York: Viking, 2008), 70, 69; citing Ahmed Rashid, “US Builds Alliances in Central Asia,” Far Eastern Economic Review, May 1, 2000. Cf. Steve Coll, Ghost Wars, 457; “A team of CIA operators from the agency’s Counterterrorist Center flew to Dushanbe, Tajikistan, in October 1999. Code-named JAWBREAKER-5, the group was led by the chief of the center’s Osama bin Laden unit, known to his colleagues as Rich [Richard Blee], a veteran of CIA postings in Algiers and elsewhere in the developing world.” [See: Steve Coll, “Flawed Ally Was Hunt’s Best Hope,” Washington Post, February 23, 2004, A01, https://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A62889-2004Feb22.html].
[35] Thomas E. Ricks and Susan B. Glasser, “U.S., Uzbekistan confirm covert effort,” Washington Post, October 14, 2001, http://www.washingtonpost.com/ac2/wp-dyn/A55834-2001Oct13; Cf. Times of India, October 14, 2001; Vanity Fair, November 2004, http://www.vanityfair.com/politics/features/2004/11/path-to-9-11-200411: “Black and Rich’s solution to going after bin Laden was … to initiate a series of covert operations with Islam Karimov, the brutal, autocratic president of Uzbekistan, and Ahmed Shah Massoud, the leader of the Northern Alliance in Afghanistan.”
[36] Coll, Ghost Wars, 467-69.
[37] Ricks and Glasser, “U.S., Uzbekistan confirm covert effort.” [See: https://www.chron.com/news/article/U-S-Uzbekistan-confirm-covert-effort-2021728.php].
[38] Coll, Ghost Wars, 539-541.
[39] Coll, Ghost Wars, 560-561.
[40] Julio Godoy, “U.S. Policy towards Taliban Influenced by Oil,” Inter Press Service, November 15, 2001, In August 2009, Naik was tortured and murdered in his house in Islamabad in an unsolved case. Whether this had anything to do with his disclosure of Simon’s threats remains uncertain. https://en.wikipedia.org/wiki/Niaz_Naik
[41] Godoy, “US Policy towards Taliban Influenced by Oil;” Damien Cave, “The Conspiracy Theory That Wouldn’t Die,” Salon, August 16, 2002, https://www.salon.com/2002/08/16/forbidden_truth/.
[42] Cave, “The Conspiracy Theory that Wouldn’t Die.”
[43] Farangis Najibullah, “Uzbekistan’s ‘House Of Torture,’ ” Radio Free Europe/Radio Liberty, August 5, 2012, https://www.rferl.org/a/uzbekistans-house-of-torture/24667200.html.
[44] Craig Murray, “Why the US won’t admit it was jilted,” The Guardian, August 2, 2005, https://www.theguardian.com/politics/2005/aug/03/foreignpolicy.comment.
[45] “The Great Gas Game,” Christian Science Monitor, October 25, 2001, https://www.csmonitor.com/2001/1025/p8s1-comv.html.
[46] “Were 1998 Memos a Blueprint for War?” ABC News, January 6, 2006, https://abcnews.go.com/Nightline/story?id=128491&page=1.
[47] Scott, The Road to 9/11, 163-165; Alexis Rowell, “U.S. Mercenaries Fight in Azerbaijan,” CovertAction Quarterly, Spring 1994.
[48] “About Us,” United States-Azerbaijan Chamber of Commerce, https://usacc.org/content.php?type=page&id=97&chi=4&par=3, September 2, 2007 webpage accessed through the Internet Archive: Wayback Machine, https://web.archive.org/web/20071009145010/https://usacc.org/content.php?type=page&id=97&chi=4&par=3.
[49] Azerbaijan International, https://azer.com/aiweb/categories/aboutai/aboutai.html.
[50] “Announcing: The US-Azerbaijan Chamber of Commerce,” Azerbaijan International, Spring 1996, 86, https://www.azer.com/aiweb/categories/magazine/41_folder/41_articles/41_chamberofcommerce.html.
[51] “Profile: Officers,” United States-Azerbaijan Chamber of Commerce, http://www.usacc.org/content.php?type=page&id=2&chi=5&par=3, September 2, 2007 webpage accessed through the Internet Archive: Wayback Machine, https://web.archive.org/web/20071009145228/http://www.usacc.org/content.php?type=page&id=2&chi=5&par=3.
[52] Caroline Lees, “Oil barons court Taliban in Texas,” The Telegraph, December 14, 1997, reprinted at https://mapcruzin.com/news/war111901a.htm.
[53] Brzezinski, The Grand Chessboard, 146.
[54] Turkmenistan announced in September 2020 that it intends to begin construction on a gas pipeline from the Turkmenistan-Afghanistan border to the Herat offtake point in Afghanistan, a fundamental part of the TAPI project. “Rumblings that TAPI Will Commence in 2021,” September 22, 2020, https://www.pipeline-journal.net/news/rumblings-tapi-will-commence-2021
[55] Tomsen, The Wars of Afghanistan, 597-98, 796 n25.